Zum Inhalt springen

Mistiwoj

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Juni 2015 um 23:17 Uhr durch Zweedorf22 (Diskussion | Beiträge) (Belagerung Starigards). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Der Name Mistiwojs in Futhark eingraviert auf dem Runenstein 1 von Sønder Vissing.

Mistiwoj († 990/995) aus dem Geschlecht der Nakoniden war ein elbslawischer Fürst, der im 10. Jahrhundert im heutigen Mecklenburg und Ostholstein über den Stammesverband der Abodriten herrschte.

Nach dem Tod seines Vorgängers Nakon erlangte Mistiwoj zunächst nur die Herrschaft über den abodritischen Stamm, ab dem Jahr 967 zusätzlich die Samtherrschaft über den aus mehreren Teilstämmen bestehenden Stammesverband. Unter Mistiwojs Regentschaft erfolgte der Aufbau einer christlichen Kirchenorganisation im Abodritenreich durch das um 972 eingerichtete Bistum Oldenburg in Holstein. Zu den Bischöfen sowie den benachbarten Sachsen und Dänen unterhielt Mistiwoj enge politische Beziehungen, die er durch dynastische Eheschließungen abzusichern suchte. Obwohl ihm für das Jahr 983 eine Beteiligung am Slawenaufstand und die Zerstörung Hamburgs zugeschrieben wird, trat er wenige Monate später unbehelligt in Quedlinburg als Unterstützer des baierischen Thronanwärters Heinrich II. auf. An den Feldzügen des römisch-deutschen Königs Otto III. gegen die slawischen Lutizen ab 985 könnte Mistiwoj als Verbündeter des Reiches teilgenommen haben.

In der Forschung zur Geschichte der Abodriten sind Mistiwojs Herrschaft und seine Beziehungen zu den benachbarten Sachsen mehrfach untersucht worden. Demnach gehörte Mistiwoj zu den „reichsnahen Slawenfürsten“. In den Darstellungen zur ottonischen Kaiserzeit beschränkt sich die Rolle Mistiwojs dagegen nach wie vor auf die Zerstörung Hamburgs und seine Beteiligung am Slawenaufstand von 983.

Herkunft und Familie

Mistiwoj,[1] in den mittelalterlichen Schriftquellen als Mistav,[2] Mystuwoi und Mistui,[3] Mystewoi,[4] Mistiwoi,[5] Mistwin[6] sowie Mistives[7] bezeichnet, war vermutlich der Sohn des abodritischen Fürsten Nakon.[8] Mit der Schwester des Oldenburger Bischofs Wago hatte Mistiwoj eine Tochter Hodica, die spätere Äbtissin des Nonnenklosters auf der Mecklenburg.[9] Die Ehe mit Wagos Schwester wurde aufgelöst. Mit einer anderen Frau hatte Mistiwoj einen Sohn Mistislaw. Dieser erlangte um 990/995 die Samtherrscherwürde, musste aber 1018 vor einem heidnischen Aufstand ins sächsische Lüneburg fliehen. Eine weitere Tochter Tove vermählte Mistiwoj mit dem dänischen König Harald Blauzahn. Nach anderer Auffassung heiratete nicht die Tochter Tove den dänischen König, sondern Mistiwojs Witwe.[10] Bei dem durch Adam von Bremen überlieferten Mistidrag/Mizzidrog könnte es sich um einen Bruder Mistiwojs gehandelt haben.

Mistiwoj dürfte identisch sein mit dem sagenhaften Billug aus der 200 Jahre später entstandenen Slawenchronik des Bosauer Pastors Helmold.[11] Den Namen Billug könnte Mistiwoj als Taufnamen nach seinem möglichen Paten Hermann Billung erhalten haben.[12]

Samtherrschaft

Mistiwojs monarchisch-christliche Samtherrschaft über den abodritischen Stammesverband beruhte auf einer wirtschaftlich und militärisch starken Hausmacht im Gebiet des abodritischen Teilstamms und einer Durchdringung des Abodritenreiches durch eine christliche Kirchenorganisation.

Herrschaft über Stamm und Stammesverband

Nach dem Tod Nakons 965/967 übernahm Mistiwoj zunächst nur die Herrschaft über den Teilstamm der Abodriten im engeren Sinne. Dieser siedelte im Gebiet um das heutige Wismar und Schwerin. Bei den Abodriten beruhte die Nachfolge in den Fürstentitel auf dem Erbrecht. Alle männlichen Angehörigen der Herrscherfamilie waren Inhaber des Titels, der vom ältesten männlichen Vertreter ausgeübt wurde. Der Fürst war aber nicht der alleinige Vertreter des politischen Willens. Zur Einsetzung des Fürsten als Samtherrscher über alle Teilstämme bedurfte es der Bestätigung durch eine Versammlung des Adels.[13] Belegt ist eine derartiger Legitimationsakt für Mistiwoj nicht; in der Forschung gilt seine Samtherrschaft gleichwohl als gesichert.

Als zentraler Herrschaftssitz und Repräsentationsort diente Mistiwoj die Mecklenburg. Auf oder nahe der Burg befand sich neben einer dem Apostel Petrus als Namenspatron geweihten Kirche ein Nonnenkloster, das die Töchter der Vornehmen des Abodritenlandes aufnahm, um die einheimischen Adelsfamilien an den Ort der Herrschaftsausübung zu binden.[14] Die Mecklenburg war nicht zum dauerhaften Aufenthalt des Fürsten bestimmt. So musste sich Mistiwoj anlässlich einer Visitation des Oldenburger Bischofs Wago erst gesondert dorthin begeben.[15] Die Existenz eines Kaplans könnte auf einen Hof als Verwaltungseinrichtung und den Einzug der Schriftlichkeit hindeuten.[16] Urkunden Mistiwojs sind allerdings nicht überliefert. Weitere Burgen befanden sich in Ilow und Schwerin.

