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Web 2.0

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Der Begriff Web 2.0 fasst Veränderungen der Kommunikationsbeziehungen zwischen Webseiten-Erstellern und Webseiten-Nutzern durch interaktive Inhalte unter einem Namen zusammen. Web 2.0 beschreibt als Sammelbegriff dabei weder neue Techniken noch eine grundsätzlich andere Form der Kommunikation mithilfe der vorhandenen Technik.

Im Web 2.0 dienen die statischen Inhalte von Webseiten nicht mehr der Übermittlung der eigentlichen Information (wie bei einer Zeitung), sondern lediglich der Herstellung einer Kommunikationsplattform für Nutzer mit denselben Interessen. Entscheidend ist der Gedanke der Plattform, unter der verschiedene Dienste (Blogs, Foren, redaktionell aufbereitete Nachrichten, Unterhaltungsmedien) zusammengefasst werden.

Überblick

Datei:Web20 de.png
Am 30. September, 2005, schrieb Tim O'Reilly einen Artikel, der das Thema grundlegend erklärt. Die hier abgebildete Mindmap zeigt die Prinzipien des Web 2.0.
Datei:Web20 en.png
Die englischsprachige Mindmap beinhaltet zudem Beispiele von entsprechenden Websites und Diensten.Sie wurde von Markus Angermeier am 11. November 2005 veröffentlicht.


Die langjährige Praxis des World Wide Web (hier Web 1.0 genannt) beinhaltete statische HTML-Seiten, die gelegentlich erneuert wurden. Der Erfolg der Dotcom-Ära beruht auf dynamischeren Seiten (z.T. Web 1.5 genannt). Hier wurden durch Content-Management-Systeme und Datenbanken dynamisch erzeugte HTML-Seiten mit sich ständig veränderndem Inhalt erstellt. Bei beiden Konzepten wurde die Optik der Webseiten als immer wichtiger für das Online-Erlebnis eingestuft.

Befürworter des Web-2.0-Modells glauben, dass die Benutzung des Web sich mehr in Richtung Interaktion und ansatzweise Soziales Netzwerk entwickeln wird, sodass unter Ausnutzung von Netzwerk-Vorteilen/Effekten Inhalte mit oder ohne interaktiver Webseite angeboten werden können. So betrachtet sind Web-2.0-Seiten eher ein Point of Presence oder individuelles Webportal, als die traditionellen Webseiten.

Die Befürworter dieses Ansatzes erwarten, dass ein ultimatives Web 2.0 viele Anwendungen eines normalen Arbeitsplatz-Computer ersetzen wird.

Entstehung des Begriffs

Der Begriff wurde von Dale Dougherty (O'Reilly), beim Brainstorming mit Graig Cline (MediaLive) für eine gemeinsam veranstaltete Konferenz, geprägt. Dougherty meinte, das Web sei in einer Renaissance mit sich verändernden Regeln und Geschäftsmodellen. Er stellte Vergleiche statt Definitionen an: „DoubleClick was Web 1.0; Google AdSense is Web 2.0. Ofoto was Web 1.0; Flickr is Web 2.0.“. Dougherty holte John Battelle um eine geschäftliche Perspektive zu erarbeiten. Daraufhin veranstalteten O'Reilly Media, Battelle und MediaLive die erste Web-2.0-Konferenz im Oktober 2004. Die jährliche Konferenz wurde im Oktober 2005 zum zweiten Mal durchgeführt.

In ihrer Eröffnungsansprache fassten O'Reilly und Battelle die Schlüsselprinzipien zur Charakterisierung von Web 2.0-Anwendungen zusammen:

  • Das Web als Plattform, Inhalt/Daten als das "Intel Inside"
  • Vorteile und Effekte des Netzwerks verstärkt durch eine „Architektur des Mitwirkens“
  • Innovationen beim Aufbau von Systemen und Seiten, verstärkt durch die Zusammenlegung von Fähigkeiten verteilter und eigenständiger Entwickler
  • einfache Geschäftsmodelle durch Zusammenlegung von Inhalten und Service erreichen
  • das Ende der angenommenen Softwarezyklen („the perpetual beta“/die immer währende Beta); Software muss über das Level des einzelnen Geräts heraus kommen,
  • die Wirkungen des "Long Tail" nutzen.

Vergleich mit Semantic Web

Als Synonym für das Semantische Web wurde Web 2.0 auch benutzt. Die beiden Konzepte sind ähnlich und ergänzen sich. Die Kombination von sozialen Netzwerken wie FOAF und XFN zusammen mit der Entwicklung von Folksonomy verbreitet durch Weblogs, Soziale Lesezeichen und Wikis erschuf eine natürliche Basis für eine semantische Umgebung.

Technologien

Die technische Infrastruktur des Web 2.0 ist in der Entstehung aufwendig und sehr komplex. Sie enthält Server-Software, Inhaltssammlungen, Datentransfer-Protokolle, standardgerechte Browser und eine Vielzahl von Anwendersoftware. Zusätzliche Browser-Plug-Ins und Erweiterungen sollen vermieden werden. Diese unterschiedlichen aber komplementären Ansätze versorgen das Web 2.0 mit Informationsspeicherplatz, Erzeugungs- und Ausweitungseigenschaften, die weit über das bisher Bekannte hinausgehen.

