Liste von Ämtern, die gewöhnlich von einem Kardinal bekleidet werden
Der Begriff Kardinalstradition spiegelt all jene Traditionen wieder, die sich in der römisch-katholischen Kirche für die Ernennung zum Kardinal herausgebildet haben.
Der Papst ist zwar in der Ernennung von Kardinälen weder an Normen noch Traditionen gebunden. Dennoch gibt es Bischofssitze und Ämter, die traditionell mit der Kardinalswürde verbunden sind. Da der Kandidatenkreis hierbei eng abgesteckt ist und eindeutige Kriterien benannt sind, handelt es sich dabei nicht um Spekulation, sondern um eine rationale und logische Abschätzung.
Traditionelle Kardinalssitze
Verschiedene und besonders wichtige Bischofssitze werden für gewöhnlich entweder mit einem Kardinal besetzt oder der Berufene wird meist bei einem der nächsten Konsistorien ins Kardinalskollegium berufen. Als solche können zur Zeit 54 Erzbistümer gelten:
Europa (30)
deutschprachiger Raum (4)
Im deutschsprachigen Raum gibt es vier Erzbistümer mit Kardinalstradition:
Deutschland:
- Erzbistum Berlin (seit Julius August Döpfner ab 1958)
- Erzbistum Köln (seit Johannes von Geissel ab 1850)
- Erzbistum München-Freising (seit Franziskus A. von Bettinger ab 1914)
- Erzbistum Breslau (bis 1945, jetzt siehe unter Polen)
- Erzbistum Wien (seit Joseph Othmar von Rauscher ab 1858)
Zur Entwicklung der Kardinalstraditionen in diesem Raum siehe unten.
Italien (8)
Entsprechend der Geschichte des Kardinalskollegiums hat Italien noch 8 Erbbistümer mit Kardinalstradition.
- Erzbistum Bologna (seit Scipione Caffarelli-Borghese ab 1610)
- Erzbistum Florenz (seit Agostino Bausa ab 1889)
- Erzbistum Genua (seit Carlo Dalmazio Minoretti ab 1925)
- Erzbistum Mailand (seit Andrea Carlo Ferrari ab 1894)
- Erzbistum Neapel (seit mind. Luigi Ruffo Scilla ab 1801)
- Erzbistum Palermo (seit mind. Michelangelo Celesia ab 1884)
- Erzbistum Turin (seit Agostino Richelmy ab 1899)
- Erzbistum Venedig (seit mind. Angelo Ramazzotti ab 1861)
Weiteres Westeuropa (12)
- Belgien: Erzbistum Mecheln-Brüssel (seit Engelbert Sterckx ab 1838)
- Frankreich:
- Erzbistum Lyon (seit Louis-Marie-Joseph-Eusèbe Caverot ab 1877)
- Erzbistum Marseille (noch unsicher, erst seit Roger Marie Élie Etchegaray ab 1979)
- Erzbistum Paris (seit Joseph Hippolyte Guibert ab 1873)
- Großbritannien: Erzbistum Westminster (seit Nicholas Patrick Stephen Wiseman ab 1850)
- Irland: Erzbistum Armagh (seit Michael Logue ab 1893 bis auf seit 1996 amtierenden Seán B. Brady)
- Niederlande: Erzbistum Utrecht (seit Johannes de Jong ab 1946)
- Portugal: Erzbistum Lissabon (seit Carlos da Cunha e Menezes ab 1819)
- Spanien:
- Erzbistum Barcelona (erst seit Marcelo González Martín ab 1973)
- Erzbistum Madrid (erst seit Vicente Enrique y Tarancón mit dessen Wechsel von Toledo nach Madrid 1971)
- Erbistum Sevilla (seit Zeferino González y Díaz Tuñón ab 1887)
- Erzbistum Toledo (seit mind. Juan de la Cruz Ignacio Moreno y Maisanove ab 1868)
Osteuropa (6)
