Bell AH-1
Der AH-1 (Super-)Cobra ist ein leichter Kampfhubschrauber aus Amerika. Bei seiner Auslieferung Mitte der 60er Jahre war er der erste reine Kampfhubschrauber der Welt.
Im Vietnamkrieg zeigte sich erstmals die Notwendigkeit, leichte Kampfhubschrauber zur Verfügung zu haben; Helikopter wurden im großen Stil zum Transport von Truppen und Ausrüstung benutzt, konnten jedoch nicht für ihren Selbstschutz sorgen, da man bestenfalls türmontierte MGs hatte. Begleitschutz der Air Force konnte nur ein Notbehelf sein, da die Jets nie wirklich nahe bei den Helikoptern bleiben konnten.
Da für eine vollständige Neuentwicklung keine Zeit blieb, griff Bell Helicopters, die den Zuschlag für die Entwicklung des leichten Kampfubschraubers AH-1 bekamen, soweit wie möglich auf Komponenten ihres gerade aktuellen Transporthubschrauber-Modells UH-1 Huey zurück, beispielsweise Rotor, Getriebe und Turbinen. Neu war der Rumpf, der sehr schmal ausgeführt wurde. Dies wurde richtungsweisend für alle folgenden Kampfhubschrauber-Typen, die dadurch bei Angriffen dem Feind nur eine sehr kleine Trefferfläche bieten. Der Bordschütze besetzt in der Cobra den vorderen Sitz, der Pilot sitzt etwas erhöht hinten.
Bewaffnet ist die Cobra mit einem dreiläufigen 20 mm-MG (schwenkbar unter dem Bug), sowie TOW-Antipanzer-Raketen oder ungelenkten Hydra-Raketen.
Mit Auslieferung der neuen AH-64 Apache ersetzte die US Army alle ihre Cobras durch die neuen, größeren Apache-Hubschrauber. Die US Marines schwören jedoch bis heute auf die Cobra, da sie in geradezu idealer Weise auf die Bedürfnisse dieser Spezialtruppe zugeschnitten ist (hochbeweglich, klein, leicht, gut transportabel, jedoch im Verhältnis zur Größe hohe Feuerkraft). Da man beim Marine-Corps also nicht auf die wendigen Cobras verzichten wollte, wurde das verbesserte Modell AH-1W Super Cobra beschafft, und die Bestandshubschrauber auf dessen Standard modernisiert.
Im Gegensatz zum Vorgänger ist die Super Cobra zwei- statt einmotorig und ist dadurch noch agiler, verfügt über neueste Avionik, die Möglichkeit Luft-Luft-Raketen Sidewinder mitzuführen (wodurch die Cobra zu einer ernsten Gefahr für feindliche Hubschrauber und sogar Kampfflugzeuge wird), und ist besser gepanzert (praktisch der ganze Hubschrauber incl. Rotoren und Cockpit kann in beschränkten Maße der klassischen sowjetischen 23 mm-Flugabwehrmunition widerstehen). Die drahtgelenkten TOW-Raketen wurden durch die modernen lasergelenkten AGM-114 Hellfire ersetzt.
Doch damit war das trotz sehr kurzer Entwicklungszeit bemerkenswert erfolgreiche Muster AH-1 noch längst nicht ausgereizt: Das neueste Modell AH-1Z verfügt nun über neue Computertechnik und einen vierblättrigen Hauptrotor, mit dem die Flugleistungen nochmals verbessert werden konnten.
Im Laufe der Jahre wurden AH-1 in folgende Länder exportiert:
- Bahrain
- Iran
- Israel
- Japan
- Jordanien
- Pakistan
- Südkorea
- Taiwan
- Thailand
- Türkei
Technische Daten des Modells AH-1W
- 2 Turbinen T-700-GE-401 mit je 1690 PS
- Höchstgeschwindigkeit: 281 km/h
- Dienstgipfelhöhe: 4720 m
- Reichweite: ca. 590 km
- Leergewicht: 3294 kg
- max. Startgewicht: 4535 kg
- Länge über alles: 16,26 m
- Höhe über alles: 4,17 m
- Breite incl. Waffenpylonen: 3,30 m
- Rotordurchmesser: 13,41 m