Man kann sagen, dass eine Seite die Web-2.0-Technologie nutzt, wenn sie auf einer Zahl der folgenden Techniken basiert:

Allgemein lassen sich diese Punkte folgendermaßen zusammenfassen:

  • Einfacher Datenaustausch mit dem System
  • Benutzer sollten ihre eigenen Daten auf der Seite besitzen
  • Völlig Web basierend - erfolgreiche Web 2.0 Seiten sollten fast vollständig im Browser benutzt werden können

Inhaltssammlungen

Die erste und wichtigste Entwicklung zum Web 2.0 beinhaltet die Konzentration von Webseiten-Inhalt, unter der Verwendung von standardisierten Protokollen welche es dem Benutzer ermöglichen, die Daten in einer anderen Umgebung zu verwenden. Diese Umgebung kann eine andere Webseite sein oder ein Plug-In bis hin zu einer separaten Desktop-Anwendung. Solche Protokolle sind zum Beispiel: RSS, RDF und Atom, alle auf XML basierend. Spezielle Protokolle wie FOAF und XFN (für soziale Netzwerke) erweiteren die Funktionalität einer Seite oder erlauben es dem Benutzer, ohne zentralisierte Seiten zu interagieren.

Durch die momentane Entwicklung, gibt es de facto mehr Protokolle als formelle Standards.

Web-Service

Datentransferprotokolle in beide Richtungen sind eines der Schlüsselelemente der Web-2.0-Infrastruktur. Die beiden Haupttypen sind Representational State Transfer (REST) und das Simple Object Access Protocol (SOAP). REST beschreibt einen Web-Service, bei dem der Client alle nötigen Daten übermittelt. Bei SOAP muss der Server alle Daten vorhalten. In beiden Fällen wird der Service über eine Programmierschnittstelle (englisch: application programming interface, API) aufgerufen. Oft sind solche Schnittstellen an die Bedürfnisse der einzelnen Seite angepasst, aber Standard-APIs sind auch weit verbreitet (z.B. beim Posten in ein Weblog). Allgemein ist die Sprache für APIs XML. Dies ist aber nicht garantiert und proprietäre Varianten gibt es zur Genüge.

Eine Hybridform stellt Ajax dar, welches als proprietäre Form (wie in Google Maps) oder als offene Form unter der Nutzung einer Web-API, eines Feeds oder zum Screen Scraping verbreitet ist.

Allgemein wird gesagt, dass Konzentration von Inhalten eine Art Web-Service sei. Diese Benutzung ist allerdings nicht mehr gebräuchlich.

Siehe auch: Web Services Description Language (WSDL),.

Server-Software

Die Web-2.0-Funktionalität baut auf der existierenden Web-Server-Architektur auf, konzentriert sich aber mehr auf Back-end-Software. Die Weitergabe von Inhalten unterscheidet sich nur geringfügig von dynamischen Veröffentlichungs-Methoden des Content-Managment, Web-Service-Anwendungen hingegen verlangen in der Regel stabilere Datenbanken und Workflows.

Dadurch sind sie der traditionellen Funktion eines Application Server sehr ähnlich geworden. Egal welcher Ansatz gewählt wird, der Weg zu Web 2.0 wird sich dadurch nicht signifikant verändern.

Soziale Auswirkungen

Die Weitervergabe von Inhalten und die Datentransfer-Möglichkeiten in Web 2.0 deuten das Potenzial an, enger verwobene Strukturen zwischen verteilten Online-Communitys zu erstellen. Während für solche Communitys neue Wörter, wie Blogosphäre für Weblogs oder Wikisphäre für Wikis, erfunden wurden, betrachten andere Beobachter diese Wortschöpfungen und den enthaltenen Sinn als überzogen.

Geschäftliche Auswirkungen

Das Potential für Unternehmenswachstum als ein Ergebnis der Effekte von Web 2.0 ergibt sich aus der Differenz zwischen menschlich angeregtem Verbrauchswert und dem, der von Computern angeregt wird. Firmen werden vermehrt die Weitergabe von Angeboten mit entsprechenden Formaten wie RSS/Atom/RDF vorantreiben. Als Ergänzung zur Syndikation von Werten werden Web-Service-Veröffentlichungen die Beschaffung derartiger Werte vereinfachen.

Vergleich mit "Web 1.0"

Tim O'Reilly zufolge kann Web 2.0 so mit Web 1.0 verglichen werden (vgl. (englisch) What is Web 2.0):

Web 1.0 Web 2.0 Nutzen
DoubleClick GoogleAdSense Werbung
Ofoto Flickr Fotoalben
Akamai BitTorrent Inhalte/Daten verbreiten
MP3.com Napster
BritannicaOnline Wikipedia Enzyklopädien
persönliche Webseite Weblogs persönlicher Webauftritt/Präsentation
Evite upcoming.org and EVDB Veranstaltungen
Domainnamen uneindeutig Suchmaschinen-Optimierungen Bekanntmachungen
Seitenbesuche Kosten pro Klick Bezahlwerbung-Einheiten
Screen Scraping Web Services Inhalt Verbreitung
veröffentlichen teilnehmen Inhaltserarbeitung
Content-Management-Systems wikis Content Management
Ordner (Taxonomie) Tags ("Folksonomy") Klassifizierung von Inhalt
einzelne Artikel Verbreitung von Artikeln Interoperabilität

Deutschsprachige Verweise

Kommentare und Veröffentlichungen

Presse

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