- Kroatien: Erzbistum Zagreb (seit Alojzije Stepinac ab 1953)
- Polen:
- Erzbistum Breslau (seit Georg von Kopp ab 1893)
- Erzbistum Krakau (seit Albin Dunajewski ab 1890)
- Erzbistum Warschau (seit Aleksander Kakowski ab 1919)
- Tschechien: Erzbistum Prag (seit Karel Boromejský Kaspar ab 1935)
- Ungarn: Erzbistum Esztergom-Budapest (seit mind. Ján Krstitel Scitovszky ab 1853)
Amerika (18)
Vereinigte Staaten und Kanada (7)
- Erzbistum Boston (seit William Henry O'Connell ab 1911)
- Erzbistum Chicago (seit George William Mundelein ab 1924)
- Erzbistum Los Angeles (seit James Francis Louis McIntyre ab 1953)
- Erzbistum New York (seit John Murphy Farley ab 1911)
- Erzbistum Philadelphia (seit Dennis Joseph Dougherty ab 1921)
- Erzbistum Washington (seit Patrick Aloysius O'Boyle ab 1967)
- Erzbistum Montréal (seit Paul-Émile Léger ab 1953)
Lateinamerika (11)
- Argentinien: Erzbistum Buenos Aires (seit Antonio Caggiano ab 1959, der aber schon seit 1946 Kardinal als Erzbischof von Rosario war)
- Brasilien:
- Erzbistum Rio de Janeiro (seit Joaquim Arcoverde de Albuquerque Cavalcanti ab 1905)
- Erzbistum São Paulo (seit Carlos Carmelo de Vasconcelos Motta ab 1946)
- Erzbistum São Salvador da Bahia (seit Augusto Álvaro da Silva ab 1953)
- Chile: Erzbistum Santiago de Chile (seit José María Caro Rodríguez ab 1946)
- Ecuador: Erzbistum Quito (seit Carlos María Javier de la Torre ab 1953)
- Kolumbien: Erzbistum Bogota (seit Crisanto Luque Sánchez ab 1953)
- Mexiko:
- Erzbistum Guadalajara (seit José Garibi y Rivera ab 1958)
- Erzbistum Mexiko-Stadt (erst seit Miguel Darío Miranda y Gómez ab 1969)
- Peru: Erzbistum Lima (seit Juan Gualberto Guevara ab 1946)
- Venezuela: Erzbistum Caracas (seit José Humberto Quintero Parra ab 1961)
Afrika (1)
Das einzig bisher sichere Erzbistum mit Kardinalstradition in Afrika ist:
- Madagaskar: Erzbistum Antananarivo: Jérôme Rakotomalala (1960-1975, 1969 Kardinal), Victor Razafimahatratra, S. I. (1976-1993, 1976 Kardinal), Armand Gaétan Razafindratandra, (1994-2005, 1994 Kardinal), Odon Marie Arsène Razanakolona (2005-)
Aufgrund der aufstrebenden Situation der römisch-katholischen Kirche in Afrika ist die Ausbildung weiterer Kardinalstraditionen zu erwarten.
Asien (3)
Bisher sind nur drei Erzbistümer mit Kardinalstradition gesichert:
- Indien: Erzbistum Bombay: Valerian Gracias (1950-1978, 1953 Kardinal), Simon Ignatius Pimenta (1978-1996, 1988 Kardinal), Ivan Dias (1996-, 2001 Kardinal)
- Philippinen: Erzbistum Manila: Rufino Jiao Santos (1953-1973, 1960 Kardinal), Jaime Lachica Sin, (1974-2003, 1976 Kardinal), Gaudencio Borbon Rosales (2003-, 2006 Kardinal)
- Vietnam: Erzbistum Hanoi: Joseph Marie Trin-nhu-Khuê (1950-1978, 1960 Erzbischof, 1976 Kardinal), Joseph Marie Trinh Van Can (1978-1990, 1979 Kardinal), Paul Joseph Pham Ðình Tung (1994-2005, 1994 Kardinal), Joseph Ngô Quang Kiêt (2005-)
Aufgrund der aufstrebenden Situation der römisch-katholischen Kirche in Asien ist die Ausbildung weiterer Kardinalstraditionen zu erwarten.
