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Red Bull

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Datei:Red Bull.jpg
Eine Dose Red Bull

Red Bull (de: Roter Stier) ist ein in Österreich hergestellter Energy Drink. Der Firmensitz der Red Bull GmbH ist in Fuschl am See (Salzburg).

Das Getränk

Das Getränk besteht hauptsächlich aus Wasser, Zucker (Saccharose, Glukose), Taurin, Glucuronolacton und Koffein, sowie verschiedenen Vitaminen.

Laut Herstellerangaben soll das Getränk eine belebende Wirkung sowie leistungsteigernde Eigenschaften haben, die sich aus der Zusammensetzung seiner Inhaltsstoffe ergeben sollen. Zu den Inhaltsstoffen, die diese Eigenschaften bewirken sollen, gehören Koffein, Vitamine der B-Gruppe, eine große Menge an Zucker und Taurin. Der Koffeingehalt einer Dose (250 ml) entspricht mit 80 Milligramm etwa dem einer Tasse Filterkaffee, laut Ernährungswissenschaftlern entspricht eine Dose Red Bull damit, wie die meisten Energiegetränke, einem "kleinen Mokka mit viel Zucker". Der Geschmack erinnert viele an Gummibärchen oder den Hustensirup "Bisolvon Linctus". Seit 2003 gibt es auch die zuckerfreie Variante Red Bull Sugarfree mit einem Energiegehalt von acht Kilokalorien pro Dose.

Red Bull ist kein alkoholisches Getränk, es wird jedoch in Lokalen oft als Mixgetränk mit Wodka unter dem Namen Flügerl (Anspielung auf einen Red-Bull-Slogan) und Gummibärchen angeboten, obwohl die Dosen in manchen Ländern mit der Warnung "nicht mit Alkohol mischen" beschriftet sind.

Probleme bei der Zulassung des Getränks

Von Anfang an trugen auch Diskussionen über gesundheitliche Gefahren sowie langwierige Zulassungsverfahren für einzelne Inhaltsstoffe, die zu einer Verzögerung der Marktzulassung zuerst in Österreich, später auch in Deutschland und anderen Ländern führten und in manchen Medien als Verbot kolportiert wurden. Dies hatte zur Folge, dass ein regelrechter Hype um dieses für den europäischen Markt neue Getränk statfand.

Eine Ausnahme besteht in Frankreich, dort ist der Energy Drink bis heute (2006) verboten. Die französischen Behörden stützen dieses Verbot auf angebliche Gesundheitsschäden durch den übermäßigen Konsum von Red Bull. Der EuGH hat 2004 letztinstanzlich entschieden, dass das französische Verkaufsverbot nicht gegen die Warenverkehrsfreiheit verstößt. Ähnliche Verbote bestehen in Dänemark und Norwegen.

Marketing

Red Bull Werbeauto
Alpha Jet von Red Bull auf der ILA 2002

Den kommerziellen Erfolg verdankt das im Vergleich zu anderen "Soft Drinks" relativ teure Getränk neben der nachgesagten belebenden Wirkung vor allem der Werbung (Slogan: Red Bull verleiht Flügel). Red Bull hat keine eigenen Produktionsstätten, sondern lässt das Getränk bei der Firma Rauch in Nüziders (Vorarlberg) produzieren und abfüllen. Für den amerikanischen Markt soll es von Rauch in der Schweiz abgefüllt werden, das ein Werk in Widnau SG errichtet. Damit soll verhindert werden, in Handelsprobleme zwischen EU und Amerika hineingezogen zu werden. Red Bull selbst kümmert sich um die begleitenden Marketingmaßnahmen wie das Sponsoring im Bereich des Extremsports. Derzeit werden mehr als 480 Sportler weltweit gesponsert.

Das Marketingbudget von Red Bull versteckt sich in der Bilanz unter "Sonstige betriebliche Aufwendungen". Diese Aufwendungen machen mit einer Höhe von stattlichen 600 Millionen Euro ca. ein Drittel des Umsatzes aus (Stand 2005).

Besonders Jugendliche haben sich seit Einführung des Getränks dafür begeistern lassen, zeitweise war Red Bull ein fester Bestandteil der Jugendkultur in Deutschland.

