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John Leland (Baptist)

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John Leland (* 14. Mai 1754 in Grafton (Massachusetts); † 14. Januar 1841 in North Adams (Massachusetts); Pseudonym Jack Nips) war ein US-amerikanischer Baptistenpastor und Erweckungsprediger, der vorwiegend als Lobbyist[1] und Publizist für die Religionsfreiheit bekannt ist[2][3][4]. Es ist zum Teil sein Verdienst, dass James Madison zur Einsicht kam, dass die Verfassung der Vereinigten Staaten um eine Bill of Rights ergänzt werden sollte[5].

Frühes Leben

Lelands Eltern waren Kongregationalisten[6], die den Sohn mit drei Jahren taufen ließen. Ab 1772 spürte er einen inneren Ruf, sich ernsthaft mit dem christlichen Glauben zu beschäftigen; und Predigten von Baptisten wie der spätere Universalist Elhanan Winchester zogen ihn an. 1774 ließ er sich durch Noah Alden taufen und schloss sich dessen Baptistengemeinde in Bellingham an. Diese Gemeinde erteilte ihm 1775 das Predigtbefugnis. Im Herbst 1776 heiratete er Sally Devine und zog mit ihr nach Virginia[7].

Virginia (1776–1791)

Erweckungsprediger

Nach einem gescheiterten Start in Culpeper ließ sich die Familie 1778 in Orange County nieder. Zusätzlich zu vielen Predigtreisen, u.a. bis nach South Carolina, betreute er Gemeinden in Orange, Louisa, Culpeper und Spotsylvania. Er wurde zum populärsten Prediger, den Virginia bisher erlebt hatte[8]. Für die Baptisten im Piedmont-Region Virginias fing das zweite Great Awakening bereits 1785 an. Leland nahm mit großem Erfolg teil; allein in den Jahren 1787–1788 taufte er vierhundert Personen.[9].

Lobbyist

Vor der Revolution war die Anglikanische Kirche die Staatskirche Virginias. Zwar sprach die Grundrechteerklärung von Virginia (Juni 1776) von der freien Religionsausübung, aber nach Kriegsende sollte die zwischenzeitlich ausgesetzte Kirchensteuer wieder erhoben werden; und die in Episkopalianer umbenannten Anglikaner sollten weiterhin einen Sonderstatus genießen. Wie die anderen Dissenters argumentierten die Baptisten dagegen. Von 1786 bis 1790 ist belegt, dass Leland einer ihrer Lobbyisten beim Landesparlament war[10].

Die US-Verfassung musste von den Staaten ratifiziert werden. In Virginia hing vieles davon ab, ob James Madison im Ratifizierungskonvent die Verfassung verteidigen würde. Aber gerade in seinem Wahlkreis Orange gab es starke Opposition – auch von den dort zahlreichen Baptisten. Obwohl sie grundsätzlich für die Verfassung waren, beharrten die Baptisten aufgrund der erlebten Benachteiligung nach einer Bill of Rights; aber bisher hielt Madison jeden Ruf danach für einen Versuch, die Verfassung zum Fall zu bringen. Auch wenn kein unbestreitbarer Beleg für das Treffen vorliegt, gehen Forscher davon aus[5][11][12], dass Madison Leland im März 1788 in Orange besuchte. Das Ergebnis: Madison wurde ins Ratifizierungskonvent gewählt, und sah jetzt ein, dass nach der Ratifizierung die Bill of Rights folgen sollte[5]. Auch bei Madisons Wahl zum 1. Kongress, wo er die Bill of Rights dann einbrachte, sorgten die Baptisten Leland und George Eve für Madisons Wahl, obwohl der Gouverneur Henry die Grenzen des Wahlkreises bewusst zu Madisons Ungunsten gezogen hatte[13].

Pastor und Publizist in Massachusetts

Im März 1790 zog er mit seiner Ehefrau und deren acht Kinder von Virginia nach Neuengland um. Nach einem Jahr in Connecticut wechselten sie nach Massachusetts, und wohnten ab Februar 1792 in Cheshire[14]. Weiterhin unternahm er zahlreiche Predigtreisen.

Publizist

Da der 1. Zusatzartikel erst durch den 14. Zusatzartikel (1868) und den Gerichtsurteil Everson v. Board of Education (1947) Geltung in den Bundesstaaten erlangte, musste in jedem Staat um die Religionsfreiheit gekämpft werden. In Massachusetts und Connecticut stellten die Kongregationalisten die Volkskirche dar. Um sich von der Kirchensteuer zu befreien, musste man in regelmäßigen Abständen die Mitgliedschaft in einer anderen anerkannten Protestantengemeinde an seinem Wohnort nachweisen. Wer weder zahlte noch diesen Nachweis erbrachte, musste mit der Pfändung seines Eigentums rechnen. Zwischen 1763 und 1771 wurden die Baptisten in Ashfield (Massachusetts) zum Bau eines kongregationalistischen Gemeindehauses um 161 ha Land enteignet[15][16].

