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Patenschaft

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Als Patenschaft wird die freiwillige Übernahme einer Fürsorgepflicht bezeichnet. Eine Patenschaft unterscheidet sich von einer Partnerschaft (z.B. Städtepartnerschaft) darin, dass die beiden Teilnehmer nicht gleiche Rechte und Pflichten besitzen, sondern eine einseitige Fürsorgeaufgabe wahrgenommen wird.

Rechtliche und sprachliche Patenschaftsformen

Verschiedene Beispiele

Das vielleicht bekannteste Beispiel ist die Taufpatenschaft, welche besonders in früheren Jahrhunderten eine sehr wichtige soziale Rolle besaß und vielerorts auch noch heute besitzt.

Für eine Stiftung oder ein Projekt im weitesten Sinne können Menschen oder juristische Personen eine Patenschaft übernehmen. Viele Kinderhilfswerk (z.B. die Deutsche Humanitäre Stiftung, Plan International oder World Vision) bieten Menschen aus reichen Nationen (Geberländern) die Möglichkeit an, Patenschaften für Kinder aus armen Regionen (Programmländern) zu übernehmen. Die Patenschaftsbeiträge finanzieren dabei Projekte, mit denen die Lebensumstände der Kinder, deren Familien und der ganzen Gemeinde dauerhaft verbessert werden. Kritiker sehen darin ein paternalistische Verhältnis zwischen Gebern und Nehmern und bevorzugen eine gleichberechtigte Partnerschaft.

Ebenfalls können Gebietskörperschaften (z.B. Landkreise, Städte und Gemeinden) Patenschaften für andere Gebietskörperschaften übernehmen. Dies ist in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg häufig geschehen, als westdeutsche Landkreise Patenschaften für ehemalige Landkreise in der DDR oder in den ehemaligen deutschen Ostgebieten übernommen haben.

Der deutsche Bundespräsident übernimmt auf Antrag Ehrenpatenschaften für das siebte Kind einer Familie, um das soziale Ansehen kinderreicher Familien zu bestärken. Bislang gibt es ca. 72.000 Ehrenpatenschaften.

Namenspatenschaften

Es ist im Allgemeinen üblich jede mit Eigennamen behafteten Sache nach bereits existierenden Bezeichnungen zu benennen oder aus diesen abzuleiten. Diese bereits existierende Bezeichnung stellt den Namenspaten für den neuen Namen dar. Der Hauptanteil der Namenspatenschaften findet sich hierbei im privaten Bereich, beispielsweise bei Kinder-, Haustier- oder Firmennamen. Bei der Assoziation zwischen dem Paten und dem neunen Namen sind meist lediglich Grenzen durch die Phantasie des Namensgebers gesetzt, was eine entsprechende Charakterisierung der typischen Name-Pate-Beziehung, gerade im Privatsektor, erschwert. Vor allem bei öffentlichen Eigennamen, also Bergen, Tälern, Straßen, Plätzen, Schulen, Sternen, Hoch- bzw. Tiefdruckgebieten, Arten, Planeten, usw., spielen Paten in Form geschichtlicher Ereignisse, geographischer Orte, Personen der Zeitgeschichte, bestimmter Benennungsregelwerke bishin zu speziellen Codes eine große Rolle. Wer oder was für einen Namen Pate steht ist meist jedoch nicht an feste Regeln geknüpft und kann in der Regel von den für die Namensgebung verantwortlichen Behörden, Ämtern, wissenschaftlichen Institutionen oder sonstigen Einrichtungen recht frei gewählt werden. In vielen Fällen ist auch der Entdecker der zu bezeichnenden Entdeckung der zur Namensgebung Berechtigte. Er bzw. es kann dieses Recht jedoch auch abtreten.

Es ist auch möglich, Namenspatenschaften dieser Art an Privatpersonen zu veräußern, diesen also gegen die Zahlung eines bestimmten Betrages das Namensgebungsrecht für einen öffentlichen Eigennamen vollständig oder geknüpft an bestimmte Bedingungen zuzusprechen. Anstatt aufwendiger und teuer Namengebungskommissionen können auf diese Weise sogar Gelder eingenommen werden und in den meisten Fällen werden diese auch für gemeinnützige Zwecke verwandt bzw. im Sinne der für die Namensvergabe zuständigen meist öffentlichen Institution eingesetzt, was jedoch meist ebenso der Gemeinnützigkeit entspricht. Da Namenspatenschaften gerade im Übergangsbereich zwischen öffentlichen und privaten Eigennamen kaum reglementierte Dienstleistungen darstellen, sollte man sich über den Träger und dessen Seriosität bzw. die Anerkennung des Rechtes auf Namensgebung durch eine bestimmte Organisation immer vergewissern.

