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Benutzer Diskussion:Carbidfischer/Wikiteria

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Ende der Freibadsaison
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Bartagebücher: 1 2 3 4 5 6 7 8

Mahlzeit zusammen. Alle eingeschneit? -- Carbidfischer Kaffee? 12:31, 5. Mär 2006 (CET)

Jau! Aber ich muss mich noch ausbuddeln, gleich gehts zur Nürnberger Burg in die Felsengänge. Also: Schipp-Schipp Hurra! --Gnu1742 12:46, 5. Mär 2006 (CET)
Hier ist alles bestens. --Markus Schweiß, @ 16:11, 5. Mär 2006 (CET)
Carbid, woher weißt du das alles, unser Wirt ist kluch, Ra, das waren einige Mühen und dank 10100 kam ich auf dies, und rechts gleich noch: Fürchte dich nicht: es wird regiert, jetzt ist klar weshalb dieser die Bibel immer unterm Arm trug. so, damit hab ich mich heute geistig verausgabt und muss mich erstama regenerieren, am besten mit Ratsch und Klatsch und Propheten gruß aus Winterland und Sonnenschein, eighty
Moinsenzamm. Komme gerade von einer Foto-Exkursion entlang der Hellwege. Was ihr alles habt, da so southwards.. Hier ist es matschelig, und heute nachmittag partial schön sonnig gewesen. Und gezz, wo´s wieder meimelig ist und das Fotolicht schwindet, komme ich euch inne Cafetenbude. Hier ist´s schön muckelig warm, und einen feinen Wein kriege ich hier auch. Härr Karrbitt <aufzeig>, ich bitt um das Glas Château Latour 1982, bittschee. Holländische Gegenfrage am Meer wäre nu, "mit Milch und Zucker?" und die korrekte Antwort: "Egal. Hauptsache heiß. Für über die Füße.." KdM PS NB Oder war das zu Kaffe? Außerdem hab ich einen laaangen Report über den neuen Meister im Barbershop-Chor. Lesenwollen?
Ein Scholl-Latour, kommt sofort. :-) Ein bisschen abendliche Lektüre wäre nicht schlecht, was hast du denn Schönes anzubieten? -- Carbidfischer Kaffee? 20:11, 5. Mär 2006 (CET)
Besser den ollen Scholl-Frontenschläger als den Hans-Peter Latour. Dieser Barbequeue-Bericht ist (latürnich ) wieder mal extrem subjektiv usw. usf., und lang sowieso, weil Queue.

Annäherung an die Dortmunder Innenstadt. Etwas knapp in der Zeit. Mist, auf der Derner Straße Stau beim samstäglichen Türkenmarkt. Unfall. Blaulicht. Von zweien auf eine Spur. Einfahrt in das enge alte Parkhaus an der Kuckelke. Auf jeder der Etage rote Ampeln: hier nicht einfahren. Die Wendel nach ganz oben mit rotweißem Band gesperrt. Mir geht der Blutdruck aufi. Ich werde zu spät kommen, zur zweiten Convention der Barbershopper in Dortmund im neuen Konzerthaus. Dies Gebäude mit dem Box-Design innen, Kopie der besten Innen-Akustik dieser Welt, des Wiener Konzertvereinshauses. Oben bei der einzigen grünen Ampel einbiegen. Alles voll. Dreier-Boxen. In zweien diese Dreierboxen stehen bekotzte Fettbackenkarren komplett rücksichtslos schräg über den Markierungsstreifen. Zu faul zum sauberen Einparken. Ein schwarzer BMW X5, diese Boulevard-Geländewagensäufer, die man nur kauft, wenn die Firma sie bezahlt, weil keiner so dumm ist, den Verbrauch von 18 Litern Super aus privater Tasche zu zahlen. In einer anderen Box ein Audi Cabrio schräggeparkt. Das wären zwei der begehrten Parkplätze gewesen. Ich drehe noch eine Runde herunter. Unten ist auch alles voll. Ich probiere es oben noch einmal. Bleibe zehn Minuten stehen, warte, ob einer herausfährt. Die Uhr tickt, ich komme viel zu spät. Keine Bewegung. Es kommen nur Leute, keiner fährt weg. Ich werde zornig. Denke schon daran, was ich tun werde, wenn unten bei der Ausfahrt die Schranke sich nicht öffnet. Mein Auto ist alt. Ich kann es auch quer in der Ausfahrt verkeilen. Dann kommt der feiste BMW nicht mehr raus, der rüde Audi auch nicht, und die 300 anderen Wagen ebenso nicht. Verkeilen zwischen den Wänden. Totalschaden. Die Feuerwehr müssten sie holen, mit dem Schneidbrenner das Parkhaus wieder öffnen, und einen LKW zum Wegziehen des Schrottes. Egal. Solch einen Hass kann man auf miese, dickfellige Mitmenschen entwickeln: die Parkhausbetreiber zeigen einem „Parkhaus frei“, und es ist nichts frei. Sie zeigen einem Parkplätze, hier, da wäre es gewesen: aber über zweien stehen die Protzkarossen, komplett gedankenlos: Hauptsache ich, ICH! kann bequem aussteigen. Nach mir soll doch die Sintflut kommen... Rücksichtslose Arschlöcher. Ich habe ihnen auch schon mal die Spiegel umgeknickt. KRACKS!

