Nemitzer Heide

Die Nemitzer Heide ist ein rund 550 Hektar großes Heidegebiet im Naturpark Elbhöhen-Wendland, das zwischen den Orten Nemitz, Trebel und Prezelle liegt.
Entstehung
Das Heidegebiet entstand durch den Brand in der Lüneburger Heide, der ab dem 8. August 1975 während einer anhaltenden Trockenperiode zu Großfeuern in ausgetrockneten Nadelwäldern an mehreren Stellen der Lüneburger Heide führte. In der Nähe von Gorleben brach am 12. August 1975 gegen 12 Uhr mittags ein Großfeuer aus, das bis 22 Uhr ca. 2.000 Hektar Wald- und Ackerfläche vernichtet hatte. Die anfängliche Bekämpfung des Brandes war schwierig, da nur ein Tanklöschfahrzeug zur Verfügung stand. In den Nachmittagsstunden mussten die Ortschaften Nemitz, Lanze und Prezelle evakuiert werden, blieben jedoch vom Brand verschont. Mit Unterstützung der Bundeswehr und den aus Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein nachrückenden Feuerwehren konnte die Bedrohung der Ortschaft Trebel abgewendet und das Feuer noch in den Abendstunden eingedämmt werden.
Ein großer Teil der abgebrannten Flächen wurde nicht wieder aufgeforstet. Es handelte sich um eine einstige Heidelandschaft, auf der wie in weiten Teilen der Lüneburger Heide ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts großflächig Kieferforsten gepflanzt wurden. Nach dem Brand von 1975 entstand auf den trockenen und nährstoffarmen Sandböden im Laufe der Zeit die Nemitzer Heide als Zwergstrauchheide mit Kiefern, Birken, Wachholder und offenen Sanddünen. Charakteristisch sind großflächige Trocken- und Magerrasengesellschaften, die hier den größten Sandheidenkomplex im niedersächsischen Tiefland bilden. Eine durch den Brand entstandene Lichtung an der Tiefbohrstelle 1004 nördlich von Trebel wurde 1980 von Mitgliedern der Anti-Atomkraft-Bewegung besetzt, die dort die Republik Freies Wendland ausriefen. Später wandelte sich die Lichtung ebenfalls in eine Heidelandschaft.
Naturraum

Die Pflege der Heide erfolgt durch Beweidung mit einer etwa 350 Tieren starken Heidschnuckenherde unter Aufsicht eines Schäfers. Der Verbiss verhindert die Verdrängung der Heide durch Bäume und verjüngt die Heidepflanzen.
Die Nemitzer Heide bietet durch wechselnde Bodenverhältnisse mit Dünen sowie Hanglagen vielfältige Lebensräume, so dass sich zahlreiche geschützte Pflanzen und Tiere in der offenen Landschaft angesiedelt haben. Dazu zählen Zaun- und Waldeidechsen, Schlingnatter, Ödlandschrecke, Westliche Beißschrecke und das Kleine Nachtpfauenauge. An seltenen Vögeln finden sich der Brachpieper, Schwarzkehlchen, Steinschmätzer, Heidelerchen, Raubwürger und Ziegenmelker. Die Nemitzer Heide und ihr Umfeld sind auf 1061 Hektar als FFH- und EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen.
Fremdenverkehr
Touristisch ist das Heidegebiet durch gekennzeichnete Wanderwege mit Schutzhütten sowie Ruhebänken erschlossen und es gibt das Angebot von Kutschfahrten. Für Besucher besteht mit dem zwischen Trebel und Nemitz gelegenen Nemitzer Heidehaus ein Informationszentrum als Nachbau eines reetgedeckten Heidebauernhauses. In dem Fachwerkbau befindet sich eine Ausstellung zur Kultur- und Naturgeschichte der Heide, die auch für blinde und sehbehinderte Besucher erlebbar ist. Während der Heideblüte findet seit 1985 am letzten Augustwochenende jährlich ein Heideblütenfest statt, bei dem die Heidekönigin gekürt wird.[1]
Weblinks
- Beschreibung der Nemitzer Heide bei Naturpark Elbhöhen-Wendland
- Beschreibung bei Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue
- Beschreibung bei der Gemeinde Trebel
Einzelnachweise
Koordinaten: 52° 59′ 37″ N, 11° 20′ 33″ O