Fußball-Europameisterschaft der Frauen
Fußball-Europameisterschaft der Frauen | |
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Voller Name | UEFA-Fußball-Europameisterschaften der Frauen |
Abkürzung | Frauen-EM |
Verband | UEFA |
Erstaustragung | 1984 |
Mannschaften | 12 |
Spielmodus | Rundenturnier (3 Gruppen à 4 Teams) / K.-o.-System (ab Viertelfinale) |
Titelträger | ![]() |
Rekordsieger | ![]() |
Rekordtorschütze | Inka Grings, Heidi Mohr, Birgit Prinz (je 10) |
Website | www.uefa.com |
Die UEFA-Fußball-Europameisterschaft der Frauen (kurz auch nur Frauen-EM; englisch UEFA Women’s EURO) ist der erstmals im Jahr 1984 durchgeführte Wettbewerb für Fußball-Nationalmannschaften der Frauen der nationalen Fußballverbände, die dem europäischen Fußballverband UEFA angehören. Seit der zweiten Europameisterschaft 1987 findet – bis auf 1995 – ein Endrundenturnier statt, das bis 1997 alle zwei Jahre ausgetragen wurde, seitdem nur noch alle vier Jahre, jeweils ein Jahr nach dem Turnier der Männer. 1995 wurde die Europameisterschaft ohne eine Endrunde ausgespielt.
Amtierender Europameister und Rekordeuropameister ist Deutschland. Die letzte Europameisterschaft fand im Jahre 2013 in Schweden statt. Dort setzte sich Deutschland im Finale gegen Norwegen mit 1:0 durch.
Geschichte

Bereits 1969 und 1979 wurden in Italien inoffizielle Europameisterschaften ausgespielt. Beim ersten Mal setzten sich die Gastgeberinnen, beim zweiten Mal die Auswahl Dänemarks durch. Im Jahre 1980 beschloss die UEFA die Einführung der Europäischen Meisterschaft für Frauenfußball. Der erste Wettbewerb wurde über zwei Jahre zwischen 1982 und 1984 ausgespielt. Erste Europameisterinnen wurden die Schwedinnen, die sich im Finale gegen England durchsetzen konnten. 1987 fand erstmals eine Endrunde mit vier Mannschaften statt. Norwegen nutzte den Heimvorteil und besiegte den Titelverteidiger mit 2:1. Zwei Jahre später qualifizierte sich die deutsche Elf zum ersten Mal für die Endrunde. In Osnabrück schlug der Gastgeber Norwegen mit 4:1.
Die nächste Europameisterschaft wurde unter dem heute offiziellen Titel UEFA-Europameisterschaft für Frauen ausgespielt. 1991 konnten die Deutschen als erste Mannschaft ihren Titel verteidigen. Dieses Mal benötigte man jedoch eine Verlängerung, um Norwegen mit 3:1 zu besiegen. Die folgende EM 1993 in Italien war die letzte, bei der Deutschland nicht Europameister wurde. Norwegen besiegte Italien mit 1:0 und gewann damit seinen zweiten Titel. Zwei Jahre später wurde wegen der im Sommer des gleichen Jahres stattfindenden Weltmeisterschaft auf eine Endrunde verzichtet. Deutschland besiegte Schweden im Finale in Kaiserslautern mit 3:2.
Zur EM 1997, die in Norwegen und Schweden ausgetragen wurde, wurde das Teilnehmerfeld der Endrunde von vier auf acht Mannschaften erweitert. Gleichzeitig war die EM nicht mehr die europäische Qualifikation für die Weltmeisterschaft. Die deutsche Dominanz setzte sich fort. Im Finale gewann man gegen Italien mit 2:0. Enttäuschend war die Kulisse. Nur 2.221 Zuschauer sahen das Endspiel – bis heute ein Minusrekord. Im Jahre 2001 fand die EM zum zweiten Mal in Deutschland statt. Erstmals wurde mit der Golden-Goal-Regel gespielt. Durch ein solches goldenes Tor durch Claudia Müller gewann die deutsche Elf im Endspiel zu Ulm gegen Schweden mit 1:0. 2005 fand die EM in England statt. Die deutsche Mannschaft schlug im Finale Norwegen mit 3:1 und gewann die vierte Europameisterschaft in Folge und die sechste insgesamt.