Heute nicht, ich will meine alte Seele schonen.

Die Schranke geht kommentarlos hoch. Ich fahre wieder heraus. Kreise um den Block. Finde eine Lücke. Stelle das Auto herein. Gehe zum Parkautomaten. Maximalparkzeit 90 Minuten. Ich aber möchte fünf Stunden Sahne in meine Ohren, nicht 70 Minuten, und dann wieder raus, um die Parkuhr zu füttern. Dann nicht mehr hereingelassen zu werden: man kommt während einer Gruppenaufführung nicht in den Konzertsaal, jede Türe ist bewacht, damit die Auftritte nicht gestört werden durch Gerenne. Das kenne ich von mehreren früheren Conventions. Also kommt so ein Parkplatz nicht in frage. Ich fahre wieder beiseite. Zwanzig nach zwei. Die ersten beiden Auftritte habe ich nun schon verpasst. Zu Anfang kommen die Gast-Ensembles. Aus den USA, den Niederlanden oder England. Leute, die es ungeheuer gut können. Wahre Ohrensahne. Das kann ich mir nun abschminken.

Ich fahre in ein anderes Parkhaus. Es ist ganz easy. Statt östlich vom Konzerthaus hätte ich einfach nur westlich einlochen brauchen. Laufe hin. Zeige meine Karte. Der gläserne Aufzug erledigt meine Privatbeförderung, herauf auf die Galerie. Nichtmal warten muss ich, es ist gerade ein schnelles Stück, ein Uptune, zu ende. Holländer singen. 30 klasse Leute. Ein zusammengestelltes Endemble aus den besten Amateuren über die ganzen Niederlande.

Ich finde in den Sitzplätzen viele freie Reihen. Barbershop ist ein Insider-Sport, kaum mehr als 400 Leute kennen ihn in Deutschland. Der Moderator, ein dicker Siegerländer Kultur-Journalist, läßt Freundlichkeiten ab: da radebrecht er Englisch mit dem Chorleiter. Was ihn motiviert habe, nach Deutschland zu kommen mit seinem Chor? Das sei doch sehr aufwendig. Ja nun, Dortmund sei bekannt für den warmherzigen und freundlichen Empfang. Sie schätzten es sehr, hier aufzutreten. Zudem würden sie von der Jury hobbyhalber mitbewertet, was ihnen sehr wichtig sei vor ihren eigenen Conventions. Dann wüßten sie, wo sie mit ihren Leistungen stehen, bevor es in ihrer Heimat im Sommer um die eigenen Ehren geht.

Nun beginnt der Wettbewerb. Eigentlich also habe ich garnichts verpaßt. Nur das Rahmenprogramm, ersten Teil. Was meistens die Essenz war, weil die englischen und holländischen Chöre weit besser sind als die deutschen.

