Berner Kantonalbank
Berner Kantonalbank Banque Cantonale Bernoise | |
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Staat | ![]() |
Sitz | Bern |
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | CH0009691608 |
IID | 790[1] |
BIC | KBBECH22XXX[1] |
Gründung | 1834 |
Website | www.bekb.ch |
Geschäftsdaten | |
Bilanzsumme | 26,7 Mrd. CHF (31. Dezember 2013) |
Mitarbeiter | 1'171 (31. Dezember 2013) |
Leitung | |
Unternehmensleitung | Hanspeter Rüfenacht (Vorsitzender der Geschäftsleitung) Antoinette Hunziker-Ebneter (VR-Präsident) |
Die Berner Kantonalbank AG (französisch Banque Cantonale Bernoise; Markenname: BEKB | BCBE) mit Sitz in Bern ist die Kantonalbank des Kantons Bern in der Schweiz. Mit einer Bilanzsumme (per 31. Dezember 2013) von 26,7 Milliarden Franken und rund 1400 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen (1171 Vollzeitstellen) ist die BEKB die drittgrösste Kantonalbank der Schweiz. Sie wurde im Jahr 1834 als eine der ersten Schweizer Kantonalbanken gegründet. Seit 1998 ist die BEKB eine privatrechtliche Aktiengesellschaft. Mehrheitsaktionär ist der Kanton Bern; er betreibt laut Kantonsverfassung eine Kantonalbank und stellt mit seinen 51,5 Prozent der Aktien die Stabilität des Aktionariats sicher.
Geschichte
Die «Kantonalbank von Bern» wurde 1834 als eine der ersten Kantonalbanken gegründet. Drei Jahre zuvor nahmen die Berner Stimmbürger die liberale Staatsverfassung an. Zu den neuen verfassungsmässigen Freiheitsrechten gehörte auch die Handels- und Gewerbefreiheit. So konnte sich das freie Unternehmertum entfalten – dieses war allerdings auf eine Bank angewiesen, die die Mittel für die Finanzierung der Betriebe zur Verfügung stellte. Die neu gegründete Kantonalbank erbrachte Dienstleistungen für breite Bevölkerungskreise und trug zur Entwicklung der regionalen Wirtschaft bei. Nach und nach baute sie ihr Dienstleistungs- und Produkteangebot aus.
1858 eröffnete die Kantonalbank von Bern ihre ersten drei Niederlassungen in St. Imier, Burgdorf und Biel. Hundert Jahre später, 1958, überstieg die Bilanzsumme erstmals die Milliardengrenze.
1991 fusionieren die «Kantonalbank von Bern» und die «Hypothekarkasse des Kantons Bern» zur Berner Kantonalbank. Das neue Institut sollte «erstens eine moderne Universalbank sein, zweitens volkswirtschaftliche und soziale Aufgaben im Interesse der Öffentlichkeit und des Staates erfüllen und drittens sich im Marktgeschehen bewähren, indem sie konkurrenzfähig ist und sich neuen Entwicklungen beweglich anpasst».
Nach der Gründung des Kantons Jura wurden 1979 vier Niederlassungen der neu gegründeten jurassischen Kantonalbank übertragen.
Wegen der Immobilienkrise musste die Berner Kantonalbank zu Beginn der 90er-Jahre ihre Geschäfts- und Kreditpolitik neu ausrichten. Sie hatte im Vorfeld besonders im Baubereich Kredite gewährt, die nach der neuen Kreditpolitik nicht im gleichen Ausmass oder gar nicht hätten eingeräumt werden sollen. 1993 wurde die gesunde Bank von der neu gegründeten Dezennium-Finanz AG (DFAG) getrennt. Aktiven, die nicht der neuen Geschäfts- und Kreditpolitik der Berner Kantonalbank entsprachen, wurden in die DFAG überführt. Der Kanton Bern unterstützte die Sanierung seiner Bank in den folgenden Jahren mit insgesamt 1,45 Milliarden Franken.
Seit 1996 verwendet die Bank den Kurznamen BEKB | BCBE und tritt mit dem heutigen Logo auf. Zwei Jahre später wurde die BEKB als erste Kantonalbank in eine private Aktiengesellschaft umgewandelt. Das neue «Gesetz über die Aktiengesellschaft Berner Kantonalbank» führte zu einer Trennung der Verantwortung zwischen Eigentümer und Bankführung. Die Aktienmehrheit des Kantons Bern wurde in den folgenden Jahren schrittweise auf 51,5 Prozent reduziert. Seiter hat die BEKB dem Kanton fast 1,8 Milliarden Franken an Abgaben in Form von Dividenden und Steuern geleistet.
Fünf Jahre nach der Auflösung der Solothurner Kantonalbank eröffnete die BEKB 1999 den ersten ausserkantonalen Standort in Solothurn. Im gleichen Jahr lässt sie als erste privatrechtlich organisierte Kantonalbank ihre Namensaktien an der SWX Swiss Exchange Zürich kotieren.
