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Wilhelm Krautwaschl

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Wilhelm Krautwaschl während der Pressekonferenz[1] anlässlich seiner Ernennung zum Diözesanbischof am 16. April 2015.
Wappen Bischof Wilhelm Krautwaschls als Diözesanbischof der Diözese Graz-Seckau
Wilhelm Krautwaschl, Augustinum Graz, 16. April 2015.

Wilhelm Krautwaschl (* 5. März 1963 in Gleisdorf, Steiermark) ist ein österreichischer römisch-katholischer Geistlicher und ernannter Diözesanbischof von Graz-Seckau.[2]

Leben

Wilhelm Krautwaschl wuchs in Gleisdorf heran, wo er ab 1969 die Volksschule sowie ab 1973 das Gymnasium absolvierte. Nach der Matura begann er ab 1981 Theologie an der Universität Graz zu studieren. Gleichzeitig trat er ins Priesterseminar in Graz ein. 1986 wurde Krautwaschl Magister der Theologie, im Jahr 1990 Doktor der Theologie. Parallel dazu arbeitete Krautwaschl lange Jahre in der Jungschar mit.

Am 17. Dezember 1989 wurde er zum Diakon, am 1. Juli 1990 zum Priester geweiht. Das Sakrament der Priesterweihe empfing er durch Johann Weber, seinen Vorvorgänger als Grazer Diözesanbischof.[3] Seinen Werdegang setzte er 1990 als Kaplan in Hartberg fort. Drei Jahre später, 1993, wurde er als Kaplan in den Pfarrverband Knittelfeld in die Obersteiermak versetzt; wiederum fünf Jahre später, im Jahr 1998, als Kaplan in den Pfarrverband Bruck an der Mur, wo er im Jahr danach Pfarrer wurde und in dem er bis 2006 seelsorgerisch tätig war. Von 2002 bis 2006 war er zudem Dechant in Bruck an der Mur.

Seit September 2006 war er Regens im Bischöflichen Seminar Augustinum in Graz, das zusammen mit mehreren Einrichtungen zum „Augustinum – Bischöfliches Zentrum für Bildung und Berufung“ umgebaut wurde, wofür Krautwaschl verantwortlich zeichnete. Das Bauprojekt wurde im Herbst 2009 fertiggestellt. Seit 2006 ist Wilhelm Krautwaschl auch Beauftragter zur Förderung geistlicher Berufe und begleitet junge Priester. Er wirkt weiters als diözesaner Beauftragter für ausländische Priester. Im Jahr 2014 wurde er erneut zum Diözesanrichter am Bischöflichen Diözesangericht der Diözese Graz-Seckau ernannt und arbeitet zusätzlich in diversen diözesanen Gremien mit.[4] Seit 6. Juli 2009 ist Krautwaschl Prelato d’Onore di Sua Santità.[5]

Am 13. April 2015 wurde die österreichische Bundesregierung vom Vatikan von der Ernennung Wilhelm Krautwaschls zum Diözesanbischof der Diözese Graz-Seckau in Kenntnis gesetzt.[6][7] Die Bundesregierung hat am 14. April 2014 im Ministerrat ihre Zustimmung zur Ernennung Krautwaschls zum Bischof gegeben.[8] Die Ernennung zum Bischof von Graz-Seckau durch Papst Franziskus erfolgte am 16. April 2015 und wurde am selben Tag durch ein Bulletin des Heiligen Stuhls bekanntgegeben.[2] Die Bischofsweihe durch den Erzbischof von Salzburg, Franz Lackner OFM, ist für den 14. Juni desselben Jahres vorgesehen. Mitkonsekratoren werden die beiden Vorgänger Krautwaschls, die Altbischöfe Johann Weber und Egon Kapellari, sein.[9] Sein Wahlspruch als Bischof lautet: „Gott ist die Liebe“.[1] Sein bischöfliches Wappen wurde unter Einbeziehung von Schülerentwürfen gestaltet und am 2. Juni 2015 veröffentlicht.[10]

Krautwaschl ist Mitglied der geistlichen Gemeinschaft der Fokolarbewegung[7] und gilt als humorvoll und weltoffen.[11]

Stellungnahmen

Zu verschiedenen Journalisten-Fragen nahm Krautwaschl am 19. April 2015 in einem Interview Stellung. Im Leben komme es darauf an, Hoffnung zu haben. Man erkenne gute Christen daran, wie sie miteinander umgehen. Der Glaube sei nicht religiös und nicht kirchlich einzuengen. Christsein müsse die ganze Woche gelebt werden. „Probiert einfach einmal so zu leben, als ob ihr glauben würdet, als ob’s Gott gibt.“

Nach Krautwaschl gäbe es nur ein einziges Argument, das die Kirche gegen die Frauenordination anwenden könne – die Tradition. Und das wäre ein Argument, das nur ein Papst mit einem Konzil neu anschauen könne.

Er finde es „grandios, wie Religionslehrer ihre Frau und ihren Mann stehen.“ Kirche solle sich „in einer neuen Gestalt in vielen kleinen Erfahrungsräumen, bunt, vielfältig, anziehend, einladend, offen darstellen.“ Zur Frage der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene meinte er: „Wir sind ja nicht der liebe Gott ... Wir könnten nicht sagen, du kommst nicht in den Himmel, weil du wiederverheiratet geschieden bist, das geht ja nicht.“[6]

Trivia

Auf die Frage, mit welchen irdischen Lastern er ringe, antwortete Krautwaschl: „Mit meiner Leidenschaft für Süßes, für James-Bond-Filme, das Computern und das Handy-Kreuzworträtsel Wordament – bei dem ich den Kaplan von Bruck online immer noch besiege. Darauf bin ich stolz.“ Er hoffe, jemanden zu finden, der mit ihm am Grazer Bischofplatz in eine Priester-WG einziehe.[6]

Commons: Wilhelm Krautwaschl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b "Ich bin kein Wunderwuzzi", Website der Diözese Graz-Seckau, abgerufen am 17. April 2015.
  2. a b Nomina del Vescovo di Graz-Seckau (Austria). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 16. April 2015, abgerufen am 16. April 2015 (italienisch).
  3. Lebenslauf Wilhelm Krautwaschls, Website der Diözese Graz-Seckau, abgerufen am 20. April 2015.
  4. Endlich offiziell: unser neuer Bischof heißt Wilhelm, Website der Diözese Graz-Seckau, abgerufen am 17. April 2015.
  5. Acta Apostolicae Sedis 12/2010 S. 942, abgerufen am 17. April 2015.
  6. a b c Krautwaschl ist neuer steirischer Bischof, kleinezeitung.at, abgerufen am 13. April 2015. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „kleinezeitung“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  7. a b Krautwaschl wird neuer Grazer Bischof, Seite auf orf.at, abgerufen am 13. April 2015.
  8. Bischofsernennung: Keine Einwände vom Ministerrat, Website der Diözese Graz-Seckau, abgerufen am 14. April 2015.
  9. "Ich bin als Bischof der Willi Krautwaschl", kleinezeitung.at, abgerufen am 16. April 2015.
  10. "Zwischen Like-Daumen und Trauerweide." Schüler lieferten Entwürfe für Bischof Krautwaschls Wappen., Website der Diözese Graz-Seckau, abgerufen am 2. Juni 2015.
  11. Wilhelm Krautwaschl wird Bischof von Graz, derstandard.at, abgerufen am 13. April 2015.
VorgängerAmtNachfolger
Egon KapellariBischof von Graz-Seckau
2015