Neben diesen Burgen bildeten gepanzerte Reiter einen zusätzlichen Rückhalt der fürstlichen Macht. Sie sollen unmittelbar dem Befehl Mistiwojs unterstanden haben.[17] Für das Jahr 965 ist eine Bewaffnung der abodritischen Krieger mit Schwert, Helm und Kettenhemd belegt.[18] Die beträchtlichen Mittel für Ausstattung und Unterhaltung dieser Streitmacht stammten neben den Erträgen aus fürstlichen Eigengut insbesondere aus Geldabgaben einer mit zwei Getreideaussaaten und bemerkenswerter Pferdezucht offenbar im Überfluss produzierenden Landwirtschaft.[19] Darüber hinaus lassen Münzfunde arabischer Dirham auf Einnahmen aus dem Fernhandel schließen, wobei es sich um Sklavenhandel gehandelt haben könnte.[20].

Im Jahr 967 erlangte Mistiwoj mit einem Sieg über den wagrischen Fürsten Selibur eine lockere Oberhoheit über den in Ostholstein siedelnden abodritischen Teilstamm der Wagrier und damit die Samtherrschaft über den abodritischen Stammesverband. Verbunden mit der Oberhoheit über die Wagrier war zudem diejenige über die erst im 11. Jahrhundert als Teilstamm in Erscheinung tretenden Polaben beidseits des Ratzeburger Sees, die für diese Zeit noch ohne eigenes Fürstenhaus den Wagriern zugerechnet werden. Im Osten erstreckte sich die Samtherrschaft auf den entlang der Warnow um Bützow und Rostock ansässigen Teilstamm der Kessiner. Ob Mistiwojs Herrschaft den Teilstamm der Zirzipanen beidseits der oberen Peene umfasste, bleibt aufgrund der unklaren Quellenlage im Dunkeln, wird aber zumeist vermutet. Ebenso wird angenommen, dass sich die Samtherrschaft im Süden entlang der Elbe auch auf den Teilstamm der Linonen erstreckte.[21] Inhaltlich beschränkte sich Mistiwojs Samtherrschaft auf die Einziehung von Tributen bei den Teilstämmen und die Führung des Verbandsaufgebotes im Krieg. Hingegen stellte die Samtherrschaft Mistiwojs noch keine Territorialherrschaft dar. Das aus Teilstammesgebieten zusammengesetzte Abodritenreich gliederte sich zwar bereits in insgesamt 18 Burgbezirke. Den Burgbezirken standen jedoch zumindest außerhalb des abodritischen Teilstammesgebietes einheimische Adelsfamilien vor, die ihre Macht nicht von Mistiwoj verliehen bekommen hatten, sondern sich auf das Stammeserbrecht beriefen. Sie dienten allenfalls dem jeweiligen Teilstammfürsten, wobei über den Umfang dieser Dienstverpflichtung nur Vermutungen auf der Grundlage von Nachrichten aus späteren Jahrhunderten angestellt werden können.

Das Abodritische Bistum

In die Zeit von Mistiwojs Regentschaft fällt um 972 die Gründung des Bistums Oldenburg in Holstein und damit die Errichtung des ersten Bistums auf dem Gebiet des abodritischen Stammesverbandes.[22] Die Gründung erfolgte auf Veranlassung Kaiser Ottos I. durch den Hamburg-Bremer Erzbischof Adaldag. Ursprünglich hatte der Kaiser Oldenburg wie alle anderen Missionsbistümer auf slawischem Gebiet dem Erzbistum Magdeburg unterstellen wollen, sah sich jedoch mit dem Widerstand des Erzbistums Hamburg konfrontiert, so dass das abodritische Bistum mit seiner Gründung diesem unterstellt wurde.[23]

Aufgrund von Mistiwojs Machtfülle gilt eine Errichtung des Bistums gegen seinen Willen allgemein als ausgeschlossen. Ob Mistiwoj die Errichtung des Bistums jedoch nur duldete oder darüber hinausgehend sogar förderte lässt sich aus den insoweit unergiebigen Quellen nur erschließen.[24] Zunächst war Mistiwoj wie alle Nakoniden Christ.[25] Neben dieser persönlicher Überzeugung dürften auch politische Gründe für den Aufbau einer christlichen Kirchenorganisation ausschlaggebend gewesen sein. Diese eignete sich als zusätzliche Stütze der fürstlichen Machtstellung. Zudem könnte Mistiwoj beabsichtigt haben, mit der Missionierung des Stammes die Legitimation des paganen Priesterstandes zu beseitigen. Dieser scheint sich an der Seite eines zunehmend an Macht verlierenden Stammesadels häufig in Opposition zum Fürsten befunden zu haben.[26]

Bischofssitz Oldenburg

Die Wahl des Bischofsitzes fiel zunächst nicht auf die Mecklenburg als zentralen Herrschaftssitz Mistiwojs, sondern auf die wagrische Fürstenburg Starigard. Wie die Nakoniden hatte auch das wagrische Fürstenhaus bereits vor der Bistumsgründung den christlichen Glauben angenommen. Grabungen auf der Oldenburg förderten christliche Körpergräber und Reste von Kirchengebäuden aus den 950er Jahren zu Tage.[27] Die Mission des wagrischen Fürstenhauses war vermutlich durch den Schleswiger Bischof Marco auf Betreiben des Erzbistums Hamburg erfolgt,[28] während die Bekehrung eines nakonidischen Samtherrschers bereits für das Jahr 931 belegt ist.[29] Demgegenüber hielten die Masse der abodritischen Bevölkerung und der niedere Adel am paganen Stammesglauben fest, so dass christliche Religion und paganer Stammesglaube im Abodritenreich nebeneinander ausgeübt wurden. Die ausschlaggebenden Gründe für die Wahl Oldenburgs bleiben im Dunkeln. Erich Hoffmann hält es für denkbar, dass Oldenburg wegen seiner Lage „am Rande“ des Abodritenreiches den Vorzug vor der Mecklenburg erhielt, damit der Bischofssitz zugleich als militärischer Vorposten des Reiches im feindlichen Abodritengebiet dienen könne.[30] Jürgen Petersohn hingegen meint, Mistiwoj habe „eigenständige Vorstellungen über die kirchliche Organisation und Zuordnung des von ihm beherrschten Gebietes“ gehabt und den Bischofssitz deshalb zunächst lieber auf der Oldenburg gesehen.[31]

