Zum Inhalt springen

Euphonium

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. März 2006 um 14:42 Uhr durch R Grimmig (Diskussion | Beiträge) (Aufbau und Eigenschaften: Aufbau präzisiert, Klangfarbe charakterisiert, korr). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Euphonium (gr.: wohlklingend) ist ein tiefes Blechblasinstrument, das aufgrund seiner konischen Mensur wie das Flügelhorn, das Tenorhorn, der Bariton und die Tuba zur Familie der Bügelhörner gehört.

Geschichte

Als 1825 die Périnet-Ventile erfunden wurden, hat man neben der Trompete den Tenortrompetenbass erbaut, der sich zum Flügelhorn entwickelte. Zu diesem Instrument baute man eine weitere Form, das Tenorhorn.

1843 wurde dann das Euphonium, damals noch mit dem italienischen corno basso chromatico bezeichnet, erfunden, um einen tieferen und weicheren Klang zu erhalten. Als Erfinder gelten „Capellmeister Sommer“, der aus Weimar stammte und Adolphe Sax. Beim Euphonium baute man eine weitere Mensur ein, das heißt die Rohre des Instruments wurden vergrößert. Das Euphonium nennt man auch Infanteriecello, es ist das "Violoncello" der Blasmusik.

Aus dem Euphonium ging die Tuba hervor, die heutzutage mit ihren tiefen Klängen bis zum Subkontratonbereich den Kontrabass unterstützt oder ersetzt.

Aufbau und Eigenschaften

Die Grundstimmung des Euphoniums ist in der Regel in Bb; damit klingt es eine Oktave tiefer als eine Trompete in dieser Stimmlage.

Das Euphonium wird mir einem Kesselmundstück gespielt.

Während manche frühen Modelle wegen der unvermeidlichen Intonationsprobleme von Ventilkombinationen mit bis zu sechs Ventilen ausgestattet waren, haben heutige Euphonien stattdessen mitunter ein Kompensationssystem, in jedem Fall aber nur noch drei oder vier Ventile. Die ersten drei werden mit der rechten Hand und je nach Bauart des Instruments entweder von oben oder von vorn gegriffen (top action oder front action). Das vierte Ventil, so vorhanden, ist ein Quartventil. An einfachen Instrumenten befindet es sich neben den ersten drei Ventilen (in-line) und wird mit dem kleinen Finger der rechten Hand gegriffen. An aufwändigeren Instrumenten ist es seitlich angebracht und wird mit der linken Hand gespielt. Die Bohrung in der Ventilmaschine beträgt heute 15,0 mm und mehr, im vierten Ventil 16,8 mm und mehr.

Der Schalltrichter weist entweder nach oben oder ist schräg nach vorn abgewinkelt ("Bellfront", "Frontbell") und hat einen Durchmesser von bis zu 320 mm.

Der Tonumfang entspricht in etwa dem der Posaune, wobei selbst weit mensurierte Euphonien in der Höhe oft etwas besser ansprechen. Nur kompensierte Euphonien mit Quartventil sind jedoch bereits ab der Pedallage aufwärts voll chromatisch spielbar, während ohne Kompensation die Töne zwischen dem großen As und dem Kontra-B als Grundton zunehmend schlechter intonieren. Der mit allen vier Ventilen gegriffene Ton liegt auf unkompensierten Instrumenten deutlich näher am C als am Kontra-H.

In der Klangfarbe unterscheiden sich Euphonium und Posaune dagegen erheblich: Infolge seiner konischen Mensur ähnelt der weichere Klang des Euphoniums stark dem des Waldhorns, während die Posaune aufgrund ihrer zylindrischen Mensur härter klingt und eher der Trompete ähnelt.

Einsatz des Euphoniums und Klang

Das Euphonium wird besonders in Blaskapellen auch als Soloinstrument eingesetzt, weil es einen weichen, aber auch spitzen, lauten Klang haben kann.

Im symphonischen Bereich wird das Euphonium - wenn überhaupt - solistisch eingesetzt, und zwar für bestimmte Partien in meist spätromantischen Werken, bei denen nicht völlig klar ist, ob der Komponist mit "Tuba" eine Tenortuba, eine Wagnertuba, ein Saxhorn oder ein anderes, heute eventuell nicht mehr gebräuchliches Instrument im Sinn hatte und die oberhalb des "normalen" Tonumfangs einer modernen F-Tuba notiert sind. Beispiele für solche Werke:

In Deutschland, Österreich und Tschechien ist das Euphonium etwas weniger verbreitet, da man hier noch auf die traditionellen ovalen Hörner wie das Baritonhorn setzt. Das Euphonium verbreitet sich aber auch zusehends in diesen Ländern, besonders im Bereich der sinfonischen Blasmusik.

Komposition und berühmte Euphonisten

Besonders Steven Mead (1962- ), spielte gerne Euphonium. Er ist heute als Konzertsolist und Dozent auf der ganzen Welt tätig. Zunächst war er ein professioneller Euphoniumsolist, dann begann er eine erfolgreiche Karriere bei einer britischen Brassband. Heutzutage tritt er auch mit Symphonieorchestern und Kammerensembles auf, aber natürlich auch bei Brassbands oder Blasorchestern und Solo. Zum Beispiel arrangierte er den "Karneval von Venedig" mit Klavierbegleitung. Auch der deutsche Uli Sobotta ist mit Euphoniumspielen sehr bekannt geworden. Ein weiteres bekanntes Stück ist "Großvaters Uhr", ein altes, volkstümliches Lied.

Zur weiteren Literatur gelten auch Konzerte, die ursprünglich für Violoncello geschrieben wurden. Auch Ragtimes von unter anderem Scott Joplin werden gerne auf dem Euphonium gespielt. Das Euphonium spielt teilweise auch die Posaunenstimme einiger Musikstücke.

Kompositionen für Euphonium:

Hersteller