Wende (Segeln)

Wende bezeichnet ein Manöver beim Segeln.
Bei einer Wende erfolgt ein Kurswechsel, bei dem das Schiff mit dem Bug durch den Wind geht, das heißt, der Wind kommt während des Manövers kurzzeitig auch von vorn.
Im Gegensatz dazu geht das Boot bei einer Halse mit dem Heck durch den Wind.
Vorgang und Kommandos
- „Klar zum Wenden!“ (bei diesem Kommando sollte der Steuermann bereits auf einem Am-Wind-Kurs sein). Beim Kommando bereitet sich der Vorschoter auf die bevorstehende Wende vor, indem er die Fockschot aus der Klemme löst, bzw. von der Winsch nimmt. Ist er damit fertig, antwortet er: „Ist klar.“
- Der Steuermann luvt an, indem er die Pinne zum Segel hin drückt, bleibt aber weiter auf der Luv-Seite sitzen.
- Beim Wegdrücken der Pinne gibt er das Kommando "Ree!" – damit signalisiert er seinem Vorschoter, dass die Wende beginnt.
- „Halt back die Fock an Steuerbord / an Backbord!“ oder einfach „Fock back!“ (Bei Fahrzeugen mit Vorsegel (Fock) wird dieses erst auf die neue Leeseite gezogen, wenn der Wind von der anderen Seite einfällt. Der Druck des Windes auf die Fock beschleunigt und erleichtert die Drehung des Bootes.) Wenn die Fock back fällt, antwortet der Vorschoter als Vollzugsbestätigung ggf. „Fock back!“ (besonders auf Katamaranen).
- „Über die Fock!“ oder „Fock über!“ (Das Kommando, die Fock auf die neue Lee-Seite zu ziehen.)
- Der neue Einfallswinkel des Windes führt dazu, dass anschließend auch das Großsegel von selbst auf die neue Seite übergeht. Dabei nimmt der Steuermann seinen Platz auf der neuen Luv-Seite ein und steuert den neuen Kurs. Er stellt jetzt das Großsegel entsprechend dem neuen gewählten Kurs ein, und der Vorschoter macht dasselbe mit der Fock (Stellung etwa parallel zum Großsegel).
Das Kommando Halt back die Fock kann entfallen, wenn das Boot gut durch den Wind geht. Auf den modernen slupgetakelten Segelyachten mit Kurzkiel ist nicht üblich. Bei Radsteuerung wird das Rad in Richtung des Windes gedreht.
Q-Wende
Eine Q-Wende (auch Kuhwende genannt[1]) ist eine Richtungsänderung ür Yachten bei widrigen Verhältnissen (Starkwind, hohem Wellengang und unerfahrener Crew). Dabei vermeidet die Yacht eine eigentlich notwendige, in dieser Situation aber gefährliche Halse. Bei der Q-Wende dreht man das Boot statt mit dem Heck mit dem Bug durch den Wind, wobei man eine Kursänderung um 360° durchführt und dabei den vorher anliegenden Kurs kreuzt. Der Name ist von der Form des Buchstaben Q abgeleitet. Weil die Q-Wende ohne grössere Vorbereitungen gefahren werden kann, leitet man in der Regel mit ihr ein Rettungsmanöver Mann über Bord ein. Sie erlaubt es, auf relativ einfache Art an der Stelle wieder anzukommen, wo sich der der Unfall ereignet hatte – also etwa da, wo der Überbordgegangene im Wasser treibt.
Sonstiges
Wichtig ist eine ausreichende Geschwindigkeit des Bootes unmittelbar vor der Wende. Da das Boot im Moment des durch den Wind Gehens keinen Antrieb hat, muss der Schwung es solange ausreichend vorantreiben. Reicht der Schwung nicht aus, kann die Wende „verhungern“.
Wenden fährt man in der Regel von einem Am-Wind-Kurs aus. Soll der Kurs gegen den Wind laufen, muss man mit einer Vielzahl von Wenden gegen den Wind ankreuzen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Petra Krumme (Red.): Seemannschaft. Handbuch für den Yachtsport. 29. Auflage. Delius Klasing, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-7688-3248-9, S. 250.