Triberg im Schwarzwald
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 8′ N, 8° 14′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Schwarzwald-Baar-Kreis | |
Höhe: | 684 m ü. NHN | |
Fläche: | 33,33 km2 | |
Einwohner: | 4658 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 140 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 78098 | |
Vorwahl: | 07722 | |
Kfz-Kennzeichen: | VS, DS | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 26 060 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hauptstraße 57 78098 Triberg | |
Website: | www.triberg.de | |
Bürgermeister: | Gallus Strobel (CDU) | |
Lage der Stadt Triberg im Schwarzwald im Schwarzwald-Baar-Kreis | ||
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Triberg im Schwarzwald ist eine deutsche Stadt im Bundesland Baden-Württemberg und gehört zum Schwarzwald-Baar-Kreis im Regierungsbezirk Freiburg.
Geographie
Geographische Lage
Triberg liegt im südlichen Teil des mittleren Schwarzwalds in 600 bis 1038 Meter Höhe an den Bundesstraßen 33 und 500 sowie an der Deutschen Uhrenstraße und ist Haltepunkt einer der bekanntesten Gebirgsbahnen Europas, der Schwarzwaldbahn. Die nächstgrößeren Städte sind südöstlich die alte Zähringerstadt Villingen-Schwenningen (etwa 32 km) und südwestlich die bekannte Universitätsstadt Freiburg im Breisgau (etwa 45 km).
Kaum eine Stadt im Schwarzwald liegt in ähnlich tief eingeschnittener Tallage. Innerhalb der Bebauung der Kernstadt Triberg werden Höhenunterschiede von rund 250 m überwunden (Bahnhof etwa 600 m, Jugendherberge etwa 850 m. ü. NN). Für die Stadtplanung bedeutet dies immer wieder neue Herausforderungen. Mit dem Gewerbepark Triberg oberhalb des Wasserfalls wird erstmals auf die weniger steile Hochfläche Richtung Schönwald ausgewichen.
Nachbargemeinden
Die Stadt grenzt im Norden an die Stadt Hornberg im Ortenaukreis und Schonachbach, einer Teilgemeinde von Schonach. Schonach im Schwarzwald bildet auch die westliche Begrenzung von Triberg. Im Osten bestehen gemeinsame Grenzen mit der Stadt Schramberg (Landkreis Rottweil) und mit der Stadt St. Georgen im Schwarzwald, im Süden grenzt Triberg an die Gemeinde Schönwald im Schwarzwald und die Stadt Furtwangen im Schwarzwald.
Stadtgliederung
Zu Triberg im Schwarzwald mit den ehemals selbstständigen Gemeinden Nußbach und Gremmelsbach gehören die Stadt Triberg im Schwarzwald und 86 weitere Dörfer, Weiler, Zinken, Höfe und Häuser.
→ Siehe auch: Liste der Orte im Schwarzwald-Baar-Kreis
Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Gremmelsbach liegt der Burgstall Althornberg.[2]
- Wappen der eingemeindeten Gemeinden
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Nußbach | Gremmelsbach |
- Blasonierung des Wappens von Nußbach: „In Silber auf blauen Schildfuß ein flacher grüner Hügel, aus dem ein grüner Laubbaum wächst.“
- Blasonierung des Wappens von Gremmelsbach: „Wellenförmig geteilt von Silber und Blau, oben ein großes schwarzes lateinisches „G“, unten ein nach links schwimmender silberner Fisch.“
Geschichte
Erstmals erwähnt wurde Triberg im Jahr 1239 in einer Urkunde, in der ein Ministeriale Peter von Triberc erwähnt wird. 1330 wurde Triberg erstmals als Stadt bezeichnet, 1349 wurde zum ersten Mal das möglicherweise schon länger bestehende Marktrecht erwähnt. Von 1355 bis 1797 gehörte die Stadt zum Hause Habsburg und damit zum österreichischen Herrschaftsgebiet Vorderösterreich.
Im Jahre 1884 errichtete Triberg die erste öffentliche elektrische Straßenbeleuchtung in Deutschland; der Strom wurde an den über 150 m hohen Wasserfällen gewonnen.