Kinderpatenschaft

Einzelpersonen, kirchliche Einrichtungen oder internationale Konzerne werben in den westlichen Ländern um Spendengelder. Die Patinnen oder Paten überweisen jährlich Beträge von circa 100 - 200 Euro (zum Teil auch mehr), mit denen ein spezielles Kind - teilweise auch die Familie des Kindes - Kleidung, Nahrung, Ausbildung und so weiter erhält.

Durch schriftlichen Kontakt erfährt das Kind näheres vom Paten/der Patin. Aber auch der Pate/die Patin erhält ein Foto mit einer Beschreibung des sozialen Umfeldes vom geförderten Kind beziehungsweise vom unterstützten Student. Diese Förderung verläuft im Prinzip über mehrere Jahre. Über den Verwaltungsaufwand, die Auswahl der begünstigten Kinder oder die Miteinbeziehung des sozialen Umfeldes wird oft kaum oder nur lückenhaft informiert. In manchen Ländern gibt es unabhängige Beobachtungsstellen (zum Beispiel das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen / DZI), die die Vertrauenswürdigkeit von Patenschafts- beziehungsweise Spendenorganisationen einschätzen und Interessierte informieren. Zahlreiche Informationen sind auch via Internet unter "Kinderpatenschaften" in den Suchmaschinen abrufbar.

Verschiedene Positionen über Kinderpatenschaften

Gegner der Kinderpatenschaftsprogramme meinen, dass diese dem Kind und allgemein mehr Schaden als nutzen bringen würde. Das wird in verschiedener Weise begründet:

- Das Patenschaftsgeld diene oft nur dem Kind. Das bedeute, dass es von der Dorfgemeinschaft, der Familie und den anderen Kindern aus Gründen des Neides gemieden werden könne. Die daraus folgende Isolation des Kindes könne schwerer wiegen als die finanzielle Hilfe.

- Durch die finanzielle Hilfe würden das Kind und die Erziehungsberechtigten der Selbstständigkeit enthoben. Der Sinn für Finanzierung und drohenden Gefahr der eigenen Lebensumstände gehe verlohren. Das stoppen des Patenschaftsprogrammes, das ziemlich kurzfristig verlaufen könne, brächte das Kind in eine noch ärmere Situation als vor dem Programm.

- Die Patenschaftseltern übernähmen diese Patenschaft oft nur aus Gewissens-, oder religiösen gründen. Eine echte Anteilnahme bestehe oft nicht. Einige Organisationen werden auch beschuldigt genau diese Mittel einzusetzen. (Etwa "wenn du das tust, dann bist du ein guter Mensch, Christ, Mitstreiter e.t.c)

- Das Patenschaftsgeld Diene nicht wirklich der Verbesserung des Landes, weil das Geld nicht zur Entwicklung oder Erziehung diene. Außerdem sei der Verwaltungsaufwand viel zu hoch.



Befürworter der Kinderpatenschaftsprogramme sehen diese ganze Situation aus einer anderen Perspektive:

- Es gebe Personen, die in Not sind und denen müsse geholfen werden. Direkt, klar und persönlich. Wenn keine andere Möglichkeit da sei müsse eben Mittelfristig die Patenschaft aushelfen.

- Sie bringe den betroffenen Personen neue Hoffnung und Auftrieb gegen ihre Situation erneut anzukämpfen.

- Das Kinderpatenschaftsprogramm diene der Entwicklung des Landes. Weil die Mittel unter anderem auch zur Schulausbildung des Kindes beitragen. Bessere Bildungsschanzen würden auch besser ausgebildete junge Leute in den Ländern hervorbringen, die die Wirtschaft ankurbeln könnten.

- Die persönliche Beziehung zwischen Pate und Kind stütze die Internationale Grenzen- und Vorurteilsüberbrückung. Die daraus resultierende positive Einstellung der Beteiligten lohne den Aufwand.


Wenn man ein Kind unterstützen will...