Dabei werden sowohl regionale Events wie z. B. die "Red Bull Flugtage" als auch überregionale Extremsportevents wie der Red Bull Dolomitenmann, Red Bull Vertigo, die Red Bull X-Alps, die Red Bull Air Race Series, das Red Bull Hare Scramble am steirischen Erzberg oder die World Stunt Awards in Los Angeles gesponsert – wenn immer möglich als Namens-Sponsor.

Ebenfalls Teil des Marketings ist die aktive Teilnahme in verschiedenen Sportarten mit eigenen Teams wie z. B. im Kunstflug mit "The Flying Bulls", für die extra der Hangar 7 am Salzburger Flughafen errichtet wurde. In der Formel 1 war Red Bull zunächst Sponsor von Sauber und besitzt mit Red Bull Racing seit 2005 ein eigenes Team. Am 1. November 2005 hat Red Bull zusätzlich das Formel-1-Team Minardi übernommen und es auf Scuderia Toro Rosso (Team Red Bull, italienisch) getauft. Ab Februar 2006 wird das Red Bull Racing Team vom Star-Konstrukteur der Formel 1, Adrian Newey (12 WM-Titel mit Williams und McLaren) verstärkt, und es wird auch ab 2006 mit Ferrari-Motoren ausgestattet werden. Das Projekt zur Errichtung eines Motorsportzentrums in Spielberg wurde nach Problemen im Genehmigungsverfahren wieder fallen gelassen (siehe auch A1-Ring). Zusätzlich wird Red Bull ab der Saison 2006 in die Rallye-Weltmeisterschaft zusammen mit Skoda einsteigen und alle 16 WM-Läufe bestreiten. Red Bull hat auch zusammen mit KTM (österreichischer Motorradhersteller) mehrere Teams in der Straßenmotorradweltmeisterschaft.

Weiterhin betreibt Red Bull auch Sponsoring von einzelnen Extremsportlern in Disziplinen wie BASE-Jumping, Gleitschirm-Akro, Kite-Surfen, Wellenreiten, Snowboarden, Skateboarden usw. – Hauptsache, es dreht sich in irgendeiner Weise darum, "Flügel" zu bekommen. Seit 6. April 2005 ist auch der Fußballverein Red Bull Salzburg im Besitz des Getränkeherstellers. Durch die Umwandlung von Austria Salzburg in Red Bull Salzburg wurden massive Diskussionen über das Spannungsfeld zwischen Produktmarketing und Tradition eines Fußballklubs losgetreten.

Firmengeschichte

Dietrich Mateschitz war 1982 während einer Dienstreise in Ostasien auf die dort bereits damals weit verbreiteten "Energy Drinks" aufmerksam geworden. Er erwarb die Lizenzrechte an der in Thailand verbreiteten Marke Krating Daeng (thai: กระทิงแดง, Roter Stier, Red Bull) und der Nutzung des Rezepts von der Firma Taisho Pharmaceuticals (Japan), die heute noch die ursprüngliche Variante (ohne Kohlensäure, abgefüllt in kleinen Glasflaschen und Dosen) des Getränks mit dem mittlerweile auch außerhalb Thailands bekannten Logo herstellt.

1984 gründete Mateschitz die Red Bull GmbH mit Sitz in Fuschl am See (Salzburg). Mateschitz hält laut eigenen Angaben 49 Prozent des Energiedrink-Herstellers. Weitere 49 Prozent besitzt die Hongkonger T.C. Agrotrading Company Limited. 2 Prozent gehören dem Bangkoker Kaufmann Chalerm Yoovidhya, der in London lebt. Die T.C. Agrotrading ist im Besitz der Familie Yoovidhya mit Familienoberhaupt Chaleo Yoovidhya. Mit den Anteilen von Charlerm Yoovidhya hat somit die Familie Yoovidhya die Mehrheit der Red Bull GmbH inne. Dies ist die offizielle Version, denn ob Dietrich Mateschitz wirklich nur Minderheitseigner ist, wird in der Branche durchaus angezweifelt.

Nach der Verfeinerung der Rezeptur und der Entwicklung eines Marketingkonzepts wurde es 1987 im Markt eingeführt. Heute ist Red Bull in rund 100 Ländern erhältlich und hält trotz zahlreicher Nachahmerprodukte weltweit einen Marktanteil von etwa 70% bei den "Energy Drinks" (Stand von 2003) und ist damit eines der erfolgreichsten neuen Markenprodukte der letzten Jahre.

