Johannes Gutenberg
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Johannes Gensfleisch zur Laden zum Gutenberg; * um 1400 in Mainz; † 3. Februar 1468 in Mainz; Geburtsname Johannes (Rufname: Henne). Johannes "Gutenberg" steht für die Erfindung der beweglichen Letter und damit für die Auslösung der ersten Medienrevolution. Ihm zu Ehren steht seine Büste in Walhalla.
Leben
Er wurde zwischen 1394 und 1404 als Sohn des Patriziers und Kaufmanns Friele Gensfleisch in Mainz geboren und starb dort am 3. Februar 1468. Nach der Mode der damaligen Zeit änderte er später seinen Namen nach der Bezeichnung des Familiensitzes seiner Eltern, dem "Hof zum Gutenberg". Er erfand wahrscheinlich als Erster in Europa den Buchdruck mit beweglichen Lettern. In China und Korea sollen ähnliche Methoden bereits Jahrhunderte früher bekannt gewesen sein, jedoch sind keine Exemplare der Bücher erhalten.
Gutenberg erlernte in seiner Jugend Latein, was für sein späteres Werk von entscheidender Bedeutung werden sollte. In Mainz erlernte er das Goldschmiedehandwerk. Zwischen 1434 und 1444 lebte er in Straßburg. Dort gründete er mit anderen das Unternehmen "aventur und kunst", wobei "Kunst" im damaligen Sprachgebrauch als "handwerkliches Können" zu verstehen ist. Für die Aachen-Wallfahrt im Jahre 1439 wurden Wallfahrtsspiegel aus verschiedenen Metallen hergestellt. Aufgrund einer Pestepedemie fand die Wallfahrt jedoch erst im Jahre 1440 statt. Da die Rendite aus diesem Unternehmen erst ein Jahr später floss, kam es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen mit seinen Geschäftspartnern.
Über das Leben Gutenbergs sind nicht viele nachweisbare Einzelheiten bekannt. Die Bedeutung Gutenbergs für die Entwicklung des Buchdrucks liegt vor allem in der systematischen Benutzung diverser damals bereits bekannter Reproduktions- und Druckverfahren (dem Arbeiten mit Holzblöcken, Modeln und Druckplatten oder Stempeln. Er machte sich die Kenntnis des gerade aufgekommenen Papiers, wie auch die Hochdrucktechnik des Holzschnittes zu eigen. Ebenso waren ihm seine Experimente mit Glockengießern nützlich für die Entwicklung einer Legierung sowie eines Handgießinstrumentes für Metalllettern, mit deren Hilfe er 1454 nach einer Vulgata-Vorlage die 42 zeilige Gutenberg-Bibel druckte. Ferner druckte er Ablassbriefe, eine lateinische Grammatik, einen "Türcken-Kalender auf das Jahr 1455" und vermutlich das Bibellexikon "Catholicon" 1460.
Zuvor musste er sich allerdings um die Finanzierung der Umsetzung seiner Idee kümmern. Der Kaufmann Johann Fust lieh ihm eine hohe Summe Geld, sodass Gutenberg zu seiner Buchdruckerwerkstatt kam. Er stellte jedoch jahrelang nur Lettern her, ohne ein zu verkaufendes Buch zu produzieren. Fust trug darum Sorge um sein Geld und verklagte Gutenberg, welcher den Prozess verlor und Fust die Hälfte der Druckerei überschreiben musste, der jetzt alleiniger Eigentümer war. Die Gutenberg-Bibel, derer es ca. 180 Stück gegeben hat, von denen 49 noch heute erhalten sind, wurde ein riesiger Erfolg, doch von dem Erlös bekam Gutenberg, dem ja die Druckerei nicht mehr gehörte, nichts ausgezahlt.
Nach dem Gutenberg-Biografen Andreas Venzke sind nur diese die gesicherten Lebensstationen:
1309 - 1405 (1408) Gutenberg wird als Mainzer geboren.
- 1430 Hält sich auf jeden Fall 1420 und 1427/28 in Mainz auf.
1430 Ist aus Mainz "ausgefahren".
1434 - 1444 Lebt in (der Nähe von) Straßburg und leitet verschiedene Geschäftsgemeinschaften, die auch mit dem "Drucken" zu tun haben.
1448 - 1457 Lebt in Mainz, hat eine Geschäftsgemeinschaft gegründet und druckt die Bibel.
1465 Der Mainzer Erzbischof sichert sein Auskommen.
1468 Gutenberg wird nach seinem Tod in Mainz beigesetzt.
Druckverfahren
Gutenbergs Druckverfahren funktionierte so, dass er seine Metalllettern so aneinander reihte, dass sie eine Seite ergaben, die er mit Farbe bestrich und auf ein Papier drückte. Das neue daran war, dass die Lettern wiederverwendet werden konnten, und nicht wie vorher, als Druckplatten aus Holz hergestellt wurden, nur für eine einzige Seite verwendet werden konnten. Die so genannte Gutenberg-Bibel gilt noch heute als eins der schönsten Erzeugnisse der Druckkunst, was fälschlich auch daran festgemacht wird, dass sie nach über 500 Jahren noch aussieht wie zur Zeit ihrer Entstehung - geschuldet jedoch dem verwendeten Papier bzw. Pergament. Tatsächlich ist für die Schönheit dieser Bibel die besondere Komposition der Druckbuchstaben verantwortlich.
Gutenbergs Erfindung breitete sich schnell in Europa aus: In den ersten 50 Jahren wurden 30.000 Titel mit einer Auflage von 12 Millionen Exemplaren produziert.
Siehe auch: Project Gutenberg, Projekt Gutenberg-DE, Typografie, Buchdruckerwappen
Literatur
Andreas Venzke: Johannes Gutenberg - Der Erfinder des Buchdrucks und seine Zeit. 3. Auflage. Piper-Verlag. München 2000. ISBN 3-492-22921-2
Stadt Mainz (Herausgeber): Gutenberg - Aventur und Kunst : vom Geheimunternehmen zur ersten Medienrevolution. Mainz 2000. ISBN 3-87439-507-3
Stephan Füssel: Johannes Gutenberg. 2. Aufl. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2000. ISBN 3-499-50610-6
Weblinks
- http://www.gutenberg.de - Alles über Johannes Gutenberg
- http://www.wsws.org/de/2001/jan2001/gute-d04.shtml World Socialist Website - Zum 600. Geburtstag von Johannes Gutenberg von Daniel Woreck
- http://www.gutenbergdigital.de - Göttinger Gutenberg-Bibel in digitalisierter Form.
- http://home.t-online.de/home/gasparan/gutenber.htm - Besondere Auseinandersetzung um das Werk Gutenbergs