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Anton von Schmerling

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Anton Ritter von Schmerling (* 23. August 1805 in Wien; † 23. Mai 1893 ebd.); war österreichischer Politiker und Jurist.

Datei:SchmerlingLitho.jpg
Anton Ritter von Schmerling, Lithographie von Josef Kriehuber, 1849
Anton Ritter von Schmerling

Schmerling trug den Adelstitel Ritter von Schmerling aufgrund seiner Abstammung aus der niederösterreichischen Adelsfamilie von Schmerling. Der Politiker Metternich schuf und vertrat das „Metternichsche System“, das die Aufrechterhaltung der politischen und sozialen Ordnung und den Kampf gegen alle nationalen, liberalen und revolutionären Bewegungen beinhaltete. Schmerling war ein scharfer Gegner dieses Systems. Er vertrat die Idee einer liberalen und konstitutionellen Monarchie des „Deutschen Bundes“.

Im Februar 1848, dem Beginn der Märzrevolution, gehörte Schmerling zu den Revolutionären, die in Wien die Nationalgarde aufstellten. Im März 1848 wurde ein Vorparlament zur Bildung einer deutschen Nationalversammlung, die eine einheitliche, freiheitliche deutsche Reichsverfassung ausarbeiten sollte, anberaumt. Schmerling gehörte zu den rund fünfhundert Männern, die nach Frankfurt reisten. Im gleichen Jahr wurde er in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt. Er wurde Innenminister, später Ministerpräsident, allerdings trat er im Dezember 1848 zurück, da er den Ausschluss Österreichs aus Deutschland nicht verhindern konnte.

1849 bis 1851 war Schmerling Justizminister der Regierung Schwarzenberg, bis 1858 Senatspräsident am Obersten Gerichtshof. In den Jahren 1860 bis 1865 war er von Kaiser Franz Joseph ernannter Staatsminister unter dem offiziellen Ministerpräsidenten Rainer, Erzherzog von Österreich (1827-1913), allerdings nur mit Unterstützung der Deutschliberalen im Abgeordnetenhaus (in Wien am Schottentor errichteter Holzbau, das sogenannte „Schmerling-Theater“). Schmerling hatte großen Anteil an der österreichischen Februarverfassung von 1861, die unter anderem die Voraussetzung für kommunale Selbstverwaltung in Österreich schuf. Schmerling gehörte seit 1867 dem österreichischen Reichsrat an, dem er ab 1868 als Vizepräsident und 1871 als Präsident vorstand.

Siehe auch: Mitglieder der Frankfurter Nationalversammlung

Literatur

  • Alfred von Arneth: Anton Ritter von Schmerling. Episoden aus seinem Leben 1835, 1848-1849. – Wien, 1895
  • Österreichs Weg zur konstitutionellen Monarchie: Aus der Sicht des Staatsministers Anton von Schmerling ISBN 36-3147-167-X