2005 entscheidet das Kantonsparlament die Staatsgarantie in einem ersten Schritt auf Spargelder bis 100'000 Franken pro Kunde zu reduzieren. Der definitive Wegfall der Staatsgarantie erfolgte Ende 2012.
Besitzverhältnisse
Die BEKB gehört zu 51,5 Prozent dem Kanton Bern. 48,5 Prozent der Aktien gehören privaten Aktionärinnen und Aktionären. Mit rund 65'000 Aktionären zählt die BEKB zu den zehn schweizerischen Gesellschaften mit den meisten Teilhabern.
Geschäftstätigkeit
Die BEKB ist eine Universalbank mit Schwerpunkten auf standardisierten Basisbankdienstleistungen, Immobilienfinanzierungen, Unternehmensfinanzierungen und Private Banking. Die Bank richtet ihre Geschäftstätigkeit hauptsächlich auf zwei Kundensegmente aus, nämlich auf das Geschäft mit Privat- und Firmenkunden, insbesondere mit kleinen und mittleren Unternehmen, sowie auf die Vermögensberatung für private und institutionelle Kunden.
Die Bank hat insgesamt 86 Niederlassungen in den Kantonen Bern und Solothurn, wovon 12 mobile Bankstellen sind. Zur BEKB gehört zudem die Onlinebank money-net.ch und family-net.ch, eine Plattform fürs Finanzieren und Versichern, welche die BEKB zusammen mit der Schweizerischen Mobiliar betreibt.
Die BEKB richtet ihre Low-Risk-Strategie auf langfristigen Erfolg und nachhaltige Wertschöpfung aus. Dies zeigt sich zum Beispiel darin, dass sie ihre Ziele auf zehn Jahre ausrichtet und ihr langfristiges Renditeziel zwischen 2 und 4 Prozent über einer risikofreien Anlage liegt.
Staatsgarantie
Bis Ende 2005 hatte die BEKB, wie ursprünglich alle Schweizer Kantonalbanken, eine unbeschränkte Staatsgarantie des Kantons Bern. Im Kanton Bern geriet diese politisch unter Druck und wurde deshalb Anfang 2006 schrittweise und schliesslich vollständig abgeschafft. In einem ersten Schritt wurde sie auf Spargelder bis 100'000 Franken (je Kunde) und auf Obligationenanleihen reduziert. Der definitive Wegfall der Staatsgarantie erfolgte Ende 2012. Für Anleihen, die vor diesem Datum ausgegeben wurden, bleibt die Staatsgarantie bis zu deren Fälligkeit bestehen. Die Staatsgarantie durch den Kanton Bern ist unabhängig von der Einlagensicherung der Schweizer Banken und Effektenhändler.[2] Diese verspricht im Prinzip eine Absicherung von 100'000 Franken pro Kunde und zusätzlicher 100'000 Franken für Vorsorgegelder desselben Kunden. Somit bleibt auch nach Wegfall der Staatsgarantie durch den Kanton Bern Ende 2012 eine Sicherheit in derselben Betragshöhe wie seit 2006, wenn auch durch eine andere Institution, gegeben.
Kennzahlen[3]
- Jahresgewinn vor Steuern 2013 (in Mio. CHF): 169,0
- Jahresgewinn 2013 (in Mio. CHF): 130,1
- Bilanzsumme per 31. Dezember 2013 (in Mio. CHF): 26'663
- Betreute Vermögenswerte (Depotwerte) per 31. Dezember 2013 (in Mio. CHF): 19'419
- Kundenausleihungen per 31. Dezember 2013 (in Mio. CHF): 20'588
- Gewinnausschüttung (in Mio. CHF): 51,3 Dividende
- Personalbestand per 31. Dezember 2013 (teilzeitbereinigt): 1'171
- Geschäftsstellen: 86 Niederlassungen, davon sind 12 mobil
- Leistungen an die öffentliche Hand 2013 (in Mio. CHF): 65,4
- Eigenmitteldeckungsgrad per 31. Dezember 2013: 222,4 Prozent
- Rating der Agentur Moody's: A1
Weblinks
- Website der Berner Kantonalbank
- "175 Jahre Berner Kantonalbank AG" (PDF; 4,1 MB), Publikation der Berner Kantonalbank zu Ihrem 175-jährigen Jubiläum.
- Regierung hält an Abbau der Staatsgarantie fest, Berner Zeitung Online, 6. Januar 2009.
Einzelnachweise
- ↑ a b Eintrag im Bankenstamm der Swiss Interbank Clearing
- ↑ Näheres hierzu unter http://www.einlagensicherung.ch/
- ↑ Geschäftsbericht 2014
Koordinaten: 46° 56′ 49,8″ N, 7° 26′ 36,5″ O; CH1903: 600368 / 199564