Die zehnte Europameisterschaft fand im Jahre 2009 in Finnland statt. Das Teilnehmerfeld der Endrunde wurde von acht auf zwölf Mannschaften erweitert. Deutschland schlug im torreichsten Finale der Turniergeschichte England mit 6:2. Zur Europameisterschaft 2017 wird das Teilnehmerfeld erneut erweitert, dieses Mal von zwölf auf 16 Mannschaften.[1]
Modus
Qualifikation
Um an der Fußball-Europameisterschaft der Frauen teilnehmen zu dürfen, müssen die Nationalmannschaften eine Qualifikation überstehen. Der Modus wurde dabei mehrmals geändert. Für die Europameisterschaft 2013 wird die Qualifikation in drei Stufen durchgeführt. Zunächst spielten die acht schwächsten Mannschaften in zwei Miniturnieren eine Vorqualifikation. Die Gruppensieger bildeten dann mit den restlichen Mannschaften drei Gruppen zu je sechs und vier Gruppen zu je fünf Mannschaften. Innerhalb der Gruppen spielte jede Mannschaft einmal zu Hause und einmal auf des Gegners Platz gegen jede andere Mannschaft der Gruppe. Die Gruppensieger und der beste Gruppenzweite qualifizierten sich direkt für die Europameisterschaft. Die sechs übrigen Gruppenzweiten ermitteln in Hin- und Rückspiel die restlichen drei Teilnehmer. Die Partien wurden ausgelost. Das Gastgeberland ist automatisch für die Europameisterschaft qualifiziert.
Endrunde
2009 und 2013 bestritten jeweils 12 Mannschaften ein Turnier um den Titel des Europameisters. Ab 2017 werden es 16 Mannschaften sein. In der ersten Turnierphase (Gruppenphase) waren die Mannschaften bis 2013 nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen mit jeweils vier Mannschaften unterteilt, wobei einige Mannschaften nach gewissen Kriterien (Gastgeber, Europameister, FIFA-Rangliste) gesetzt und die anderen Mannschaften aus nach Spielstärke orientierten Lostöpfen gezogen werden. Ab 2017 wird in vier Gruppen mit jeweils vier Mannschaften gespielt.
Jede Mannschaft spielt in der Vorrunde je einmal gegen jede andere Mannschaft der eigenen Gruppe. Ein Sieg wird mit drei Punkten, ein Unentschieden mit einem Punkt belohnt. Die Gruppenersten und -zweiten erreichen sicher das Viertelfinale. Dazu kamen 2009 und 2013 die zwei punktbesten Gruppendritten. Sollten zwei oder mehrere Mannschaften punktgleich sein, gibt es mehrere Kriterien, die eine Entscheidung herbeiführen. Zunächst zählt das bessere Torverhältnis. Sollte dieses ebenfalls gleich sein, zählt die Anzahl der geschossenen Tore.
Ab dem Viertelfinale geht es im K.-o.-System weiter. Das bedeutet, dass nur der Sieger in die nächste Runde einzieht, während der Verlierer ausscheiden muss. Steht es nach den regulären 90 Minuten unentschieden, geht das Spiel in die Verlängerung. Bei der EM 2001 wurde die Verlängerung nach der Golden-Goal-Regel gespielt, d.h. die Mannschaft, die in der Verlängerung das erste Tor schießt, gewinnt das Spiel. Durch ein solches Golden Goal von Claudia Müller wurde die deutsche Mannschaft 2001 Europameister. Diese Regel wurde jedoch wieder abgeschafft, so dass seit 2005 wieder eine komplette Verlängerung gespielt wird. Sollte nach der Verlängerung immer noch kein Sieger feststehen, so wird das Spiel im Elfmeterschießen entschieden.
Frühestens im Halbfinale könnten zwei Mannschaften aus der gleichen Vorrundengruppe erneut aufeinandertreffen. Ein Spiel um den dritten Platz wird seit 1997 nicht mehr ausgespielt. Die Gewinner des Halbfinals spielen im Finale um den Europameistertitel. Der Europameister bekommt einen Pokal und darf den Titel bis zur nächsten Europameisterschaft tragen.
