Zum Inhalt springen

Pädokriminalität

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Juni 2004 um 21:16 Uhr durch Mondlichtschatten (Diskussion | Beiträge) (Artikel vom Kopf auf die Füße gestellt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Diese Seite wurde zur Löschung vorgeschlagen.

Falls du Autor des Artikels bist, lies dir bitte durch, was ein Löschantrag bedeutet, und entferne diesen Hinweis nicht.

Zu den Löschkandidaten

Diskussion über den Löschantrag
Hier der Grund, warum dieser Artikel konkret nicht den Qualitätsanforderungen entspricht: Verstoß gegen Nr.5,14,17 in "Was Kikipedia nicht ist": Nonsense-Zeichenkette wird als angebl.Begriff in die deutsche Sprache gefälscht, die Zeichenkette ist in sich extrem unneutral und dient nur Suche nach Streit. --Blomike 21:44, 24. Mai 2004 (CEST)


In den späten 1980er Jahren führten Kinderschutzorganisationen das umstrittene Kunstwort Pädokriminalität in die politische Debatte ein ohne dafür eine Definition anzugeben. Zu ihren Motiven gibt es keine gesicherten Informationen. Gebräuchlicher ist das zugehörige Adjektiv pädokriminell.

Die Bedeutung des Wortes lässt sich auf zwei Arten erschließen: durch Analyse des Wortes oder durch Untersuchung der tatsächlichen Verwendung.

Analyse des Wortes auf der Suche nach einer Definition

Weil das Wort Pädokriminalität unzureichend definiert ist, bietet es sich an, dieses in seine Bestandteile zu zerlegen. Dadurch werden mögliche Definitionen bestimmt. Aus dem zweiten Wortteil Kriminalität läßt sich schließen, das es um Verstöße gegen eine Reihe von Strafgesetzen geht. Der erste Wortteil Pädo hingegen lässt unterschiedliche Interpretationen zu:

Interpretation des Wortteils Pädo

Pädo als altgriechisches Wort für Kind

Ähnlich wie bei anderen Fremdworten ist das Kind (Pädo, nicht im Nominativ) Objekt und nicht handelndes Subjekt. Daher ist die naive Übersetzung Kinderkriminalität falsch (Vergleiche: Jugendkriminalität). Es ist unklar, ob der Begriff Kinder im rechtlichen Sinne verstanden wird und damit je nach Land beispielsweise Jugendliche ausschließst, oder umgekehrt gar nur biologische Kinder gemeint sind. Es geht offenbar nicht um alle Straftaten, deren Opfer Kinder sind, sondern nur um diejenigen, bei denen das Gesetz sich ausdrücklich auf Kinder oder Minderjährige bezieht (eventuell auch noch Jugendliche).

Eine Einschränkung auf Sexualstraftaten geht nicht hervor. Auch Kinderhandel, die Entziehung Minderjähriger oder Verstöße gegen den Jugendschutz wie die Abgabe von alkoholischen Getränken an Kinder oder Kinderarbeit könnten daher darunter fallen. Praktisch wird das Wort nicht in diesen Zusammenhängen benutzt.

Pädo als Kurzform von Pädophil

Eine andere Möglichkeit ist es, diejenigen Strafgesetze zu bestimmen, gegen die Pädophile verstoßen, sofern sie ihre sexuelle Veranlagung ausleben. Dabei ist zu beachten, dass sexueller Missbrauch von Kindern in der Mehrzahl der Fälle von Personen begangen wird, die sich sexuell nicht primär zu Kindern hingezogen fühlen. Auch bei den Herstellern, Verbreitern und Besitzern von Kinderpornographie muss es sich nicht unbedingt um Pädophile handeln. Wenn der Wortbestandteil Pädo in diesem Sinne interpretiert wird, ist es unklar, ob auch Straftaten von Nicht-Pädophilen unter Pädokriminalität fallen.

Die Liste der Straftaten ist unbestimmt. In Deutschland könnten auch Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger, sexueller Missbrauch von Jugendlichen und das Zugänglichmachen von Pornographie (z. B. über Tauschbörsen) darunter verstanden werden, wobei zu beachten ist, dass der Ausdruck Pädokriminalität bisher nicht in diesem Zusammenhang verwendet wurde.

Bei dieser Interpretation des Ausdrucks "Pädokriminalität" ist die gleichzeitige Verwendung einer sexuellen Veranlagung wie der Pädophilie zusammen mit sexuellen Handlungen und dem Strafrecht problematisch. Analoge Wortbildungen für andere sexuelle Orientierungen wie homokriminell oder heterokriminell werden nicht propagiert. Die biologische Altersgrenze zwischen Kindheit und Jugend (Definition von Pädophilie) und dem Schutzalter (Definition von Kriminalität) können je nach Rechtssystem stark voneinander abweichen.

