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Alexander von Oheimb

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Alexander von Oheimb
Gut Holzhausen um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Alexander Wilhelm Heinrich August von Oheimb (* 19. Januar 1820 in Enzen, heute Stadthagen; † 8. August 1903 auf Gut Hudenbeck, heute (Bad Holzhausen)) war ein deutscher Regierungsbeamter und Abgeordneter.

Herkunft

Alexander von Oheimb wurde 1820 als Mitglied einer Familie des niedersächsischen Uradels in Enzen im Fürstentum Schaumburg-Lippe geboren. Seine Eltern waren Friedrich Wilhelm Christian von Oheimb (* 8 November 1770; † 29. Dezember 1848), Herr auf Enzen und dessen zweite Ehefrau Karoline von Ledebur. Sein Bruder Ferdinand von Oheimb war Landrat des preußischen Kreises Lübbecke in Westfalen.

Leben

Alexander von Oheimb, 1867. Grafik von Hermann Scherenberg.

Nach dem Besuch des Gymnasiums[1] in Rinteln (bis 1837) legte er 1838 am Gymnasium in Minden das Abitur ab und studierte danach an den Universitäten Berlin und Bonn Rechtswissenschaften. 1839 wurde er Mitglied, später Ehrenmitglied des Corps Borussia Bonn.[2]

Nach dem Studium war er am Landgericht Paderborn in verschiedenen Positionen tätig.[3] 1849 erfolgte die Übernahme in den preußischen Staatsdienst; er wurde Regierungsassessor bei der Bezirksregierung in Minden. 1852 war Alexander von Oheimb Hilfsarbeiter beim preußischen Finanzministerium, 1854 wurde er an die Bezirksregierung in Koblenz versetzt und führte ab 1856 den Titel eines Regierungsrates. 1856 wurde Oheimb Lippischer Kabinettsminister, er wurde vom preußischen Staatsdienst beurlaubt und 1859 schließlich entlassen. 1868 erfolgte auch die Entlassung aus dem Staatsdienst des Fürstentums Lippe. Am 16. Juli 1869 wurde Oheimb mit der kommunalen Verwaltung des Landratsamtes im Kreis Minden betraut. Der Kreistag übte am 30. Dezember 1869 sein Vorschlagsrecht aus und schlug ihn einstimmig zum 1. Kandidaten für das Landratsamt vor, am 29. Januar 1870 erfolgte die endgültige Ernennung zum Landrat. Das Amt des Landrats übte er bis zu seiner endgültigen Entlassung aus dem Staatsdienst im Jahr 1892 aus. Oheimb starb 1903 auf seinem Rittergut in Holzhausen (heute als Bad Holzhausen ein Stadtteil von Preußisch Oldendorf) am Fuße des Wiehengebirges.

Familie

Alexander von Oheimb war evangelisch und heiratete Klara Wilhelmine Henriette Naber (* 20. Dezember 1825; † 4. März 1899). Das Paar hatte einen Sohn:

  • Bodo von Oheimb (* 18 Aug 1852; † 21. September 1907) ∞ Maria (* 16 Aug 1853; † Februar 1941), Tochter seines Bruders Friedrich

Abgeordneter

Alexander von Oheimb war Mitglied des Provinziallandtages der Provinz Westfalen und seit 1889 dessen Vorsitzender. Von 1867 bis 1884 war er für die Konservativen Mitglied des Reichstages. 1867 wurde er als Vertreter des Wahlkreises Fürstentum Lippe (-Detmold) in den konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes gewählt.[4] Für das Fürstentum Lippe war er Bevollmächtigter zum Bundesrat des Norddeutschen Bundes.

1871 vertrat er für den Wahlkreis Regierungsbezirk Minden 1 (Minden - Lübbecke) im Reichstag.[5]

Auszeichnungen

Landwehrdienstauszeichnung II. Klasse, Roter Adlerorden II. Klasse mit Stern, Preußischer Kronenorden I. Klasse mit Brosche, Wirklicher Geheimer Rat und Exzellenz, Rechtsritter des Johanniterorden, 1861 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Minden ernannt.[6]

Literatur

  • Günther Engelbert: Alexander von Oheimb (1820–1903). In: Robert Stupperich (Hg.): Westfälische Lebensbilder, Bd. 11. Aschendorff, Münster 1975, S. 131–152.

Einzelnachweise

  1. Das Rintelner Gymnasium im Spiegel der Zeit 1817–1967 hrsg. vom Gymnasium Ernestinum. Bösendahl, Rinteln 1967, S.101
  2. Kösener Korps-Listen 1910, 19, 168
  3. Dietrich Wegmann: Die leitenden staatlichen Verwaltungsbeamten der Provinz Westfalen 1815-1918. Aschendorff, Münster 1969, S. 312.
  4. Fritz Specht / Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Aufl. Berlin: Verlag Carl Heymann, 1904, S. 292; vgl. auch: Haunfelder, Bernd / Pollmann, Klaus Erich (Bearb.): Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867-1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch. Düsseldorf: Droste Verlag, 1989, Foto S. 243, Kurzbiographie S. 445 (Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 2); vgl. auch: Georg Hirth (Hg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 2. Ausgabe. Berlin: Verlag Franz Duncker, 1867, S. LXVII
  5. Fritz Specht / Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Aufl. Berlin: Verlag Carl Heymann, 1904, S. 135; vgl. auch A. Phillips (Hg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Berlin: Verlag Louis Gerschel, 1883, S. 85; vgl. auch: Georg Hirth (Hg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 9. Ausgabe vom 9. Mai 1871. Berlin: Verlag Franz Duncker, 1871, S. 235
  6. Fritz W. Franzmeyer: Die Porta Westfalica links der Weser – Überliefertes und Erlebtes aus einem geschichtsträchtigen Raum, Books on demand, 2. Auflage, 2013, ISBN 9783732208906, S. 289

Siehe auch

Gut Oheimb

VorgängerAmtNachfolger
Carl von SchlotheimLandrat des Kreises Minden
1869–1892
Christoph Bosse