Kronberg im Taunus
Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Kronberg hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Darmstadt |
Kreis: | Hochtaunuskreis |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhenlage: | |
Fläche: | 18,62 km² |
Einwohner: | 18.232 (31. Dez. 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 957 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 61476 (alt: 6242) |
Vorwahlen: | 06173 |
Kfz-Kennzeichen: | HG |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 34 006 |
Stadtteile: |
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Website: | http://www.kronberg.de |
E-Mail-Adresse: | rathaus@kronberg.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Wilhelm Kreß (SPD) |
Kronberg im Taunus ist eine Stadt im Hochtaunuskreis, Hessen. Sie gehört zum Regierungsbezirk Darmstadt und hat 18.232 Einwohner (31.12.2004). Die Stadt ist Endpunkt der Frankfurter S-Bahnlinie S 4, der Nachfolgerin der Kronberger Bahn.
Geografie
Nachbargemeinden und -kreise
Kronberg grenzt im Norden und Osten an die Stadt Oberursel, im Südosten an die Stadt Steinbach, im Süden an die Städte Eschborn und Schwalbach (beide Main-Taunus-Kreis), sowie im Westen an die Stadt Königstein.
Gliederung
Kronberg besteht aus den drei Stadtteilen Kronberg (8.108 Einw.), Oberhöchstadt (6.363 Einw.) und Schönberg (3.761 Einw.)
Stadtbild

Kronberg liegt am Fuße des Taunus, im Norden und Südwesten von Wäldern umgeben. Neben einer sehr gut erhaltenen geschlossenen Altstadt mit der Burg (13.-16. Jh) sind auch noch Schloss Friedrichshof (Schlosshotel Kronberg), der „Recepturhof“ (Kurmainzer Verwaltungsgebäude), der Stadtpark, die ev. Kirche St. Johann (1440), die "Streitkirche" (1758) und der „Hellhof“ ein von den Kronberger Rittern erbauter Adelshof, heute teilweise zur Galerie umgebaut, erwähnenswert. Seit 28.06.1966 ist Kronberg staatl. anerkannter Luftkurort.
Geschichte
1220-1704
Mit dem Bau der Burg Kronberg im Taunus (um 1220) teilten sich die die "Ritter von Askenburne" (Eschborn), die dort eine Turmburg besaßen. Nach Kronberg zog und benannte sich der "Kronenstamm", während der "Flügelstamm" erst ca. 30 Jahre später nach Kronberg kam.
Stadtrechte erhielt die kleine Siedlung bereits am 25. April 1330 durch Kaiser Ludwig dem Bayern. Seit 1367 besitzt Kronberg auch Marktrechte sowie die Blutgerichtsbarkeit, die von Kaiser Karl IV. verliehen wurden. Zusammen mit den Hattsteinern und Reifenbergern erklären die Kronberger Ritter der Stadt Frankfurt im Jahr 1389 die sogenannte „Kronberger Fehde“. Als am 14. Mai die Frankfurter mit einem Groß-Aufgebot zur Burg Kronberg zogen, eilten hanauische und kurpfälzische Truppen den Belagerten zu Hilfe, vertrieben die Frankfurter bei der "Schlacht von Eschborn" und nahmen 620 Gefangene, darunter einige Ratsmitglieder und sämtliche Bäcker, Metzger, Schlosser und Schuhmacher der Stadt. Die Limburger Chronik vermerkte dazu: "Also schlug der kleine Hauff den großen Hauff nieder. Das war nicht Wunder, denn der große Hauffe flohe und der kleine stritte. O Frankfurt! Frankfurt! Gedenke dieser Schlacht!". Erst die für damalige Verhältnisse unglaublich hohe Lösegeld-Zahlung von 73.000 Goldgulden, an deren Abtragung Frankfurt ca. 100 Jahre zu leiden hatte, beendete den Streit mit Frankfurt und begründeten den Bau der "Frankfurter Landwehr". Man schloss aber schnell Frieden, denn schon im Jahre 1398 luden die "Schießgesellen" zu Cronenberg ihre Frankfurter Freunde zu einem Preis-Schießen ein.