Australien und Ozeanien (2)
Die beiden gesicherten Erzbistümer mit Kardinalstradition in Australien und Ozeanien sind:
- Australien: Erzbistum Sydney: Norman Thomas Gilroy (1940-1971, 1946 Kardinal), James Darcy Freeman (1971-1983, 1973 Kardinal), Edward Bede Clancy (1983-2001, 1988 Kardinal), George Pell (2001-, 2003 Kardinal)
- Neuseeland: Erzbistum Wellington: Peter Thomas McKeefry (1954-1973, 1969 Kardinal), Reginald John Delargey (1974-1979, 1976 Kardinal), Thomas Stafford Williams, (1979-2005, 1983 Kardinal), John Atcherley Dew (2005-)
Traditionelle Kardinalsämter
- Staatssekretär
- Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre
- Präfekt der Kongregation für die orientalischen Kirchen
- Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung
- Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse
- Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker
- Präfekt der Kongregation für den Klerus
- Präfekt der Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und für die Gemeinschaften des apostolischen Lebens
- Präfekt der Kongregation für das Katholische Bildungswesen
- Präfekt der Kongregation für die Bischöfe
- Präfekt des Obersten Gerichtshof der Apostolischen Signatur
- Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche
- Präsident der Präfektur der Wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhles
- Präsident der Verwaltung der Güter des Heiligen Stuhles
- Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien
- Präsident des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen
- Präsident des Päpstlichen Rates für die Familie
- Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden
Entwicklung der Kardinalstraditionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Deutschland
Wenn man alle deutsche Kardinäle betrachtet, die im 20. Jahrhundert und im Jahr 2001 ernannt wurden, ergibt sich folgendes Bild:
Erzbistum München und Freising:
- Franziskus Kardinal von Bettinger (1909 Erzbischof, 1914 Kardinal)
- Michael Kardinal von Faulhaber (1917 Erzbischof, 1921 Kardinal)
- Joseph Kardinal Wendel (1952 Erzbischof, 1953 Kardinal)
- Joseph Kardinal Ratzinger (1977 Erzbischof, 1977 Kardinal)
- Friedrich Kardinal Wetter (1982 Erzbischof, 1985 Kardinal)
- Antonius Hubert Kardinal Fischer (1902 Erzbischof, 1903 Kardinal)
- Felix Kardinal von Hartmann (1912 Erzbischof, 1914 Kardinal)
- Karl Joseph Kardinal Schulte (1920 Erzbischof, 1921 Kardinal)
- Joseph Kardinal Frings (1942 Erzbischof, 1946 Kardinal)
- Joseph Kardinal Höffner (1969 Erzbischof, 1969 Kardinal)
In diesen beiden Erzbistümern wurden alle Erzbischöfe binnen maximal 5 Jahren zum Kardinal ernannt.
Vor 1945 gehörte das Erzbistum Breslau zu den deutschen Erzbistümern mit Kardinalstradition. Die Kardinalstradition verblieb beim heute polnischen Erzbistum:
- Adolf Kardinal Bertram (1914 Erzbischof, 1916 Kardinal in pectore, 1919 bekanntgegeben)
Nach 1957 gelangte das Bistum Berlin - wohl aus politischen Erwägungen und der persönlichen Eignung von Kardinal Döpfner - in diese Tradition:
- Julius Kardinal Döpfner (1957 Bischof, 1958 Kardinal)
- Alfred Kardinal Bengsch (1961 Bischof, 1962 persönlicher Titel eines Erzbischofs, 1967 Kardinal)
- Joachim Kardinal Meisner (1980 Bischof, 1982 Vorsitzender der Berliner Bischofskonferenz, 1983 Kardinal)
- Georg Kardinal Sterzinsky (1989 Bischof, 1991 Kardinal, 1994 Erhebung zum Erzbischof)
Auch hier wurden seither also alle Bischöfe spätestens nach 2 Jahren zum Kardinal.
Deutsche Kurienkardinäle:
- Paul Augustin Kardinal Mayer (1985 Kardinalpräfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, 1985 Kardinal)
- Walter Kardinal Kasper (1999 Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, 2001 Kardinal)
Auch diese beiden Bischöfe wurden innerhalb von 2 Jahren zum Kardinal ernannt.
Das bedeutet: 17 deutsche Kardinäle, die den in der Liste genannten Kriterien entsprechen, wurden binnen von maximal 5 Jahren zum Kardinal ernannt. Hier kann man quasi von Automatismus sprechen.
Alle anderen Erzbistümer in Deutschland (Erzbistum Hamburg, Erzbistum Freiburg, Erzbistum Paderborn, Erzbistum Bamberg) haben keine solche Kardinalstradition.
Über diese Tradition hinaus gab es lediglich 2 deutsche Erzbischöfe, 5 deutsche Bischöfe und 2 deutsche Theologen, die aufgrund besonderer Leistungen zum Kardinal ernannt wurden.