Den Namensbestandteil im Schwarzwald führt die Stadt seit dem 20. Juni 1963. Am 1. Januar 1973 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Nußbach eingemeindet. Am 1. Oktober 1974 wurde Gremmelsbach eingemeindet.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Triberg hat 19 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis[3]. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2014 |
Sitze 2014 |
% 2009 |
Sitze 2009 |
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 40,3 | 7 | 40,3 | 8 | |
FW | Freie Wähler | 35,4 | 7 | 37,7 | 7 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 24,4 | 5 | 22,1 | 4 | |
gesamt | 100,0 | 19 | 100,0 | 19 | ||
Wahlbeteiligung | 47,8 % | 54,2 % |
Bürgermeister Dr. jur. Gallus Strobel (CDU) ist auch Vorstand der noch bestehenden Triberger Erlebniswelt AG und bei verschiedenen Unternehmensbeteiligungen der Stadt wie der aquavilla GmbH federführend. Strobel ist Jurist[4] und hat zu einem justizgeschichtlichem Thema promoviert.[5]
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „Über grünem Dreiberg in von Silber und Rot geviertem Schild zwei gestürzte zugewendete Hifthörner in verwechselten Farben.“
Partnerstädte
Triberg ist die Partnerstadt von Fréjus (Frankreich) und Mitglied im Lazarus-von-Schwendi-Städtebund.
Wirtschaft und Tourismus
Wirtschafts- und Versorgungsbetriebe
1896 erfolgte die Gründung der Elektrizitäts-Gesellschaft Triberg GmbH (EGT) durch Friedrich Wilhelm Schoen, Wilhelm Eduard von Schoen und Carl Linde. Sie ist heute noch aktiv und in den Geschäftsbereichen Stromerzeugung, Stromverteilung und elektrotechnischer Anlagenbau tätig. 1922 beteiligten sich Triberg, St. Georgen, Furtwangen, Hornberg und die Gemeinde Schonach am Stammkapital der EGT, die 2008 als AG umfirmierte. Die aquavilla GmbH ist eine Ausgründung, die Wasserversorgungsnetze betreibt.
Die frühere stark vertretene Uhrenindustrie ist mittlerweile auf Museumsangebote und Verkaufsgeschäfte reduziert. Auch das örtliche Werk von Bühler Motor wurde geschlossen und abgerissen. Der bedeutendste Arbeitgeber der Stadt ist 2013 die Asklepios Klinik. Die Einwohnerzahl ist rückläufig, nicht einmal 5.000 Menschen leben 2012 in Triberg, vor wenigen Jahren waren es noch 8.000.[4]
Tourismus
Durch die besondere Topologie und Landschaft, das Mittelgebirgsklima und durch zahlreiche Freizeiteinrichtungen in der Umgebung bietet Triberg mit den Ortschaften Nußbach und Gremmelsbach gute Voraussetzungen für den Tourismus. Der Ort liegt an der Deutschen Uhrenstraße. Als heilklimatischer Kurort verfügen Triberg, Nußbach und Gremmelsbach über 1500 Gästebetten. Ferien auf dem Bauernhof und zu Ferienwohnungen ausgebaute Schwarzwaldhöfe komplettieren das Tourismusangebot.[4]
Zusammen mit vier weiteren Gemeinden (Emmendingen, Steinen, Stühlingen, Wehr) erhielt Triberg den Titel Tor zum Naturpark Südschwarzwald und gilt damit als Eingangstor zum zweitgrößten deutschen Naturpark.
Der Badischen Zeitung zufolge besuchten Anfang des Jahrzehnts etwa 250.000 Besucher im Jahr die unmittelbar benachbarten Wasserfälle, einige Jahre vorher waren es doppelt so viele. Nach dem 11. September 2001 blieben viele US-amerikanische Touristen aus.[4] Der Umgang mit einer hohen Anzahl Tagestouristen und wenigen Übernachtungsgästen ist eine Herausforderung für die kleine Stadt.