„DÜSHarmonie“ tritt auf, ein neuer Männerchor aus Düsseldorf. Ich erkenne den Chorleiter Norbert, Bass des dahingeschiedenen deutschen „Viertakt“. Und, was ist das? Drei meiner Ex-BAD Boys erkenne ich: einen Tenor aus Dortmund, zwei Leadsänger aus Hagen und Essen, die die Mannschaft leihweise verstärken. Sonst wäre DÜSHarmonie nur mit dreizehn Mann auf die Bühne gegangen, einer mehr als das Minimum. Oder waren zwanzig das Minimum? Ich weiß es nicht mehr. Es ist fünf Jahre her, dass es mir fast die Seele aus dem Leib riss. Als ich mich entschied, dieser süchtig machenden Musik zu entsagen. Weil die Suchtmomente ganz wenige kostbare, seltene waren. Und die Kosten, diese erleben zu dürfen, viel zu hoch waren: mit trägen Mitsängern, faulen Leuten, die kein Quartett singen mochten, näää, zu anstrengend..!.. Nää, was mutest du uns da zu.. Nää nä. Und ich an den Tücken des deutschen Vereinslebens zu verzweifeln drohte. Den Machtspielchen, den Rankünen, wer mit wem und wer gegen wen. Ich mich entweder auf immer für Kompromisse (und die Faust in der Tasche), zum Bleiben entscheiden hätte. Oder zum Entsagen. Krank wurde ich da.

Egal. Das ist fünf Jahre her. Die Karte zum Wettbewerb bekam ich zu Weihnachten geschenkt. Ich muss wohl kein so ganz fröhliches Gesicht unterm Tannenbaum gemacht haben, armer Schwager, der sich doch so viel Mühe gegeben hatte.

Norbert hat seine Crew ganz gut im Griff. In der großen luftigen Halle aber kommen die wenigen Stimmen nicht ganz so zum Tragen. Ein doppeltes Mikro steht vorn am Bühnenrand. Das verstärkt aber nicht in den Saal, sondern dient dem Mitschneiden. Meist berichtet der Rundfunk darüber, zeitversetzt. Und ich sehe auch schon den großen kleinen alten Mann des deutschen Barbershops, Kurt Gerhard. Redakteur des WDR, heute Korrespondent in Brüssel. In der Kluft des Ersten Kölner Barbershop-Chores. Er singt Lead, wie ich das auch tat.

DÜSHarmonie wird im unteren Feld landen, zu jung der Chor, zu wenig erfahren, zu wenige Stimmen, die nicht genug tragen. Aber ein schöner Auftritt. Sie singen einen Uptune, ein schnelles Stück. Und als zweites eine Ballade. Das ist immer mein Thema gewesen: Liebeslieder. In den getragenen Stellen, vor der Auflösung zum Schluss, die Septimen-Akkorde, die zu den vier Stimmen eine fünfte in der Stratosphäre pfeifen können. Die Engelein singen dann mit. Selten, kostbar. Die Augen schließen. Ganz Ohr werden. Jwohl. Es war richtig, hierher zu kommen. Es werden genußvolle Momente dabeisein.