Dosenpfand

Beim deutschen Dosenpfand hat Red Bull als einziger Dosenhersteller eine Besonderheit mit dem Handel vereinbart: Jede Dose mit einem blauen Verschluss und eingestanztem Stier, wird von jedem beliebigen anderen Anbieter mit gleichem Verschluss auch wieder entgegengenommen. Die blaue Lasche muss bei dieser Variante also erhalten bleiben. Allerdings erfolgt inzwischen eine weitgehende Eingliederung in das allgemeine Dosenpfand-System. Die mit einem roten "P" gekennzeichneten Dosen können in allen Märkten zurückgegeben werden, die dieses System ebenfalls unterstützen. Da die Verarbeitung maschinell erfolgt, ist die blaue Lasche nicht mehr notwendig. Allerdings muss die Dose gut erhalten sein, also nicht zusammengedrückt. Die zuckerfreie Variante Red Bull Sugarfree ist hingegen zum Teil pfandfrei erhältlich, da es sich um ein diabetikertaugliches Getränk handelt. Es existiert jedoch auch eine Pfand-Variante.

Red Bull in Zahlen

Der Wert der Marke Red Bull (nicht des Unternehmens) beträgt derzeit (Mai 2005) geschätzte 6,5 Milliarden Euro. Der Umsatz betrug 2002 626 Millionen Euro, 2004 waren es 1,668 Mrd. Euro. Der Gewinn nach Steuern lag 2002 bei 87 Millionen Euro. 2004 wurden weltweit etwa 1,9 Milliarden Dosen "Red Bull" (also in jeder Sekunde ca. 60 Stück) konsumiert.

In einer Markterhebung hat der US-amerikanische Branchendienst Beverage Digest festgestellt, dass Energy Drinks in den ersten neun Monaten des Jahres 2005 erstmals die Produkte Diet Coke und Diet Pepsi beim Umsatz in Convenience Stores in den USA übertroffen haben.

Alternativen

Es gibt heute viele Energydrinks, die in Zusammensetzung und Geschmack sehr ähnlich mit Red Bull, aber viel billiger sind. So wurde zum Beispiel in der Schweiz vom Einzelhandelsriesen Migros ein Energy Drink mit ähnlichem Geschmack als M-Budget-Energy-Drink in der Billiglinie positioniert, welcher heute dort die Marktführerschaft übernommen hat.

Mögliche Gesundheitsrisiken

Der Verkauf von Red Bull als normales Getränk ist in Dänemark, Finnland, Norwegen und Frankreich verboten. Lokale Behörden haben dort das Getränk aufgrund des Inhaltsstoffes Taurin als Medikament eingestuft und empfehlen daher vor dem Genuss einen Arzt zu konsultieren. In Frankreich dürfen nur Energy-Drinks ohne Taurin verkauft werden.

Das in Kanada verkaufte Red Bull ist eine koffeinierte Version des thailändischen Krating Daeng. Bis Ende 2004 durfte es nicht in Kanada verkauft werden. Nun müssen die zum Verkauf zugelassenen Dosen einen Warnhinweis tragen:

Achtung: Enthält Koffein. Nicht empfohlen für Kinder, schwangere oder stillende Frauen, Personen mit Koffeinsensibilität; nicht mit Alkohol mischen. Nicht mehr als 500 Milliliter pro Tag konsumieren.

Derartige Warntexte sind auf den in den USA oder in Großbritannien verkauften Dosen nicht angebracht. Personen, die mehr als 2-5 Dosen innerhalb von 24 Stunden konsumiert haben, empfanden Symptome wie Unwohlsein, Übelkeit, Magenschmerzen, Darmwinde oder Schlaflosigkeit.

Ärzte und Ernährungswissenschaftler warnen vor den Gefahren eines übermäßigen gemeinsamen Genusses von Alkohol und Koffein. Ihre Warnungen werden oft ignoriert, da Red Bull insbesondere bei intensivem Alkoholgenuss häufig als Mittel gegen Müdigkeit eingesetzt wird.

Commons: Red Bull – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien