Guntershausen bei Berg

Guntershausen bei Berg ist ein Ort im Bezirk Weinfelden des Kantons Thurgau in der Schweiz. Das Dorf zählt ungefähr 270 Einwohner.
Seit 1995 ist die Ortschaft ein Teil der Gemeinde Berg TG. Bis zur Thurgauer Gemeindereform war sie noch eine Ortsgemeinde der Munizipalgemeinde Birwinken und wurde daher bis 1994 Guntershausen bei Birwinken genannt.
Gründung
Das Dorf Guntershausen wurde erstmals 1291 unter dem Namen „Guntershusa“ erwähnt. Der Name setzt sich aus dem Personenname Gunthart und hausen zusammen, also bei den Häusern des Gunthart. Der Freiherr Friedrich von Bussnang verkaufte 1346 Guntershausen an den Konstanzer Bürger Rudolf Ruch. Nach verschiedenen Besitzerwechseln wurde das Dorf an die Herrschaft Bürglen verkauft.
Dorfschule
Im Wintermonat 1769 wurde in Guntershausen die erste Dorfschule mit Andhausen eröffnet. Es lässt sich nicht mehr feststellen, in welchem Haus diese Schulstube eingerichtet wurde. Später wurde ein neues Schulhaus gebaut. Die Schule zählte 1832 ungefähr 37 Kinder. In den Unterlagen (700 Jahre Guntershausen) findet man Informationen, in denen es heißt, dass die Kinder unanständig und faul seien. In den Jahren 1854 bis 1861 gab es vier Lehrerwechsel. Kurze Zeit später wurde das Schulhaus verkauft, von da an wurde es als Wohnhaus benutzt.
Die Mühle Steinrussen
1817 zog die Familie Altwegg in das neue Haus, dass westlich des Dorfes lag. Diese bauten 1832 eine kleine Mühle, die vom Tobelbach betrieben wurde. Später übernahm ein Dünner die Mühle, doch nach 10 Jahren ging er fort. Von da an wurde die Mühle nicht mehr benutzt.
Die Mühle im Unterdorf

Eine andere Mühle war ein Konstanzer Lehen. Später kaufte die Familie Altwegg diese, welche schon seit 1423 bestand. Zu dieser Mühle gehörte eine Sägerei.
1830 wurde es an einen Jakob Farner verkauft. Danach wurde die Mühle weiterverkauft. Vom Nachfolger von Farner wird erzählt, dass er tüchtig gewesen sei, trotzdem liess er die Mühle kurze Zeit später eingehen.
Caroline Farner (erste allgemein praktizierende Ärztin der Schweiz)
Sie wurde 1842 in der Mühle von Guntershausen geboren. Als ihre Mutter starb, ging sie nach Zürich, in ein Mädcheninternat. Sie interessierte sich schon als Kind für die Medizin. Später ging sie nach England für ein Austauschjahr. Danach studierte sie Medizin in der Schweiz und erhielt den Doktortitel. Sie eröffnete kurze Zeit später ihre erste Praxis. Nach vielen Erfolgen eröffnete Caroline mit ihrer Freundin eine weitere Praxis. Doch dann wird sie wegen Amtsmissbrauch angeklagt. Sie wird zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt, obwohl sie unschuldig war. Im Jahre 1913 starb sie. Seit 1999 ist ein Weg in der Nähe ihres Wohnhauses, der Villa Ehrenberg an der Rämistrasse 26 in Zürich, nach Caroline Farner benannt.
Das Schmiedehandwerk
Über 250 Jahren wurde das Schmiedehandwerk in diesem Haus ausgeübt.

1827 wurde die Schmiede gebaut. 8 Generationen von Strähl führten das Schmiedehandwerk in Guntershausen aus. Später übernahm ein junger Schmied, Gottlieb Thalmann. Er betrieb die Schmiede bis ins hohe Alter. Nachdem er starb, stand die Schmiede einige Jahre leer. Die Schmiede wurde an die Zimmerei Graf verkauft, die es zu einem Wohnhaus umbauten.
Feuerwehr
Es gibt keine Hinweise auf grosse Brandfälle, trotzdem wurde 1877 eine Feuerwehrspritze angeschafft. In Kradolf im Feuerwehrmuseum kann die wertvolle Feuerwehrspritze besichtigt werden, die wurde aber nur leihweise überlassen.
Mittelthurgau-Bahn
1911 wurde die Mittelthurgau-Bahn eröffnet, die Strecke grenzt an das Dorfgebiet.
Milchhüttli
1924 wurde das Michhüttli gebaut. Es diente als Sammellokal für die Milch an die Käserei Gesellschaft Leimbach-Guntershausen. Morgens und Abends wurde die Milch dorthin gebracht. Im Laufe der Jahre ging die Zahl der Milchlieferanten zurück. 1985 wurde es an die Telefonverwaltung vermietet. Doch das Michhüsli versah noch viele weitere Dienste. Es war unteranderem der tägliche Treffpunkt der Bauern und Jugendlichen. Es diente aber auch als Nachtlager für Landstreicher. Vor 13 Jahren brach man es ab.
Restaurant zum Kühlen Grunde

Ca. 1939 führte die Familie Ruesch das Restaurant. Nachdem es renoviert wurde, kamen Gäste aus der Ostschweiz, sogar aus Zürich. Die Familie kochte einen feinen Fleischkäse mit Rösti und anderen Bauernspezialitäten. Viele Jahrzehnte später wurde das Restaurant geschlossen. Heute ist es ein Wohnhaus.
Wappen

Erst 1941 bekam Guntershausen ein eigenes Gemeindewappen. Eine Kommission befasste sich mit der Geschichte der Ortsgemeinde, um ein passendes Motiv zu finden. Das Wappen setzt sich aus einem Schwan, der den Helm von Friedrich von Bussnang darstellt. Die Farben gelb und blau sind vom Besitzwechsel an Bürglen. So entstand das Wappen, das in Blau ein stehender, gelber Schwan darstellt.
Durch die Bautätigkeit seit den 1960er-Jahren, insbesondere den Bau von Einfamilienhäusern und einem Alters- und Pflegeheim, hat Guntershausen den Charakter eines reinen Bauerndorfs verloren.
Das Alters-Pflegeheim
Das Brünnliacker wurde 1966 gegründet.
Das EMUNA
(Kultur-Bildung-Kunst)
Seit 2001 besteht im Oberdorf das Haus EMUNA.( Hebräisch für Vertrauen)
Regelmässig werden Veranstaltungen in den Bereichen Bildung, Kunst und Kultur angeboten.
In Guntershausen gibt es: Die Firma Messerli, das Emuna, die Schreinerei Bleiker, die Schreinerei Graf, der Küchenbau Graf, die Maurerei Näpflin und das Alters-Pflegeheim Brünnliacker.
Persönlichkeiten
- Caroline Farner (1842–1913), Schweizer Ärztin
Gewässer
Weblinks
- Verena Rothenbühler: Guntershausen bei Berg. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
700 Jahre Guntershausen Die alten Mühlen im Kanton Thurgau www.Caroline Farner.ch www.EMUNA.ch www.bruenliacker.ch