"Der letztere des uralten Geschlechts von Cronberg" ist im Jahre 1704 kinderlos "... in Gott selig entschlafen Herr Johann Niclas von und zu Cronberg, Herr zu Yben, Rodenberg, Hollenfels und Altenbamberg" (so seine Grabinschrift). Er verstarb auf Burg Hohlenfels (heute Gemeinde Hahnstätten) über dem Aartal. Das Reichslehen Kronberg, das hauptsächlich aus der Stadt Kronberg und den Gemeinden Schönberg, Niederhöchstadt und Eschborn bestand, fiel daraufhin an das Kurfürstentum Mainz.
1704-1866
In die Kurmainzer Zeit fiel der Bau des heute "Streitkirche" genannten Gebäudes, das 1758 als katholische Kirche direkt neben der evangelischen Kirche St. Johann geplant war. Dies führte zu heftigen Protesten der mehrheitlich evangelischen Kronberger Bevölkerung, die bis zum Immerwährenden Reichstag in Regensburg gelangten und denen dort stattgegeben wurde. Der Bau wurde nie geweiht, das Glockengestühl wieder abgebrochen. Das Gebäude dient seit 1768 zivilen Zwecken (Apotheke, Gasthaus, heute auch als Museum der Kronberger Malerkolonie).
Im Frieden von Lunéville 1801 verlor das Kurfürstentum Mainz seine weltlichen Gebiete, darunter auch das Reichslehen Kronberg, das 1802 vom Fürsten von Nassau-Usingen in Beschlag genommen wurde, 1803 wurde es ihm formell zugesprochen. Im Deutschen Krieg 1866 schlägt sich der der Herzog von Nassau auf die Seite Österreichs und verliert sein Land an Preußen.

1866-1945
Reiche Industrielle, Kaufleute und Bankiers entdeckten in der Mitte des 19. Jh. die idyllische und klimatisch günstige Lage des Taunusstädtchens in unmittelbarer Nähe Frankfurts und errichteten Villen und Sommersitze in Kronberg und Schönberg. Auch Künstler, darunter Anton Burger und Jakob Fürchtegott Dielmann, kamen nach Kronberg und begründeten die Kronberger Malerkolonie, die bis in das 20. Jh. bestand. Einige Werke der Kronberger Maler sind im Museum in der Streitkirche ausgestellt. Das bislang durch Kleinbauern und Handwerker geprägte Städtchen erlangte in seiner "preußischen Epoche" durch den Bau der Bahnverbindung Kronberg-Rödelheim (1874) sowie des Schloss Friedrichshof (1889-94) einen ersten Aufschwung.
nach 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Kronberg zu Groß-Hessen, dem heutigen Bundesland Hessen.
1946 wurde von Papst Pius XII. die Päpstliche Mission für die Flüchtlinge in Deutschland nach Kronberg verlegt. Apostolischer Visitator und Leiter der Einrichtung war der deutschstämmige Bischof von Fargo in Nord-Dakota (USA) Aloisius Muench. Sein Seelsorge-Auftrag umfasste die Betreuung der Geflüchteten und Vertriebenen aus Osteuropa. Bis zum Sommer 1949 organisierte er von Kronberg aus den Transport von rund 950 Güterwagons mit päpstlichen Hilfsgütern nach Deutschland. Unterstützung fand er auch bei der US-Regierung; vor der Aufnahme seiner Tätigkeit in Kronberg erhielt er vom US-Verteidigungsminister Robert P. Patterson die Ernennungsurkunde als Verbindungsbeauftragter für religiöse Angelegenheiten bei der US-Militärregierung in Deutschland. Durch seine Kontakte in die USA vermittelte Muench einen beachtlichen Spendenfluss ins zerstörte Deutschland. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde die Kronberger Apostolische Mission 1951 aufgelöst. Muench wurde anschliessend erster Apostolischer Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland.Im Jahre 1959 ernannte Papst Johannes XXIII. den Erzbischof Muench zum Kardinal.
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen am 1. April 1972 fusionierte Kronberg mit den bis zu diesem Zeitpunkt selbständigen Gemeinden Oberhöchstadt und Schönberg.
Politik
Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung
- CDU 14 Sitze
- SPD 9 Sitze
- UBG 4 Sitze
- Grüne 3 Sitze
- FDP 3 Sitze
Regierungskoalition: CDU/FDP.