Projekte
2007 war noch von dem 90-Millionenprojekt Triberger Erlebniswelt die Rede.[4] Die Erlebniswelt selbst wurde nach Streitigkeiten zwischen dem Schmuckhändler Thomas Weisser, der auf Bustourismus setzte, und dem ehemaligen SAP-Chefentwickler Günther Mökesch, der nachhaltigen Tourismus fördern wollte, ad acta gelegt.[4] Das 2 Millionen Euro teure Parkhaus mit den viral bekannt gewordenen Männerparkplätzen ist das einzige Bauprojekt, das bislang auf der lokal größten Industriebrache Tribergs realisiert wurde.
Zwischenzeitlich war von Honorarforderungen in zweistelliger Millionenhöhe[6] des Architekten Max-Dieter Mack, eines Verwandten des Freizeitparkmoguls Roland Mack, die Rede. Bürgermeister Strobel hatte in seiner Eigenschaft als Vorstand der Erlebniswelt Triberg AG Mack ein deutlich kleineres Budget für eine Vorstudie zugesagt und dieses auch bewilligt. Der Auftrag selbst für Planung und Bau der Parkgarage ging an ein anderes Architekturbüro.[4] Mittlerweile sind ein Einkaufszentrum und kleinere Tourismusangebote geplant.
Verkehr
Triberg ist über die Schwarzwaldbahn an das Schienennetz angeschlossen. Stündlich verkehren RegionalExpress- oder InterRegioExpress-Züge in Richtung Karlsruhe und Konstanz. Zusätzlich halten einige einzelne InterCity-Züge am Bahnhof Triberg.
Sport
Triberg hatte im Jahre 1908 den ersten elektrisch betriebenen Skilift der Welt. 1925 wurden in der Stadt die Europameisterschaften im Eiskunstlauf ausgetragen.
Seit 2012 tritt der SV Triberg in der 1. Ringer-Bundesliga an.
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Triberger Volkstracht
Das nebenstehende Bild aus dem Universallexikon des Großherzogthums Baden zeigt zwei Triberger Bäuerinnen und einen Uhrenträger um 1840.
Sehenswürdigkeiten
- die Triberger Wasserfälle, die als die höchsten Deutschlands beworben werden
- das Schwarzwaldmuseum
- das Gerwig-Denkmal erinnert an Robert Gerwig, den Erbauer der Schwarzwaldbahn
- der Bergsee in einem nordwestlichen Nachbar-Kar des Wasserfall-Kessels
- die Wallfahrtskirche Maria in der Tanne am Bergsee
- die Kirche St. Josef in Triberg-Gremmelsbach mit Malereien von Clemens Hillebrand
- die Kirche St. Sebastian in Triberg-Nußbach mit Malereien von Clemens Hillebrand.
- der holzgeschnitzte Rathaussaal
- die weltgrößte begehbare Kuckucksuhr
- ein Naturhochseilgarten in unmittelbarer Nähe zum Wasserfall
- Uhrenfabrik Hubert Herr, Hersteller der weltkleinsten Kuckucksuhr
- Burg Althornberg
- Burg Triberg
- Triberger Galgen
Triberg verfügt über ein ausgedehntes, gut ausgeschildertes Wanderwegnetz. Der Mittelweg Pforzheim-Waldshut und der Querweg Lahr-Rottweil führen über die Gemarkung.
Außerdem liegt Triberg an einem technisch außergewöhnlichen und landschaftlich reizvollen Abschnitt der Schwarzwaldbahn, einer Eisenbahnstrecke mit insgesamt 40 Tunneln. In der Nähe des Bahnhofs befindet sich ein Denkmal für Robert Gerwig, dem leitenden Ingenieur beim Bau der Schwarzwaldbahn.