Erstmalige Teilnehmer
Bei den bislang elf ausgetragenen Fußballeuropameisterschaftsendrunden gab es insgesamt 13 Teilnehmer. Zwei Endrunden, 1984 und 1995, wurden im reinen K.-o.-System mit Hin- und Rückspiel ausgetragen. Die nachfolgende Übersicht zeigt, bei welcher Endrunde welches Land erstmals teilnahm:
Jahr | Erstteilnehmer | |||
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1984 | ![]() |
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1987 | ![]() |
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1989 | ![]() |
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1991 | keine erstmaligen Teilnehmer | |||
1993 | keine erstmaligen Teilnehmer | |||
1995 | ![]() |
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1997 | ![]() |
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2001 | keine erstmaligen Teilnehmer | |||
2005 | ![]() |
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2009 | ![]() |
![]() |
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2013 | keine erstmaligen Teilnehmer | |||
2017 | bei 16 Teilnehmern mindestens drei erstmalige |
Die Turniere im Überblick
Jahr | Gastgeber | Finale | Spiel um Platz drei | ||||||
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Sieger | Ergebnis | 2. Platz | 3. Platz | Ergebnis | 4. Platz | ||||
1984 | kein Gastgeber | ![]() Schweden |
1:0 / 0:1 (4:3 i.E.) |
![]() England |
![]() Italien |
Nicht ausgetragen (Halbfinalisten) 1 |
![]() Dänemark | ||
1987 | Norwegen | ![]() Norwegen |
2:1 | ![]() Schweden |
![]() Italien |
2:1 | ![]() England | ||
1989 | Deutschland | ![]() BR Deutschland |
4:1 | ![]() Norwegen |
![]() Schweden |
2:1 n.V. | ![]() Italien | ||
1991 | Dänemark | ![]() Deutschland |
3:1 n.V. | ![]() Norwegen |
![]() Dänemark |
2:1 n.V. | ![]() Italien | ||
1993 | Italien | ![]() Norwegen |
1:0 | ![]() Italien |
![]() Dänemark |
3:1 | ![]() Deutschland | ||
Jahr | Gastgeber | Finale | Halbfinalisten 1 | ||||||
1995 | kein Gastgeber | ![]() Deutschland |
3:2 | ![]() Schweden |
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1997 | Norwegen Schweden |
![]() Deutschland |
2:0 | ![]() Italien |
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2001 | Deutschland | ![]() Deutschland |
1:0 n.GG. | ![]() Schweden |
| ||||
2005 | England | ![]() Deutschland |
3:1 | ![]() Norwegen |
| ||||
2009 | Finnland | ![]() Deutschland |
6:2 | ![]() England |
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2013 | Schweden | ![]() Deutschland |
1:0 | ![]() Norwegen |
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2017 | Niederlande |
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Rangliste
Rang | Land | Titel | Jahr(e) | 2. Platz | Finale | Halbfinale | |||
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1 | ![]() |
8 | 1989, 1991, 1995, 1997, 2001, 2005, 2009, 2013 | 0 | 8 | 9 | |||
2 | ![]() |
2 | 1987, 1993 | 4 | 6 | 9 | |||
3 | ![]() |
1 | 1984 | 3 | 4 | 8 | |||
4 | ![]() |
2 | 2 | 6 | |||||
![]() |
2 | 2 | 4 | ||||||
6 | ![]() |
5 | |||||||
![]() |
1 | ||||||||
![]() |
1 | ||||||||
![]() |
1 | ||||||||
Jeweilige Rekordmarke |
Ewige Endrunden-Tabelle
Diese Aufstellung fasst die Ergebnisse aller Europameisterschaften zusammen, bei denen eine Endrunde stattgefunden hat. Die Europameisterschaften 1984 und 1995 sind hier somit nicht berücksichtigt. Spiele, die im Elfmeterschießen entschieden wurden, werden als unentschieden mit dem Ergebnis nach Ende der Verlängerung gewertet.
