Sektor (Antarktika)
Ein Sektor des Kontinentes Antarktika ist eine Region oder ein Teil dieses Erdteiles im geographischen Sinne. In der Literatur wird das Bemühen, eine Landesteilung bzw. Partitionierung des Süd- wie auch des Nordpolargebietes in geographische Einheiten in Form von Kreissektoren („Tortenstücke“) anzustreben, als Sektor-Prinzip bzw. -Theorie (englisch sector principle, sector theory) bezeichnet.
Die Definition solcher Einheiten Antarktikas berührt im Unterschied zu einigen anderen geographischen Sektoren mehrere Inhaltsbereiche bzw. Sachgebiete.
Geographische Einteilung
Clements Markham

Die älteste Landesteilung des Kontinentes in Sektoren basiert auf vier Sektoren mit einem Winkelmaß von jeweils 90°. Diese Kreisviertel sind zugleich Quadranten und dementsprechend heißen die geographischen Einheiten dieser Einteilung antarktische Quadranten.
Neben anderen schlug der britische Geograph Clements Markham eine solche Landesteilung vor, seine Partitionierung stammt aus dem Jahre 1899.
Teilung in ozeanische Sektoren
Für Wissenschaften beispielsweise die Zoologie erfolgte eine - auf die jeweils angrenzenden Ozeane, basierende Teilung der Gewässer um Antarktika. Der pazifische befindet sich zwischen 130° Ost 50° West und der atlantische und indische Ozeansektor dementsprechend zwischen 50° West 130° Ost.[1]
Teilung in Sektoren ≤ 90°

Auf das Konzept der vier 90° Sektoren bzw. Quadranten folgten weitere Teilungvorschläge. Dabei verkleinerte sich das Winkelmaß der Kreissektoren auf unter 90°. Im Westen und im Osten durch jeweils ausgewählte Längengrade begrenzt, konvergierten die Einheiten am geographischen Südpol. Bei beiden Teilungen, Sektoren mit 90° oder kleiner als 90°, ist der Kreismittelpunkt der Südpol. Dieser ist damit ein Mehrländereck, und zwar ein Vierländereck bei einem 90°-Teilungsmodell sowie ein Mehrländereck höheren Grades bei mehr als vier Sektoren mit jeweils einem kleineren Winkelmaß als 90°.
Politische Geographie
Geschichtlicher Überblick

Ab 1908 begannen mehrere Staaten Gebietsansprüche für Teile des Kontinents Antarktika zu formulieren. Diese nationalen Forderungen (mit Ausnahme der von Norwegen beanspruchten Peter-I.-Insel) sind mehrere Kreis-Sektoren, also „Tortenstücke“, deren Anzahl mit der Anzahl der Anspruchsteller variiert. In der Literatur sind Begriffe wie Kuchenstücke u. Ä. zu finden (englisch pie slices, pie pieces oder pie-shaped sectors bounded by meridians). Wobei das Australische Antarktis-Territorium aus zwei durch das französisch beanspruchte Adélieland getrennten Sektoren besteht. Die britischen, chilenischen und argentinischen Sektoren überlappen sich weitgehend.
Aufgrund des Antarktisvertrags ruhen die nationalen Gebietsansprüche südlich des 60. Breitengrads seit dessen Inkrafttreten am 23. Juni 1961.[2][3][4]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ G.P. Glasby: Antarctic Sector of the Pacific. Elsevier Science Publishers B.V. Amsterdam, 1990. S. 11. ISBN 0444-86510-2.
- ↑ Adrian John Howkins: Frozen Empires: A history of the Antarctic sovereignty dispute between Britain, Argentina, and Chile, 1939-1959. University of Texas at Austin. Ann Arbor, 2008. S. 58.
- ↑ John Hobbie Roscoe: American Force Manual, regional photo interpretation series, Antarctica (AFM 200-30). U.S. Department of the Air Force, 1953.
- ↑ Suzanne Lalonde, Ted L. McDorman: International Law and Politics of the Arctic Ocean. Brill. Leiden, 2015. S. 216ff. ISBN 978-9-004-28458-6.