Eine Dame neben mir erwidert auf mein Erkennen der Dortmunder BAD Boys- Leihstimmen, dass die BAD Boys selbst gar nicht auftreten werden... Ein Ensemble, das lange Jahre der beste Barbershop-Männerchor Deutschlands war. Bei ihrem Heimspiel in Dortmund gehen sie nicht auf die Bühne?? Es ist Ehre! Es ist Pflicht!, das Können alle zwei Jahre auf einer Convention werten zu lassen. Was ist da denn los? Nun, sie seien bei der letzen Convention auf den undankbaren vierten Platz gekommen, hinter einem neuen Damenchor, der unerwarteterweise mit so viel Verve und Dampf auf die Bühne ging, dass dies Ensemble überraschenderweise Bronze holte. Und die armen BAD Boys auf dem vierten Platz landeten. Sie waren geschockt. Zutief geknickt. Da beschlossen sie, nicht mehr auf die Convention zu gehen. Schade. Vielleicht hätte ich ihnen nun mit Abstand und Freundlichkeit begegnen können. Diese intensive Zeit gab mir sehr viel. Ich würde mich noch einmal bedanken. In Erinnerung schwelgen. An diese fünf Momente, in denen sich jeweils für eine kleine Minute im unendlich guten Klang der Himmel öffnete. Intensive Sinnes-Erfahrung. Selbst als ich schon entschlossen war, aufzuhören, ereignete sich noch einmal dieser wunderbare Traum eines gewaltigen Klanges, als auf einem Chor-Übungswochende vor der Reise nach Glasgow abends beim Bier einer die vierstimmigen Noten eines russischen Stückes hervorholte, und die lustig angetüterten BAD Boys in Windeseile einen Klang vor allem in den tiefen Tonlagen produzieren konnten, der einen in den Himmel hebt: ich sang das erste Mal mit den Bässen, meinen großen Freunden. Die immer geworben und geworben hatten: hey, komm zu uns, hier ist der Klang und auch der Spass. Die selig über alle Backen grinsten: jetzt springt er. Jetzt ist er angekommen.

Um dann erleben zu müssen, dass ich ging. Ich ertrug es nicht mehr. Dieses Vereinsgemeier. Diese kleinen Spielchen, wer was darf und wer was nicht braucht. Wer da meint, als guter, „unentbehrlicher“ sänger sich Extratouren herausnehmen zu können. Dieses Unehrliche. Hingehalten zu werden. Wir sollten Quartett machen, und alle nicken. Jaa, Quartett ist gut. Quartett ist wichtig. Quartett ist die Essenz des Babrershops. Und sau-schwer, wer es noch nicht kennt... Ich will ein Quartett machen. Und kassiere Absagen, Absagen um Absagen. Keine Zeit. Zuviel Arbeit. Zuviel Ärger auch mit den „ehemaligen“ Quartettern, deren Reputation, Qaurtett gesungen zu haben, angekratzt würde, wenn es ein neues Quartett gäbe. Die das zu verhindern trachten. Dagegen anmobben. Die aber selbst auch keine Lust mehr haben, weil es eben Arbeit ist und anstrengend.

Wie tief mein Ausstieg sie traf, mußte ich vor zwei Jahren merken. Die Bad Boys standen auf der Bühne. Ich sah im Publikum noch einen Ex-Bad Boy. Setze mich zu ihm, wir unterhalten uns nett. Nach dem nächsten Stück kommen die Bad Boys aus den Rückräumen. Einer baut sich vor mir auf: dies sind unsere Plätze. Es sind bestimmt dreißig Plätze drumherum frei. Kein Problem. Sie könnten sich setzen. Er aber steht vor mir: du sitzt auf unseren Plätzen.

Das Signal: dich wollen wir hier nicht haben.

Ich ging. Ich hatte jahrelang noch Beiträge geleistet, hatte vollen Eintritt gezahlt, um den Chor zu sponsern. Hatte niemandem etwas Böses getan. Nur gegangen bin ich, als es nicht mehr ging. Und werde von solch einem Typen beiseite gebissen? Der sich vor mir aufbaut und seine Proll-Ader an mir meint abreagieren zu dürfen?...

Die Barberellas aus Bonn treten auf: fröhliche Damentruppe. Schöne Bühnenpräsentation. Der Gesang ist nie so mein Ding gewesen: Frauenstimmen sind für meine Ohren zu hoch. Ich mag die Shows, ich mag das Bunte, Flitterige, die Kostüme, die schöne Ansicht. Ich mag den Ehrgeiz, ich mag den Einsatz.

Wenn sie doch nur eine Oktave tiefer sängen. Oder eine halbe...

Aus Remseck bei Stuttgart nun die Barberlights. Auch ein Damentrupp. Interessant. Ihre Chorleiterin wird interviewt. Ha noi, da schwäbelt´s arg...

