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Brennerbahn

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Die Brennerbahn führt von Innsbruck Richtung Süden, durch das Wipptal über den Brennerpass nach Verona.

Geschichte

Die Brennerbahn wurde am 17. August 1867 eröffnet und war nach der Semmeringbahn die zweite Gebirgsbahn in Österreich. Für die 127 km lange Strecke von Innsbruck nach Bozen (Bolzano) wurden nur drei Jahre Bauzeit benötigt. Der maßgebliche Ingenieur der Brennerbahn war Ing. Karl von Etzel, der bereits 1864 verstarb und somit die Fertigstellung seines Werkes nicht mehr erleben konnte.

1899 gab es Planungen, die Stubaitalbahn als Seitenarm der Brennerbahn von der Stephansbrücke über Telfes nach Fulpmes zu führen und über Mieders und Schönberg bei Matrei wieder Anschluss an die Brennerbahn finden zu lassen. Diese Pläne wurden jedoch nie realisiert, und die Brennerbahn blieb auf heutigem, österreichischem Gebiet ohne Seitenstrecken.

Nach dem starken Anstieg des Güterverkehrs auf der Straße über den Brenner genügt die Brennerbahn heute nicht mehr den Ansprüchen an eine moderne Schienenverbindung. Enge Kurvenradien, starke Steigungen und zwei unterschiedliche Stromsysteme führen zu kurzen Zügen und niedriger Fahrtgeschwindigkeit. Dabei soll die Brennerbahn in das System der Trans-European-Networks TEN eingebunden werden und benötigt hierzu eine Kapazitätssteigerung.

Seit Jahren gibt es eine politische Debatte über den Bau des Brennerbasistunnels, welcher die Brennerbahn zumindest für den Gütertransport ersetzen würde. An den Zulaufstrecken zum Brenner-Basistunnel auf der Unterinntaltrasse wird bereits gebaut, die Umfahrung Innsbruck, welche bereits ein Teilstück der Brennerbahn unnötig macht und eine direkte Anbindung der Westbahn darstellt, wurde bereits 1994 fertig gestellt. Die Umfahrung Innsbruck erspart der Landeshauptstadt von Tirol die Masse der Güterzüge und ist mit 12,75 km der längste österreichische Eisenbahntunnel. Auch am Südzulauf wurde bereits gearbeitet und einige neue Tunnels, zuletzt 1999 der Pflerscher Tunnel zwischen Gossensaß (Colle Isarco) und Brenner, errichtet. Damit konnten die veralteten Tunnels mit zu kleinen Tunnelquerschnitten außer Dienst gestellt werden.

Der Brennerbasistunnel soll in seinem Kernstück von Patsch bis Franzensfeste (Fortezza) führen und an die 55 km lang sein.

Die Baukosten der gesamten Strecke München-Verona, die notwendig sein werden, wurden auf mindestens 12 Milliarden Euro geschätzt. Besonders wichtig für eine Kapazitätserhöhung des Güterverkehrs ist der zweigleisige Ausbau der Strecke Verona-Bologna im südlichen Zulauf der Brennerstrecke.

Streckenführung

Die Brennerbahn stellt heute ein Teilstück einer der wichtigsten Eisenbahnverbindung zwischen Deutschland und Italien dar, sie verbindet München über Innsbruck mit Verona auf dem kürzesten Wege.

Die Maximalsteigung der Strecke beträgt 25 Promille, ihre minimalen Kurvenradien betragen 285 Meter. Erstmals wurden zur Überwindung der 796 Höhenmeter von Innsbruck bis zum Brenner-Kehrtunnel eingesetzt. Der Scheitelpunkt der Brennerbahn liegt auf 1371 m Seehöhe am Bahnhof Brenner und ist damit der höchste Punkt im Normalspurnetz der ÖBB.