Da die Vergangenheit gezeigt hat, dass das Kinderpatenschaftsprogramm nicht nur positive Auswirkungen hat haben viele Organisationen ihr Programm geändert, um diese negativen Auswirkungen zu kompensieren. Wenn man sich entschieden hat ein Kind finanziell zu unterstützen, sollte man sich die Organisation, ob caritativ oder religiös motiviert genau anschauen. Folgende Frge sind dabei besonders wichtig: Ist die Organisationsweise und Arbeit der Organisation transparent? Wenn nein, sollte man versuchen näheres zu erfahren, warum das nicht so sei. Es kann durchaus ganz logische und organisatorische Gründe geben.

Wenn man Infomaterial bekommt würde ich persönlich auf folgende organisatorische Strukturen achten:

- Kinder werden nur über einen gewissen Zeitraum (ca. 3-7 jahre) unterstützt um den Familien nicht den Sinn für Finanzangelegenheiten zu nehmen und um die Suche nach Arbeit zu fördern. Verlängerung ist bei besonderen Umständen und wirklicher Hilfsbedürftigkeit möglich. Dabei ist...

- ...Kommunikation mit dem Kind und den Familien besonders wichtig. Die Kontakte sollten persönlich über eine Person laufen, die die Familien regelmäßig besucht und deren Umstände erfährt. Sie kann auch bei Arbeitssuche und gesetzlichen Regelungen helfen und die positiven, oder negativen Auswirkungen registrieren. (persönlicher Kontakt würde mindestens einen länger andauernden besuch im Monat beinhalten. Logischerweise kann eine Kontaktperson dann keine 50 oder gar 100 Kinder betreuen.)

- Es sollte Programme geben, um die Isolation zu vermeiden. Beispielsweise, dass auch die Familie in einem gewissen Rahmen von dem Patenschaftsprogramm profitiert.

- Gibt es übergangszeiten in dem ein Pate durch einen anderen ersetzt werden kann?

- Wird ein (extremer) Gewissensdruck aufgebaut?


Diese Punkte sind jedoch nur Vorschläge und müssen nicht punktgenau erfüllt sein. Bei all diesen Programmen gilt jedoch, wie bei jeder Dienstleistung, genaues Informieren hilft vor bösen Überraschungen.

Allgemeine Informationen zu Kinderpatenschaften

Großes Forum zum Thema Kinderpatenschaften
Webring Chance auf Zukunft - Private Patenhomepages

Allgemeine Infos zu Kinderpatenschaften

Organisationen des deutschen Sprachraumes die Kinderpatenschaften anbieten

Schul- und Ausbildungspatenschaften

Ausbildungspatenschaften für Jugendliche in Indien
Schulpatenschaften für Waisenkinder in Uganda
Schulpatenschaften für Kinder in Kenia
Schulpatenschaften für Kinder in Kenia
Schulpatenschaften für Kinder in Uganda

Schulpatenschaften in Kenia

Kleine Hilfsorganisationen

Aktionsgruppe "Kinder in Not" e.V.
Patenschaften für Kinder aus Tibet
Deutsche humanitäre Stiftung
Kinderpatenschaften für Kinder in Ägypten
Kinderpatenschaften in Indien und Uganda
Kinderpatenschaften in Vietnam
Kinderheim "Stern der Hoffnung" in Rumänien
Kinderpatenschaften in Nepal
Kinderpatenschaften in einem Kinderheim in Nepal
Patenschaften in Kenia
Patenschaften für Kinder in Indien
Kinderpatenschaften in Südostasien

Kinderpatenschaften in Lateinamerika

Große Organisationen

CCF-Kinderhilfswerk
Kindernothilfe
Plan International Deutschland e.V.
SOS-Kinderdörfer

World Vision Deutschland

Verschiedenes

Patenschaften für hilfsbedürftige Kinder in Bulgarien und Mexiko mit einer Online Auswahl an freien persönlichen Patenkindern anhand von Fotos.
Spenden-Tipps zu Projekt- und Einzelpatenschaften durch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen
Patenschaften für bedürftige Kinder in Entwicklungsländern
Patenschaften für Kinder in der Dritten Welt
Kritik an Patenschaften für einzelne Kinder
Schweizer Patenschaft für Berggemeinden
Patenschaften für bedürftige Kinder in Osteuropa und Afrika


Namenspatenschaften

Patenschaften für Hoch- und Tiefdruckgebiete beim Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin
Patenschaften für Sterne durch die International Star Registry.
Beispielhafte Website für Namenspatenschaften biologischer Arten.