Menden (Sankt Augustin)
Menden (Rheinland) war bis 1977 das eigenständige Amt Menden, welches jedoch in die neugegründete Stadt Sankt Augustin eingegliedert wurde, und seitdem (der wohl bedeutenste) Stadtteil ist.
Entwicklung
Geschichte
Im heutigen Menden trafen wichtige Straßen zusammen, die das Bergland mit der Ebene verbanden: die Köln-Frankfurter Straße, die über Troisdorf-Siegburg-Hennef aus den bergischen Randhöhen verlief, die Zeithstraße und die Straßen, die in das Agger- und Bröltal liefen und laufen. Ständige, bis heute nicht mehr unterbrochene Besiedlung kann für Menden seit der fränkischen Zeit angenommen werden. Der Siedlungsvorstoß kam vom Rhein, nicht etwa aus dem unbesiedelten und wüsten Bergland im Osten oder Süden.
Die Verkehrswege wurden wohl zunächst vom König gesichert, indem an besonders markanten Punkten befestigte Anlagen errichtet wurden. Hier konnte man Truppenbewegungen und Verkehr kontrollieren. In der Siegburger Bucht und am Rande des Berglandes gab es eine Anzahl von Burgen, so auch die Burg Menden, von der aus die Sieg kontrolliert werden konnte.
Erst im 11. Jahrhundert lässt sich die Geschichte Mendens an folgender Situation nachzeichnen: Land und Leute in der Siegburger Bucht gehörten dem König, der Kirche und dem Adel. Unter diesem ragt das Haus des Rheinischen Pfalzgrafen hervor. Ihnen oblag die Verwaltung des Königlichen Gutes. Sicher gehörte der heutige Michaelsberg und das angrenzende Gebiet dazu. Die Kirche von Menden war ebenfalls in der Hand des Pfalzgrafen. Diese wurde Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut, eine sogenannte einschiffige Saalkirche mit viergeschossigem Turm, in dem sich unten der Chor befand. Nach mehreren Erweiterungen und Anbauten wird die Kirche 1896 wegen Baufälligkeit abgerissen. Die neue katholische Pfarrkirche St. Augustinus wurde zwischen 1890 und 1892 erbaut.
Es bestanden aber auch Vermutungen über eine frühere Baugeschichte der Kirche, die durch Ausgrabungen in den Jahren 1986/87 bestätigt wurde: Durch Verfärbungen in der Erde wird ein Vorgängerbau, eine Holzkirche gefunden. Aufgrund der chemischen Untersuchung des ältesten Grabfundes, eines Skelettes, ist bewiesen, dass Menden bereits im 8. Jahrhundert, in der hiesigen Zeit der Christianisierung, eine Holzkirche besaß. Die Grundmauern der „alten Mendener Kirche“ sind aufgemauert worden. Anhand der Grundrisse kann man die verschiedenen Bauabschnitte nachvollziehen. Alte Grabkreuze, größtenteils aus dem 18. Jahrhundert, des Friedhofs, der an der alten Kirche lag, befinden sich auch heute noch in der Nähe der Anlage.
Menden bestand aus Nieder- und Obermenden, wahrscheinlich zwei Villikationsbezirke in verschiedenen Händen, die sich zu zwei Dörfern entwickelten. 1934 wurden sie zu einem Menden zusammengefasst.
Die Einwohnerinnen und Einwohner lebten, kümmerlich wie alle Landbewohner im Mittelalter, als unfreie Arbeiter und Handwerker an den Herrenhöfen. Dies blieb bis ins 19. Jahrhundert so. Erst die Industriallisierung im Siegburg-Troisdorfer Raum veränderte das Leben des Dorfes grundlegend.
1963 ist das Gebiet des Amtes Menden mit seinen 37 km² ein kleiner Teil des Siegkreises. Es setzt sich aus folgenden sieben Gemeinden zusammen: Menden, Hangelar, Niederpleis, Siegburg-Mülldorf (seit 1977 Mülldorf, Stadtteil von Sankt Augustin), Holzlar (heute Bonn), Buisdorf und Meindorf. 1977 wurde aus dem Amt Menden die Stadt Sankt Augustin und Menden ein Ortsteil davon.
(Quellen: Dr. Hermann J. Roggendorf, Siegburg „Menden im Mittelalter“ in: Fanfaren und Tambourwettstreit 1.5.1975/Menden, Festbroschüre; Stadtarchiv Sankt Augustin)
Zeitlinie
50000 v.Chr. Aus dieser Zeit stammen die ältesten Grab- und Scherbenfunde, die in Menden gefunden wurden. Diese gehörten nomadisierenden Verwandten des Neandertalers.