Der Aufbau der Kirchenorganisation machte anfangs gute Fortschritte. Neben mehreren Männer- und Frauenklöstern entstand ein Pfarrkirchensystem, das sich an die abodritischen Verwaltungsbezirke mit ihren Adelsburgen anlehnte. In 15 von 18 dieser Verwaltungsbezirke sollen christliche Kirchen existiert haben. Es liegt nahe, dass diese Kirchen jeweils an den Hauptorten und im Schutz der dazugehörigen Burgen angesiedelt wurden und ohne Unterstützung der lokalen Adelsfamilien nicht bestehen konnten. Als Ausstattung hatten Kirchen und Klöster in einer ersten Phase das Recht erhalten, von den Bauern innerhalb des Verwaltungsbezirkes Abgaben zu erheben, die nach dem Ertrag bemessen wurden. Diese Praxis scheint bald Anlass für Streitigkeiten gewesen zu sein, weil sie zu einer zusätzlichen Abgabenlast der Bauern führte. Mistiwoj vereinbarte daraufhin mit dem Oldenburger Bischof Wago, dass die Abgaben durch die Übertragung von Ländereien und Dörfern an die Kirchen abgelöst wurden, wobei unklar bleibt, ob diese Vereinbarung Allgemeingültigkeit haben sollte oder nur für ausgewählte Höfe galt. Auch diese Regelung scheint jedoch keine allgemeine Anerkennung gefunden zu haben, zumal sie das Vermögen des niederen Adels beschnitten haben dürfte. Jedenfalls kam es anschließend häufig zu Überfällen auf Kirchenbesitz.

Inwieweit der kirchlichen Aufbauarbeit in den Anfangsjahren von der Bevölkerung aus religiösen und kulturellen Gründen Widerstand entgegengebracht wurde ist den Quellen nicht zu entnehmen.

Bischofssitz Mecklenburg

Im Jahr 992 kam es zu einer Verlegung des Bischofssitzes auf die Mecklenburg. Der Bischofssitz auf der Oldenburg war bereits im Jahre 990 durch eine religiös motivierte Erhebung der Wagrier verloren gegangen. Die Johanneskirche wurde zerstört, zahlreiche Geistliche getötet und Bischof Folkward vertrieben. Während die christlichen Kirchenorganisation in Wagrien vollständig zusammenbrach, blieb sie im Abodritenland unangetastet. Das Erzbistum Hamburg-Bremen hielt an seinem Suffraganbistum fest und ordinierte mit Reinbert einen Titularbischof. Im Rahmen eines kirchenrechtlichen Provisoriums nahm dieser auf Vermittlung des Grafen Lothar III. von Walbeck seinen Diözesansitz zumindest vorübergehend auf der Mecklenburg ein. Diese Verlegung scheint von Mistiwoj gezielt unterstützt worden zu sein, der sich davon ... versprochen haben soll.

Sächsische Beziehungen

Im benachbarten Sachsen unterhielt Mistiwoj enge persönliche Beziehungen zum Adelsgeschlecht der Billunger.[32] Diese stellten während der Regentschaft Mistiwojs mit Hermann Billung und seinem Sohn Bernhard I. die herausragenden Führungspersönlichkeiten im nordöstlichen Sachsen, wobei zumindest Bernhard I. das Amt eines Herzoges in Sachsen ausübte. Zur konkreten Ausgestaltung der sächsisch-abodritischen Beziehungen berichten die Geschichtsschreiber Widukind von Corvey und Thietmar von Merseburg aus sächsischer Perspektive übereinstimmend, Mistiwoj sei den Billungern als Vasall zu Tributzahlungen und Heeresfolge verpflichtet gewesen. Mit der Belagerung der Burg Starigard 967, der Schlacht am Danewerk 974 und dem Italienfeldzug 982 lassen sich drei gemeinsame militärische Unternehmungen ausmachen. Ob es darüber hinaus zu einer territorialen Einbindung des Abodritenreiches als „Mark der Billunger“ in das ottonische Markensystem gekommen ist wird unterschiedlich beurteilt.[33]

Belagerung Starigards

Lage der Burg Starigard im Nordosten des braun gekennzeichneten Siedlungsgebietes der Wagrier

Im Jahr 967 belagerten Mistiwoj und Hermann Billung mit ihren Aufgeboten gemeinsam eine auf slawischem Gebiet gelegene Burg. Dabei handelte es sich sehr wahrscheinlich um die wagrische Hauptburg Starigard im heutigen Oldenburg (Holstein). Die Initiative zur Belagerung Starigards dürfte dabei von Mistiwoj ausgegangen sein. Dieser hatte zwar im Abodritenland ungehindert die Herrschaft übernehmen können, sah sich aber in Wagrien mit einem Aufstand des einheimischen Adels konfrontiert. Dort versuchten die Wagrier unter ihrem Fürsten Selibur die Gunst der Stunde zu nutzen und sich aus dem abodritischen Stammesverband zu lösen. Zur Unterbindung der separatistischen Tendenzen marschierte Mistiwoj mit einem Heer vor Seliburs Burg. Nachdem Mistiwoj den Belagerungsring geschlossen hatte, traf auch Hermann Billung mit seinen Truppen dort ein und schloss sich der Belagerung auf Seiten Mistiwojs an, zumal sich Selibur mit Hermanns „Erzfeind“ Wichmann II. verbündet hatte. Während Wichmann II. mit seinen engsten Vertrauten die Flucht aus der Burg gelang, musste sich der auf eine Belagerung völlig unvorbereitete Selibur bereits nach kurzer Zeit ergeben. Die Burg wurde geplündert und Selibur entmachtet. Sein von Hermann aus Sachsen herbeigeschaffter Sohn Sederich übernahm die Herrschaft über Wagrien, erkannte aber die Oberhohheit Mistiwojs an. Hermann bestrafte die in der Burg verbliebenen sächsischen Gefährten Wichmanns II. und lieferte den Wagriern mit einem in der Burg gefundenen Götzenbild ein Schauspiel, um anschließend nach Sachsen zurückzukehren.