Im nächsten Auftritt schon wieder ein Frauenchor, und Überraschung: die Platzhirsche aus Dortmund. Der vielfache Meisterchor der Ladies First. Die im Barbershop ein Jahrzehnt lang alles östlich des Rheines abräumten. Die bei der letzten Convention generöserweise auf einen Wettbewerbs-Auftritt verzichteten: damit andere auch mal die Chance auf´s Treppchen oben hätten. Die auch auftraten, aber außer Konkurrenz. Wo dennoch sichtbar wurden: Hey, wenn wir es wissen wollten, hättet ihr anderen sonst keine Chance. Nun treten die Ladies auf, mit etwas kleinerer Anzahl. Verwunderlich. Sonst konnten sie fast vierzig Damen aufbieten; in Dortmund drängte man sich danach, eine „Lady“ werden zu dürfen; sie wiesen weniger gute Sängerinnen ab, und schmissen auch faule Damen raus, die nicht genügend daheim lernen wollten. Nun stehen nur 24 Ladies auf der Bühne: ich wundere mich. Die Post geht auch nicht so richtig ab, wie man das von früher kannte: als performten sie mit angezogener Handbremse. Kaum ein Gesicht, das ich noch wiedererkannte.

Der Präsentator lobt den Chorleiter Manfred Adams in hohen Tönen, der mit seiner gesamten Familie, Tochter, Schwiegersohn usw. in der Organisation des Wettbewerbs großen Anteil hat: ohne ihn gäbe es keine Convention in Dortmund. Manfred ist nun seit Jahren wieder Vorsitzender von BinG!, Barbershop in Germany, dem Verband der Quartette und Chöre. Vielleicht litt unter der Convention-Organisation die Arbeit im Chor..

Sehr tatkräftige Damen, die früher viel bei den Ladies machten, sah ich auch nicht mehr: die Weinfreundin Birgit, die mich mal warb für den Barbershop. Und auch Dorothee, die Bass bei den Ladies sang, die mit den Bad Boys Choreografie und Presentation trainierte, habe ich nicht gesehen.

Alle singen englisch; die gesamte Jury sind Engländer und Amerikaner. Es gibt keine deutschen Juroren, na, einen vielleicht. Der nun mit seinem Bremer Chor „Singsation“ kommt: Ulrich. Singsation, die abonnierten Immer-Letzten. Ihr Auftritt ist dementsprechend. Spass haben sie, ihnen macht das nichts, nicht auf´s Treppchen zu kommen. Dabeisein ist alles. ...

Ein Lichtblick dann vor der Pause: der Erste Kölner Barbershop-Chor. Deren Spezialität zwei Musical Directors sind: Leo, der löwenmähnige Lead-Sänger, und Matthias, der Bariton. Ein schöner, ein klasse Auftritt. Empfehlung fürs Treppchen.

Hinter der kurzen Pause die Hearts of Hessen, ein junger Wiesbadener Chor. Dann ein Bomben-Auftritt der Münchener Harmunichs. Über dreißig wunderbar gekleidete, topfitte Damen mit einer amerikanischen Chorleiterin, Monica Knox. Über deren namentlichen Zugang zum Golde Amerikas oder der Kehlen der Moderator spekuliert. Die sich seit Jahren hoch engagiert warmlaufen, ganz nach vorn zu kommen. Die schon mal (in Bremen 2000 in der „Glocke“?) auf den zweiten Platz kamen, dafür aber einen hohen Blutzoll zu zahlen hatten, als das Ensemble fast auseinandergebrochen war. Haben wir da den neuen Meister gesehen? Noch steht auch der Auftritt des amtierenden Meisters Barbershop Blend vom Niederrhein aus. Zuvor singen aus Bremen die Damen von Sugar ´n Spice. Sie kommen fürs Treppchen nicht in Frage, sind aber merklich besser als die Herren aus Bremen.

Barbershop Blend tritt auf; fast vierzig kraftvolle Damen unter vollschlanker Leitung. Hochklassiger Barbershop. Das wird eng werden, die Sonsbecker Blends sind sehr erfahren, der Chor besteht seit über 20 Jahren.