200 v.Chr. Erste belegte Besiedelung des Mendener Raumes.
50 v.Chr. Die Römer gründeten das Lager "Castra Bonnensia" auf dem heutigen Gebiet von Bonn. Anschließend herrschten sie über 400 Jahre lang über Bonn und die gesamte Region darum.
400 Die römischen Legionen zogen sich aus dem Gebiet Bonn zurück. Anschließend besiedelten germanische und fränkische Volksstämme den Siegburger Raum.
1070 Die erste Urkundliche Erwähnung von Menden. Anno II. gründete, nachdem er das Land bei der Abtei Siegburg beanspruchte, "Menedon".
1100 Bau der Niedermendener Burg. Diese war der Sitz des Rittergeschlechts von Menden. Das silber und blau geschatete Familienwappen ist noch heute in dem Stadtwappen von Sankt Augustin enthalten.
1400 Ab diesem Zeitpunkt gehörte der gesamte heutige rechtrheinische Rhein-Sieg-Kreis zum Großherzogtum Berg.
15.03.1806 Im Rahmen der napoleonischen Kriege wurde das gesamte Großherzogtum Berg an Frankreich abgetreten.
1813 Die Franzosen zogen sich aus dem Gebiet zurück, und überlaßen ihren Verbüdeten die Verwaltung. Diese richteten eine provisorische Regierung ein.
1815 Im Rahmen des Wiener Kongresses wurde das heutige Stadtgebiet von Sankt Augustin Preußen zugesprochen. Das Gebiet gehörte zur Provinz "Jülich-Kleve-Berg" und dem "Kreis Siegburg".
1820 Die Niedermendener Burg wurde von den franzosen zerstört, jedoch noch im selben Jahrhundert wieder komplett aufgebaut.
1925 Der Kreis Siegburg wurde mit dem Kreis Uckerath zusammengelegt. Der nun neu endstandene Kreis war der Siegkreis. Innherhalb dieses Kreises wurde das Gebiet, welches das heutige Buisdorf, Friedrich-Wilhelms-Hütte, Hangelar, Holzlar, Meindorf, Mülldorf, Niederpleis, Niedermenden und Obermenden umfasst, zur Bürgermeisterei Menden.
1926 Die Bürgermeisterei Menden wurde zum Amt Menden (mit den selben Gebietsteilen)
23.11.1934 Die NSDAP gab den Anstoß, die losen Gemeinde des Amts Menden, zusammenzulegen. Jedoch wurde dieser Vorschlag vom Reichskanzler zurückgewiesen.
15.06.1935 Nach dem scheitern der gesamten Zusammenlegung, wurden nach längerem hin und her die Gemeinden Niedermenden und Obermenden zum Menden zusammengelegt.
1954 Auch der 2. Versuch, alle Gemeinden des Amts Menden zusammenzulegen, ist Gescheitert. Diesmal war der nordrhein-westpfälische Innenminister dagegen.
01.08.1969 Der Kieras-Plan: Dieser bestimmte die Neugliederung des Raum Bonn. So wurde die neue Großgemeinde Sankt Augustin gegründet. In diese wurde das gesamte Amt Menden eingegliedert. Mit Außnahme von Friedrich-Wilhelms-Hütte, welches nach Troisdorf ging, und Holzlar, welches nach Bonn ging. Als Ausgleich bekam die Großgemeinde den Ortsteil Birlinghoven von der Stadt Königswinter.
1977 Die Großgemeinde Sankt Augustin bekommt die Stadtrechte verliehen. Der letzte Bürgermeister des Amts Menden wurde der erste Bürgermeister von der Stadt Sankt Augustin.
Wappen

Bis 1920 war es in Preußen den Landgemeinden verboten, ein eigenes Wappen zu besitzen. Deshalb wurde erst 1935, nachdem gefragt wurde, ob man an einem eigenen Wappen interessiert währe, ein Professor Schwarz aus Düsseldorf damit beauftragt, ein Wappen zu entwerfen. Nachdem man sich für das Wappen entschieden hatte, bekam das Amt Menden am 4.01.1936 das Recht, dieses Wappen zu führen. Das Wappen zeigt einen bergischen Löwen, was ein Hinweis auf den alten Landesherrn sein soll, sowie ein 16-fach geschachteltes blau-silbernes Feld, welches von dem Wappen des alten Ortsherrn von Menden übernommen wurde. Nach dem 2. Weltkrieg wurde dem Amt Menden bis 1948 untersagt, das eigene Wappen zu benutzen. Stattdessen musste auf das Wappen vom Rheinland ausgewichen werden. Als dann 1969 die Großgemeinde Sankt Augustin gegründet wurde, übernahm sie das Wappen. Genauso wie 1977, als Sankt Augustin die Stadtrechte bekam.