In Widukinds Sachsengeschichte richtete sich der Aufstand der Wagrier demgegenüber nicht gegen die Oberherrschaft Mistiwojs, sondern gegen diejenige Hermann Billungs. Dieser hätte zuvor als oberster Richter einen Streit zwischen Mistiwoj und Selibur zu Ungunsten Seliburs entschieden, woraufhin Selibur sich gegen Hermann Billung aufgelehnt habe. Diese Perspektive Widukinds gilt vielen Forschern jedoch als schief, da die Belagerung der Burg Starigard selbst nach Widukinds eigenen Ausführungen von Mistiwoj begonnen wurde. Zudem habe es sich bei der Auseinandersetzung der beiden slawischen Fürsten vorrangig um eine innerabodritische Angelegenheit gehandelt.[34] Der mecklenburger Archäologe Peter Donat interpretiert Widukinds Bericht über die gemeinsame Belagerung Starigards sogar als Darstellung einer aktiven Herrschaftspolitik Hermann Billungs östlich der Elbe, die es in Wirklichkeit nicht gegeben habe.[35]

Schlacht am Danewerk

Im Herbst 974 unternahm Kaiser Otto II. einen Feldzug gegen den dänischen Herrscher Harald Blauzahn. Dieser hatte sich offenbar von der ottonischen Oberherrschaft losgesagt. Im Sommer war Harald in Nordalbingien eingefallen und hatte das Land mit Feuer und Schwert verwüstet. Gemeinsam mit sächsischen Herzog Bernhard I. und Albert von Stade brach der Kaiser daraufhin an der Spitze eines Reichsheeres von Frohse nach Norden auf. Dem Reichsheer gehörte neben Aufgeboten der Sachsen, Franken und Friesen auch eine slawische Abteilung an. Über ihre Herkunft und die Person ihres Anführers geben weder die sächsischen noch die dänischen Quellen Auskunft. Dennoch wird zumeist angenommen, dass es sich bei den Slawen um Abodriten handelte.[36] Deren Siedlungsgebiet grenzte in Wagrien sowohl an das der Dänen als auch an das der Nordalbingier. Zudem schuldete Mistiwoj dem sächsischen Herzog Bernhard I. Heeresfolge. Schließlich kam es auf Seiten des Reiches zu einem kriegsentscheidenden Einsatz von Schiffen: Nachdem das Reichsheer den von dem norwegischen Håkon Jarl verteidigten dänischen Schutzwall, das Danewerk, zunächst erfolglos berannt hatte, setzten die Angreifer nach einem Plan Bernhards I. auf Schiffen über die Schlei und umgingen auf diese Weise die dänischen Verteidigungslinien. Da das Reichsheer auf dem Landweg keine Schiffe mit sich führte und die seekriegserfahrenen Friesen ihre Schiffe an der Nordseeküste liegen hatten, wäre ein Einsatz der abodritischen Flotte zumindest naheliegend. In den weiteren Berichten über diesen Feldzug ist von den Slawen dann keine Rede mehr.

Italienfeldzug

Im Jahr 981 begann der ostfränkisch-deutsche König Otto II. in Italien mit seinen Vorbereitungen für einen Angriff gegen die Sarazenen, die unter Führung ihres Emirs Abu al-Qasim von Sizilien aus auf das süditalienische Festland vorgedrungen waren. Für diesen Feldzug forderte er im nordalpinen Reichsteil zusätzliche 2090 Panzerreiter zur Unterstützug an. Obwohl sächsische Adlige in dem schriflich überlieferten Einberufungsbefehl nicht erwähnt werden, sollte offenbar auch Bernhard I. ein Aufgebot entsenden. Er scheint sich im Zuge der Aushebungen an Mistiwoj gewandt zu haben. Möglicherweise ging Berhards I. Verlangen über die geschuldete Heeresfolge hinaus, sei es aufgrund des Umfanges oder des Einsatzes in Süditalien. Denn Mistiwoj forderte als Gegenleistung für die Teilnahme seiner Krieger die Vermählung seines Sohnes Mistislaw mit einer Nichte Bernhards I. und damit eine dynastische Verbindung der beiden Fürstenhäuser. Bernhard I. versprach eine Eheschliessung nach der Rückkehr aus Italien, woraufhin Mistiwoj angeblich eintausend Reiter unter der Führung seines Sohnes Mistislaw stellte.[37] Mögen die Größenverhältnisse auch maßlos übertrieben sein, so wird es sich doch um eine für mittelalterliche Verhältnisse bemerkenswerte Abordnung abodritischer Krieger gehandelt haben, die an der Seite Bernhards I. über die Alpen nach Norditalien zog.[38] Während Bernhard I. aufgrund eines Einfalls der Dänen schon frühzeitig in den Norden zurückkehren mußte,[39] fanden fast alle Abodriten in Italien den Tod. Auch wenn über ihr konkretes Schicksal nichts genaues bekannt ist, liegt eine Teilnahme an der Schlacht am Kap Colonna nahe, in der das kaiserliche Heer vernichtend geschlagen wurde.