Zu den Kommunalwahlen in Hessen am 26. März 2006 tritt eine neue Wählergemeinschaft an: 'KfB - Kronberg für die Bürger'
Städtepartnerschaften
- Le Lavandou, Frankreich (2. September 1972)
- Ballenstedt am Harz (6. Oktober 1988)
- Porto Recanati, Italien (5. September 1993)
- Aberystwyth, Wales (1. November 1997)
- Guldental
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Feste
Das größte Straßenfest in der Altstadt ist die Thäler Kerb. Seit 1967 (Gründung des Thäler Kerbe Vereins) wird sie wieder gefeiert. Immer am ersten Dienstag und Mittwoch im Juli. Während der beiden Festtage regiert das „Thäler Pärchen“, die Miss Bembel und der Thäler Bürgermeister.
weitere Feste
- Dallesfest in Oberhöchstadt
- Brunnenfest in Schönberg (2. Samstag im August)
- Oberhöchstädter Kerb
- Kürbis-Festival auf der Burg Kronberg (Oktober)
Märkte
- Flohmarkt in der Altstadt (1. Sonntag im Juli)
- Bilder- und Weinmarkt (1. Wochenende im August)
- Herbstmarkt (Bund der Selbstständigen, 2. Wochenende im September)
- Apfelmarkt (im Oktober)
- Weihnachtsmärkte in Kronberg und Oberhöchstadt
Musik-Festivals
- International bekanntes Cello-Festival der Kronberg Academy
andere Festivals
- Schafhof Festival der Linsenhoff-UNICEF-Stiftung (unregelmäßig, nächstes Festival 2007)
Museen und Galerien
- Museum auf der Burg Kronberg
- Museum der Kronberger Malerkolonie in der Streitkirche
- Fritz-Best-Museum, Talweg 41
- Braun-Museum, Westerbachstr. 23c
- Galerie Opper in der Streitkirche
- Galerie Hellhof, Königsteiner Str. 2a
- Galerie Hana, Friedrich-Ebert-Str. 26
- Galerie Sties, Friedrich-Ebert-Str. 35
- Galerie Satyra, Steinstr. 1
- ArtXchange, An der Stadtmauer 2
Wirtschaft und Infrastruktur
- Sitz internationaler Firmen, wie Accenture, Braun GmbH (Gillette), Celanese, Fidelity und der Deutschland-Vertretung von Jaguar sowie Aston Martin.
- Opelzoo - Ein zwischen Kronberg und Königstein gelegenes Tierfreigehege mittlerer Größe, das von seinen jüngsten Besuchern vor allem wegen des großen und gut ausgestatteten Spielplatzes geschätzt wird. Der Opelzoo entstand ursprünglich aus einer privaten Tierhaltung eines Enkels des Gründers der Opel-Werke, Georg von Opel, der um 1956 ein Paar des vom Aussterben bedrohten Mesopotamischen Damhirschs nach Kronberg brachte und dort durch Nachzucht den Bestand sichern konnte.
- Obstbau - Kronberg ist vor allem bekannt für seine Esskastanien und die Erdbeerfelder; darüber hinaus bestehen einige Streuobstwiesen.
- Mineralquellen im Kronthal
- In Kronberg befindet sich mit dem "Schlosshotel Kronberg" ein Hotel der Spitzenklasse
Medien
- Taunus Zeitung
- Kronberger Bote
Schulen
- Kronthal-Schule (Grundschule) Kronberg, ehemals Grundschule Kronberg, im ehemaligen Gebäude der Altkönigschule
- Viktoria-Schule (Grundschule) Schönberg
- Schöne Aussicht (Grundschule) Oberhöchstadt
- Altkönigschule (weiterführende Schule, Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe)im Ortsteil Schönberg, bis 1973/74 im Ortsteil Kronberg
- Montessori-Schule im Ortsteil Schönberg
Persönlichkeiten
- Walter von Cronberg (1477-1543) Hoch- und Deutschmeister des Deutschen Ritterordens
- Johann Schweikard von Cronberg (1553-1626) Kurfürst und Erzbischof zu Mainz
- Johann Ludwig Christ (1739-1813) ev. Pfarrer, Pomologe
- Jakob Fürchtegott Dielmann (1809-1885) Begründer der Kronberger Malerkolonie
- Anton Burger (1824-1905) Begründer der Kronberger Malerkolonie
- Kaiserin Friedrich (1840-1901) Witwe des Kaisers Friedrich III, Tochter der Queen Victoria
- Carl-Hans Graf von Hardenberg (1891-1958) Politiker und Beteiligter an den Attentaten vom 20. Juli 1944 lebte von 1945 bis zu seinem Tod 1958 in Kronberg.
