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Sharpey-Faser

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Sharpey-Fasern[1] sind zum Periost (Knochenhaut) gehörende, aus Kollagen bestehende Fasern. Sie sind benannt nach dem Anatomen William Sharpey.

Sie sind in der Knochengrundsubstanz befestigt und bilden die Verbindung zum Wurzelzement des Zahnes. Im Periost selbst verlaufen sie als kollagene Fibrillen in tangentialer Richtung. Als „Spiculae“ werden sie bezeichnet, wenn sie im Rahmen maligner Vorgänge verkalken und als sonnenstrahlähnliche Knochenfäden imponieren.

Zwischen der Zahnwurzel (B) und dem Alveolarknochen (C) sind deutlich die Sharpey-Faser-Bündel zu erkennen.

In der Zahnmedizin werden mit Sharpey-Fasern im engeren Sinne vor allem die in das Zahnzement einstrahlenden Fibrae alveolodentales bezeichnet. An ihnen ist der Zahn federnd befestigt. Somit ist die Zahnwurzel eigentlich im Zahnfach „aufgehängt“. Diesen Zugkräften ist der Knochen gewachsen, während er bei den ohne Desmodont auftretenden Druckkräften mit Abbau reagieren würde.

Hier werden die Sharpey-Fasern auch als Desmodont oder Parodontalligament bezeichnet. Die Verbindung zwischen dem Zement der Zahnwurzel einerseits und dem Knochen der Alveole andererseits ist eine Sonderform einer Syndesmose.

Bei Entzündungen des Parodontiums (Zahnhalteapparat) schwillt das Gewebe im Periodontalspalt (Spalt zwischen Zahnwurzel und Knochenfach) an, wodurch ein Patient beim Aufbeißen die Empfindung hat, „der Zahn sei zu lang geworden“.

Skorbut

Eine gestörte Kollagensynthese tritt bei anhaltendem Fehlen von Vitamin C in der Nahrung auf, was unter anderem zu Zahnfleischbluten, Gingivahyperplasien und Zahnverlust bei Skorbut führt.[2] Zahlreiche gravierende Symptome treten bei dieser Mangelerkrankung mehrere Monate nach Beginn des Mangels an Vitamin C auf. Skorbut führt unbehandelt zum Tode.

Einzelnachweise

  1. Walter Hoffmann-Axthelm: Lexikon der Zahnmedizin, Quintessenz-Verlag, Berlin
  2. Eckhart Buddecke: Biochemische Grundlagen der Zahnmedizin. Walter de Gruyter, 1981, ISBN 978-3-11-085820-4, S. 61 (google.com).