Er widersprach den Vorwurf, dass die vollständige Religionsfreiheit zu Anarchie führen würde[17][18].

Pastor

Kein Abendmahl in Cheshire[19].

Zeitweiliger Abolitionist

Er fand, dass Afro-Amerikaner schlechte Prediger machten[20].

Lebensende

Zog nach North Adams.

Werke

  • The rights of conscience inalienable, and therefore religious opinions not cognizable by law. Or, the high-flying church-man, stript of his legal robe, appears a Yaho. T. Green & Son, New-London 1791, LCCN 03-005611 (tripod.com [abgerufen am 25. April 2015]).
  • A circular letter of valediction, on leaving Virginia. 1791 (umich.edu [abgerufen am 25. April 2015]).
  • Jack Nips: The Yankee spy. Calculated for the religious meridian of Massachusetts, but will answer for New Hampshire, Connecticut, and Vermont, without any material alterations. John Asplund, Boston 1794, LCCN 09-020795 (umich.edu [abgerufen am 25. April 2015]).
  • Van Tromp lowering his peak with a broadside. Containing a plea for the Baptists of Connecticut. S. Nichols, Danbury 1806.
  • L. F. Greene (Hrsg.): The writings of the late Elder John Leland. Including some events in his life written by himself with additional sketches, & c. G. W. Wood, New York 1845, LCCN unk83-029614 (archive.org [abgerufen am 25. April 2015]).