Rang | Land | Teiln. | Spiele | Siege | Unents. | Niedl. | Tore | Punkte |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | ![]() |
8 | 33 | 26 | 5 | 2 | 75:17 | 83 |
2 | ![]() |
9 | 31 | 14 | 7 | 10 | 42:37 | 49 |
3 | ![]() |
7 | 26 | 13 | 5 | 8 | 43:24 | 44 |
4 | ![]() |
9 | 27 | 7 | 6 | 14 | 28:45 | 27 |
5 | ![]() |
5 | 17 | 7 | 5 | 5 | 26:26 | 26 |
6 | ![]() |
7 | 22 | 6 | 7 | 9 | 35:32 | 25 |
7 | ![]() |
5 | 17 | 4 | 4 | 9 | 23:39 | 16 |
8 | ![]() |
3 | 11 | 3 | 3 | 5 | 11:19 | 12 |
9 | ![]() |
2 | 8 | 2 | 2 | 4 | 6:7 | 8 |
10 | ![]() |
2 | 8 | 2 | 2 | 4 | 8:11 | 8 |
11 | ![]() |
2 | 7 | 1 | 1 | 5 | 3:13 | 4 |
12 | ![]() |
1 | 3 | 1 | 0 | 2 | 2:4 | 3 |
13 | ![]() |
4 | 12 | 0 | 2 | 9 | 8:26 | 2 |
jeweilige Rekordmarke |
Stand: 28. Juli 2013
Torschützenköniginnen
Die nachfolgende Tabelle listet alle Torschützenköniginnen der EM-Endrunden auf.[2]
Jahr | Spielerin | Tore |
---|---|---|
1987 | ![]() |
3 |
1989 | ![]() ![]() |
2 |
1991 | ![]() |
4 |
1993 | ![]() |
2 |
1997 | ![]() ![]() ![]() |
4 |
2001 | ![]() ![]() |
3 |
2005 | ![]() |
4 |
2009 | ![]() |
6 |
2013 | ![]() |
5 |
Rekordmarke |
Varia
Turnier | Orte | Stadien | Meldungen 1 | Teams | Spiele | ![]() |
![]() |
Zuschauer | Zuschauer ⌀ | ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
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1984 | 16 | Keine Endrunde in einem Land, sondern Hin- und Rückspiele. | |||||||||||||
1987 | 3 | 3 | 16 | 4 | 4 | 13 | 3,25 | ? | ? | ? | |||||
1989 | 3 | 3 | 17 | 4 | 4 | 13 | 3,25 | ? | ? | ? | |||||
1991 | 3 | 3 | 18 | 4 | 4 | 10 | 2,50 | 16.950 | 4.238 | 2 | 0,50 | 1 | 0,25 | 0 | |
1993 | 4 | 4 | 23 | 4 | 4 | 8 | 2,00 | 11.500 | 2.875 | ? | ? | ? | |||
1995 | 29 | Keine Endrunde in einem Land, sondern bis auf das Finale Hin- und Rückspiele. | |||||||||||||
1997 | 5 | 5 | 34 | 8 | 15 | 35 | 2,33 | 30.000 | 2.000 | ? | ? | ? | |||
2001 | 5 | 5 | 33 | 8 | 15 | 39 | 2,60 | 92.703 | 6.180 | 26 | 1,73 | 0 | 2 | 0,13 | |
2005 | 5 | 5 | 35 | 8 | 15 | 50 | 3,33 | 117.384 | 7.826 | 31 | 2,07 | 0 | 0 | ||
2009 | 4 | 5 | 46 | 12 | 25 | 75 | 3,00 | 129.905 | 5.196 | 34 | 1,36 | 0 | 1 | 0,04 | |
2013 | 7 | 7 | 45 | 12 | 25 | 56 | 2,24 | 216.888 | 8.676 | 47 | 1,88 | 0 | 0 | ||
2017 | 7 | 7 | 48 | 16 | 31 | ||||||||||
Jeweilige Rekordmarke |
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Entscheidungen des UEFA-Exekutivkomitees aus Venedig. In: uefa.com. UEFA, 8. Dezember 2011, abgerufen am 26. Juli 2013.
- ↑ uefa.com: Zahlen und Fakten ( vom 4. Juni 2009 im Internet Archive)