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Kloster Marienberg (Helmstedt)

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Datei:Kloster St. Marienberg in Helmstedt.jpg
St. Marienberg
Datei:Kloster St. Marienberg (Helmstedt) (2).JPG
Klosterkirche von Südwesten
Datei:Kloster St. Marienberg (Helmstedt) (5).JPG
Konventsgebäude

Marienberg bezeichnet ein ehemaliges Kloster auf einer Anhöhe in der niedersächsischen Kreisstadt Helmstedt in Deutschland.

Geschichte

Es wurde 1176 vom Abt Wolfram von Kirchberg als Stift der Augustiner Chorfrauen gegründet und wurde Maria zur Ehre benannt. Marienberg ist in der direkten Nachfolge von Kloster Mariental entstanden.

Im Krieg zwischen den Gegenkaisern Otto IV. von Braunschweig und Philipp von Schwaben im Jahr 1199 wurde die Stadt Helmstedt fast vollständig zerstört, das Kloster Marienberg allerdings blieb unversehrt.

Der Abt von Helmstedt Gerhard von Grafschaft hat 1230 die Zahl der Stiftsdamen auf vierzig, die der Laienschwestern auf 4, die der Priester auf 5 festgesetzt. Außerdem hat er das Stift durch Schenkungen gefördert.

Rund 80 Jahre später wurde Helmstedt im Jahr 1279 im Zuge der welfischen Erbstreitigkeiten von Herzog Albrecht II. belagert. Der Sage nach beschützte Maria ihr Kloster. Als die Feinde auch Marienberg plündern wollten, stellte sich ihnen die Jungfrau mit einer Krone auf dem Haupte entgegen. Während der Belagerung spannte sie einen Faden zwischen dem Kloster und der Stephanskirche, ging auf demselben und fing die feindlichen Geschosse in ihrem goldenen Mantel auf.

Im 19. Jahrhundert wurde das fast völlig zerstörte Kloster auf den ursprünglichen Fundamenten wiederaufgebaut. Von der romanischen Innenausstattung der Stiftskirche sind Fragmente von Glasmalereien erhalten, die noch aus dem Jahre 1200 stammen. Sie wurden zu einem Fenster an der Ostseite des nördlichen Querhauses zusammengesetzt.

Höhere Privatschule für Mädchen 1872 bis 1940 und Kleinkinderschule von 1882 bis 1922

Von 1872 bis 1940 befand sich im Kloster eine höhere Privatschule für Mädchen bis zu 16 Jahren mit 65 Internatsplätzen. Daneben existierte von 1882 bis 1922 eine Kleinkinderschule. Beide Bildungseinrichtungen wurden von Charlotte von Veltheim gegründet. Die Kleinkinderschule musste 1922 geschlossen werden, da alle privaten Grundschulen verboten wurden.

Für ehemalige Schülerinnen fand jährlich eine Marienberger Tagung im Kloster statt.

Ehemalige Schülerinnen erhielten seit 1925 von der Privatschule das Mitteilungsblatt mit dem Namen Marienberger Gruß zugesandt. Der Marienberger Gruß erschien seit 1925 dreimal im Jahr: zu Ostern, nach der Marienberger Tagung und zum Advent. Er veröffentlichte auch Namens- und Adressenlisten ehemaliger Schülerinnen.

Durch einen nationalsozialistischen Erlass musste 1940 auch die private Mädchenschule ihren Lehrbetrieb einstellen. Die Bemühungen der Konventualinnen um einen Neubeginn ihrer schulischen Arbeit nach 1945 fanden keine entsprechende Resonanz.

Evangelischer Konvent

1862 wurde das Kloster durch Charlotte von Veltheim mit einem Konvent besiedelt, der 1984 jedoch ausstarb. Seit 1989 ist ein evangelischer Konvent im Kloster Marienberg ansässig. Das Kloster steht im Besitz des Braunschweigischen Vereinigten Kloster- und Studienfonds.

Paramentenwerkstatt

Heute beherbergt das Kloster St. Marienberg eine Paramentenwerkstatt, in der nicht nur liturgische Gewänder, sondern auch moderne Stick- und Webarbeiten gefertigt werden sowie das Studienseminar Helmstedt zur Ausbildung von Grund-, Haupt- und Realschullehrern, Probenräume der Helmstedter Chorknaben und den Evangelischen Kindergarten St. Marienberg.

Literatur

  • Wilhelm Hobom: St. Marienberg Helmstedt (Große Baudenkmäler, Heft 358). München/Berlin 1984.
  • Horst-Rüdiger Jarck: Urkundenbuch des Augustinerchorfrauenstiftes Marienberg bei Helmstedt, in: Quellen und Forschungen zur braunschweigischen Landesgeschichte, Band 32, bzw. in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen XXXVII, Quellen und Untersuchungen zur Geschichte Niedersachsens im Mittelalter, Band 24, Hannover 1998.
Commons: Kloster Marienberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 13′ 47″ N, 11° 0′ 2″ O