Petersburger Blutsonntag

Der Petersburger Blutsonntag (auch Blutiger Sonntag) des Jahres 1905 war ein Ereignis in der Geschichte des vor-revolutionären Russland.
Der Blutsonntag
Am 22. Januar 1905 (9. Januar nach julianischem Kalender) marschierte – geführt durch den orthodoxen Priester Vater Georgi Gapon – eine große Menge von Arbeitern (140000) in Sankt Petersburg zum Winterpalast, der Residenz des Zaren, in der friedlichen Absicht, für menschenwürdigere Betriebsbedingungen, Agrarreformen, Abschaffung der Zensur und religiöse Toleranz zu demonstrieren. Die Demonstranten forderten die Schaffung einer Volksvertretung und eine Agrarreform. Zar Nikolaus II. ließ die Demonstranten jedoch zusammenschießen, obwohl dies keineswegs ein revolutionärer Akt war – im Gegenteil, die Demonstranten trugen prozessionsartig Bilder des Zaren mit sich. Über 1.000 Tote (Laut Kevin O'Connor (2003): The History of the Baltic States.Westport/London "nur" 130 Tote; Solschenitzyn spricht in "Archipel GULag" Bd.3, von 400 Toten) waren zu beklagen. Dieser Tag ging als Petersburger Blutsonntag oder Blutiger Sonntag in die Geschichte ein.
Revolutionäre Unruhen in der Folge
In der Folge erhob sich das russische Volk gegen die Obrigkeit: Streiks, revolutionäre Aufstände, Meuterei, Morde an Grundbesitzern und Industriellen waren an der Tagesordnung. Es breitete sich eine gewaltvolle Protestwelle gegen die Politik des Zaren aus. Ein Generalstreik der sozialistisch organisierten Arbeiter legte das öffentliche Leben lahm, um den Zaren zu zwingen, einige Zugeständnisse zu machen. Dieser brachte unter dem öffentlichen Druck das Oktobermanifest heraus, das Grundrechte und eine gesetzgebende Volksvertretung (Duma) auf der Grundlage des allgemeinen Wahlrechts beinhaltete. Es trat jedoch keine wirkliche Verbesserung ein, denn der Zar löste das Parlament selbstherrlich nach Gutdünken auf. Die politischen Spannungen setzten sich fort.
Siehe auch: Russische Revolution 1905