Mistiwojs Sohn Mistislaw kehrte mit den wenigen Überlebenden nach Mecklenburg zurück. Doch als er die Erfüllung des Eheversprechens einforderte wurde ihm die Braut durch den Grafen Dietrich von Haldensleben mit den Worten verwehrt, man dürfe die Blutsverwandte eines Herzogs nicht einem Hunde geben. Offenbar war Bernhard I. nicht zugegen, als diese Beleidigung ausgesprochen wurde, denn Helmold zufolge entsandte er zu einem späteren Zeitpunkt Boten zu Mistiwoj mit der Nachricht, er werde das gegebene Versprechen einlösen. Mistiwoj lehnte jedoch ab und soll erklärt haben, der Hund werde kräftig beißen wenn er groß sei. Dietrich von Haldensleben Beweggründe für seinen Widerstand gegen eine dynastische Verbindung von Billungern und Nakoniden waren wohl am ehesten machtpolitischer Natur. Sowohl mit Bernhard I. als auch mit Mistiwoj konkurrierte er als Markgraf der Nordmark um Einfluss in den slawischen Gebieten. Namentlich die Oberherrschaft über die sowohl den Abodriten als auch der Nordmark benachbarten Stammesgebiete der Zirzipanen, die traditionell dem abodritischen Herrschaftsanspruch unterlagen und deren Siedlungsgebiet auch zum Bistum Oldenburg gehörte, könnten zwischen Mistiwoj und den Billungern einerseits und Markgraf Dietrich von Haldensleben andererseits umstritten gewesen sein.[40]

Demgegenüber sind ethnische Vorbehalte Dietrich von Haldenslebens gegen eine Ehe zwischen dem slawischen Fürstensohn und der sächsischen Prinzessin eher auszuschließen. Derartige Verbindungen waren nichts ungewöhnliches. Dietrich selbst hatte 978 eine Vermählung seiner ältesten Tochter Oda mit dem polnischen Fürsten Mieszko I. gefördert, und seine weitere Tochter Matilde hatte den hevellischen Fürsten Pribislaw geehelicht. Mistiwoj war mit der Schwester des Oldenburger Bischofs Wago verheiratet, und eine Verwandte des sächsischen Herzogs Bernhard I., Weldrud, war dem wagrischen Fürsten Sederich zur Frau gegeben worden.

Slawenaufstand von 983

Der Slawenaufstand von 983 stellte Mistiwojs christlich-monarchische Herrschaftsform radikal in Frage.[41] Als unmittelbare Folge des Aufstands dürfte Mistiwoj die Herrschaft über den Teilstamm der Zirzipanen und wahrscheinlich auch über denjenigen der Kessiner verloren haben. Bei dem Aufstand handelte es sich um eine Erhebung der im Lutizenbund zusammengeschlossenen slawischen Stämme gegen die Tributherrschaft des Markgrafen Dietrich von Haldensleben. Die Lutizen zerstörten am 29. Juni 983 zunächst den Bischofssitz in Havelberg und eroberten drei Tage später mit der Brandenburg auch den Sitz des Markgrafen.

Allerdings soll sich Mistiwoj nach wohl herrschender Auffassung an diesem Aufstand beteiligt haben, indem er Nordalbingien verwüstete, Hamburg einäscherte, das Bistum Oldenburg vernichtete und schließlich weit südlich seines Herrschaftsgebietes in der Altmark das Benediktinerkloster Kalbe zerstörte. Die Beweggründe für eine Teilnahme Mistiwojs am Aufstand der Lutizen erklärt der Chronist Helmold von Bosau 200 Jahre später in seiner Slawenchronik mit der vorangegangenen Beleidigung durch Dietrich von Haldensleben. Mistiwoj habe sich unmittelbar vor dem Aufstand in das Stammesheiligtum der Lutizen nach Rethra begeben und den dort versammelten Stämmen von der schweren Beleidigung durch den Haldenslebener berichtet. Anschließend habe er auf Verlangen der Lutizen den Sachsen abgeschworen und seinen Vernichtungsfeldzug begonnen. Demgenüber sind in der Forschung zur Geschichte der Abodriten stets Zweifel an einer Beteiligung Mistiwojs am Slawenaufstand 983 geäußert worden, die sich so gar nicht mit seiner Politik vor und nach dem Aufstand in Einklang bringen lässt.

Zerstörung Hamburgs

Thietmar von Merseburg berichtet im Zusammenhang mit den slawischen Angriffen auf Havelberg und Brandenburg davon, Mistiwoj habe den Bischofssitz in Hamburg niedergebrannt und verwüstet.[42] Es bestehen jedoch Zweifel, ob der Überfall auf Hamburg mit dem Lutizenaufstand des Jahres 983 zeitlich zusammenfiel. Die Darstellung von Mistiwojs Angriff auf Hamburg im Kontext des Slawenaufstandes muss nämlich nicht zwingend zwei gleichzeitige Ereignisse beschreiben, zumal Thietmar keine Darstellung des Slawenaufstandes beabsichtigte. Ihm ging es vielmehr um eine Aufzählung all derjenigen Angriffe gegen das Christentum, die auf die seiner Meinung nach rechtswidrige Auflösung des Bistums Merseburg im Jahr 981 folgten.[43] Zudem soll Mistiwoj nach einer späteren Anmerkung Thietmars ob seiner Taten anschließend wahnsinnig geworden sein, so dass er an einer Kette gehalten werden musste. Im Jahr 984 nahm Mistiwoj aber nach Thietmars Bericht am Osterhoftag Heinrich des Zänkers in Quedlinburg teil - und das offenbar gut bei Sinnen. Und in Hamburg setzte die bischöfliche Urkundstätigkeit erst um das Jahr 1014 aus, was bei einem wüst gelegten Bischofssitz früher zu erwarten gewesen wäre. In keiner der zeitgenössischen Annalen und Chroniken ist darüber hinaus ein slawischer Überfall auf Hamburg für das Jahr 983 vermerkt. Demgegenüber berichtet Adam von Bremen in seiner Hamburger Kirchengeschichte eindeutig von einer Verwüstung Nordalbingiens und einer Zerstörung Hamburgs durch die Abodriten, die nach dem Jahr 983 stattgefunden hat, möglicherweise sogar erst unter Mistiwojs Sohn Mistislaw im Jahr 1012.[44]

