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August Bier

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August Karl Gustav Bier (* 24. November 1861 in Helsen (Bad Arolsen), Waldeck; † 12. März 1949 in Sauen, Brandenburg) war ein deutscher Chirurg.

Leben

Er habilitierte sich bereits mit 28 Jahren mit einer Arbeit über die chirurgische Darmnaht und war seit 1907 Professor in Berlin.

Bier erfand durch Experimente an seinen Assistenten und Selbstversuche die Rückenmarksanästhesie (Spinalanästhesie). Die Wirkung der Spinalanästhesie wurde dadurch erprobt, dass er seinem mit einer Kokainspritze anästhesierten Assistenten Schamhaare ausriss und die Hoden quetschte.

Zu seinen Erfindungen gehört auch die deutsche Form des Stahlhelm (M1916), der im ersten Weltkrieg viele Soldaten vor teilweise lebensgefährlichen Verletzungen bewahrte.

Des weiteren erfand er ein Schröpfglas mit Saugglocke, das als Neuerung zu alten Schröpfgläsern den Unterdruck nicht mehr durch eine Erwärmung der Glocke und eine anschließende Abkühlung erzeugt, sondern den Unterdruck mit einer Saugglocke herstellt.

August Bier war Ehrenmitglied in 15 wissenschaftlichen Gesellschaften. Er erhielt fünf Ehrendoktortitel als Ausdruck der Anerkennung seiner Leistungen und 1937 den mit 100 000 Reichsmark dotierten Deutschen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft. Heute ist nach ihm die renommierte August-Bier-Klinik in Bad Malente benannt, ebenso die viszeralchirurgische August-Bier-Station des Universitätsklinikums Bonn.

Literatur

H. Pagel: Ausgerissene Schamhaare und Stahlhelme - Das bewegte Leben des August Bier. FOCUS MUL 22, Heft 2 (2005), S. 101 (Zeitschrift der Universität Lübeck)