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ASFINAG

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Autobahnen- und Schnellstraßen- Finanzierungs-Aktiengesellschaft

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1982
Sitz Wien, Österreich
Leitung Alois Schedl
Klaus Schierhackl
(Vorstände)
Claudia Kahr (Aufsichtsratsvorsitzende)
Mitarbeiterzahl 2.674 (31. Dezember 2014)[1]
Umsatz 2,354 Mrd. Euro (2014)[1]
Branche Infrastruktur
Website www.asfinag.at

Die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft, kurz ASFINAG,[2] ist eine österreichische Infrastrukturgesellschaft, welche für die Planung, die Finanzierung, den Ausbau, die Erhaltung, den Betrieb und die Bemautung des österreichischen Autobahnen- und Schnellstraßennetzes zuständig ist. Die ASFINAG ist vollständig im Eigentum der Republik Österreich.

Aufgaben

Die A1 bei Eugendorf
Die A2 zwischen Grafenstein und Völkermarkt Ost
Die A3 vor dem Knoten Eisenstadt
Die A4 Richtung Budapest

Die ASFINAG wurde 1982 gegründet, 1997 wurde das Unternehmen durch einen Vertrag mit dem Bund für weitere Aufgaben belehnt: Die ASFINAG erhebt in staatlichem Auftrag die gesetzlichen Mautgebühren bzw. Benützungsgebühren (österreichisch: einheben). Dazu hat die ASFINAG formal seither das Fruchtgenussrecht an den im Eigentum des Bundes stehenden Grundstücken und Anlagen des hochrangigen Bundesstraßennetzes. Die ASFINAG erhält kein Geld aus dem Staatsbudget, sondern führt eine Dividende an die Republik Österreich ab.

Tarifstruktur und Finanzierung

Für 2015 erwartet die Asfinag Zahlungen von 1,25 Mrd. Euro aus der Maut, die von Lkw und Autobussen abhängig von der Achsanzahl und der auf Autobahnen und Schnellstrassen gefahrenen Strecke via GO-Box abgebucht wird.

Autos (bis 3,5 t hz. Gesamtmasse) und Motorräder leisten über die irreversibel auf das Fahrzeug zu klebende "Vignette" hingegen einmal einen rein zeitabhängigen Beitrag zur generellen Nutzung des hochrangigen Strassensystems in Höhe von 440 Mio. Euro und weiters 170 Mio. Euro an Sondermauten für bemautete kostenintensive Strecken, von West nach Ost: Arlberg Straßentunnel, Brennerautobahn (nur diese Autobahn A13 darf ohne Vignette befahren werden), Tauerntunnel, Karawankentunnel, Bosrucktunnel, Gleinalmtunnel. Die Einhebung dieser Sondermauten erfolgt über Einzelkarten, oder daneben uneinheitlich über Zeitkarten (Jahr, Monat, mit Streckenkombination und verschiedenen Ermässigungen etwa für Pendler, Behinderte, Anrainer), sowie Teilstreckenkarten und Mehrfahrtenkarten. Fahrzeuge, die Blaulicht tragen, verschiedene staatliche und Internationale Dienste, etwa Bundesheer und Justizwache sind von der Sondermaut permanent ausgenommen.

(Die Bergstraßen durch den Felbertauerntunnel und über die Großglocknerhochalpenstraße werden hingegen von und für Privatgesellschaften bemautet.)

Die Asfinag wird alleine aus obigen Mauterlösen - 2015 500 Mio. Euro in den Bau neuer Straßen investieren, 485 Mio. Euro in bestehende Straßen stecken, die Mauteinhebung samt Vertrieb der Vignetten - etwa über Trafiken - finanzieren und voraussichtlich binnen 20 Jahren ihre 11,5 Mrd. Euro hohen Schulden abtragen.

Verkehrsexperten empfehlen statt Zeit-Mauten eine erhöhte Mineralölsteuer einzuheben, da Benutzungsfrequenz, Schadstoffausstoss und auch Strassenverschleiss durch schwerere Fahrzeuge z.B. SUV gegenüber Klein-Pkw ursachengerechter abgebildet werden kann. [3][4]

Konzernstruktur

Die Konzernmutter ASFINAG sitzt in Wien und unterhält verschiedene Tochtergesellschaften:[5]

  • die ASFINAG Maut Service GmbH (MSG) mit Firmensitz in Salzburg ist zuständig für Mauteinhebung, Streckenmaut, Vignette und LKW-Maut
  • die ASFINAG Bau Management GmbH (BMG) mit Firmensitz in Wien verantwortet Neubauprojekte und den Streckenausbau
  • die ASFINAG Service GmbH (SG) mit Sitz in Ansfelden für die Streckenerhaltung
  • die ASFINAG Alpenstraßen GmbH sitzt in Innsbruck für die Streckenerhaltung
  • die ASFINAG International GmbH (AIG) mit Firmensitz in Wien

Zahlen und Fakten

Die ASFINAG betreibt ein Streckennetz von 2183 Kilometern Länge mit 364 Anschlussstellen, 158 Tunnelanlagen mit 369 Kilometer Röhrenlänge und 5204 Brücken.

Die ASFINAG betreibt weiters 46 Rastplätze, 123 Parkplätze und 36 Park & Drive Anlagen, sie verpachtet insgesamt 87 Raststationen. Insgesamt gibt es am gesamten Netz 6493 Lkw- und 15.000 Pkw-Stellplätze.

Die ASFINAG hat 2674 Mitarbeiter, diese sind u. a. in 43 Autobahnmeistereien, 6 Mautstellen und 9 Verkehrsmanagementzentralen beschäftigt.

Die Jahresfahrleistung auf den betriebenen Autobahnen und Schnellstraßen beträgt 27,7 Mrd. km. Insgesamt wurden 2014 24.330.000 Vignetten verkauft.

Die Mauteinnahmen betragen:

  • Lkw-Maut: 1,1 Mrd. Euro
  • Vignette: 430 Mio. Euro
  • Sondermaut: 155 Mio. Euro

Quelle: ASFINAG[6]

Management und Aufsichtsrat

Das Management der ASFINAG setzt sich zusammen aus dem Vorstand des Unternehmens, Alois Schedl und Klaus Schierhackl, und den einzelnen Geschäftsführern der Gesellschaften.

Der Aufsichtsrat setzt sich zusammen aus der Vorsitzenden Claudia Kahr (seit 23. Juni 2010) und den Mitgliedern Herbert Kasser (seit 24. Mai 2007), Maria Kubitschek (seit 24. Mai 2007), Kurt Eder (seit 4. September 2014) und Nikolaus Gretzmacher(seit 4. September 2014).

Arbeitnehmervertreter sind Roman Grünerbl als Vorsitzender der Konzernvertretung und Uschi Zortea-Ehrenbrandtner als Vorsitzende des Betriebsrats.

Geschichte

Die ASFINAG wurde am 11. September 1982 gegründet.[7] Ab diesem Zeitpunkt wurden die Kreditoperationen zentral für alle Projektgesellschaften in Österreich geführt. 1992 wurde die ÖSAG (Österreichische Autobahnen und Schnellstraßen AG) und ASG (Alpen Straßen AG) gegründet, eine Zusammenführung der bis dato sechs operativen Autobahngesellschaften in Österreich in die ASG im Westen, ÖSAG für den Rest Österreichs.

Ab 1997 übernahm die ASFINAG die Gesamtverantwortung für Netz und Verbindlichkeiten. Eine gesetzlich geregelte Ausgliederung von kumulierten Verbindlichkeiten in der Höhe von 5,66 Milliarden Euro verschaffte der ASFINAG neue Aufgaben: Planung, Bau, Erhaltung, Betrieb und Finanzierung des hochrangigen Straßennetzes in Österreich. Das Recht zur Einhebung von Maut und Benutzungsgebühren im eigenen Namen (Fruchtgenussrecht) führte neben den Einnahmen aus den Sondermautstrecken zur Einführung einer zeitbezogenen Maut für Fahrzeuge unter zwölf Tonnen höchstzulässigem Gesamtgewicht. Seit 2004 wird für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen eine streckenabhängige Maut eingehoben.

2005 erfolgte eine Änderung der Konzernstruktur durch die Fusion der ASG und der ÖSAG mit der Konzernmutter ASFINAG. Mitte 2005 übernahm die ASFINAG die italienische Autostrade-Tochter Europpass und gründete die ASFINAG International.

2006 übernahm die ASFINAG den Straßenbetrieb durch Beendigung der Werkverträge mit den Bundesländern. Ebenso 2006 wurde die PPP Ostregion, das erste öffentlich-private Partnerschaftsprojekt, zur Errichtung der Nord Autobahn A 5 beauftragt.

2009 wurden die drei Servicegesellschaften der ASFINAG unter der „ASFINAG Servicegesellschaft“ zusammengelegt und eine Vertretung der ASFINAG in Brüssel in Kooperation mit der ASECAP aufgebaut.

Nach knapp sechs Jahren Bauzeit wurden in der Nacht auf den 4. Juli 2013 die beiden neuen Röhren des Pfändertunnels für den Verkehr freigegeben. Gleichzeitig mit der Verkehrsfreigabe endete per Gesetz die Gültigkeit der Vorarlberger Korridor-Vignette für die Fahrt zwischen der Staatsgrenze und Hohenems auf der Rheintal Autobahn A14.[8]

Die ASFINAG ist an dem PPP-Projekt beteiligt, das gemeinsam mit dem Bauunternehmen Porr in den Jahren 2009 und 2010 ein Teilstück der ungarischen Autópálya M6 errichtete und 30 Jahre lang betreiben soll.[9]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b http://www.asfinag.at/documents/10180/10018088/ASFINAG+Geschaeftsbericht+2014+de.pdf/ec4c1ea6-f0fa-44c4-a3a6-f1e0e855f3eb
  2. Firma Autobahnen- und Schnell-straßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft Firmenbuchdaten Creditreform/firmenabc.at
  3. 500 Millionen Euro für neue Straßen. ORF.at 12. Februar 2015
  4. Sonder- und Videomaut. asfinag.at, abgerufen am 12. Februar 2015.
  5. ASFINAG: Gesellschaften. , abgerufen am 23. Mai 2010.
  6. ASFINAG: ZAHLEN UND FAKTEN. März 2015, abgerufen am 20. Juli 2015.
  7. bka.gv.at: ASFINAG-Gesetz, BGBl. 1982/591 (PDF-Datei, 467 kB).
  8. ASFINAG: Heute Nacht fahren die ersten Fahrzeuge durch den zweiröhrigen Pfändertunnel. Aussendung der ASFINAG zur Eröffnung der beiden neuen Röhren des Pfändertunnels.
  9. Der Standard: ASFINAG und Porr stellen Autobahnteilstück fertig. vom 31. März 2010, abgerufen am 22. Januar 2013