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Untere Hälfte der Triberger Wasserfälle, etwa 1900
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Wasserfall der Schonach in den Triberger Talkessel
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Bergsee mit Kirche Maria in der Tann
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Maria in der Tanne
Bildung
An Bildungseinrichtungen stehen in Triberg zur Verfügung
- die Kindergärten Mariengarten und St. Anna in Triberg, St. Sebastian in Nußbach sowie der Kindergarten Gremmelsbach
- Grund- und Hauptschulen in Triberg und Nußbach
- die Realschule Triberg
- das Schwarzwald-Gymnasium Triberg
- die Volkshochschule Triberg
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Baptist Bekk (1797–1855), Jurist und Politiker, Abgeordneter, Innenminister
- Heinz Bierbaum (* 1946), deutscher Politiker (Die Linke)
- Albrecht Dold (1928–2011), Mathematiker und Professor in Heidelberg
- Christof Duffner (* 1971), Skispringer
- Alexander Fischinger (* 1964), Fußballtrainer
- Karl Josef Fortwängler (1875–1960), genannt „Schnitzersepp“, Genie im Bereich der Schnitzerei (Erschaffer des Rathaussaals)
- Robert Haustein (* 1980), Gesundheitsökonom
- Tobias Huck (* 1990), Klarinettist (unter anderem Bundespreise bei „Jugend Musiziert“ und etliche Fernsehauftritte)
- Hubert Lienhard (* 1951), Vorsitzender der Geschäftsführung der Voith GmbH
- Karl Friedrich Linnebach (* 1849; † Juni 1944 in Zell im Wiesental), 1884 Bahnverwalter im Bahnhof Triberg. Literatur: Karl Friedrich Linnebach – Lebenserinnerungen eines badischen Bahnbeamten 1849–1944. Erschienen in der Reihe Südwestdeutsche Persönlichkeiten beim G.Braun Buchverlag, Karlsruhe 2007
- Hans-Peter Pohl (* 1965), Olympiasieger in der Disziplin Nordische Kombination
- Georg Reinbold (1885–1946), Politiker, Landtagsabgeordneter (SPD)
- Jan Rotter (* 1991), Ringer (unter anderem Bronze bei der EM)
- Franz Anton Scherzinger (* 7. Februar 1735; † 21. August 1793 in Sigmaringen-Gutenstein), Priester, Groß-Kanoniker, beigesetzt in der St. Gallus-Kirche zu Gutenstein (Epitaph an der Nordseite des Langhauses)
- Karl Friedrich Otto Schuster (1846–1927), Oberbürgermeister von 1895 bis 1904
Mit der Stadt verbunden
- Theodor Huber (1758–1816), Obervogt
- Efim Bogoljubow (1889–1952), ukrainisch-deutscher Schachgroßmeister
Rezeption
Nach Triberg wurde der Asteroid (619) Triberga und eine Lokomotive der Deutschen Bahn benannt. Ernest Hemingway erwähnt Triberg in seiner Kurzgeschichte Schnee auf dem Kilimandscharo. 2002 wurden die von der Stadt geplanten Hemmingway Days auf Grund einer öffentlichen Krontroverse über angebliche Kriegsverbrechen Hemingways abgesetzt.
Literatur
- Michaela Hohkamp: Herrschaft in der Herrschaft: Die vorderösterreichische Obervogtei Triberg. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-35457-6.
- Josef Läufer (Text und Hrsg.) Triberg-Gremmelsbach, Pfarrkirche St. Josef. Schnell & Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-6559-1.
- Karl Volk (Text und Hrsg.) Geschichte des Kirchenbaues in Gremmelsbach, Triberg, 2005.
- Josef Bader: Die ehemalige Herrschaft Triberg. In: Badenia, 2. Jahrgang, Karlsruhe 1840, S. 199-214 in der Google-Buchsuche
- Martin Schüßler: Die frühere Herrschaft Triberg. In: Die Ortenau, 17. Jahrgang, 1930, S. 17-36 bei der UB Freiburg
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 582–585
- ↑ Stat. Landesamt, endgültige Ergebnisse der Gemeinderatswahlen 2014
- ↑ a b c d e f g Millionenprojekt Erlebniswelt Triberg steht vor dem Aus Mo., 8. März 2010 00:04 Uhr Badische Zeitung Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „TEW“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Vgl. Gallus Strobel, Zum Fabrikarbeitsvertrag in Deutschland im 19. Jahrhundert. Vertragsfreiheit und Kinderschutz, 1986.
- ↑ Honorar für ein Luftschloss, Der Breisacher Architekt Max-Dieter Mack will zehn Millionen Euro von der Erlebniswelt Triberg 10/2011 BZ