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Vierzeiler

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Ein Vierzeiler (auch Quartett, Quartine, Quatrain oder selten Tetrastichon) ist in der Verslehre eine aus vier Versen bestehende Strophen- oder Gedichtform.

Der Vierzeiler ist mit seinen zahlreichen Sonderformen die häufigste Strophenform überhaupt. Die vierzeiligen Reimschemata sind dementsprechend auch sämtlich sehr verbreitet. Die drei wichtigsten sind dabei der Paarreim (aabb), der Kreuzreim (abab) und der umarmende Reim (abba). Bei den durch Aufteilung zweier Langzeilen auf vier Verszeilen entstandenen Strophenformen ist das entsprechende Schema xaxa dadurch ebenfalls häufig. Hier entsprichen den beiden Waisenzeilen (x) die reimlosen Anverse der Langzeile und dem Reimpaar des zweiten und vierten Verses die gereimten Abverse. Häufig ist hier bei der gleichen Form Wechsel bzw. Ambivalenz von xaxa und Kreuzreim abab. Seltener sind die reimlosen Formen (xxxx) und Formen mit gleichem Reim (aaaa).

Als spezifische Formen sind zu nennen:

In der mittelhochdeutschen Dichtung sind zu nennen Reimpaarstrophe und Otfridstrophe und als regionale Formen in Süddeutschland und Österreich Gstanzl und Schnaderhüpfel.

Literatur

  • Dieter Burdorf, Christoph Fasbender, Burkhard Moennighoff (Hg.): Metzler Lexikon Literatur. Begriffe und Definitionen. 3. Aufl. Metzler, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-476-01612-6, S. 808f.
  • Horst Joachim Frank: Handbuch der deutschen Strophenformen. 2. Auflage. Francke, Tübingen & Basel 1993, ISBN 3-7720-2221-9, S. 73–368.
  • Otto Knörrich: Lexikon lyrischer Formen. 2. Aufl. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-47902-8.
  • Fritz Schlawe: Die deutschen Strophenformen. Systematisch-chronologische Register zur deutschen Lyrik 1600–1950. Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte Bd. 5. Metzler, Stuttgart 1972, ISBN 3-476-00243-8, S. 302–401.
  • Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur. 8. Aufl. Kröner, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-520-84601-3, S. 655, 881f.