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Gangenweiler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Gangenweiler
Gemeinde Markdorf
Koordinaten: 47° 45′ N, 9° 27′ OKoordinaten: 47° 44′ 34″ N, 9° 26′ 40″ O
Höhe: 546 m
Einwohner: 26 (2012)
Eingemeindung: 1924
Eingemeindet nach: Riedheim
Postleitzahl: 88677
Vorwahl: 07544

Gangenweiler ist ein Teilort Riedheims, einer von zwei Ortschaften der Stadt Markdorf im Bodenseekreis in Baden-Württemberg, Deutschland.

Geographie

Geographische Lage

Der Weiler Gangenweiler liegt auf der Gemarkung Riedheim bei einer Höhe von rund 546 m ü. NN am östlichen Fuße des Gehrenbergs.[1]

Geschichte

Urkundlich tritt der Gangenweiler erstmals im Jahre 1325 als Gengenwiler[2] in Erscheinung, später auch als Gannenwiller[3]. Der Ortsname setzt sich wohl aus einem Sippenname und dem Zusatz Weiler zusammen. Gangenweiler gehörte der Familie von Bitzenhofen, die Güter und Gerechtsame im Jahre 1360 an die Stadt Markdorf verkauften. Ende des 15. Jahrhunderts war Gangenweiler jedoch Teil der Grafschaft Heiligenberg.[2]

Gangenweiler war über viele Jahre eine Sondergemarkung: Gangenweiler gehörte mit Allerheiligen zur badischen Gemeinde Riedheim[4] ragte aber wie ein Entenschnabel von Württemberg ins badische Gebiet hinein[5]. Durch Erlass des Ministeriums des Innern in Karlsruhe wurde 1924 angeordnet, dass die Sondergemarkungen von Gangenweiler, Hepbach, Leimbach und Stadel aufgehoben wurden[6] und mit Riedheim zu einer Gemeinde mit dem Namen Riedheim vereinigt wurden.[7]

Im Zuge der Gemeindereform wurden die ehemals selbständigen Gemeinden Riedheim mit Wirkung zum 1. März 1972 in die Stadt Markdorf eingemeindet.[7]

Religion

Kirchlich gehörte Gangenweiler bis 1837 zu Oberteuringen, dann zu Urnau, seit 1966 zu Hepbach.[2]

Einwohner

Gangenweiler zählt 26 Einwohner (Stand: 2012).[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Die katholische Kapelle in Gangenweiler ist ein verputzter Bruchsteinbau mit niedrigerem polygonalem Chor, segmentbogigem Eingang und Dachreiter. Der Sakralbau aus dem späten 19. Jahrhundert ist denkmalgeschützt.[8]
  • Beim Gasthauses Gnadenau oberhalb von Gangenweiler befand sich von 1969 bis 1989 das Raumfahrt-Dokumentationszentrum (RDZ) von Heinz Schulte mit botanischem Höhengarten und Terrassencafé.[5] Schulte, Fabrikbesitzer aus dem Rheinland, hatte in den 1950er Jahren das damalige Gasthaus Hollenau als Ruhesitz erworben. Als sein Sohn von einer Kinderlähmung erfolgreich genesen war, taufte er das Gasthaus auf Gnadenau um. Schulte galt als ein persönlicher Freund des Raumfahrtpioniers Wernher von Braun, weshalb er bei seiner Gastwirtschaft das RDZ einrichtete.[9] Nachdem Schulte sein Engagement beendete schenkte er seine Modelle und seine Sammlung dem Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum in Feucht.[10]

Einzelnachweise

  1. a b Vgl. Gangenweiler. In: Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2012. De Gruyter, Berlin/Boston 2012. ISBN 978-3-11-027420-2. S. 410.
  2. a b c Gangenweiler (Wohnplatz) auf den Seiten von www.leo-bw.de (landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg)
  3. Vgl. Fürstenbergisches Urkundenbuch
  4. Vgl. Die politischen, Kirchen- und Schulgemeinden des Großherzogthums Baden
  5. a b Nicole Burkhart: Hepbach/Stadel: Zwischen Tradition und Moderne. In: Südkurier vom 19. Mai 2015
  6. Riedheim (Altgemeinde/Teilort) auf den Seiten von www.leo-bw.de (landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg)
  7. a b Riedheim auf der Internetseite der Stadt Markdorf
  8. Kapelle (Markdorf) auf den Seiten von www.leo-bw.de (landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg)
  9. Besucher erleben kulinarische Vergangenheit. In: Schwäbische Zeitung vom 14. September 2009
  10. Zuber: Saturn V erstrahlt in neuem Glanz. In: Der Bote vom 23. Mai 2012