Trauer
Trauer ist eine Stimmungslage des Menschen, die beim Verlust eines geliebten Gegenübers (Menschen, ggf. auch Tiere) auftritt.
Meist führt die Trauer zu einer gewissen Lähmung der normalen Aktivitäten des trauernden Menschen.
Bei Tieren ist das Phänomen der Trauer wahrscheinlich auch vorhanden, nur nach menschlichen Kriterien schwer nachweisbar.
- Beispiel: Ein fast schon erwachsenes Affenkind verliert seine Mutter. Das Affenkind wäre alleine bereits in seiner Gruppe gut lebensfähig. Es zieht sich aber in sein Nest zurück und verläßt dieses über Tage nicht. Schließlich fällt das Affenkind völlig geschwächt aus seinem Nest und stirbt. Dieses Beispiel stammt aus dem Film die Menschen aus dem Wald, ein Dokumentarfilm über Affen.
- Beispiel 2 : Eine Elefantenherde verliert Ihren Anführer. Seine Stoßzähne, die von seiner Leiche übrigbleiben, werden über mehrere Wochen mitgeschleppt und immer wieder berührt.
- Beispiel 3: Eine Gepardenmutter verliert ihr Junges. Sie kehrt mehrfach an den Platz zurück, wo sie ihr Junges zuletzt gesehen hat, sucht es immer wieder und zeigt dabei verstörte Verhaltensweisen.
Wie kann man die Trauer überwinden
- Durch körperliche Aktivität oder Ablenkung kann man Trauer versuchen zu verdrängen, auch wenn die Verdrängung bei den Psychologen als unzureichende seelische Verarbeitung verpönt ist.
- Man kann versuchen, den Verlust zu ersetzen.
- Beispiel:Eine ältere Frau hat ihren Hund verloren. Sie verliert darüber ihren Lebensmut. Sie bekommt von ihren Kindern einen jungen Hund geschenkt und überwindet langsam ihren Verlust.
- Überwunden im Sinne einer intensiven Bewältigung wird Trauer, indem sie bewusst gemacht wird (Trauerarbeit).
- Jahrhunderte alte Trauerbräuche und Rituale haben durch die Kulturgeschichte hindurch eine stabilisierende und sinnstiftende Rolle gespielt. Durch Erinnerung, und darin symbolisch wiederholtes Zurückholen und Weggeben des Betrauerten wird ein Sich - Einlassen auf die Extremsituation des Verlustes sowie ein allmähliches Bejahen und Loslösen ermöglicht.
Von entscheidender Bedeutung ist ein Ort der Trauer. Er macht Pflege ("Wiedergutmachung") möglich, die Gewissheit einer "letzten Spur", Selbstvergewisserung und einen neuen Anfang.
Darüber hinaus ist die Klage ein konstituves Trauermoment. In der Kulturgeschichte lässt sich ein Wandel vom Klagegeschrei hin zum differenziert artikulierten Gesang (Requiem) beobachten.
*Trauer bedarf der Klage.
- In der heutigen musisch verarmten Gesellschaft, die weder der unartikulierten Klage noch dem kollektiven Trauergesang einen angemessenen Raum mehr zu bieten scheint, kommt dem Gespräch die Aufgabe der Trauerüberwindung zu.
- In der heutigen musisch verarmten Gesellschaft, die weder der unartikulierten Klage noch dem kollektiven Trauergesang einen angemessenen Raum mehr zu bieten scheint, kommt dem Gespräch die Aufgabe der Trauerüberwindung zu.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Tod im Alltag schwer fassbar geworden ist, weil er außerhalb der Medien kaum vorkommt. "Wir werden nicht mehr mit dem Tod erzogen - dieses alte klassische memento mori - sondern wir werden dem Tod entzogen".
Insofern sollte eine angemessene Überwindung der Trauer bereits vor dem Tod beginnen.
Verwandte Begriffe
- Tod
- Verlust
- Verlassen
- Depression
- pathologische Trauer
- Friedhof
- Trauermusik
- Trauergesang
- Traurigkeit
Fragen zum Thema Trauer
- Wo ist das "Trauerzentrum" im Gehirn ?
- Welche Hormone und Neurotransmitter sind im Gehirn für eine traurige Stimmung zuständig?
- Kann man mit vermehrter körperlicher Arbeit Trauer überwinden ?
- Gibt es Trauer bei Tieren ?
- Wie kann man Trauer bei Tieren nachweisen ?
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