Überfall auf Kalbe

Ebenfalls umstritten ist der Überfall Mistiwojs auf das dem Heiligen Laurentius geweihte Kloster Kalbe. Thietmar von Merseburg berichtet dazu lediglich, dass es einen Überfall auf das Kloster gab, aber nicht wer es überfallen hat. Wesentlich deutlicher werden die Magdeburger Erzbischofschronik aus dem 11. Jahrhundert und die Magdeburger Annalen aus dem 12. Jahrhundert. Beiden benennen ausdrücklich Mistiwoj und die Abodriten als Angreifer. Da jedoch nicht auszuschliessen ist, dass die Verfasser Thietmars Text als Vorlage benutzt und nach eigenen Vorstellungen bearbeitet haben, wird üblicher Weise nur Thietmars Text als Beweis herangezogen. Darin klagt der dem Wahnsinn verfallene Mistiwoj, der heilige Laurentius würde ihn verbrennen, was als Bestrafung durch den Heiligen Laurentius für die Zerstörung des Laurentiusklosters in Kalbe interpretiert worden ist. Dass Laurentius zugleich auch der Schutzpatron des aufgelösten Bistums Merseburg war und Mistiwoj sich in unbekannter Weise gegen dieses versündigt haben könnte bleibt dabei unerwogen. Eine andere Verbindung zwischen Mistiwoj und dem Kloster Kalbe wird über Oda von Haldensleben hergestellt. Die Tochter des Markgrafen Dietrich von Haldensleben war nämlich bis zu ihrer Eheschliessung mit Miesko I. im Jahre 978 Nonne im Kloster Kalbe. Damit vermochte eine Zerstörung des Klosters fünf Jahre nach Odas Weggang Dietrich von Haldensleben aber nicht mehr zu treffen und scheidet deshalb als Ziel einer Vergeltungsmassnahme Mistiwojs für die schwere Beleidigung seines Sohnes durch Dietrich von Haldenleben eher aus.

Lutizenkriege

Als Ergebnis des Slawenaufstandes geriet Mistiwojs Abodritenreich zunehmend in eine geostrategische Insellage.

Im Westen setzte in Wagrien nach 983 eine Rückbesinnung der slawischen Bevölkerung auf den paganen Stammesglauben ein, die im Jahr 990 schließlich zum Zusammenbruch der christlichen Kirchenorganisation führte. Dieser Prozeß dürfte mit einem schleichenden Verlust von Mistiwojs Oberherrschaft über den wagrischen Teilstamm einhergegangen sein. Möglicherweise stiftete Mistiwoj in diesem Zusammenhang die Ehe zwischen seiner Tochter Tove und dem dänischen König Harald Blauzahn, um die traditionell guten Beziehungen zu den Dänen zu beleben und ein neues Bündnis gegen den wagrischen Teilstamm zu schmieden und diesen zwischen Holstein, Dänemark, den Abodriten und Sachsen zu isolieren.

Im Osten hatte Mistiwoj die Herrschaft über den Teilstamm der Zirzipanen verloren, der sich dem Lutizenbund anschloss. Auch bei den Kessinern fand die bündnisch-heidnische Staatsidee des Lutizenbundes großen Anklang, so dass die Durchsetzung des Herrschaftswillens dort auf erheblichen Widerstand zu stoßen drohte.

Quellen

  • Paul Hirsch, Hans-Eberhard Lohmann (Hrsg.): Widukindi monachi Corbeiensis rerum gestarum Saxonicarum libri tres. Hannover 1935 (MGH Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi, Band 60). Digitalisat
  • Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg und ihre Korveier Überarbeitung. Thietmari Merseburgensis episcopi chronicon. Hrsg. von Robert Holtzmann. Berlin 1935. (Monumenta Germaniae Historica. Scriptores. 6, Scriptores rerum Germanicarum, Nova Series ; 9) Digitalisat
  • Adam von Bremen: Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum. In: Werner Trillmich, Rudolf Buchner (Hrsg.): Quellen des 9. und 11. Jahrhunderts zur Geschichte der Hamburgischen Kirche und des Reiches. = Fontes saeculorum noni et undecimi historiam ecclesiae Hammaburgensis necnon imperii illustrantes (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 11). 7., gegenüber der 6. um einen Nachtrag von Volker Scior erweiterte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000, ISBN 3-534-00602-X, S. 137–499.
  • Helmold: Slawenchronik = Helmoldi Presbyteri Bozoviensis Chronica Slavorum (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 19, ISSN 0067-0650). Neu übertragen und erläutert von Heinz Stoob. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1963 (2., verbesserte Auflage. ebenda 1973, ISBN 3-534-00175-3).

Literatur

  • Bernhard Friedmann: Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Fürstentums bis zum Ende des 10. Jahrhunderts (= Osteuropastudien des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 197). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0.
  • Jürgen Petersohn: König Otto III. und die Slawen an Ostsee, Oder und Elbe um das Jahr 995. Mecklenburgzug – Slavnikidenmassaker – Meißenprivileg. In: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 37, 2003, ISSN 0071-9706, S. 99–139, Digitalisat (PDF; 2,98 MB).