In der politischen Auseinandersetzung wird gelegentlich das Wort pädokriminell als Ersatz für den Begriff pädophil propagiert, was aber Pädophilie unzulässigerweise mit Kriminalität gleichgesetzt. Möglicherweise liegt dieser Forderung in manchen Fällen nur ein falsches Verständnis des Begriffs Pädophilie zugrunde.

Der klar definierte Begriff Pädophilie wird in diesem Zusammenhang mit dem Argument abgelehnt, dass dieser häufig falsch verwendet werde, und zwar allgemein für Sexualstraftäter mit Kindern als Opfer. Ein anderes Argument ist, dass aus der Endung phil (Liebe) folge, dass die unter den Begriff Pädophile fallenden Personen per Definition keine Straftaten gegen Kinder verübten. Letzteres Problem lässt sich durch die Benutzung des Synonyms pädosexuell anstelle von pädophil lösen.

Kriminalität

Ein anderes Problem ist der Rechtspositivismus, auf den aus dem Wortteil kriminell geschlossen werden kann, bei einem nicht-juristischen Begriff. So sind in Deutschland auch Kinder, die sich an Doktorspielen beteiligen, Pädokriminelle in dem Sinne, dass sie sich rechtlich gesehen gegenseitig missbrauchen. Tatsächlich verwendet wurde der Begriff in diesem Zusammenhang bisher nicht.

Untersuchung der tatsächlichen Verwendung

Von den oben genannten möglichen Definitionen läßt sich keine zuverlässig ausschließen, weil keine Definition bis an ihre Grenzen benutzt wird. Das Unterfangen, allein aus den Verwendungen eine eigene Definition abzuleiten, erscheint undurchführbar, und birgt zudem die Gefahr dass diese nur die Klischees und Vorurteile der Autoren der zugrundegelegten Texte abbildet. Übereinstimmung besteht nur in der Schnittmenge der oben genannten Definitionen, so dass manche oder alle Gesetzesverstöße im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch von Kindern und Kinderpornographie dazu zählen.

Motivation für die Kreation und Benutzung des Wortes Pädokriminalität

Begriffskritik an den etablierten Begriffen

Vertreterinnen und Vertreter von sexuell missbrauchten Kindern ging es, so Spekulationen, bei der Entwicklung des Wortes "Pädokriminalität" darum, einen Ersatz für die Worte "Missbrauch" und "Pädophilie" zu finden. Ihrer Ansicht nach impliziert das Wort "Missbrauch" auch einen "richtigen Gebrauch" von Kindern, was sie strikt ablehnen. Sie ersetzen es daher oft durch den wertenden Begriff sexuelle Gewalt gegen Kinder (Das heißt jedoch nicht notwendigerweise, dass es dabei um Vergewaltigung und sexuelle Nötigung von Kindern geht). Das Wort "Pädophilie" hingegen sehen sie insofern als problematisch an, dass es das Wort "Liebe" beinhaltet. Ihrer Ansicht nach hat sexuelle Gewalt gegen Kinder nichts mit Liebe zu Kindern zu tun (was die wörtliche Übersetzung von Pädophilie ist). Desweiteren kritisieren sie, dass sich viele Sexualstraftäter, die sich an Kindern vergehen, hinter dem medizinischen Fachbegriff Pädophilie versteckten, obwohl in vielen Fällen die medizinische Indikation nicht gegeben sei. Dadurch würden Sexualstraftaten gegen Kinder verharmlost und die Täter von ihrer Eigenverantwortung für ihre Handlungen enthoben. Aus all diesen Gründen halten sie eine strikte Trennung der Begriffe Pädophilie (für medizinische Aspekte) und Pädokriminalität (als Bezeichnung für sexuell motivierte Straftaten und insbesondere Vergewaltigung und Nötigung von Kindern) für notwendig.

Inhaltliche Kritik an den etablierten Begriffen

Schlussfolgerungen

Das unzureichend definierte Wort Pädokriminalität eignet sich in den Augen von Kritikern nicht für eine sachliche Auseinandersetzung mit den Themen Pädophilie, sexueller Missbrauch von Kindern und Kinderpornographie. Selbst wenn sich eine Definition durchsetzen sollte, erschwere die Vermischung mehrerer Aspekte in einem Wort deren getrennte Diskussion.

In den Augen der Befürworter hingegen ist es der einzig geeignete Begriff, da er im Gegensatz zu den anderen Begriffen den Sachverhalt insgesamt eindeutig bezeichne und nicht nur juristische oder medizinische Teilaspekte des Problems der Sexualgewalt gegen Kinder.

Siehe auch: Propaganda