Das Leiden eines Knaben
Das Leiden eines Knaben ist der Titel einer Novelle von Conrad Ferdinand Meyer. Erste Überlegungen dazu gehen bis ins Jahr 1877 zurück, 1883 wurde die Novelle dann veröffentlicht. Stilistisch ist sie dem Realismus zuzuordnen.
Titelgeschichte
Ursprünglich spricht Meyer stets von den Leiden eines Knaben. Wie die letztendliche Abänderung dann zustande kam, ob auf Meyers eigene Veranlassung oder die seiner Verleger oder Herausgeber, ist nicht mehr nachvollziehbar. Sowohl durch den Singular als auch durch den Plural ergeben sich jedoch interessante Parallelen, so zum Beispiel zum Leiden Christi (Passion Christi) oder zu Johann Wolfgang von Goethes Briefroman Die Leiden des jungen Werther.
Thema
Thema sind die Nachteile der öffentlichen schulischen Erziehung des späten 19. Jahrhunderts, die grundsätzlichen Fragen zur Erziehung durch Eltern und Lehrer, Bestrafung und Disziplinierung.
Vorlage
Anstoß zur Bearbeitung des Themas gab eine Notiz aus den Memoiren des Saint-Simons aus dem Jahr 1709, in welcher berichtet wird, dass ein Schüler an den Folgen der Bestrafung für einen Schülerstreich gestorben sei. Sie geht auf eine wahre Begebenheit zurück.
Inhalt
Die Novelle spielt zur Zeit des französischen Königs Louis XIV., also etwa im Zeitraum von 1643 bis 1715.
Hauptpersonen
Der Knabe Julian Bouffler, Sohn des königlichen Marschalls, welcher durch seinen Lehrer, den Jesuiten Père Tellier, zu Tode gequält wird.
Der Jesuitenpater Père Tellier, zum Zeitpunkt der Rahmenerzählung seit kurzer Zeit Beichtvater des Königs.
Personen der Rahmenerzählung
König Ludwig XIV.; dessen Freundin Madame de Maintenon; der Leibarzt des Königs, Fagon, der dem König und Madame de Maintenon die Geschichte Julians erzählt.
Literatur
- Conrad Ferdinand Meyer: Das Leiden eines Knaben.
- Matthias Luserke: Schule erzählt. Literarische Spiegelbilder im 19. und 20. Jahrhundert. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1999 (Kleine Reihe V & R; 4016), Seite 24-34. ISBN 3-525-34016-8.
- Conrad Ferdinand Meyer: Das Gesamtwerk – vollständig auf 5 MP3-CDs gelesen von Klauspeter Bungert. Bungert, Trier 2008, ISBN 978-3-00-024887-0.