Anmerkungen

  1. Der Name Mistiwoj (Kurzform Mstuj) entstammt der Polabischen Sprache.
  2. Widukind III, 68.
  3. Thietmar III, 18 und II, 14.
  4. Adam II, 40.
  5. Helmold I, 16.
  6. Chronik des Lüneburger Michaelisklosters a.A. 1001.
  7. Runensteine von Sønder Vissing
  8. Peter Donat: Mecklenburg und Oldenburg im 8. bis 10. Jahrhundert. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 110, 1995, S. 5-20 hier S. 13; Nils Rühberg: Obodritische Samtherrscher und sächsische Reichsgewalt von der Mitte des 10. Jahrhunderts bis zur Erhebung des Fürstentums Mecklenburg 1167. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 110, 1995, ISSN 0930-8229, S. 21–50, hier S. 22; Wolfgang H. Fritze: Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat. In: Herbert Ludat (Hrsg.): Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder. W. Schmitz, Gießen 1960, S. 141–219 hier S. 159, kritisch zur Abstammung Helge Bei der Wieden: Die Anfänge des Hauses Mecklenburg – Wunsch und Wirklichkeit. In: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands. Bd. 53, 2007, S. 1–20, hier S. 5 f. mit dem Hinweis, dass diese durch Quellen nicht belegt ist.
  9. Helmold I, 13-15.
  10. Birgit and Peter Sawyer: A Gormless History ? The jelling dynastie reviseted. in: Wilhelm Heizmann, Astrid van Nahl (Hrsg.): Runica - Germanica - Mediaevalia. DeGruyter, Berlin, New York 2003, S. 689-706, hier S. 702, gegen diese ausdrücklich Marie Stoklund: Artikel Sønder Vissing. in Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 29. De Gruyter, Berlin, New York 2005. Eine Ehe Harald Blauzahns mit Mistiwojs erster Frau wird von beiden nicht erwogen.
  11. Gerd Althoff: Saxony and the Elbe Slavs in the Tenth Century. In: The New Cambridge Medieval History. Band 3: Timothy Reuter (Hrsg.): c. 900 – c.1024 Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1999, ISBN 0-521-36447-7, S. 267–292, hier S. 283.
  12. Ruth Bork: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Greifswald 1951, S. 26; ihr folgend Bernhard Friedmann: Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Fürstentums bis zum Ende des 10. Jahrhunderts (= Osteuropastudien des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 197). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0, S.S. 244.
  13. Wolfgang H. Fritze: Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat. In: Herbert Ludat (Hrsg.): Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder. W. Schmitz, Gießen 1960, S. 141–219 hier S. S. 184; ihm ausdrücklich folgend Klaus Zernack: Abodriten. In: Herbert Jankuhn, Heinrich Beck u. a. (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 1: Aachen – Bajuwaren. 2., völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage. de Gruyter, Berlin u. a. 1974, ISBN 3-11-004897-3, S. 13–15, hier S. 13.
  14. Petersohn
  15. Helmold I,
  16. Einen Kaplan erwähnt Thietmar
  17. Wolfgang H. Fritze: Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat. In: Herbert Ludat (Hrsg.): Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder. W. Schmitz, Gießen 1960, S. 141–219 hier S. 197.
  18. Yakub
  19. Wolfgang H. Fritze: Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat. In: Herbert Ludat (Hrsg.): Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder. W. Schmitz, Gießen 1960, S. 141–219 hier S. 196f.; Hardt;Ibn Yakub
  20. Hardt
  21. Lübke
  22. Zur Datierung Helmut Beumann: Die Gründung des Bistums Oldenburg und die Missionspolitik Ottos d. Gr. In: Horst Fuhrmann, Hans Eberhard Mayer, Klaus Wriedt (Hrsg.): Aus Reichsgeschichte und Nordischer Geschichte. (Karl Jordan zum 65. Geburtstag) (= Kieler historische Studien. Bd. 16). Klett, Stuttgart 1972, ISBN 3-12-902710-6, S. 54–69, dessen Arbeit bis heute den Forschungsstand markiert.
  23. Jürgen Petersohn: Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert. Mission, Kirchenorganisation, Kultpolitik (= Ostmitteleuropa in Vergangenheit und Gegenwart. Bd. 17). Böhlau, Köln u. a. 1979, ISBN 3-412-04577-2, S. 21.
  24. Jürgen Petersohn: Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert. Mission, Kirchenorganisation, Kultpolitik. Böhlau, Köln u. a. 1979, S. 21 geht von einem „gewissem Einvernehmen“ zwischen dem Hamburger Erzbischof Adaldag und dem abodritischem Herrscher aus; Christian Lübke: Zwischen Polen und dem Reich. Elbslawen und Gentilreligion. In: Michael Borgolte (Hrsg.):Polen und Deutschland vor 1000 Jahren. Die Berliner Tagung über den „Akt von Gnesen“. Akademie. Berlin 2002, ISBN 3-05-003749-0, S. 91–110, hier S. 97 meint, der abodritische Samtherrscher hätte sich mit den Sachsen diesbezüglich „arrangiert“; Nils Rühberg: Obodritische Samtherrscher und sächsische Reichsgewalt von der Mitte des 10. Jahrhunderts bis zur Erhebung des Fürstentums Mecklenburg 1167. in: Christa Cordshagen: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 110 , Schwerin 1995 S.21-50, hier S. 23 zufolge „förderte“ Mistiwoj die Einrichtung des Bistums.
  25. Adam I, 43.
  26. Erich Hoffmann: Beiträge zur Geschichte der Obotriten zur Zeit der Nakoniden. In: Eckhard Hübner, Ekkerhard Klug, Jan Kusber (Hrsg.): Zwischen Christianisierung und Europäisierung. Beiträge Zur Geschichte Osteuropas in Mittelalter und Früher Neuzeit. Festschrift für Peter Nitsche zum 65. Geburtstag (= Quellen und Studien zur Geschichte des östlichen Europa. Bd. 51). Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07266-7, S. 23-51, hier S. 27.