Bevölkerung
Diese kleine Tabelle beinhaltet die Bevölkerungsentwicklung von Menden seit 1969. Also seit dem Zeitpunkt, ab dem das Amt Menden in Sankt Augustin eingegliedert wurde. Zu erkennen ist der immer wachsende Bevölkerungsanteil.
Jahr | Einwohneranzahl Menden |
Vergleich mit St. Augustin Gesamt |
%-Anteil Menden |
---|---|---|---|
1969 | 8.144 | 32.277 | 25,23 % |
1975 | 9.317 | 42.733 | 21,18 % |
1985 | 10.042 | 47.403 | 21,18 % |
1990 | 10.426 | 56.678 | 18,39 % |
1992 | 10.405 | 57.410 | 18,12 % |
2002 | 10.554 | 57.258 | 18,43 % |
Öffentlicher Personennahverkehr
Regionalzüge der Deutschen Bahn AG
RB27 Mönchengladbach HBF - Rheydt - Grevenbroich - Pulheim - Köln - Köln-Porz - Troisdorf - Menden - Bonn-Beuel - Königswinter - Bad Honnef - Linz - Neuwied - Koblenz HBF (- Cochem) (und zurück) Wird während der gesamten Woche nur mit Doppelstockwagen bedient
RE8 Mönchengladbach HBF - Rheydt - Grevenbroich - Pulheim - Köln - Flughafen Köln/ Bonn- Troisdorf - Menden - Bonn-Beuel - Königswinter - Bad Honnef - Linz - Neuwied - Koblenz HBF (- Cochem) (und zurück) Wird während der gesamten Woche nur mit Niederflur-Zügen bedient
Buslinien der SWB und RSVG
N6 Bonn Hauptbahnhof - Bonn-Beuel - Bonn-Schwarzrheindorf - Bonn-Vilich - Bonn-Geislar - Sankt Augustin-Meindorf - Sankt Augustin-Menden - Sankt Augustin-Ort - Sankt Augustin-Hangelar - Bonn-Beuel - Bonn Hauptbahnhof Wird während der gesamten Woche nur mit Gelenkbussen bedient
508 Hennef-Dambroich Hennefer Straße - Sankt Augustin-Birlinghoven - Sankt Augustin-Schmerbroich - Sankt Augustin-Niederpleis - Sankt Augustin-Ort - Sankt Augustin-Menden - Troisdorf - Troisdorf-Spich - Troisdorf-Kriegsdorf - Troisdorf-Sieglar - Köln-Porz-Lind - Köln-Porz-Wahn Bahnhof (und zurück) Wird während der gesamten Woche wechselnd mit normalen Bussen und Gelenkbussen bedient
513 Siegburg Bahnhof - Siegburg-Zange - Sankt Augustin-Mülldorf - Sankt Augustin-Niederpleis - Sankt Augustin-Ort - Sankt Augustin-Großenbusch - Sankt Augustin-Ort - Sankt Augustin-Menden - Sankt Augustin-Mülldorf - Sankt Augustin-Niederpleis Wird während der gesamten Woche nur mit normalen Bussen bedient
514 Sankt Augustin-Niederpleis - Sankt Augustin-Mülldorf - Sankt Augustin-Menden - Sankt Augustin-Ort - Sankt Augustin-Großenbusch - Sankt Augustin-Ort - Sankt Augustin-Niederpleis - Sankt Augustin-Mülldorf - Siegburg-Zange - Siegburg Bahnhof Wird während der gesamten Woche nur mit normalen Bussen bedient
540 Bonn Hauptbahnhof - Bonn-Beuel - Bonn-Schwarzrheindorf - Bonn-Vilich - Bonn-Geislar - Sankt Augustin-Meindorf - Sankt Augustin-Menden - Sankt Augustin Markt (und zurück) Wird von Montag bis Freitag nur mit normalen Bussen bedient Wird am Samstag nur von Kurz-Bussen bedient
640 Bonn Hauptbahnhof - Bonn-Beuel - Bonn-Schwarzrheindorf - Bonn-Vilich - Bonn-Geislar - Sankt Augustin-Meindorf - Sankt Augustin-Menden - Sankt Augustin-Mülldorf - Siegburg-Zange - Siegburg Bahnhof (und zurück) Wird während der gesamten Woche nur mit normalen Bussen bedient
Insgesamt verfügt Menden über 1 Bahnhof, 16 Bushaltestellen, 2 Zuglinien und 6 Buslinien (Davon 2 Schulbuslinien und eine Nachtbuslinie)
Straßenanbindungen
Hauptstraßen
Es gibt zwei Hauptstraße durch Menden. Die Siegstraße zweigt im Zentrum von Sankt Augustin von der B 56 ab und führt am östlichen Rand durch Menden hindurch, bis nach Troisdorf. An der Hauptkreuzung trifft diese auf die zweite Hauptstraße von Menden. Die Meindorfer Straße (L 16) führt von der Siegstraße am südlichen Rand durch Menden hindurch und geht weiter durch Meindorf bis nach Bonn.