Die folgenden Erkrather Miss Harmony können daran nicht tippen. Ein guter Chor, keine Frage, wie eigentlich jeder Barbershop-Chor fast allen Amateur-Gesangsensembles voraus ist, da man sich meist ein schmales Repertoire in die Tiefe erarbeitet. Normale A Cappella-Chöre haben oft ein „Repertoire“ von sechzig ode achtzig Stücken; ein Barbershop-Chor selten mehr als 20. Soll man sagen, die „sitzen“ dafür? Auch ein Merkmal von Qualität, sich auf das Richtige beschränken zu wollen, nicht alles Beliebige tun zu wollen.

Die abschließend auftretenden Southland Voices aus der sauerländischen Provinz werden auch nicht fürs Treppchen verdächtigt.

Der Wettbewerbsteil ist zu ende. Die Juroren müssen rechnen. In der Zwischenzeit tritt eines der Gast-Ensembles auf: ein großer kanadischer Chor ist mit über 40 Mitgliedern über den Teich zu Besuch gekommen: aus Toronto sehen wir die „Northern Lights“. Ihren Namen tragen sie zu recht. Es wird Barbershop mit Gänsehaut-Faktor serviert. Klar, präzise, sehr schnell in Musik und Choreografie. Da kommt ein gewaltig gutes Ensemble auf die Bühne. Nach zwei begeisternden Stücken um die Liebe wird es ernst: das Licht wird gedimmt, die Männer ziehen sich dunkle Mäntel an, tragen Hüte und Kappen, wenden sich weg vom Publikum. Düstere Stimmung legt sich in den hellen Konzertsaal. Sie singen ein dramatisches Stück aus der schwierigen Zeit der 30er Jahre, als Nordamerika in einer gewaltigen Wirtschaftskrise, in Resignation und Depression versank.

“Brother, can you spare a Dime?“

Kannst Du mir, einem Arbeitslosen, einen Groschen erübrigen, Bruder?

Sie erzeugen eine ungeheuer dichte Stimmung. Gänsehaut der sehr nachdenklich machenden Art. Nach dem fulminanten Ende minutenlanger Applaus. Standing Ovations. Der Saal tobt. Das Publikum will sie nicht von der Bühne lassen. Mit diesem Erfolg hatten die Nordlichter nicht gerechnet. Dass sie das Depressions-Stück noch mit einem fröhlichen, schnellen Stück kontern müssen, wissen sie. Aber das Publikum will mehr, so gut ist der kanadische Chor. Zwei weitere Stücke müssen sie dem Publikum schenken.

Allein schon der Aufttritt dieses Chores war den Besuch der Convention wert. Wieder einmal Musik mit dem verrückten Gänsehaut-Charakter.

Erst dann drängt die Uhr; die Jury will die Ergebnisse bekanntgeben. Dem Ersten Kölner Barbershop-Chor wird der dritte Platz zuerkannt. Als den Dortmunder Ex-Meisterinnen der zweite Platz zugesprochen wird, geht ein riesiger Münchener Aufschrei durch den Saal; sie sind als letzte nicht genannt. Den Harmunichs ist klargeworden, dass sie es geschafft haben: der neue deutsche Meisterchor im Barbershop. Sie haben es verdient.

Die Ehrung läuft: die Bronzemedaille für Köln legen sich Leo und Matthias um die vereinten Hände. Die Silbermedaille trägt Manfred Adams mit Stolz und Gelassenheit. Die Münchener Damen laufen komplett auf die Bühne: sie werden erst entlassen, nachdem sie noch einen Auftritt hinlegten. Darauf sind sie eingerichtet: sie bringen nochmal ihr schnelles Stück des Meister-Auftritts.

Der Nachmittag geht zu ende. Man versammelt sich in der Eingangshalle. Bier strömt an den Theken. Abends wird es die „Sternen-Show“ geben, Auftritte der Gast-Ensembles, des amerikanischen Damenquartetts, das Meister geworden ist in einer der beiden Ladies-Vereinigungen. Die Northern Lights werden wieder meisterlichen Barbershop zu Gehör bringen. Barbershop zum Träumen. Und und und.