  27. Ingo Gabriel: Der König von Wagrien und seingoldener Reliquienbeutel. in: Ralf Bleile(Hrsg.): Magischer Glanz : Gold aus archäologischen Sammlungen Norddeutschlands Schleswig 2006, S. 144-155; ihm folgend Michael Müller-Wille: Zwischen Starigard/Oldenburg und Novgorod. Beiträge zur Archäologie west- und ostslawischer Gebiete im frühen Mittelalter. (= Studien zur Siedlungsgeschichte und Archäologie der Ostseegebiete. Bd. 10), Wachholtz, Neumünster 2011, ISBN 978-3-529-01399-7, S. 26.
  28. Jürgen Petersohn: Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert. Mission, Kirchenorganisation, Kultpolitik (= Ostmitteleuropa in Vergangenheit und Gegenwart. Bd. 17). Böhlau, Köln u. a. 1979, ISBN 3-412-04577-2, S. 21.
  29. Annales Augienses 931: Henricus rex reges Abodritorum et Nordmannorum effecit christianos, ebenso die Annales Hildesheimenses 931, dazu Bernhard Friedmann: Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Fürstentums bis zum Ende des 10. Jahrhunderts (= Osteuropastudien des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 197). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0, S. 183–185.
  30. Erich Hoffmann: Beiträge zur Geschichte der Obotriten zur Zeit der Nakoniden. In: Eckhard Hübner, Ekkerhard Klug, Jan Kusber (Hrsg.): Zwischen Christianisierung und Europäisierung. Beiträge Zur Geschichte Osteuropas in Mittelalter und Früher Neuzeit. Festschrift für Peter Nitsche zum 65. Geburtstag (= Quellen und Studien zur Geschichte des östlichen Europa. Bd. 51). Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07266-7, S. 23-51, hier S. 30.
  31. Jürgen Petersohn: Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert. Mission, Kirchenorganisation, Kultpolitik. Böhlau, Köln u. a. 1979, S. 21.
  32. Umfassend zur „sächsischen Politik“ Mistiwojs Bernhard Friedmann: Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Fürstentums bis zum Ende des 10. Jahrhunderts (= Osteuropastudien des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 197). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0, S. 241-259.
  33. Grundlegend Gerd Althoff: Saxony and the Elbe Slavs in the Tenth Century. In: The New Cambridge Medieval History. Band 3: Timothy Reuter (Hrsg.): c. 900 – c.1024 Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1999, ISBN 0-521-36447-7, S. 267–292, hier ... , vertritt die Auffassung, aus den Quellen seien keine über ein militärische Kommando hinausgehende Befugnisse zu finden; Erich Hoffmann: Beiträge zur Geschichte der Obotriten zur Zeit der Nakoniden. In: Eckhard Hübner, Ekkerhard Klug, Jan Kusber (Hrsg.): Zwischen Christianisierung und Europäisierung. Beiträge Zur Geschichte Osteuropas in Mittelalter und Früher Neuzeit. Festschrift für Peter Nitsche zum 65. Geburtstag (= Quellen und Studien zur Geschichte des östlichen Europa. Bd. 51). Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07266-7, S. 23-51, hier S. 26 hebt hervor, innerhalb des Abodritenreiches seien weder militärische Stützpunkte noch Grundbesitz der Billunger feststellbar.
  34. Wolfgang H. Fritze: Probleme der abodritischen Stammes- und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat. In: Herbert Ludat (Hrsg.): Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder. W. Schmitz, Gießen 1960, S. 141–219 hier S. 159.
  35. Peter Donat: Mecklenburg und Oldenburg im 8. bis 10. Jahrhundert. In: Mecklenburgische Jahrbücher. Bd. 110, 1995, S. 5-20 hier S. 17.
  36. Bernhard Friedmann: Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Fürstentums bis zum Ende des 10. Jahrhunderts. (= Osteuropastudien des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 197). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0, S. 177, 243; so auch schon Wagner, Wendenzeit S.40, 85 f.; vor ihm Giesebrecht.
  37. Adam von Bremen, II,43, Scholion 21, S. 218.
  38. Zu dieser Einschätzung gelangt Erich Hoffmann: Beiträge zur Geschichte der Obotriten zur Zeit der Nakoniden. In: Eckhard Hübner, Ekkerhard Klug, Jan Kusber (Hrsg.): Zwischen Christianisierung und Europäisierung. Beiträge Zur Geschichte Osteuropas in Mittelalter und Früher Neuzeit. Festschrift für Peter Nitsche zum 65. Geburtstag (= Quellen und Studien zur Geschichte des östlichen Europa. Bd. 51). Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07266-7, S. 23-51, hier S.26.
  39. Thietmar von Merseburg, Chronik, III, 24 S.112
  40. Bernhard Friedmann: Untersuchungen zur Geschichte des abodritischen Fürstentums bis zum Ende des 10. Jahrhunderts. (= Osteuropastudien des Landes Hessen. Reihe 1: Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 197). Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05886-0, S. 241.
  41. Jürgen Petersohn: König Otto III. und die Slawen an Ostsee, Oder und Elbe um das Jahr 995. Mecklenburgzug – Slavnikidenmassaker – Meißenprivileg. In: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 37, 2003, ISSN 0071-9706, S. 99–139, hier S. 111.
  42. Thietmar III, 18
  43. Kerstin Schulmeyer-Ahl: Der Anfang vom Ende der Ottonen. Konstitutionsbedingungen historiographischer Nachrichten in der Chronik Thietmars von Merseburg. Berlin 2009, ISBN 978-3-11-019100-4, S.247
  44. Fred Ruchhöft: Vom slawischen Stammesgebiet zur deutschen Vogtei. Die Entwicklung der Territorien in Ostholstein, Lauenburg, Mecklenburg und Vorpommern im Mittelalter. (= Archäologie und Geschichte im Ostseeraum. Bd. 4). Leidorf, Rahden (Westfalen) 2008, ISBN 978-3-89646-464-4, S. 126 f.