Pessna (Adelsgeschlecht)
Pessna (von Pezen, Peczen, Peschen, de Pessene, Plesna) war der Name eines sächsischen Adelsgeschlechts mit gleichnamigem Stammsitz Pezne (Großpösna bei Naunhof). Das Geschlecht verfügte auch über Sitze und Güter in Schlesien.
Geschichte
Erstmals genannt wurde 1190 ein Wulferus de Pessene auf dem Herrensitz zu Pezne (Großpösna) in Sachsen. In Urkunden des Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thüringen wird unter No. 140/1209 Wulferrus de Pecne als ein Zeuge genannt. Hier übereignen die Burggrafen Johannes und Walther von Giebichenstein ihre Burg zu Zpurnc dem Bischof Engelhard zu Naumburg. 1211–1216 zeugte Hermanno de Pecenich für Landgraf Hermann von Thüringen. 1218 trat Uvolferus de Pesne als Zeuge für Markgraf Dietrich auf. 1220 bestätigte Markgraf Dietrich dem Kloster Buch einen Besitz, Zeugen waren u.a.Wolfinus de Cice (Zeitz) et Wolfherus frater eus de Pesne. Mit dem Ritter Dietrich (Theodoricus) de Pesna trat 1287 erstmals ein Vertreter dieses Geschlechts in schlesischen Urkunden auf. Auch 1289, 1291[1] und 1292[2], hier für Heinrich VI., Herzog von Schlesien. In der Urkunde Nr. 2185 wird Dietrich von Pessna als Kastellan von Kożuchów (Freystadt) bezeichnet. Ein Nachweis von Eigentum der Grafen von Pessna in Schlesien lag erstmals mit einer Urkunde aus 1295 vor. Darin werden Nieder-Siegersdorf, Windisch-Bohrau, Döhringau und Nettschütz urkundlich als Allodien der Grafen von Pesna erwähnt. Johannes, Bischof von Breslau bestätigte hierin Donationen aus diesen Gütern an kirchliche Einrichtungen.[3] 1298 traten zwei Söhne von Dietrich, Herrmann und Johann gen. Peschan in einer Schenkungsurkunde für Herzog Bolko auf (Reg. 2527). 1300 stiftete Ritter Theodoricus de Pesno, Kastellan in Freystadt, der Pfarrkirche St. Marien einen Altar zu seinem, seiner Vorfahren und seiner Gattin Seelenheil.[4] Jenschin (Johann?) v. Peschen bezeugt 1302 (Reg. 2709). 1304 tritt Dietrich von Pesna erneut als Zeuge für Heinrich, Herzog von Schlesien und Herr von Glogau auf.[5]
Ritter Theodoricus (Dietrich) de Pesna, Kastellan von Sagan verstarb im Februar des Jahres 1311. In einer entsprechenden Urkunde der Stadtoberen vom 23. Februar d. J. wird auf dessen Ableben hingewiesen und beurkundet, dass seine Söhne Heinrich und Bruder für ihn eine tägliche Votivmesse gestiftet haben.[6] Um 1323 erwarb Peter Unglowbe, Patrizier zu Sagan, Teile dieser Allodien von einem der Söhne, (vermutlich Johann) des Ritters und Burggrafen (Kastellan) von Freystadt, Dietrich von Pesna. Dieser Kauf ist daher in diesen Zeitraum zu legen, da mit Datum vom 2. September 1323 Herzog Heinrich VI. seinen Getreuen Johann v. Plesna, Sohn des Dietrich, u.a. auch für Sighardisdorf (Siegersdorf) von allen Abgaben und allen Lasten für alle Zukunft befreite.[7] Somit lässt sich der Erwerb von Nieder-Siegersdorf (Podbrzezie Dolne)[8] durch Peter Unglowbe auf den Zeitraum um oder nach 1323 festlegen. Jenichin v. Peschen (Pessna), verkauft 1324 dem Abt Heinrich von Grüssau die Scholtisei in Gerhardi villa mit dem Patronatsrecht. 1321 und 1333 tritt Jenichin (Johann?) erneut als Zeuge auf. Wie eine Urkunde aus 1349 ausweist, stiftete auch Peter Unglowbe dem Spital vom Heiligen Geist zu Freystadt Einkünfte aus diesen Allodien zu seinem und seiner Familie Seelenheil.[9] Das neben der Heilig-Geist-Kirche von 1273 bestehende Hospital wurde um 1280 erbaut und dem Deutschen Orden übertragen.[10] In einer Urkunde vom 11. Juli 1405 wird für Nieder-Seghardisdorf (Nieder-Siegersdorf) und Reichenau (Słocina)[11] der Freistädter Bürger Johann Frankinfurt in der Nachfolge der Unglaube als Eigentümer vermerkt. Mit dieser Urkunde gab er die vorgenannten Allodien weiter an Philipp Unrwen (Unruh), Sohn des Jakob Unrw (Unruh).
Siehe auch
Literatur
- C. Grünhagen, Regesten zur Schlesischen Geschichte. Dritter Teil bis zum Jahre 1300. Breslau, Josef Max & Comp., 1886
- Wuttke, Die Inventare der Nichtstaatlichen Archive Schlesiens, 1. Die Kreise Grünberg und Freystadt, Breslau, E. Wohlfarth, 1908
Weblinks
Einzelnachweise
<references>
- ↑ Regest Nr. 2185 vom 2. März 1291, in C. Grünhagen, Regesten zur Schlesischen Geschichte. (s. Literatur)
- ↑ Regest Nr. 2232 vom 29. Mai 1292, in C. Grünhagen, Regesten zur Schlesischen Geschichte. (s. Literatur)
- ↑ Regest vom 16. Juni 1295, in C. Grünhagen, Regesten zur Schlesischen Geschichte (s. Literatur)
- ↑ Schles. Reg. Nr. 2599 vom 1. Juni 1300, in Wuttke, Die Inventare der Nichtstaatlichen Archive Schlesiens (s. Literatur)
- ↑ Schles. Reg. Nr. 2819 vom 26. November 1304, in Wuttke, Die Inventare der Nichtstaatlichen Archive Schlesiens (s. Literatur)
- ↑ Schles. Reg. Nr. 3188 vom 23. Februar 1311, in Wuttke, Die Inventare der Nichtstaatlichen Archive Schlesiens (s. Literatur)
- ↑ Schles. Reg. Nr. 4284 vom 2. September 1323, Pfarrarchiv zu Freistadt, in Wuttke, Die Inventare der Nichtstaatlichen Archive Schlesiens (s. Literatur)
- ↑ Wieś Podbrzezie Dolne - Nieder Siegersdorf Podbrzezie Dolne
- ↑ Urkunde Nr. 1 vom 30.September 1349, in Wuttke, Die Inventare der Nichtstaatlichen Archive Schlesiens (s. Literatur)
- ↑ Kościół Ducha Świętego w Kożuchowie - Kirche und Spital vom Heiligen Geist zu Freystadt - Siegersdorf Kościół Ducha Świętego w Kożuchowie
- ↑ Wieś Słocina - Reichenau Słocina (województwo lubuskie)