Die beiden Theologen waren - wie in diesen Fällen üblich - über 80 Jahre alt, bei den beiden Erzbischöfen dauerte es weit über 20 Jahre. Bei den fünf Bischöfen dauerte es einmal 31 (!) Jahre, bei den anderen vier Ernennungen liegen eindeutige Verdienste zugrunde, aber auch hier dauerte es zwischen 11 und 18 Jahre nach ihrer Weihe zum Bischof, bis sie aufgrund ihrer Verdienste zum Kardinal ernannt wurden. Diese Kardinäle sind:
Bistum Berlin:
- Konrad Kardinal von Preysing (1932 Bischof, 1946 Kardinal als Ehrentitel wegen Widerstand gegen Nationalsozialismus 14 Jahre nach der Bischofsweihe)
- Seliger Clemens August Kardinal von Galen (1933 Bischof, 1946 Kardinal als Ehrentitel wegen Widerstand gegen Nationalsozialismus, ernannt 13 Jahre nach der Bischofsweihe)
- Lorenz Kardinal Jaeger (1941 Erzbischof, 1965 Kardinal als Ehrentitel 24 Jahre nach der Ernennung zum Erzbischof)
- Johannes Joachim Kardinal Degenhardt (1974 Erzbischof, 2001 Kardinal als Ehrentitel 27 Jahre nach der Ernennung zum Erzbischof)
- Franz Kardinal Hengsbach (1957 Bischof, 1988 Kardinal als Ehrentitel 31 Jahre nach der Bischofsweihe)
- Hermann Kardinal Volk (1962 Bischof, 1973 Kardinal als Würdigung der Arbeit um die Liturgiereform 11 Jahre nach der Bischofsweihe)
- Karl Kardinal Lehmann (1983 Bischof, 1987 Vorsitzender der Bischofskonferenz, 2001 Kardinal als Würdigung der Arbeit als Vorsitzender der Bischofskonferenz 18 Jahre nach der Bischofsweihe)
Als theologischer Ehrentitel erging die Kardinalsernennung an zwei deutsche Theologen:
- Alois Kardinal Grillmeier (* 1910, 1994 Kardinal)
- Leo Kardinal Scheffczyk (* 1920, 2001 Kardinal)
Österreich
In Österreich hat ab dem 20. Jahrhundert nur das Erzbistum Wien die Kardinalstradition, das Erzbistum Salzburg hingegen nicht.
Erzbistum Wien:
- Kardinal Franz Xaver Nagl (1911 Erzbischof, 1911 Kardinal)
- Kardinal Friedrich Gustav Piffl (1913 Erzbischof, 1914 Kardinal)
- Kardinal Theodor Innitzer (1932 Erzbischof, 1933 Kardinal)
- Kardinal Franz König (1956 Erzbischof, 1958 Kardinal)
- Kardinal Hans Hermann Groër (1986 Erzbischof, 1988 Kardinal)
- Kardinal Christoph Schönborn (1995 Erzbischof, 1998 Kardinal)
Die Wiener Erzbischöfe wurden alle spätestens nach drei Jahren zum Kardinal ernannt. In keiner anderen Diözese gab es dagegen jemals einen Kardinal.
Außerdem gab es nur noch den Kurienkardinal Alfons Maria Stickler (1983 Pro-Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche, 1983 Titularerzbischof von Bolsena, 1984 Leiter des vatikanischen Geheimarchivs, 1985 Kardinal)
Schweiz
Anders ist es in der Schweiz, da dieses Land kein Bistum mit Kardinalstradition aufweist.
Daher gibt es bisher auch nur einen Bischof einer Diözese, und einen in der Kurie tätigen Schweizer, die ab dem 20. Jahrhundert zum Kardinal ernannt wurden.
Während Gilberto Agustoni den Regeln entsprechend zwei Jahre nach Antritt der Tätigkeit zum Kardinal wurde, dauerte es bei Schwery 14 Jahre.
Hinzu kommen noch drei Kardinäle aufgrund ihrer theologischen Verdienste, wobei zwei schon über 80 Jahre alt waren und der dritte gleichzeitig mit der Kardinalsernennung zum Erzbischof wurde.
