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Madagaskarfrösche

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Madagaskarfrösche
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Seria: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
Vorlage:Classis: Amphibien / Lurche (Amphibia)
Vorlage:Subclassis: Lissamphibia
Vorlage:Ordo: Froschlurche (Anura)
Vorlage:Subordo: Neobatrachia
Vorlage:Familia: Madagaskarfrösche
Wissenschaftlicher Name
Mantellidae
Laurent, 1946

Madagaskarfrösche (Mantellidae) bilden eine Familie der Froschlurche. Nach dem bekanntesten Vertreter, dem einheitlich orangen Goldfröschchen, wurde früher bzw. wird manchmal auch die gesamte (Unter-)Familie bzw. die bekannteste Gattung Mantella benannt. Madagaskarfrösche kommen endemisch auf Madagaskar sowie der kleinen nördlichen Nachbarinsel Mayotte im Indischen Ozean vor.

Übersicht

Es handelt sich um teilweise sehr kleine – oftmals nicht größer als drei Zentimeter lange –, lebhafte und manchmal äußerst farbenfrohe Froschlurche (vergleiche beispielsweise Bild hier: [1]). Insbesondere die Weibchen mancher Arten erreichen aber auch Körpergrößen bis zu zehn Zentimetern. Die Tiere produzieren wirksame Hautgifte, sogenannte lipophile Alkaloide. Diese evolutionäre Entwicklung kann ebenso wie der anatomische Bauplan, die Ökologie und die intensive Färbung als biologische Konvergenz zu den Pfeilgiftfröschen Lateinamerikas angesehen werden. Die Arten der Gattung Mantella leben in der Regel tagaktiv vorwiegend am Boden von feuchten bis sumpfigen Bergwäldern, aber auch in Küstennähe. Die anderen Vertreter der Familie ähneln äußerlich mehr Laubfröschen und klettern ebenso wie diese mit Hilfe von Haftscheiben an den Gliedmaßen in der Vegetation.

Madagaskarfrösche, zumindest der Gattung Mantella, betreiben als eine der wenigen Froschlurche eine innere Befruchtung (vergleiche auch: Schwanzfrösche). Darauf wurde man zuerst aufmerksam, als man solitäre Weibchen bei der Ablage von sich anschließend weiter entwickelndem Laich beobachtete. Die Männchen geben beim Amplexus ihr Sperma auf den Rücken der Weibchen ab, wo dieser zur Kloake herabläuft und dort aufgenommen wird. Die Eier werden an Land auf dem Boden oder auf Pflanzen als kleine Gelege in der Nähe von Gewässern deponiert, so dass die schlüpfenden Kaulquappen schlängelnd das Wasser erreichen können, in dem sie ihre weitere Entwicklung bis zur Metamorphose vollziehen. Bei einigen Arten findet aber auch eine direkte Entwicklung innerhalb der Eier statt. Hier schlüpfen also fertige Jungfrösche.

Systematik

Nachdem früher die Unterfamilie Mantellinae zu den Echten Fröschen (Ranidae) und andere Vertreter zu den Ruderfröschen (Rhacophoridae) gestellt wurden, wird heute eine separate Familie Mantellidae gebildet, in der drei Unterfamilien, fünf Gattungen und etwa 156 Arten unterschieden werden (Stand: 2004).

Unterfamilie Boophinae Vences & Glaw, 2001

Unterfamilie Laliostominae Vences & Glaw, 2001

Unterfamilie Mantellinae Laurent, 1946

Gefährdung

Diverse Arten der Madagaskarfrösche sind durch fortschreitende Lebensraumzerstörung (Waldrodung, Trockenlegen von Feuchtgebieten) stark bedroht. Trotz strenger Schutzbestimmungen gemäß Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen gelten darüber hinaus insbesondere einige Mantella-Arten als beliebte Terrarien-Heimtiere.




Siehe auch: Systematik der Amphibien (mit externem Link zur Systematik-Referenz), Froschlurche