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Benutzer:Voltmeter/Artikelentwurf

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Schneeweiss und Russenrot


Rahmenhandlung

Ein scheinbar ewig währender polnisch-russischer Konflikt, aber auch der unmoralische Westen und der Zwiespalt zwischen dem polnischen Bürger und seinem eigenen Staat bilden die Konstanten im ersten Roman von Dorota Masłowska. Gleichzeitig stellen die im Roman auftauchenden Personen stereotypische Abbilder dar und die Hauptfigur selbst scheint in einer Welt der Popkultur vermischt mit Markennamen, Werbespots und nicht enden wollenden Drogenexzessen, gefangen zu sein.

Allgemein spielt die Geschichte im Milieu der so genannten Dresiarze, also im Umfeld der Träger von Trainingsanzügen, welche mittlerweile eine Subkultur darstellen. Nach dem klischeehaften Bild sind diese arbeitslos, drogenabhängig oder zumindest Drogenhändler.

Zudem gelten sie als gewalttätig und ungebildet. Weiterhin werden ihnen Attribute wie Xenophobie, Homophobie und Antisemitismus zugeschrieben. Während sich die Stadt, dessen Namen unbekannt bleibt, auf das „Russenfrei“-Volksfest vorbereitet, wird Andrzej Robakoski, auch Silny (der Starke) genannt, von seiner Freundin verlassen. Damit beginnt auch seine Odyssee, durch die der Leser geführt wird.

Feindbilder: vom verfaulten Westen und Nachahmungen aus dem Osten

Im Roman von Masłowska sind zahlreiche Konstruktionen kollektiver Identitäten zu erkennen. Allen voran und im Titel bereits angedeutet, steht eine nationsübergreifende Auseinandersetzung, insbesondere mit den ruski (den Russen), im Vordergrund.

Das völlig überzeichnete Spannungsverhältnis zwischen Polen und Russland greift eine aktuelle Problematik der Tagespolitik auf. Obwohl der Roman 2002 erschien und das Verhältnis beider Länder schon damals nicht gut war, bleiben die Andeutungen, bedingt durch den Tod des polnischen Präsidenten beim Flugzeugabsturz in der Nähe von Smolensk 2010 und die Krise in der Ukraine, weiterhin aktuell.

Alte wie neue Feindbilder und eine kollektive Erinnerungenkultur stellen wichtige Determinanten der polnischen Gesellschaft [1] dar und werden von Masłowska gekonnt aufgegriffen und seziert. Hierbei reichen die Ressentiments von anti-westlichen bis hin zu besonders häufig auftretenden antirussischen Aussagen oder Anspielungen.

Dementsprechend werden Russen und ihrer Tätigkeit negative Attribute zugeschrieben9. Ebenso allem was russisch ist.[2] Darüber hinaus wollen die Russen sogar ein eigenes Land in Polen selbst gründen: {{Zitat|[…] że się słyszy, że Ruscy chcą Polaków wycwanić stąd i założyć tu państwo ruskie, może nawet białoruskie, chcą pozamykać szkoły, urzędy, zabić w szpitalach polskie noworodki, by wyeliminować je ze społeczeństwa […].[3]

Für Andrzej ist der Tod eine Erfindung der Russen, um die Polen in Angst zu halten.[4] Als die Anstreicher auftauchen um alle Häuser in der Stadt in den polnischen Nationalfarben weiß und rot anzumalen, wird von ihnen behauptet, {{Zitat|że albo się jest Polakiem, albo się nie jest Polakiem. Albo jest się polski, albo jest się ruski“.[5]

Im weiteren Verlauf wird sogar von der Verteidigung der polnischen Rasse gesprochen[6], oder dass das Rauchen russischer Zigaretten mit Russophilie gleichzusetzen ist.[7]

Als ein Beispiel in dem der Westen und der Osten schlecht wegkommen, dient folgendes: {{Zitat|Koszyk A, oto drogie owoce sprowadzane z odległego Zachodu, pokryte grubą warstwą trujących pestycydów – zarazków roznoszonych przez Murzynów, którzy ich dotykali. A teraz spójrzmy do koszyka B, oto są owoce ruskie, nieco tańsze od naszych, ale są to sfałszowane podróbki, zapewne puste w środku. Natomiast w koszyku C prawdziwe polskie niedrogie owoce, nawet obite polskie jabłka smakują lepiej niż jabłka zgniłego Zachodu, [...][8]

Die sind einige wenige Beispiele für die im Roman überformten Anfeindungs- und Abgrenzungstendenzen.

Deutschsprachige Rezensionen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vgl. Loew, Peter Oliver: Feinde, überall Feinde. Psychogramm eines Problems in Polen, in: Quo Vadis, Polonia? Kritik der polnischen Vernunft. Berlin, S. 33-51. Osteuropa. 56. Jahrgang. Heft 11-12. November-Dezember 2006, hier S.36, S. 43
  2. Masłowska, Dorota: Schneeweiß und Russenrot. Kiepenheuer & Witsch. Köln 2004, S. 56, S. 96, S. 6.
  3. Ebd. S. 44
  4. Ebd. S. 85
  5. Ebd. S. 100
  6. Ebd. S. 101
  7. Ebd. S. 125
  8. Ebd. S. 157