- Kardinal Henri Schwery (1977 Bischof von Sion, 1991 Kardinal)
In der römischen Kurie tätig:
- Kardinal Gilberto Agustoni (1992 Präfekt der Apostolischen Signatur, 1994 Kardinal)
Verdiente Theologen und Bischöfe:
- Hans Urs von Balthasar (* 1905, 1988 Kardinal)
- Georges Marie Martin Cottier (*1922, 2003 Kardinal, 2003 Bischofsweihe)
- Charles Journet (* 1891, 1965 Bischofsweihe, Ernennung zum Erzbischof und Kardinal als Ehrentitel)
Kardinalskonsistorium 2001
Das große Konsistorium vom Januar 2001 kann aufgrund der großen Zahl von 42 neuen Kardinälen zur Erprobung der Kriterien herangezogen werden
In der Kurie tätige Bischöfe und Erzbischöfe:
- Erzbischof Giovanni Battista Re, Präfekt der Kongregation für die Bischöfe
- Erzbischof François Xavier Nguyên Van Thuân, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden
- Erzbischof Agostino Cacciavillan, Präsident der Verwaltung der Güter des Heiligen Stuhles
- Erzbischof Sergio Sebastiani, Präsident der Präfektur der Wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhles
- Erzbischof Zenon Grocholewski, Präfekt der Kongregation für das Katholische Bildungswesen
- Erzbischof José Saraiva Martins CMF, Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsverfahren
- Erzbischof Crescenzio Sepe, Generalsekretär des Komitees für das Große Jubiläum
- Erzbischof Jorge Maria Mejía, Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche
- Patriarch Ignace Moussa I. Daoud, Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen
- Erzbischof Mario Francesco Pompedda, Präfekt des obersten Gerichtshofes der Apostolischen Signatur
- Bischof Walter Kasper, emeritierter Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Präsident des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen
Erzbischöfe von Erzbistümern mit Kardinalstradition:
- Erzbischof Antonio José González Zumárraga, Quito (Ecuador)
- Erzbischof Ivan Dias, Bombay (Indien)
- Erzbischof Pedro Rubiano Sáenz, Bogota (Kolumbien)
- Erzbischof Theodore Edgar McCarrick, Washington, D.C. (USA)
- Erzbischof Desmond Connell, Dublin (Irland)
- Erzbischof Francisco Javier Errázuriz Ossa, Santiago (Chile)
- Erzbischof Louis-Marie Billé, Lyon (Frankreich)
- Erzbischof Ignacio Antonio Velasco García SDB, Caracas (Venezuela)
- Erzbischof Juan Luis Cipriani Thorne, Lima (Peru)
- Erzbischof Francisco Álvarez Martínez, Toledo (Spanien)
- Erzbischof Claudio Hummes OFM, São Paulo (Brasilien)
- Erzbischof Jorge Mario Bergoglio SJ, Buenos Aires (Argentinien)
- Monsignore José da Cruz Policarpo, Patriarch von Lissabon (Portugal)
- Erzbischof Severino Poletto, Turin (Italien)
- Erzbischof Cormac Murphy-O'Connor, Westminster (Großbritannien)
- Erzbischof Edward Michael Egan, New York (USA)
- Erzbischof Geraldo Majella Agnelo, São Salvador da Bahia (Brasilien)
Das bedeutet: 28 von ernannten 42 Kardinälen wären nach den angegebenen Kriterien in der Liste gestanden.
Von den vierzehn anderen kommen 5 aus Ländern ohne Erzbistum mit Kardinalstradition:
- Erzbischof Oscar Andrés Rodríguez Maradiaga SDB, Tegucigalpa (Honduras)
- Erzbischof Bernard Agré, Abidjan (Elfenbeinküste)
- Erzbischof Julio Terrazas Sandoval CSSR, Santa Cruz della Sierra (Bolivien)
- Erzbischof Wilfrid Fox Napier OFM, Durban (Südafrika)
- Erzbischof Audrys Juozas Backis, Vilnius (Litauen)
Sie sind jeweils die einzigen aktuellen Kardinäle aus ihrem Land und soweit ich sehe überhaupt die ersten aus diesen Ländern!
