Rübenzystennematode
Rübenälchen | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Das Rübenälchen (Heterodera schachtii) ist ein Fadenwurm, der als Endoparasit an Rübenwurzeln saugt. Heterodera schachtii wurde 1859 durch den Bonner Botaniker Hermann Schacht erstmals gefunden und später nach ihm benannt. Verwandt ist das Getreidezystenälchen (Hederodera avenae).
Rübenälchen sind zweigeschlechtlich; die beiden Geschlechter haben unterschiedliche Gestalt (Sexualdimorphismus). Während die Männchen langgezogen-fadenförmig sind, haben die Weibchen eine rundovale Form und weisen im ausgewachsenen Zustand eine Länge von 0,8 mm auf.
Die Larven entwickeln sich im Körper der Weibchen, der sich zu einer Zyste umwandelt, in dem sich die Larven befinden. Sie werden nach Reifung der Zyste freigegeben, können in dieser aber auch bis zu zehn Jahre überdauern.
Die Larven schlüpfen, sobald entsprechende Umweltbedingungen vorliegen: Bodenfeuchte, Bodentemperatur und Bodenbelüftung sind wichtige Faktoren, die als Schlüpfsignale wirken: Wärme und gute Durchlüftung, vor allem aber Wurzelausscheidungen der Wirtspflanzen fördern das Schlüpfen.
Mit Hilfe eines Mundstachels dringen die Larven dann in das Pflanzengewebe der Rübe ein, geben Speichelstoffe ab, mit denen sie die Pflanze dazu anregen, Nähr- und Riesenzellen (Syncytien) zu bilden. Diese induzierten Zellen sind für die Entwicklung der Älchen lebensnotwendig.
Die Larven entwickeln sich dann über verschiedene Stadien zu Männchen und Weibchen.
Das Rübenälchen verursacht die Rübenmüdigkeit. Diese entsteht dann, wenn Rüben und andere Wirtspflanzen (alle Rüben-Arten der Gattung Beta, Hafer, Gerste, Weizen und die Arten der Gänsefußgewächse) immer wieder auf der selben Fläche angepflanzt werden.
Mit veränderter Fruchtfolge können die Älchen erfolgreich bekämpft werden. Bei einer "Entseuchung" müssen Rüben und andere Wirtspflanzen mit seltener Wiederkehr angebaut werden. Zudem werden "Feindpflanzen" in die Fruchtfolge eingeschaltet. Diese geben Lockstoffe ab und veranlassen damit die Larven der Nematoden, ihre Zysten zu verlassen, ohne dass diese an ihnen Nährzellen induzieren können. Besonders wirksam sind Zichorien, Roggen, Luzerne und Mais sowie vor allem Phacelia, weil letztere auch Unkräuter verdrängt, die als Wirtspflanze der Älchen dienen. Diese Arten werden so lange gepflanzt, bis die Bodenverseuchung abnimmt. Neutrale Pflanzen, die weder Lockstoffe abgeben noch befallen werden, sind Kartoffel, Gartenbohne, Hanf und Mohn.
Auf dem Markt sind auch chemisch-synthetische Mittel (Nematizide) zur Bodenentseuchung.