Literatur

  • Lyman Henry Butterfield: Elder John Leland, Jeffersonian itinerant. In: Proceedings of the American Antiquarian Society. Band 62, Nr. 2, Oktober 1952, ISSN 0044-751X, S. 155–242 (americanantiquarian.org [PDF; abgerufen am 25. April 2015]).
  • Mark S. Scarberry: John Leland and James Madison: Religious influence on the ratification of the Constitution and on the proposal of the Bill of Rights. In: Penn State Law Review. Band 113, 3, Winter, 2009, ISSN 1545-7877, S. 733–800 (pennstatelawreview.org [PDF; abgerufen am 25. April 2015]).
  • Bruce Gourley: John Leland: evolving views of slavery, 1789-1839. In: Baptist History and Heritage. Band 40, Nr. 1, Januar 2005, ISSN 0005-5719 (thefreelibrary.com [abgerufen am 26. April 2015]).
  • Rosalie Beck: John Leland: the consistent separationist. In: Baptist History and Heritage. Band 47, Nr. 3, September 2012, ISSN 0005-5719 (thefreelibrary.com [abgerufen am 26. April 2015]).
  • Philip Hamburger: Separation of church and state. Harvard University Press, Cambridge (Massachusetts) 2002, ISBN 0-674-00734-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. Überschrift auf Seite 167 in Lyman Henry Butterfield: Elder John Leland, Jeffersonian itinerant. In: Proceedings of the American Antiquarian Society. Band 62, Nr. 2, Oktober 1952, ISSN 0044-751X, S. 155–242 (americanantiquarian.org [PDF; abgerufen am 25. April 2015]).
  2. Erich Geldbach: Freikirchen. Erbe, Gestalt und Wirkung (= Bensheimer Hefte. Band 70). 2. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, ISBN 3-525-87157-0, S. 80 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Andrea Strübind und Martin Rothkegel (Hrsg.): Baptismus. Geschichte und Gegenwart. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-525-55009-0, S. 63 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Alexander Heit und Georg Pfleiderer (Hrsg.): Religions-Politik II. Zur pluralistischen Religionskultur in Europa (= Religion - Wirtschaft - Politik. Band 7). Nomos-Verlag, Baden-Baden, ISBN 978-3-8329-7730-6, S. 66 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. a b c Seiten 323–324 in Paul Finkelman: James Madison and the Bill of Rights. A reluctant paternity. In: The Supreme Court Review. Band 1990. The University of Chicago Press, 1990, S. 301–347 (jstor.org [abgerufen am 1. Mai 2015]).
  6. William B. Sprague: Annals of the American Baptist pulpit. Or commemorative notices of distinguished clergymen of the Baptist denomination in the United States, from the early settlement of the country the close of the year eighteen hundred and fifty-five. Robert Carter & Brothers, New York 1860, LCCN 03-017724, S. 174 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  7. Seiten 160–162 in Lyman Henry Butterfield: Elder John Leland, Jeffersonian itinerant. In: Proceedings of the American Antiquarian Society. Band 62, Nr. 2, Oktober 1952, ISSN 0044-751X, S. 155–242 (americanantiquarian.org [PDF; abgerufen am 25. April 2015]).
  8. Seiten 167–168 in Lyman Henry Butterfield: Elder John Leland, Jeffersonian itinerant. In: Proceedings of the American Antiquarian Society. Band 62, Nr. 2, Oktober 1952, ISSN 0044-751X, S. 155–242 (americanantiquarian.org [PDF; abgerufen am 25. April 2015]).
  9. Seiten 13–15 in Mark A. Beliles: The Christian communities, religious revivals, and political culture of the central Virginia Piedmont, 1737–1813. In: Gareth Ward Sheldon und Daniel L. Dreisbach (Hrsg.): Religion and Political Culture in Jefferson's Virginia. Rowan & Littlefield, Lanham (Maryland) 2000, ISBN 978-0-7425-0774-6, Kap. 1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 4. Mai 2015]).
  10. Seiten 167–179 in Lyman Henry Butterfield: Elder John Leland, Jeffersonian itinerant. In: Proceedings of the American Antiquarian Society. Band 62, Nr. 2, Oktober 1952, ISSN 0044-751X, S. 155–242 (americanantiquarian.org [PDF; abgerufen am 25. April 2015]).
  11. Seiten 188–190 in Lyman Henry Butterfield: Elder John Leland, Jeffersonian itinerant. In: Proceedings of the American Antiquarian Society. Band 62, Nr. 2, Oktober 1952, ISSN 0044-751X, S. 155–242 (americanantiquarian.org [PDF; abgerufen am 25. April 2015]).
  12. Seiten 766–768 in Mark S. Scarberry: John Leland and James Madison: Religious influence on the ratification of the Constitution and on the proposal of the Bill of Rights. In: Penn State Law Review. Band 113, 3, Winter, 2009, ISSN 1545-7877, S. 733–800 (pennstatelawreview.org [PDF; abgerufen am 25. April 2015]).
  13. Abschnitt IV in Mark S. Scarberry: John Leland and James Madison: Religious influence on the ratification of the Constitution and on the proposal of the Bill of Rights. In: Penn State Law Review. Band 113, 3, Winter, 2009, ISSN 1545-7877, S. 733–800 (pennstatelawreview.org [PDF; abgerufen am 25. April 2015]).
  14. Seiten 196–197 und 202 in Lyman Henry Butterfield: Elder John Leland, Jeffersonian itinerant. In: Proceedings of the American Antiquarian Society. Band 62, Nr. 2, Oktober 1952, ISSN 0044-751X, S. 155–242 (americanantiquarian.org [PDF; abgerufen am 25. April 2015]).
  15. Seiten 164–167 in Lyman Henry Butterfield: Elder John Leland, Jeffersonian itinerant. In: Proceedings of the American Antiquarian Society. Band 62, Nr. 2, Oktober 1952, ISSN 0044-751X, S. 155–242 (americanantiquarian.org [PDF; abgerufen am 25. April 2015]).
  16. Seiten 748–749 in Mark S. Scarberry: John Leland and James Madison: Religious influence on the ratification of the Constitution and on the proposal of the Bill of Rights. In: Penn State Law Review. Band 113, 3, Winter, 2009, ISSN 1545-7877, S. 733–800 (pennstatelawreview.org [PDF; abgerufen am 25. April 2015]).
  17. Gabriela Stukenborg: Kirchenasyl in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Sanctuary-Bewegung in tatsächlicher und normativer Hinsicht (= Staatskirchenrechtliche Abhandlungen. Band 31). Duncker & Humblot, Berlin 1998, ISBN 3-428-09399-2, S. 155 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Zugleich Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 1997).
  18. Jack Nips: The Yankee spy. Calculated for the religious meridian of Massachusetts, but will answer for New Hampshire, Connecticut, and Vermont, without any material alterations. John Asplund, Boston 1794, LCCN 09-020795 (umich.edu [abgerufen am 25. April 2015]).
  19. Nathan O. Hatch: The Democratization of American Christianity. Yale University Press, New Haven (Connecticut) 1989, ISBN 0-300-04470-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 4. Mai 2015]).
  20. Andrea Strübind und Martin Rothkegel (Hrsg.): Baptismus. Geschichte und Gegenwart. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-525-55009-0, S. 89 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).