Bundesautobahn
Am westlichen Rand führt die Autobahn A59 entlang, am nördlichen Rand die Autobahn A560. Die letztere hat eine Autobahnausfahrt für Menden, welche in der Einsteinstraße endet, die ende 2005 auf 4 Spuren ausgebaut wurde, um den andrengenden Verkehr an diesem Verkehrsknotenpunkt besser bewältigen zu können. An diesem Punkt treffen nämlich die A560, die B 56 (die kurz unterbrochen ist, und dort weitergeführt wird) und das Gewerbezentrum von Menden aufeinander.
Aktuelle Bauprojekte
Zur Zeit sind zwei größere Bauprojekte in Menden in Planung. Zum einen wird von 2006 bis voraussichtlich bis 2012 die vorhandene Bahnstrecke, die zur Zeit aus 2 Gleisen besteht, auf 4 Gleise ausgebaut. Dies ist notwendig, da die ohnehin schon überlastete Strecke bald auch von der Bahnlinie S 13, welche zur Zeit nur bis Troisdorf fährt, befahren werden soll. Aus diesem Grund muss nicht nur die Strecke um 2 Gleise erweitert werden, sondern auch eine zusätzliche Siegbrücke neben der alten errichtet werden. Zudem wird der vorhandene Bahnsteig modernisiert und einer S-Bahn angepasst. Durch den zusätzlichen Halt der S 13 soll die jetzige Anbindung durch den RB27 und RE8 entfallen. Doch da die S 13 nicht so weit fährt, wie der Regional-Express, steht dies noch nicht entgültig fest.
Ein weiteres Bauprojekt ist unweit neben dem Bahnhof. Ein freies Feld zwischen Meindorfer Straße und Fasanenweg soll mit 130 Wohneinheiten bebaut werden und so über 300 Menschen eine Unterkunft bieten. Dies soll in den nächsten Jahren fertiggestellt werden. Dabei wurde von der Seite der Investoren gesagt, dass diese viel Wert auf neue Energiequellen, wie Erdgas und Solarenergie setzten werden.
Öffentliche Einrichtungen
Bildungseinrichtungen
- Evangelischer Kindergarten Menden und Meindorf (Von-Galen-Straße)
- Katholische Kindertagesstätte St. Augustinus (Friedrich-Hegel-Straße)
- Katholischer Kindergarten St. Augustinus (Gutenbergstraße)
- Städtische Kindertageseinrichtung (Siegstraße)
- Städtischer Kindergarten (Marktstraße)
- Gemeinschaftsgrundschule Menden (Siegstraße)
- Augustinus Hauptschule Menden (Siegstraße)
- Real- und Aufbaurealschule Menden (Siegstraße)
Religiöse Einrichtungen
- Evangelische Emaus-Kirche
- Katholische Sankt Augustinus-Kirche
Apotheken
Sportliche Einrichtungen
- Hallenbad Menden
- Sporthalle
- Mehrfach-Sport-, Turn- und Gymnastikhalle
- Sportplatz (Siegstraße)
- Sportplatz (Fritz-Schröder-Straße)
- Tennisplatz Schulzentrum
Notdienste
Einrichtungen des Bundes
- Autobahnpolizei
Andere Einrichtungen
- Bahnhof
- Bauhof
- Botschaft von Niger