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Hon-Basho

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Blick in die Halle des Ryogoku Kokugikan in Tokio.

Hon-Basho (jap. 場所) sind die Turniere im japanischen Sumō, auf denen über Auf- und Abstiege der Ringer in den verschiedenen Ligen ("Divisionen") entschieden wird. Der Name bedeutet sinngemäß "echtes Turnier", um die Hon-Basho von den Turnieren zu unterscheiden, die während der dazwischen stattfindenden Tourneen (Jungyo) abgehalten werden, die aber keine Bedeutung für die Rangordnung haben.

Weil Sumō, genauer gesagt: das (professionelle) Ōsumō, in Japan trotz insgesamt gesunkenem Interesse noch immer ein beliebter Publikumssport ist, handelt es sich bei den Turnieren um vielbesuchte Großveranstaltungen.

Bis zum Jahr 1926 fanden nur zwei Turniere pro Jahr statt. Das änderte sich nach der Gründung des Dai-Nihon Sumō Kyōkai, ab 1927 wurde die Zahl der Turniere auf vier verdoppelt, von denen drei in Tokio ausgetragen wurden und eines in Osaka. 1957 wurde das Novemberturnier in Fukuoka eingeführt, und bereits im nächsten Jahr folgte das Sommerturnier in Nagoya, so dass ab 1958 die bis heute beibehaltene Anzahl von sechs Turnieren im Jahreskreis erreicht war.

Die Reihenfolge der Turniere ist folgende:

Bezeichnung jap. Schrift Termin (erster Turniertag) Stadt Austragungsort
Hatsu-Basho 年初場所 Zweiter Sonntag im Januar Tokio Ryogoku Kokugikan
Haru-Basho 年春場所 Zweiter Sonntag im März Osaka Stadtsporthalle
Natsu-Basho 年夏場所 Zweiter Sonntag im Mai Tokio Ryogoku Kokugikan
Nagoya-Basho 年名古屋場所 Erster Sonntag im Juli Nagoya Präfektursporthalle
Aki-Basho 年秋場所 Zweiter Sonntag im September Tokio Ryogoku Kokugikan
Kyushu-Basho 年九州場所 Zweiter Sonntag im November Fukuoka Kokusai-Zentrum

Bis 1949 dauerten die Turniere zehn Tage, seither wurde 15 Tage lang gekämpft, so dass jedes Turnier an einem Sonntag endet. Die Klassen unter der Juryo-Division ringen nur an sieben Tagen.

13 Tage vor Beginn des Turniers erscheint die offizielle Rangliste, die sogenannte Banzuke (番付).

Tagesablauf

Die Reihenfolge der Kämpfe richtet sich nach der Hierarchie der Ringer. Die Rikishi (Sumōringer) der untersten Klasse, der Jonokuchi-Division, beginnen bereits am Morgen. Zwischen dem dritten und dem achten Tag finden zusätzlich die Kämpfe der sogenannten Mae-Sumō oder Sumōanfänger statt, die zum ersten Mal antreten und noch nicht in die unterste Division aufgenommen worden sind. Es folgt die Jonidan-Division und so fort. Zwischen den einzelnen Divisionen wechselt auch das Ringpersonal, d.h. die Gyoji, Shimpan und Yobidashi, die ebenfalls von höherrangigen Kollegen abgelöst werden. Auch zwischen den einzelnen Kämpfen der Makuuchi-Divison wird noch gewechselt, um den Rang des Ringpersonals dem der Kämpfer anzupassen. Die letzten Kämpfe des Tages werden schließlich von den ranghöchsten Sumōringern ausgetragen, den Sanyaku und schließlich dem oder den Yokozuna. Sie stellen den Höhepunkt des Turniertages dar.

Dohyo-iri beim Aki-Basho 2005.

Die meisten Zuschauer finden sich auch erst zu den Kämpfen der oberen Divisionen ein, die gegen Nachmittag beginnen. Die Begegnungen der Juryo und Makuuchi werden vom japanischen Staatsfernsehen auch über Satellit übertragen, letztere sogar mit zweisprachigem Kommentar (Japanisch, Englisch).

Den Kämpfen der obersten Division geht der zeremonielle Einzug (Dohyo-iri) der mit Prachtschürzen (Kesho-mawashi) bekleideten Ringer voraus. Nur Inhaber des Yokozuna-Ranges nehmen nicht daran teil, sondern pflegen ihre eigene Zeremonie (siehe Artikel Yokozuna).

Den Abschluss des Tages bildet der "Bogentanz" oder Yumitori-shiki, bei dem ein einzelner Sumōringer mit einem Bogen auftritt. Hierfür werden ausschließich Angehörige der Makushita-Division bestimmt, meist solche, die dem gleichen Ringerstall (Heya) wie der dominierende Yokozuna angehören.

Die Planung der Paarungen erfolgt von Tag zu Tag und orientiert sich an den bisherigen Leistungen der Teilnehmer, da möglichst ausgeglichene Begegnungen angestrebt werden. Sollte nach 15 Tagen noch kein Kämpfer die alleinige Führung errungen haben, kommt es am letzten Tag zum Ausscheidungskampf (Kettei-sen) zwischen den gleichauf liegenden Konkurrenten, bis ein Ringer den Turniersieg (Yusho) erreicht hat. Den Sieg in einem Turnier mit 15 Siegen und demnach ohne Niederlage nennt man Zensho-Yusho.

Preise

Der sogenannte Kaiserpokal wird dem Gewinner als Trophäe überreicht, daneben gibt es drei weitere Auszeichnungen, die vergeben werden. Diese Sansho sind:

  • Gino-sho, der Preis für herausragende Technik,
  • Shukun-sho, der Preis für besondere Leistung, und
  • Kanto-sho, der Preis für außergewöhnlichen Kampfgeist.

Diese Preise werden nur an Rikishi vergeben, die Kachi-koshi erreicht habe, d. h. mehr Siege als Niederlagen. Ōzeki und Yokozuna sind ebenfalls von der Vergabe ausgeschlossen.

Siehe auch