UNA-UNSO

UNA-UNSO
Gründung	3/4 November 1990
Gründungs­ort	Lwiw
Auflösung	20. Mai 2014 (aufgegangen im Rechten Sektor; Der militärische Verband UNSO ist jedoch weiterhin aktiv)
Aus­richtung	Rechtsextremismus,antisemitisch,antirussisch
Farbe(n)	rot, schwarz
Website	www.unaunso.org www.unso.in.ua

Die UNA-UNSO (Abkürzung für: Ukrainische Nationalversammlung - Ukrainische Nationale Selbstverteidigung; ukr. Українська Національна Асамблея-Українська Народна Самооборона, УНА-УНСО) ist eine ehemalige ukrainische rechtsextreme, nationalistische Partei, sowie ein aktiver paramilitärischer Verband. Sie zeichnet sich politisch durch eine radikal antisemitische und antirussische Haltung aus; so wird die historische Existenz des Holocaust in Publikationen der Organisation angezweifelt.

Die UNA-UNSO unterstützt die Ideen des ukrainischen Publizisten Dmytro Donzow. Zu ihren Zielen gehören unter anderem der Umsturz der ukrainischen Regierung, die Bekämpfung der Mafia, der Homosexuellen und der Juden. Auch orientiert sie sich an Organisation wie die Irish Republican Army, der Kurdischen Widerstandsbewegung, der afghanischen Mudschaheden und der kubanischen Aufstandsbewegung. Als Hauptziel der UNA-UNSO gilt die vollständige wirtschaftliche Unabhängigkeit von Russland.

Geschichte

Parteisitz in Lwiw

Mitglieder der UNA-UNSO bei den Euromaidan-Protesten in Kiew

Gründung

Gegründet wurde die UNA-UNSO (damals unter dem Namen "Ukrajinska Mischpartyjna Asambleja", Ukrainische Überparteiliche Versammlung (UMA)) am 30. Juni 1990 in Lwiw von nationalorientierten Jugendlichen. Sie besteht aus der Ukrainischen Nationalversammlung UNA, die inzwischen aufgelöst ist, und deren paramilitärischem Arm, Ukrainische Nationale Selbstverteidigung UNSO. Das Gründungsdatum ist an den Gründungstag der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) angelehnt, welche am 30. Juni 1941 erschaffen wurde. Die Ursprünge der Partei liegen in bewaffneten Gruppen, die für die Unabhängigkeit der Ukraine kämpften. Der paramilitärischer Flügel UNSO wurde gegründet da man während des Putsches in Moskau eine militärische Eskalation befürchtete.

Konflikte

Die UNSO war an zahlreichen Konflikten beteiligt. Im Transnistrien-Konflikt kämpfte UNSO auf transnistrischer Seite. Während dem Krieg in Abchasien 1993 stellte die UNSO einen Freiwilligenkorps "Argo" auf, der gegen die abchasischen Separatisten kämpfte. Im Bergkarabachkonflikt kämpfte die UNA-UNSO auf Seiten Aserbaidschans. Im ersten Tschetschenienkrieg stellten Freiwillige der UNSO das Freiwilligenbataillon "Wiking" auf, deren Kommandeur Olexandr Musytschko war und auf Seite der tschetschenischen Separatisten kämpften. Im Kosovokrieg 1999 unterstützte UNSO die serbische Seite. Während des Südossetien-Krieges 2008 kämpften laut russischen Angaben 200 UNA-UNSO-Mitglieder auf Seiten der Georgier gegen Russland. Auch protestierte sie zeitweise in Weißrussland gegen die dortige Regierung.

Euromaidan und Ukraine-Krise

Während des Euromaidan schloss sich die Partei der ultranationalistischen paramilitärisch auftretenden Gruppe Prawyj Sektor (deutsche Übersetzung: Rechter Sektor) an. Führende Mitglieder des UNA-UNSO beteiligten sich an gewaltsamen Übergriffen, Einschüchterungen und Willkürmaßnahmen. So erschien Olexandr Musytschko am 24. Februar 2014 mit einem Sturmgewehr im Regionalparlament der Oblast Riwne und befahl, den Familien von Demonstranten bevorzugt Wohnungen zu geben. Zwar ist der politische Arm der Partei im Rechten Sektor aufgegangen. Der militärische Flügel ist jedoch weiterhin aktiv.

Seit dem Beginn des Ukrainekrieges kämpft die UNSO aktiv auf Seiten der Regierung gegen regierungsfeindliche Kräfte.

Ermittlungsverfahren in Russland

Im März 2014 gab die russische Staatsanwaltschaft bekannt, dass Ermittlungsverfahren gegen Mitglieder der UNA-UNSO sowie der Partei Swoboda eröffnet wurden. Ihnen wird vorgeworfen, in den 1990er-Jahren eine "bewaffnete militärische Gruppierung" gegründet zu haben mit dem Ziel die russischen Armee im Tschetschenienkrieg zu bekämpfen. Die Anklage plädiert gegen den getöteten ehemaligen Parteiführer der UNA-UNSO Olexandr Musytschko in den Jahren 1994-1996 "nicht weniger als 20 gefangene russische Soldaten" gefoltert und getötet zu haben. Seit November 2014 ist die UNA-UNSO in Russland als extremistische Organisation anerkannt und verboten. Die russischen Ermittlungen können im Zusammenhang mit der russischen Einmischung in der Ukraine während dem Euromaidan, der Krimkrise und dem Krieg in der Ukraine seit 2014 gesehen werden.

Weblinks

• 

  Commons: Category:UNA-UNSO – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
• UNA-UNSO: Offizielle Webseite (Memento vom 28. Januar 2006 im Internet Archive)
• Ehemalige Hauptseite der Partei (Memento vom 19. April 2013 im Webarchiv archive.today)
• Derzeitige Hauptseite der Partei
• Website des militärischen Verbandes