Von Innsbruck, wo die Arlbergbahn nach Westen abzweigt, führt die Brennerbahn in Richtung Süden. Durch einen Tunnel durchfährt sie den Bergisel, um anschließend entlang der Sillschlucht ins Wipptal einzufahren. Vorbei an den Stationen Unterberg und Patsch geht es nach Matrei, von dort wiederum weiter nach Steinach. Bei St. Jodok gewinnt die Brennerbahn durch eine Kehre an Höhe, sie durchquert das Schmirntal und das Valsertal und steigt weiter am Berghang nach oben. Als nächstes folgt die Station Gries, unter überhängenden Felswänden geht es bis zur Station Brennersee, wo die Brennerbahn nahe an die Brennerautobahn heranrückt. Am Grenzbahnhof Brenner, wo das Wechselstromnetz der ÖBB auf das Gleichstromnetz der Italienischen Staatsbahnen trifft, werden in der Regel die Lokomotiven gewechselt. Hier befindet sich auch ein Denkmal des Erbauers der Brennerbahn, Ing. Karl von Etzel. Nun geht es abwärts zur Station Brennerbad durch verschiedene kürzere Tunnels. Weiter geht die Fahrt hinab nach Sterzing (Vipiteno) und bis Franzensfeste (Fortezza), wo die Bahnstrecke direkt durch die Festung führt. Nun geht es ohne viele weitere Steigerungen noch durch ein Engtal bis nach Bozen (Bolzano). Hier endet die Brennerbahn, das historische Bahnnetz von Tirol geht noch ein Stück weiter bis nach Ala, bis 1919 Grenzbahnhof zwischen Österreich und Italien.

Nördlicher Streckenteil (Österreich)

Bahnhöfe und Haltepunkte Kilometrierung
Innsbruck Hauptbahnhof
Unterberg-Stefansbrücke
Patsch
Matrei am Brenner
Steinach am Brenner
St. Jodok
Gries am Brenner
Brennersee
Brennero/Brenner Grenzbahnhof


Südlicher Streckenteil (Italien)

Bahnhöfe und Haltepunkte Kilometrierung
Brennero/Brenner
Terme di Brennero/Brennerbad (aufgelassen)
Moncucco/Schelleberg (aufgelassen)
Fleres/Pflersch (aufgelassen)
Colle Isarco/Gossensaß
Vipiteno/Sterzing
Mules/Mauls (aufgelassen)
Le Cave/Grasstein (aufgelassen)
Mezzaselva/Mittewald (aufgelassen)
Fortezza/Franzensfeste Abzweig der Strecke nach San Candido/Innichen und Lienz
Varna/Vahrn
Bressanone/Brixen
Albès/Albeins (aufgelassen)
Velturno/Feldthurns (aufgelassen)
Funes/Villnöß (aufgelassen)
Chiusa/Klausen Abzweig der aufgelassenen Schmalspurbahn nach Ortisei/St. Ulrich in Gröden/Urtijëi
Ponte Gardena/Waidbruck
Castelrotto/Kastelruth (aufgelassen)
Campodazzo/Atzwang (aufgelassen)
Völsersteig (aufgelassen)
Prato all′Isarco/Blumau (aufgelassen)
Cardano/Kardaun (aufgelassen)
Bolzano/Bozen Übergang in die Etschtalstrecke Bozen – Verona; Abzweig der Strecke nach Merano/Meran und Malles Venosta/Mals

Technische Besonderheiten

Die Stromversorgung für die Brennerstrecke wird hauptsächlich vom ÖBB-Kraftwerk Fulpmes sichergestellt, welches die Energie der Ruetz nützt und 16 MW liefert.

Am Scheitelpunkt der Strecke, dem ansonsten gänzlich unbedeutenden Bahnhof Brenner, werden die Lokomotiven getauscht, weil das Eisenbahnnetz in Österreich mit Wechselstrom und in Italien mit Gleichstrom betrieben wird. Seit einigen Jahren stehen jedoch auch Mehrsystemlokomotiven zur Verfügung, die sowohl mit Gleich- als auch mit Wechselstrom betrieben werden können.

Siehe auch