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Das Magazin (Deutschland)

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Das Magazin

Fachgebiet Kultur
Sprache Deutsch
Erstausgabe 1954
Erscheinungsweise monatlich
Chefredakteur Andreas Lehmann
Herausgeber Till Kaposty-Bliss, Andreas Lehmann
Weblink www.dasmagazin.de
ISSN

Das Magazin ist eine Zeitschrift mit den Schwerpunkten Kultur und Lebensart, die hauptsächlich in Ostdeutschland bekannt ist. Das Magazin ist eine der wenigen DDR-Zeitschriften, die auch nach der Wiedervereinigung noch erscheinen.

Geschichte

Die Zeitschrift erschien seit 1954 monatlich im DDR-Verlag Das Neue Berlin, seit den 60er Jahren dann im Berliner Verlag. Chefredakteur war zunächst Heinz H. Schmidt. Mit der Juni-Ausgabe 1956 übernahm Hilde Eisler die Chefredaktion, ohne dass dieser Wechsel in der Zeitschrift selbst angekündigt oder kommentiert wurde. Von 1979 bis 1991 bekleidete Manfred Gebhardt diesen Posten, von 1994 bis 2001 Martina Rellin und von 2001 bis 2013 Manuela Thieme. Derzeitiger Chefredakteur ist der Journalist Andreas Lehmann.

Im Jahr 1990 wurden der Verlag und auch die Zeitschrift vom Gruner und Jahr-Verlag übernommen, jedoch verhinderte ein neues Konzept (die erotischen Bilder wurden offensiver) nicht, dass die Auflagenzahlen sanken. Das neu gegründete Unternehmen Das Magazin-Verlagsgesellschaft übernahm zwei Jahre später die Zeitschrift und kehrte teilweise wieder zum bewährten Konzept zurück, musste jedoch Anfang 2001 Insolvenz anmelden. Von 2002 bis 2013 wurde das Heft im Seitenstrassenverlag verlegt, seit 2014 erscheint Das Magazin im Kurznachzehn Verlag. Die Auflage beträgt derzeit etwa 45.000 Exemplare, 75 % davon geht noch nach Ostdeutschland.[1]

Inhalte

Inhaltlich wird ein Mix aus Literatur, Reportagen, Feuilleton und Satire, grafisch interessant umgesetzt, geboten. Kurz vor dem Mauerfall erreichte Das Magazin eine Auflage von etwa 560.000 Exemplaren, angesichts des begrenzten Zeitschriftenangebots war das Heft im handlichen DIN-C5-Format (ca. 16 x 23 cm) ein gedruckter Publikumsliebling. Die regelmäßig eingestellten erotischen Geschichten und künstlerischen Aktfotografien waren unter den DDR-Printmedien ein weiteres Markenzeichen, mit dem diese Zeitschrift bis heute identifiziert wird.

Markenzeichen war über viele Jahre das von Werner Klemke gezeichnete Titelblatt mit dem Kater. 423 Titelblätter zeichnete er von 1955 bis zum Februar 1991, ein in der deutschen Pressegeschichte einmaliger Fall. Für Das Magazin arbeiteten so bekannte Fotografinnen und Fotografen wie Sibylle Bergemann, Klaus Ender, Angela Fensch, Arno Fischer, Klaus Fischer, Günter Gueffroy, David Hamilton, Vince Lussa, Eva Mahn, Ute Mahler, Władysław Pawelec, Roger Rössing, Günter Rössler, Rudolf Schäfer, Karin Székessy, Miroslav Tichý, Gerhard Vetter und Otto Weisser.

Die Partnerschaftsanzeigen sprachen für DDR-Verhältnisse eine besondere Sprache und sollen sogar Gegenstand soziologischer Untersuchungen gewesen sein. Beliebte Rubriken waren Liebe, Phantasie und Kochkunst bzw. Kochen mit Liebe (von Ursula Winnington betreut), aber auch die von Herbert Theuerkauf bearbeiteten Seiten mit Aphorismen, oft grafisch oder fotografisch bemerkenswert dargestellt. In den Rubriken Abgehörtes und Ausgelesenes wurden Schallplatten und (meist durch Uwe Kant) Bücher rezensiert. Sich unregelmäßig wiederkehrender Inhalt waren Umfragen unter bekannten Personen zu oft überraschenden Themen. Das Niveau wurde auch beeinflusst von der Widmung des jeweiligen Heftes zu einem Thema, eine weit nach dem Jahre 2000 eingeführte Neuerung. Aktuelle Autoren sind u.a. Kirsten Fuchs, Stefan Schwarz, ATAK und als Literaturkritiker Prof. Erhard Schütz.

In den Jahren nach 1990 bezog sich die Zeitschrift zeitweilig und einseitig auf eine Tradition mit der gleichnamigen, von Franz Wolfgang Koebner von 1924 bis 1941 sowie in der Bundesrepublik von 1949 bis 1951 herausgegebenen Zeitschrift „Das Magazin“. Zwischen beiden Blättern gibt es zwar inhaltliche Ähnlichkeiten, aber keinerlei verlegerischen Zusammenhang.

Literatur

  • Martina Rellin (Hg.), Werner Klemke und „Das Magazin“. Sämtliche Titelbilder von 1954 bis 1990, Berlin, Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2000, ISBN 3-89602-322-5
  • Evemarie Badstübner, Zeig', wie das Leben lacht und liebt...' Die Unterhaltungszeitschrift „Das Magazin“ und ihre Leser zwischen 1954 und 1970, in: Evemarie Badstübner (Hg.), Befremdlich anders. Leben in der DDR, Berlin, Karl Dietz Verlag, 2000, S. 432–470, ISBN 3-320-01986-4
  • Manfred Gebhardt, Die Nackte unterm Ladentisch. Das Magazin in der DDR, Berlin, NORA Verlagsgemeinschaft, 2002, ISBN 3-935445-41-5
  • Yoko Yamada, Das Magazin und der Kater, Berlin, Schmohl & Partner, 2005
  • Andrea Rota, Prospettive da Est. Das Magazin, in: Eva Banchelli, Taste the East: linguaggi e forme dell’Ostalgie, Bergamo, Sestante Edizioni, 2006, S. 97–112, ISBN 88-87445-92-3

Einzelnachweise

  1. Mediadaten für 2013 (PDF; 400 kB)