- Max Horkheimer (1895-1973) lebte zeitweise, bis zur Machtübernahme Hitlers, im Minnholzweg
- Julius Hembus (1903-1983) Mäzen und Gründer der Galerie Hellhof
- Fritz Schilgen (1906-2005) Schlussläufer des erstmals bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin durchgeführten Staffellaufs der Fackelträger
- Maria Mucke (* 1919) Sängerin und Fernsehentertainerin
- Wolfgang Mischnick (1921-2002) FDP-Politiker
- Hans Matthöfer (*1925) SPD-Politiker
- Walther Leisler Kiep (*1926) CDU-Politiker
- Liselott Linsenhoff (1927-1999) deutsche Dressurreiterin, mehrfache Olympiasiegerin, Tochter des VDO-Gründers Adolf Schindling
- Karl Otto Pöhl (* 1929) Präsident der deutschen Bundesbank 1980-1991
- Jean-Claude Trichet (*1942) Präsident der Europäischen Zentralbank EZB (Frankfurt a. Main) wohnt traditionell im Haus der EZB in der Parkstraße
- Josef Ackermann (* 1948), Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank.
- Ann-Kathrin Linsenhoff (*1960) deutsche Dressurreiterin, Gründerin der Linsenhoff-UNICEF-Stiftung
Am 19. März 2005 wurden in einer Feierstunde in der Stadthalle der ehemalige Bürgermeister von Kronberg, Rudolf Möller (* 1928 in Kronberg) und der Historiker Wolfgang Ronner (* 1921 in Goldberg/Niederschlesien) wegen ihrer großen Verdienste um die Stadt zu Ehrenbürgern der Stadt Kronberg ernannt.
Kronberg-Artikel in Meyers Konversations-Lexikon von 1890
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, Obertaunuskreis, am Taunus und an der Eisenbahn Kronberg-Rödelheim, inmitten ausgedehnter Obst- und Kastanienpflanzungen, 285 m ü. M., hat ein altes Schloß, eine Oberförsterei, berühmte Baumschulen, bedeutenden Obsthandel und (1885) 2391 meist evang. Einwohner. – Der Ort erhielt schon 1367 Stadtrechte und gehörte seit 1704 zu Kurmainz. In der Nähe, in einem reizenden Thal, liegt der Kurort Kronthal mit muriatischen Eisensäuerlingen von 14-16 °C. Temperatur, die vorzugsweise bei Lungenkatarrhen und beginnender Tuberkulose gebraucht werden, Gasbädern, Molken- und Kaltwasserheilanstalt.
Literatur
Allgemeines, Geschichte
- "Kronberg im Taunus. Beiträge zur Geschichte, Kultur und Kunst", 1980, ISBN 3782902289
- Wilhelm Jung, Hanna Feldmann: "Kronberg von A-Z", Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1998, ISBN 3782904761
- Fried Hintz: "Die Chronik von Kronberg berichtet über Kaiser, König, Edelmann, Bürger, Bauer und Bettelmann", Beyer 1966, ISBN B0000BRM71
- Wolfgang Ronner: "Die von Kronberg und ihre Frauen : Begegnungen mit einem Rittergeschlecht", Verlag Degener & Co. Inh. Manfred Dreiss, ISBN 3768660354
- Helmut Bode: "Hartmut XII. von Cronberg" , Verlag Waldemar Kramer Frankfurt 1987, ISBN 3782903560
- Helmut Bode: Johann Ludwig Christ. Pfarrer, Naturforscher, Ökonom, Bienenzüchter und Pomologe 1739-1813, 1984, ISBN 3782902912
- Ernst Schneider (Helmut Bode Hrsg.): "Kleine Chronik Schönbergs" , Verlag Waldemar Kramer Frankfurt ca. 1974, ISBN 3782901541
- Herbert Alsheimer: "Der Vatikan in Kronberg", Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 2003, ISBN 3782905393
Kronberger Malerkolonie
- August Wiederspahn, Helmut Bode, Änne Rumpf-Demmer, Julius Neubronner, Philipp. Franck: "Die Kronberger Malerkolonie", Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1982, ISBN 3782901835
- Dr. Inge Eichler "Aufbruch in die Landschaft, Die Entstehung der Künstlerkolonien im 19. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der Kronberger Malerkolonie", Kronberg 1989
Spiele
- "Cronberg" , ein Spiel für 2-4 Bürger, Kronberger Spiele Roland & Tobias Goslar, Kronberg