Weiselberg
Weiselberg | ||
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Der Weiselberg, gesehen von der Talbrücke Oberkirchen | ||
Höhe | 569,5 m ü. NHN [1] | |
Lage | bei Oberkirchen; Landkreis St. Wendel, Saarland (Deutschland) | |
Gebirge | Nordpfälzer Bergland | |
Koordinaten | 49° 31′ 21″ N, 7° 14′ 37″ O | |
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Typ | Schlotfüllung | |
Gestein | Dazit | |
Alter des Gesteins | 280 Mio. Jahre |
Der Weiselberg ist ein 569,5 m ü. NHN[1] hoher Berg des Nordpfälzer Berglands bei Oberkirchen im saarländischen Landkreis St. Wendel.
Der Weiselberg ist besonders in seinen Hochlagen durchgängig bewaldet und ein Standort für seltene Pflanzenarten. Er wurde 1950 unter Naturschutz gestellt.
Geographie
Lage
Der Weiselberg erhebt sich im Südostteil des Naturparks Saar-Hunsrück direkt westlich des vom nordnordwestlich des Berges entspringenden Blies-Zufluss Oster durchflossenen Oberkirchen, einem Ortsteil der Gemeinde Freisen. Westnordwestlich entspringt der Leichweilerbach als linker Quellbach des Betzelbachs. Südlich liegt der Weiseler Born als Quelle des Oster-Zuflusses Wilmesbach. Der Nordausläufer des Weiselbergs ist der etwa 520 m hohe Mittelberg, dessen Landschaft nach Nordosten zum Hochrech überleitet.
Naturräumliche Zuordnung
Der Weiselberg liegt in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Saar-Nahe-Bergland (Nr. 19) auf der Grenze der Haupteinheiten Nordpfälzer Bergland (Glan-Alsenz-Berg- und Hügelland; 193) mit der Untereinheit Kuseler Bergland (193.3) im Osten und Prims-Nahe-Bergland (Oberes Nahebergland; 194) mit der Untereinheit Hirsteiner Bergland (194.2) im Westen.
Geologie
Der Weiselberg gehört geologisch gesehen zum Nordpfälzer Bergland. Seine Bergkuppe besteht aus etwa 280 Millionen Jahre altem vulkanischem Gestein (Vulkanit) des Perm (Rotliegend).
Ein Vulkanit entsteht, wenn Magma in der Erdkruste aufsteigt und bis an die Erdoberfläche kommt. Durch Verwitterung wird das weiche umliegende Gestein abgetragen und das harte Vulkangestein bleibt zurück.
Der Berg weist ein für ihn typisches Gestein auf, welches nach ihm benannt worden ist: den Weiselbergit (Typlokalität). Er wurde 1887 erstmals von Karl Heinrich Rosenbusch beschrieben. Es ist ein tiefschwarzes und leicht bläuliches, magmatisches Gestein mit punktuellen Feldspatanteilen, die an den Sternenhimmel erinnern. Nach Tröger[2] handelt es sich um einen dazitischen Vulkanit mit etwa 66 % Glasanteil. Im Gestein sind Achate eingelagert.
Man nennt den Weiselberg auch einen magmatischen Härtling. Seine auffallendste Formation ist der Steinerne Schrank, eine breite Felswand, die an einen großen Schrank erinnert.
Am Südhang des Weiselbergs existiert ein Blockfeld aus meist sechseckigen Gesteinssäulen, das sogenannte Steinerne Meer. Es ist geologisch wesentlich jünger, nämlich in der Eiszeit vor rund 10.000 Jahren durch Solifluktion der verwitterten Gesteinssäulen entstanden.
Eigene Kartierungen von 1982 zeigten, dass die Gesteinssäulen im Bereich der Bergkuppe eine sogenannte Meilerstellung aufweisen. Dies entsteht meist dadurch, dass ein Lavasee im Krater eines Vulkanes relativ schnell erstarrt. Der hohe Glasanteil im Gestein weist ebenfalls auf eine sehr oberflächennahe und schnelle Abkühlung des ursprünglichen Magmas hin. Die Säulen bilden sich dann senkrecht zu den Kraterwänden. Die sechseckige Form wird durch die Schrumpfung des Materials verursacht, ähnlich wie Trockenrisse in austrocknendem Schlamm einer Pfütze.
Schutzgebiete
Auf dem Großteil des Weiselbergs liegen das Naturschutzgebiet Weisselberg (CDDA-Nr. 82884; 1950 ausgewiesen; 74,2 ha groß), das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Weisselberg (FFH-Nr. 6409-305; 78 ha) und das Vogelschutzgebiet Weisselberg (VSG-Nr. 6409-305; 78 ha). Auf dem Berg befinden sich Teile des Landschaftsschutzgebiets im Landkreis St. Wendel – in der Gemeinde Freisen (CDDA-Nr. 390232; 1976; 11,4797 km²).[1]
Geschichte
Auf dem Gipfel des Berges befinden sich Reste einer keltischen Wallanlage.
Vielerorts am Berg sind Schürfstellen zu finden, hier wurde über Jahrhunderte nach Edelsteinen gesucht, besonders begehrt waren Achate. Sie waren schon unter den Römern bekannt; systematisch abgebaut wurden sie vom 15. Jahrhundert bis 1950. Im mineralogischen Museum in Oberkirchen sind einige Fundstücke ausgestellt.
Für den pechschwarzen harten Weiselbergit interessierte man sich seit den 1930er-Jahren.
Die Ausweisung des Weiselbergs als Naturschutzgebiet stoppte den Abbau 1950. Auch der Wald am Weiselberg wird seither nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt. Nach Wiederaufforstung der Abbaugebiete mit schnellwüchsigen Fichten, Douglasien und Lärchen wurde der Wald sich selbst überlassen.
Sagen und Legenden
11 Sagen und Legenden ranken sich rund um ein Schloss auf dem Weiselberg mit einem gerechten König, der heimtückisch von finsteren Gesellen, die auf einer Burg am Südhang lebten, in seinem Bett ermordet wurde.
Mit dem Königskeller könnte gemäß der Dokumentationstafeln der Gemeinde Freisen ein Achatstollen gemeint sein. Bebauung am Weiselberg ist nicht nachweisbar; vielmehr ist das Steinerne Meer eine natürliche geologische Formation. Spukgeschichten vom fürigen Jäger und irren Licht erklären sich mutmaßlich aus der Abgeschiedenheit der Region im Mittelalter.
Infrastruktur
Mehrere Wanderwege verlaufen über und rund um den Weiselberg. Ein Rundweg von 4 km ist als geologischer Lehrpfad angelegt. Ein Zugang vom Bosenborn führt zum Steinernen Schrank.
Auf 14,9 km (in erweiterter Variante auf 17,6 km) angelegt ist die Weiselberg-Gipfeltour, die auch Oberkirchen mit seinem ehemaligen Westrichbahn-Viadukt (1934–1936) einbindet; diese Strecke wiederum ist Teil des 24 km langen Fritz-Wunderlich-Rad- und Wanderwegs.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ W. E. Tröger: Spezielle Petrographie der Eruptivgesteine, Verlag Schweizerbart, Stuttgart, 1935
Quelle
- W. E. Tröger: Spezielle Petrographie der Eruptivgesteine, Verlag Schweizerbart, Stuttgart, 1935
- Der große ADAC Natur-Reiseführer, ADAC Verlag, München, 1991, ISBN 3-87003-390-8