Weitere drei stammen aus unierten Kirchen, für die ebenfalls keine festen Regeln zu gelten scheinen:
- Varkey Vithayathil CSSR, Großerzbischof von Ernakulam-Angemaly der Syro-Malabaren (Indien)
- Stephanos II. Ghattas, Patriarch von Alexandrien der Kopten
- Lubomyr Husar MSU, Großerzbischof von Lviv der Ukrainer
Bei vier Kardinalsernennungen handelt es sich um Ehrentitel für über achtzigjährige Theologen und Bischöfe:
- Jean Marcel Honoré, emeritierter Erzbischof von Tours (Frankreich) (* 1920)
- Roberto Tucci SJ, Radio Vatikan (* 1921)
- Prof. Dr. Leo Scheffczyk, Ludwig-Maximilians-Universität München (Deutschland) (* 1920)
- Prof. Dr. Avery Dulles SJ, Fordham University New York (USA) (* 1918)
Bei der Nachberufung der beiden deutschen Kardinäle Lehmann und Degenhardt handelt es sich allem Anschein nach um eine kirchenpolitische Entscheidung außerhalb der Regeln:
- Bischof Dr. Karl Lehmann, Mainz (Deutschland), Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
- Erzbischof Dr. Johannes Joachim Degenhardt, Paderborn (Deutschland)
Das erste Kardinalskonsistorium von Papst Benedikt XVI.
Auch Papst Benedikt XVI. hat bei seiner ersten Ernennung von Kardinälen die Kardinalstraditionen weitgehend beachtet. Aus der Liste der traditionellen Erzbistümer und Ämter hat er erwählt:
Außerdem hat Papst Benedikt XVI. nur drei weiterer Erzbischöfe als stimmberechtigte Kardinäle angekündigt:
- Jean-Pierre Ricard, Erzbischof von Bordeaux (Frankreich), der Vorsitzender der Französischen Bischofskonferenz ist und damit mit der Ernennung von Kardinal Lehmann zu vergleichen ist.
- Nicholas Cheong Jin-Suk, Erzbischof von Seoul (Südkorea)
- Joseph Zen Ze-kiun, Erzbischof von Hongkong (China)
Dies trägt dem Umstand der Unterrepräsentierung der römisch-katholischen Kirche Asiens im Kardinalskollegium Rechnung.
Damit hat er bei zwölf neuen stimmberechtigten Kardinälen, 9 Kandidaten genommen, die den Traditionen entsprechen.
Außerdem sind drei Personen angekündigt worden, die nicht mehr papstwahlberechtigt sind und der Kardinalsrang somit ein Ehrentitel ist:
- Erzbischof Andrea Cordero Lanza di Montezemolo, Erzpriester von St. Paul vor den Mauern (Italien)
- Erzbischof Peter Poreku Dery, der frühere Erzbischof von Temale (Ghana)
- Albert Vanhoye SJ (früher am Biblicum in Rom und Sekretär der Päpstlichen Bibelkommission)
Verbliebene Kardinalsanwärter
Name | Geburtsdatum | Kirchliches Amt | Beginn der Amtszeit | Nationalität |
---|---|---|---|---|
John Atcherley Dew | 5. Mai 1948 | Erzbischof von Wellington | 21. März 2005 | Neuseeland |
Marian Gołębiewski | 22. September 1937 | Erzbischof von Breslau | 3. April 2004 | Polen |
Lluís Martínez Sistach | 29. April 1937 | Erzbischof von Barcelona | 18. Juli 2004 | Spanien |
Joseph Ngô Quang Kiêt | 4. September 1952 | Erzbischof von Hanoi | 19. Februar 2005 | Vietnam |
Odon Marie Arsène Razanakolona | 24. Mai 1946 | Erzbischof von Antananarivo | 7. Dezember 2005 | Madagaskar |
Stanisław Rylko | 4. Juli 1945 | Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien | 4. Oktober 2003 | Polen |
Raúl Eduardo Vela Chiriboga | 1. Januar 1934 | Erzbischof von Quito | 21. März 2003 | Ekuador |
André Armand Vingt-Trois | 7. November 1942 | Erzbischof von Paris | 11. Februar 2005 | Frankreich |
Weitere Kandidaten
Immer wieder fallen in der Öffentlichkeit weitere Namen, die aufgrund persönlicher Eignung oder der gestiegenen Bedeutung ihres Amtes oder ihres Erzbistums als Kandidaten genannt werden. Dabei handelt es sich im Unterschied zur Kardinalstradition aber weitgehend um Spekulation.