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Moschav

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Als Moschaw (hebräisch: &#1502&#1493&#1513&#1489) bezeichnet man eine genossenschaftlich organisierte ländliche Siedlung in Israel. Der Moschaw ist neben dem Kibbuz und der Moschawa (Verwechslungsgefahr) die dritte jüdische, ländlich geprägte Siedlungsform. Der Moschaw ist die jüngste und häufigste Form israelischer Dörfer; heute bestehen etwa 400 dieser Siedlungen.

Moschaw und Kibbuz

Hervorgegangen sind die Moschwim aus den älteren Kibbuzim. Der sozialistische Charakter dieser Genossenschaftssiedlungen wurde von den Gründern des Moschaw als zu einengend empfunden. Anders als im Kibbuz waren individuelle Interessen und Bedürfnisse und vor allem Privateigentum deswegen nicht verpönt. Die Moschawim zeichneten sich im Gegenteil von Anfang an dadurch aus, dass jede Familie ihren eigenen Haushalt führte und selbst eine Parzelle Boden (mit einer Fläche von drei bis vier Hektar) bewirtschaftete. Die Maschinen waren gemeinsames Eigentum; auch der Einkauf und der Verkauf von Produkten wurde gemeinschaftlich vorgenommen. Die Entscheidung, was angebaut werden sollte, lag beim Einzelnen.

Geschichte des Moschaw

Als erster Moschaw wurde 1921 Nahalal westlich von Nazareth in der Jesreelebene gegründet; an der Gründung waren auch einige Mitglieder des ersten Kibbuz Degania beteiligt, die dieser Siedlung den Rücken gekehrt hatten. Am Grundriss Nahalals ist das Prinzip des Moschaw baulich verwirklicht: um einen kreisrunden Ortskern mit den gemeinschaftlichen Gebäuden führt eine Ringstraße, an die sich nach außen - Tortenstücken vergleichbar - die gleich großen Grundstücke der Dorfbewohner anschließen.

In den folgenden Jahrzehnten wurden viele weitere Moschawim gegründet; zur Zeit der israelischen Staatsgründung im Jahr 1948 bestanden bereits fast 60 Siedlungen, bis 1967 wuchs ihre Zahl auf fast 350. Seit den Fünziger Jahren wurden außerdem zunehmend Moschawim als Zentralorte geplant, in denen übergreifende Dienstleisungen (Kliniken, weiterführende Schulen, Werkstätten, Fabriken für Verpackung und Versand) für die Moschawim der Region konzentriert wurden, um die Wirtschaftlichkeit zu verbessern.

In der Gegenwart haben viele, vor allem kleinere, Moschawim mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Manche Farmer gehen deswegen zusätzlich Arbeiten außerhalb des Dorfes nach, teilweise wurde die Landwirtschaft auch aufgegeben. Andere Tendenzen gehen dahin, in größeren Einheiten zu wirtschaften oder die Verantwortung ganz auf die einzelnen Bauern zu übertragen. Allgemein ist eine Entwicklung der Moschawim hin zu "normalen" Dörfern festzustellen.

Moschaw Shitufi

Neben Kibbuz und Moschaw existieren noch Mischformen aus diesen beiden Siedlungstypen, vor allem der Moschaw Shitufi, in dem die Bewirtschaftung des Boden gemeinschaftlich vorgenommen wird (wie im Kibbuz), allerdings jede Familie ihren eigenen Haushalt führt. Der erste Moschaw Shitufi war Kfar Hittim, das 1936 gegründet wurde.