Alte Leine (Naturschutzgebiet)
Koordinaten: 52° 18′ 8″ N, 9° 46′ 46″ O
Die Alte Leine ist ein Naturschutzgebiet in den niedersächsischen Städten Laatzen, Hemmingen und Pattensen in der Region Hannover.
Beschreibung
Das Naturschutzgebiet mit dem Kennzeichen NSG HA 191 ist 317 Hektar groß. Seit 2004 ist es Bestandteil des FFH-Gebietes „Leineaue zwischen Hannover und Ruthe“.[1] Nach Süden schließt sich das Naturschutzgebiet „Leineaue zwischen Ruthe und Koldingen“ an.
Das Naturschutzgebiet liegt südlich von Hannover zwischen Laatzen, Hemmingen und Pattensen und stellt die Alte Leine, den Fuchsbach östlich von Pattensen und den Koldinger Mühlengraben nördlich von Koldingen mit ihren Uferbereichen sowie nördlich des Zusammenflusses von Fuchsbach und Koldinger Mühlengraben einen Teil des die Alte Leine begleitenden Auenbereich sowie mehrere Stillgewässer in der Leineniederung unter Schutz.
Die Alte Leine ist ein ehemaliger Nebenarm der Leine. Heute entsteht die Alte Leine durch den Zusammenfluss von Fuchsbach und Koldinger Mühlengraben. Bei Hochwasser der Leine kommt ihr noch die Funktion eines Flutarms der Leine zu. Die Alte Leine mäandriert auf einer Länge von rund 12 km naturnah durch die Niederung mit Abbruchkanten, Prall- und Gleithängen. Das Flussbett ist überwiegend sandig und kiesig, an ruhigen Stellen hat sich Lehm und Schlamm abgelagert. Die Fließgewässerabschnitte werden streckenweise von Auwaldresten und Hochstaudenfluren begleitet. Die Auenbereiche werden häufig überflutet und weisen zahlreiche Flutmulden auf. Diese werden von ausgeprägter Feuchtvegetation wie Röhricht und Flutrasen geprägt.
Die Stillgewässer, bei denen es sich teilweise um verlandende Altarmreste, teilweise um flache, durch Tonabbau und tiefere, durch Kiesabbau entstandene Gewässer handelt, weisen zum Teil gut ausgeprägte Wasser- und Ufervegetation auf. Nördlich und westlich des Naturschutzgebietes befinden sich zahlreiche weitere durch Bodenabbau entstandene Stillgewässer.
Große Teile der Niederung werden landwirtschaftlich, überwiegend als Grünland genutzt. Daneben sind Feuchtgrünland und Sümpfe zu finden. Vereinzelt werden Flächen als Acker genutzt. Im Süden ist das westlich von Rethen (Leine) liegende, rund 21 Hektar große Koldinger Holz, der Rest eines ehemaligen Hartholzauenwaldes, Teil des Naturschutzgebietes. Die Alte Leine fließt am westlichen Rand des Koldinger Holzes entlang und prägt den Auwald mit regelmäßigen Überflutungen. Im Osten des Koldinger Holzes steht eine rund 350 Jahre alte Stieleiche. Sie ist rund 30 Meter hoch, ihr Stammumfang beträgt 5,5 Meter. Die Eiche wurde 1955 als Naturdenkmal ausgewiesen.[2]
Im Naturschutzgebiet sind hauptsächlich entlang der Alten Leine rund 400 Kopfweiden zu finden, die früher geschneitelt wurden.[3] Da die Zweige der Weiden heute nicht mehr genutzt werden, werden sie im Rahmen von Pflegemaßnahmen zurückgeschnitten, um die Bäume als Lebensraum zu erhalten.
Das Naturschutzgebiet ist Lebensraum für zahlreiche Vogelarten – über 250 wurden nachgewiesen, 90 kommen regelmäßig als Brutvögel vor[1][4] – aber auch viele Insekten, Amphibien und Fledermäuse sowie Pflanzen. Seit 2005 gibt es Nachweise über in der Leineaue lebende Biber.[5]
Das Schutzgebiet dient neben dem Naturschutz auch der Naherholung. Um die Störungen durch Besucher zu minimieren, gibt es ein Konzept zur Besucherlenkung.[6] An mehreren Stellen befinden sich Informationstafeln. Am Hermann-Bettels-See (Steinfeldsee) und am Wehrkamp befinden sich Aussichtstürme, die einen Blick in das Naturschutzgebiet ermöglichen. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU), der das Gebiet betreut,[1] betreibt am Rand des Naturschutzgebietes das Naturschutzzentrum Alte Feuerwache, das sich im Laatzener Ortsteil Grasdorf befindet. Das Naturschutzzentrum dient als Informations- und Anlaufstelle für Besucher des Naturschutzgebietes mit Dauerausstellungen über den Naturraum Südliche Leineaue. Das Naturschutzzentrum dient gleichzeitig der Umweltbildung.[7] Am Naturschutzzentrum befindet sich eine etwa 850 m² große Außenanlage.[8] Das Naturschutzzentrum wurde am 1. Mai 2004 eröffnet.[7]
Zwischen 1988 und Ende 2002 betrieb der Naturschutzbund Deutschland bereits das Naturschutz-Informationszentrum Laatzener Teiche, das sich in der Maria-Troll-Hütte am Rand des früheren Naturschutzgebietes „Laatzener Teiche“ befand.[9]
Das Gebiet steht seit dem 10. Juni 1999 unter Naturschutz. Das zum 15. November 1979 ausgewiesene, ehemalige Naturschutzgebiet „Laatzener Teiche“ ist im Naturschutzgebiet „Alte Leine“ aufgegangen. Zuständige untere Naturschutzbehörde ist die Region Hannover.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Naturschutzgebiet „Alte Leine“, NABU Gruppe Laatzen. Abgerufen am 6. März 2012.
- ↑ Das Koldinger Holz, Region Hannover. Abgerufen am 6. März 2012.
- ↑ Kopfweiden, NABU Gruppe Laatzen. Abgerufen am 6. März 2012.
- ↑ Das Naturschutzgebiet „Alte Leine“ bei Laatzen, NABU Gruppe Hannover. Abrufen am 6. März 2012.
- ↑ Dammbau in der Alten Leine, NABU Gruppe Laatzen. Abgerufen am 6. März 2012.
- ↑ Besucherlenkung in der südlichen Leineaue, NABU Gruppe Laatzen. Abgerufen am 6. März 2012.
- ↑ a b Naturschutzzentrum Alte Feuerwache, NABU Gruppe Laatzen. Abgerufen am 6. März 2012.
- ↑ Naturschutzzentrum Alte Feuerwache - Außenanlage, NABU Gruppe Laatzen. Abgerufen am 6. März 2012.
- ↑ Wir über uns, NABU Gruppe Laatzen. Abgerufen am 6. März 2012.
Weblinks
- Naturschutzgebiet „Alte Leine“ in der Datenbank des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
- Die Südliche Leineaue
- Kopfweiden. Pflege und Entwicklung in der Südlichen Leineaue bei Hannover (PDF-Datei; 1,76 MB), NABU