Ich aber möchte nicht mehr. Ich müßte eine Karte für den Abend kaufen. Das mache ich denn dann doch nicht. Außerdem habe ich Hunger. Das war es gewesen für mich, die deutsche Barbershop-Convention des Jahres 2006. Es war gut. Es war schön. Es war grandios. Es entspannte: Ich gehöre nicht mehr dazu. Ich kenne die Musik. Ich war ein „Böser Junge“. Ich werde mich mein Leben lang an diese intensive Zeit erinnern. Doch nun habe ich Abstand. Gelassenheit. Ich bin wieder in mir zentriert. Mich kann das nicht mehr erschüttern: ich bin wieder befähigt, diese Musik einfach nur zu genießen. Ohne dass ich den intensiven Wunsch verspürte, es irgendwie nochmal selbst zu versuchen.

Die Wahrheit ist zweigeteilt: Barbershop? They do it - in harmony.

Das ist die eine Wahrheit. Aber Barbershop? You can´t do it alone. Das ist die andere.


Morgen zusammen. KdM: An dir ist ein Belletrist verlorengegangen, toller Text. -- Carbidfischer Kaffee? 11:25, 6. Mär 2006 (CET)

Morgen zusammen... ne, ey, ES RECIHT! KEIN SCHNEE MEHR, ICH WILL NICHT MEHR! --gunny Rede! 11:27, 6. Mär 2006 (CET)
Hier zum Abreagieren: *gunny den Flammenwerfer rüberreich* --Markus Schweiß, @ 12:38, 6. Mär 2006 (CET)
He gunny, gibst du ihn mir wenn du fertig bist? --Gnu1742 13:01, 6. Mär 2006 (CET)
*Gnu das Abflämmgerät reich* Viellicht hilfts bei dir, hier is zu viel von dem weissen Mistzeugs... --gunny Rede! 13:05, 6. Mär 2006 (CET)
*flämm**flämm**flämm**flämm**flämm**flämm**flämm**flämm* Ah, da tut sich schon was *weiter flämm**flämm**flämm* TaTahh, da hab ichs doch weggekriegt. Und wisst ihr was? Unter dem Schnee liegt der Strand. --Gnu1742 13:56, 6. Mär 2006 (CET)
Na wenn das so ist... *Badehose rauskram* *Drinks mit Strohhalm besorg* *sommerliche Musik aufleg* *Sonnenbrille aufsetz* B-) -- Carbidfischer Kaffee? 14:17, 6. Mär 2006 (CET)
sollten wir bald einen Mord aufzuklären haben bei GNUs kommissarischem Eifer und seinem Gespür für Schnee? mir ist schon ganz gruselig, ich bin dann mal weg.*wegrenn*--80
Irgendwohin muss ich meinen kommissarischen Eifer ja kanalisieren, hier gibts ja nicht viel zu tun --Gnu1742 18:16, 6. Mär 2006 (CET)


Hier für Neuhörgieriker ein BBS-Beispiel aus Köln. Ich weiß, dass die Bösen Jungs das besser, und vor allem NOCH schneller können.. Ich meine, in 63 sec war der Rekord. ... und das gleiche mal aus Damenmund.. Und ein Klassiker von Bill Haley & The Comets. In ever lasting harmony ;-) KdM

Hey KdM, Du hast recht, da tut sich was zwischen den Ohrmuscheln. Ich werde das zum Anlass nehmen und mal ein paar CDs rauskramen. Ich weiß, Steve Vai, Joe Satriani oder Der Meister sind sicher nicht Dein Ding, aber es ist ja Musik.... --Markus Schweiß, @ 20:16, 6. Mär 2006 (CET)
Heureka, Brothers & Sisters: you don´t need to spend a single dime on GREAT music, here it is: Dort unter "Toronto Northern Light" klicken KdM