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Autonome Oblast Bergkarabach

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Die Autonome Oblast Bergkarabach (russisch Нагорно-Карабахская автономная область, НКАО; armenisch Լեռնային Ղարաբաղի Ինքնավար Մարզ, ԼՂԻՄ; aserbaidschanisch Дағлыг Гарабағ Мухтар Вилајәти, ДГМВ) war eine autonome Oblast innerhalb der Grenzen der Aserbaidschanischen SSR, die hauptsächlich von Armeniern bevölkert war. Die Hauptstadt war Stepanakert.

Nachdem im Laufe des Jahres 1920 sowohl Armenien als auch Aserbaidschan unter sowjetische Kontrolle kamen, war Bergkarabach zwischen beiden Sowjetrepubliken umstritten. Im März 1921 sicherte Moskau der Türkei im Friedensvertrag zu, dass Bergkarabach an Aserbaidschan fällt. Als damaliger Kommissar der Nationalitäten war Josef Stalin maßgeblich an der Entscheidung beteiligt.[1] Als Ergebnis dessen wurde am 7. Juli 1923 die Autonome Oblast Bergkarabach innerhalb der Aserbaidschanischen SSR gegründet. Es wurde als Enklave gegründet, durch einen kurzen Landstreifen vom eigentlichen Armenien getrennt.[2] Die Grenzen des Oblasts wurden so gezogen, dass so viele armenische Dörfer wie möglich eingeschlossen und so viele aserbaidschanische Dörfer wie möglich ausgeschlossen wurden, um potenzielle Nationalitätenkonflikte zu vermeiden. Das Ergebnis sicherte eine große armenische Mehrheit im Bezirk.[3]

Nach Beginn des Bergkarabachkonflikts 1987 zwischen der Armenischen und der Aserbaidschanischen SSR brach 1991 ein Krieg aus. Am 26. November 1991 schaffte die Nationalversammlung der Republik Aserbaidschan den autonomen Status des Oblasts Bergkarabach ab. Seine inneren Verwaltungseinheiten wurden ebenfalls aufgelöst, und ihr Territorium wurde auf die benachbarten oder neu geschaffenen Rajons Chodschawend, Tartar, Goranbo, Schuschi und Kalbadschar verteilt.[4] Als Antwort darauf erklärte die armenische Mehrheitsbevölkerung des Oblasts einseitig ihre Unabhängigkeit als Republik Bergkarabach. Der größte Teil ihres Territoriums ist unter der Kontrolle der Verteidigungsarmee Bergkarabachs. Als die Sowjetunion aufgelöst wurde, wurde die Region Bergkarabach durch verschiedene VN-Sicherheitsratsresolutionen (822, 853, 874, 884) zum Teil des neu wiedergegründeten Republik Aserbaidschan erklärt. Heute umfasst das Gebiet des ehemaligen Autonomen Oblasts die de facto etablierte Republik Bergkarabach, obwohl diese von keinem Staat oder internationalen Regierungsorganisation anerkannt ist, und ist de jure Teil Aserbaidschans.[5]

Bevölkerung

1979 hatte die Autonome Oblast Bergkarabach eine Einwohnerzahl von 162.181.[6] Davon waren 75,9% Armenier. Bei Errichtung der Oblast waren es noch 94,4%.[7]

Bevölkerungszusammensetzung 1989[8]
Gebiet Armenier Aserbaidschaner Andere Gesamt
Stepanakert (Hauptstadt) 52.607 3.385 713 56.705
Rayon Martakert 40.085 6.200 762 47.047
Rayon Martuni 23.103 4.997 102 28.202
Rayon Askeran 15.623 5.123 208 20.954
Rayon Schuschi 1.430 18.679 265 20.374
Rayon Hadrut 12.555 1.932 ... 14.487
Gesamt 145.403 40.316 2.050 187.769

Literatur

  • Gérard Dédéyan: Histoire du peuple arménien. Éd. Privat, Toulouse 2007, ISBN 978-2-7089-6874-5, S. 991.

Einzelnachweise

  1. Eva-Maria Auch: „Ewiges Feuer“ in Aserbaidschan - Ein Land zwischen Perestrojka, Bürgerkrieg und Unabhängigkeit. Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien, 8-1992, S. 18 f.
  2. Karl R. DeRouen, Uk Heo "Civil wars of the world: major conflicts since World War II, Volume 1", 2007, page 146
  3. Audrey L. Altstadt. The Azerbaijani Turks: power and identity under Russian rule. Hoover Press, 1992. ISBN 0-8179-9182-4, ISBN 978-0-8179-9182-1
  4. Svante Cornell, "Turkey and the Conflict in Nagorno Karabakh: A Delicate Balance", Middle Eastern Studies Journal (Frank Cass Publications, London), Vol 34, No. 1, Januar 1998, Seite 51-72
  5. 1993 UN Security Council Resolutions on Nagorno-Karabakh, U.S. State Department Website, abgerufen im Februar 2007
  6. russisch: НАГОРНО-КАРАБАХСКАЯ АО (1979 г.)
  7. Auch, 1992, S. 29
  8. Dağlıq Qarabağ 1920-1980-ci illərdə