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Brodyer Synagoge (Leipzig)

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Brodyer Synagoge


Die Brodyer Synagoge (hebräisch בית כנסת בְּרוֹדִי; ukrainisch: Синагога Броди ; polnisch: Synagoga Brody; russisch:Синагога Броды; jiddisch:שול בראָד/ברוד ) ist eine Synagoge an der Keilstraße 4; 6 in Leipzig.[1] Die Synagoge wurde nach dem Ort Brody (Ukraine) benannt.


Beschreibung

Lage

Der jüdische Sakralbau ist Bestandteil der geschlossenen Bebauung im Bereich nördlich des Leipziger Innenstadtrings. Die der Keilstraße zugewandte Fassade, zeigt im Erdgeschoss radförmige Fenster mit farbiger Kunstverglasung und ist somit als Sakralraum erkennbar.

Geschichte

Der Betsaal befindet sich in einem Doppelwohnhaus, das 1898 für den Leipziger Zimmermeister Louis Börner nach Entwürfen von Georg Wünschmann erbaut wurde.

Am 16. Dezember 1901 wurde der Bauantrag für die Einrichtung eines Betsaales in der Keilstraße 4 gestellt. Die Entwürfe lieferte Oscar Schade. Der Sakralraum sollte eingewanderten, orthodoxen Ostjuden dienen, die in der Leipziger Synagoge keinen Gottesdienst halten konnten, da dort ein reformierter Gottesdienst gehalten wurde. 1903 erwarb der Talmud-Thora-Verein unter Vorsitz des jüdischen Kaufmanns und Bankiers Hans Kroch das Gebäude von Friedrich Gutfreund. Bei dem Umbau im Jahre 1904 wurden die Wohnungen des Erd- und ersten Obergeschosses zu einem Raum zusammengefasst. Nach den Umbauarbeiten, wurde die Synagoge nach dem Ort Brody (Ukraine) benannt.

Am 30. Juni 1937 ging es im Rahmen der Arisierung auf eine Grundstücksverwaltung-Treuhand-AG über. Nach der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 wurde der Sakralraum profaniert und wurde 1945 als Seifenfabrik benutzt. 1993 erfolgte eine Außen- und originalgetreue Innenerneuerung.


Architektur und Ausstattung

Die Synagoge hat ein Platzangebot von 510 Sitzplätzen und ist orthodoxe Synagoge in Sachsen. Das Gebäude ist ein Emporensaal. Die Emporen ruhen auf Säulen, die orientalisch historisierend sind. Die originale Ausstattung wurde in der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 demoliert. Im Toraschrein befinden sich vier Thorarolen aus dem 18. und 19. Jhdt mit reicher Silberarbeit. Die Stäbe der Schriftorllen sind mit Kronen (Keter), an denen Glöckhen hängen, geschmückt. Vor den Rollen ist ein massives Umhängeschild (Tass) teilweise mit angehängten Widmungsmedaillons ausgestattet.

Literatur

  • Synagoge, Keilstraße 4. In: Wolfgang Hocquél: Leipzig : Baumeister und Bauten : von der Romanik bis zur Gegenwart. Tourist Verlag, Berlin/Leipzig 1990, ISBN 3-350-00333-8. S. 149.
  • Brodyer Synagoge . In: Heinrich Magirius und Johannes Gerdes (Sachsen. Landesamt für Denkmalpflege): Stadt Leipzig - die Sakralbauten : mit einem Überblick über die städtebauliche Entwicklung von den Anfängen bis 1989 / 1. Band. Dt. Kunstverlag, München 1995, OCLC 643763176. S. 801 bis S. 803.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Magirius/Gerdes, S. 801f.