Obervellach
Marktgemeinde Obervellach
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | ![]() | |
Land: | ![]() | |
Politischer Bezirk: | Spittal an der Drau | |
Kfz-Kennzeichen: | SP | |
Fläche: | 104,42 km² | |
Koordinaten: | 46° 56′ N, 13° 12′ O | |
Höhe: | 686 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.186 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 21 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 9821 | |
Vorwahl: | 04782 | |
Gemeindekennziffer: | 2 06 27 | |
NUTS-Region | AT212 | |
Adresse der Gemeinde- verwaltung: |
Obervellach 21 9821 Obervellach | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Wilhelm Pacher (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (19 Mitglieder) |
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Lage von Obervellach im Bezirk Spittal an der Drau | ||
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Obervellach ist eine Marktgemeinde mit 2186 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Süden von Österreich im Bezirk Spittal an der Drau in Kärnten.
Obervellach ist gesetzlich anerkannter Luftkurort[1]
Geographie
Geographische Lage
Die Gemeinde liegt im Mölltal südlich des Tauernhauptkammes. Ein Teil der Gemeinde liegt im Nationalpark Hohe Tauern.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Obervellach gliedert sich in die vier Katastralgemeinden Obervellach, Pfaffenberg, Lassach und Söbriach. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 19 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 31. Oktober 2011[2]):






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Geschichte
Ein „Velach“ wurde im 10. Jahrhundert in einer Urkunde des Bischofs Abraham von Freising, der zwischen 957 und 993 regierte, erstmals erwähnt. Der Name dürfte sich vom slowenischen bel (weiß) ableiten (vgl. Vellach). Im 12. Jahrhundert erwarb ein Görzer Ministerialengeschlecht in Obervellach gräfliche Rechte und erhielt vom Bistum Freising ein Gebiet, zu dem auch das heutige Gemeindegebiet zählte. Die Grafen von Görz machten 1164 die Burg Oberfalkenstein zu ihrem Sitz, und 1256 wurde Obervellach erstmals urkundlich als Marktsiedlung der Grafen von Görz-Tirol bezeichnet. 1460 kam der Markt unter landesfürstlich-habsburgische Herrschaft.
Obervellach ist ein traditioneller Bergbauort, im Spätmittelalter wurden aus dem gewonnenen Silber in Obervellach auch Silbermünzen hergestellt, im Jahr 1313 wurde ein Obervellacher Münzmeister genannt. Der Abbau von Gold und Silber erreichte im 16. Jahrhundert seine bedeutendste Phase, Kaiser Maximilian I. bestimmte 1509 den Markt Vellach zum Sitz des Oberstbergmeisteramtes in Innerösterreich. Mit dem Niedergang des Edelmetallbergbaues im 17. Jahrhundert verarmte der Markt, hinzu kamen Überschwemmungen und Vermurungen durch den Kaponigbach (Gießen). Nach dem Fund von Kupfer 1689 in der Großfragant erholte sich der Ort wirtschaftlich wieder.
Im August 1825 besuchte der Wiener Alpinist und Hofkammerbeamte Josef Kyselak (1799-1831) bei seiner Österreichwanderung auch Obervellach.[3] Positiv überrascht stellt er fest: Dieser 61 Häuser zählende Markt, obgleich gegen seinen einstigen Wert bedeutend verringert, ist das Asyl der Reisenden und Stolz der Umgebung. Hier trifft man nicht nur Häuser mit Stockwerken, sondern auch Keller, die genußbaren Wein, und Wirte die wohlzubereitete Speisen liefern. Dei Einwohner sind gutmütig, und was in einem solchen Eiswinkel am meisten auffällt - nicht neugierig! Ihr mäßiger Feldbau, Bearbeitung des dasigen Kupferbergwerkes, so wie die Viehzucht, welche auf den zahlreichen Almen den besten Gewinn bietet, fesseln sie zu sehr, um nicht Anderer Tun und Lassen zu bekritteln. In weiterer Folge schildert er den Fußweg durch Dürnwellach weiter nach Mallnitz.
Im Jahr 1849 wurde Obervellach Sitz eines Bezirksgerichtes, und im Jahr darauf entstand die Großgemeinde Obervellach, der damals auch Mallnitz, Penk und Flattach angehörten, die allerdings 1896 selbständige Ortsgemeinden wurden. In Obervellach befindet sich ein Hochdruckwasserkraftwerk der Österreichischen Bundesbahnen (Inbetriebnahme 1929).[4] Drei Peltonturbinen leisten 16 MW bei einer Fallhöhe von 323 m.
Bevölkerung
Laut Volkszählung 2001 hatte Obervellach 2.540 Einwohner, davon waren 94,8 % österreichische und 2,8 % deutsche Staatsbürger. 87,4 % der Bevölkerung bekannten sich zur römisch-katholischen, 7,6 % zur evangelischen Kirche und 1,0 % war islamischen Glaubens, 3,5 % ohne religiöses Bekenntnis.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Burg Groppenstein
- Groppensteinschlucht
- Burg Oberfalkenstein
- Schloss Falkenstein (Burg Niederfalkenstein)
- Schloss Trabuschgen
- Pfarrkirche St. Martin mit dem Frangipani-Altar
- Wehrfriedhof, einziger seiner Art in Kärnten
Verkehr
Obervellach liegt an der Tauernbahn, die oberhalb des Ortes verläuft. Nächste Bahnstation ist heute Mallnitz-Obervellach. Bis 1999 gab es einen Bahnhof Kaponig, früher Obervellach (D-Zug Halt), der bis Ende 1975 mit einer eigenen Seilbahn erreichbar war. Zum Bahnhof in Mallnitz besteht eine Busverbindung.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Obervellach hat 19 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2015 wie folgt zusammen:
Direkt gewählter Bürgermeister ist Wilhelm Pacher (ÖVP).
Wappen
Kaiser Ferdinand I. verlieh dem Markt am 29. Februar 1560 ein Wappen mit felsigen Bergen (Zaguten und Gröneck) über einem Wellenband, das die Möll symbolisiert. Die Bedeutung der drei Sterne ist ungeklärt. Anlässlich der 1000-Jahr-Feier ließ die Gemeinde 1963 das Wappen neu gestalten, die Bescheinigung der Wappenführung durch die Kärntner Landesregierung, die auch die Berechtigung zur Führung einer Fahne einschließt, wurde jedoch erst im Juli 2001 ausgestellt.
Die Blasonierung des Wappens lautet:
- „In Rot auf erniedrigtem blauem Wellenbalken silbern zwei felsige, am Fuße schrägrechts verlaufend grüne Berge, im Schildhaupt überhöht von drei goldenen Sternen.“[5]
Die Fahne ist Blau-Weiß mit eingearbeitetem Wappen. Die Tinkturen Blau und Silber kommen im Wappen zwar nicht vor, die Gemeinde wollte aber mit dieser Farbgebung den historischen Bezug zum Hochstift Freising bzw. zu Bayern zum Ausdruck bringen.
Städtepartnerschaften
- Budapest, 15. Bezirk, Ungarn seit 1997
- Dilbeek, Belgien seit 1973
- Freising, Deutschland seit 1963
- Hemer, Deutschland seit 1985
- Kreuzau, Deutschland seit 1987
- Muggia, Italien seit 1984
- Seltz, Frankreich, Region Elsass, seit 1979
- Škofja Loka, Slowenien seit 1997
Literatur
- Chronik der Marktgemeinde Obervellach (3 Bände), Marktgemeinde Obervellach im Mölltal (Hrsg.), [2011], ohne ISBN
- Matthias Maierbrugger: Obervellacher Urlaubsbegleiter. Wanderrouten - Geschichte - Kultur. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 1986, ISBN 3-85366-466-0
Weblinks
- Marktgemeinde Obervellach
- 20627 – Obervellach. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
- ↑ Gesetzlich anerkannte Luftkurorte in Österreich, auf www.oehkv.at, abgerufen am 7. Juni 2015
- ↑ Statistik Austria, Registerzählung vom 31. Oktober 2011
- ↑ Oberwellach In: Goffriller, Gabriele (Hg.): Kyselak. Skizzen einer Fußreise durch Österreich. Salzburg, 2009. S. 132-133.
- ↑ http://www.oebb.at/infrastruktur/de/_p_3_0_fuer_Kunden_Partner/3_6_Bahnstromversorgung/3_6_1_Energieversorgungsanlagen/Kraft-_und_Umformerwerke/Werksgruppe_Mitte.jsp
- ↑ zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 210