Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl ist ein Roman für Kinder von Judith Kerr, der 1971 in englischer Sprache erschien (Originaltitel: When Hitler stole a pink rabbit). Das Kinder- und Jugendbuch mit autobiografischen Zügen wurde lange Zeit im Schulunterricht behandelt.
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl erzählt die Geschichte des neunjährigen Mädchens Anna, das im Jahr 1933 in Berlin lebt. Plötzlich brennt der Reichstag. Kurz vor den Wahlen flieht Anna mit ihrer Familie, weil sie befürchten, dass die Nazis die Wahl gewinnen, in die Schweiz. Dort finden sie in einem kleinen Gasthaus Unterkunft, und Anna und ihr Bruder Max freunden sich mit den Kindern des Gastwirtes an. Die Dorfschule unterscheidet sich sehr von der Schule in Berlin. Annas Vater ist ein berühmter Journalist, hat jedoch Probleme, Abnehmer für seine Artikel zu finden. Die Familie geht daher ein halbes Jahr später nach Frankreich, was die finanzielle Situation der Familie aber kaum ändert. Als Anna und ihr Bruder Max gerade gut Französisch beherrschen, zieht die Familie nach London. Dort hat der Vater günstigere Arbeitsbedingungen. Seit ihrer Flucht lebt die Familie in Armut, denn sie hatten nur das Nötigste aus Berlin mitgenommen. Anna und Max durften nur ein Kuscheltier mitnehmen und Anna hatte sich für ihren neuen Stoffhund entschieden, anstatt ihr geliebtes rosa Kaninchen mitzunehmen.
Der Roman bildet den Auftakt einer Trilogie, in deren Verlauf Anna zu einer erwachsenen Frau heranwächst; die Trilogie endet in den 50ern Jahren.
Die anderen Werke lauten: Warten bis der Frieden kommt und Eine Art Familientreffen.
Zusammenfassung
Es ist die Zeit vor den Wahlen zum Reichstag 1933. Anna ist neun Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in Berlin. Sie sind Juden. Annas Vater ist ein bekannter Schriftsteller, der auch Artikel gegen Hitler und seine Partei in Zeitungen und Magazinen veröffentlicht. Er befürchtet, dass die Hitler an die Macht kommt und flüchtet vorübergehend nach Prag. Für den Rest der Familie ist es noch nicht so gefährlich.
Wenige Tage später reisen Anna, ihre Mutter und ihr zwölfjähriger Bruder Max mit dem Zug in die Schweiz. In Zürich treffen sie auf Annas Vater und wohnen dort zuerst in einem teuren Hotel. In Deutschland wird Hitler zum Reichskanzler gewählt, während Anna mit einer schweren Grippe im Bett liegt. Infolge der Bücherverbrennung müssen auch die Bücher von Annas Vater daran glauben. So wird es für ihn auch immer schwieriger seine Artikel zu veröffentlichen und damit Geld zu verdienen. Aus drohender Geldnot zieht die Familie in den weitaus billigeren Gasthof der Zwirns am Zürichsee um. Dort lernen Max und Anna Vreneli, Franz und Trudi Zwirn kennen und freunden sich mit ihnen an.
Eines Tages reist eine deutsche Nazi-Familie an. Deren Kinder dürfen nicht mit Anna und Max spielen, weil sie Juden sind. Nun müssen sich Vreneli und Franz entscheiden mit wem sie lieber zusammen sind und sie sehen ein, dass die Freundschaft zwischen ihnen und Anna und Max wertvoller ist.
In der Schweiz gibt es ganz andere Schulregeln als in Deutschland. Die Mädchen haben kaum etwas mit den Jungen zu tun. Sie dürfen auch z.B. nicht über den Mittelgang zu ihren Plätzen gelangen, da dies den Jungen vorbehalten ist. In der Schule lernt Anna auch Roesli kennen, die neben ihr sitzt. Eines Tages wird Anna von ein paar Jungen verfolgt und mit Steinen und Schuhen beworfen. Ihre Mutter stellt die Jungen zur Rede und so stellt sich heraus, dass das Bewerfen mit Gegenständen ein Brauch ist, der zeigen soll, dass ein Junge in dieses Mädchen verliebt ist.
Einige Wochen später entscheiden die Eltern weiter zu reisen, wo es sicherer ist. Annas Vater will nach Frankreich, ihre Mutter nach England, weil sie in ihrer Kindheit englisch gelernt hat. Ihr Vater setzt sich jedoch durch und reist alleine nach Paris um sich dort nach einer Stelle umzusehen.
Kurz darauf kommt Annas Großmutter zu Besuch. Sie hat ihren Hund "Pumpel" dabei, der ihr Ein und Alles ist. Auf einmal verschwindet er und wird ertrunken am See gefunden. Oma gibt Hitler die Schuld, denn wäre er nicht gewesen wäre sie nie zum Zürichsee gelangt.
Als Papa wieder nach Zürich zurückkehrt, streitet er sich mit Mama und sie beschließen zu zweit nach Paris zu fahren und sich eine Wohnung zu suchen und zu klären, ob es dort geeignete Schulen für Anna und Max gibt. Diese bleiben allein bei den Zwirns in Zürich zurück und schreiben und bekommen von ihren Eltern regelmäßig Postkarten. Als eines Tages morgens keine Post kommt und sie lesen, dass ein Kopfgeld von 1000 Mark auf Annas Vater ausgesetzt wurde, machen sie sich Sorgen, dass ihren Eltern etwas zugestoßen sein könnte. Sie bekommen jedoch abends einen Brief, dass sie nach Paris umziehen werden und ihr Vater bald nach Zürich kommen wird um sie abzuholen.
In Frankreich angekommen müssen Anna, Max und deren Mutter zuerst einmal die französische Sprache lernen bevor sie in die Schule gehen können. Sie bekommen daheim bei Madame Martel Französisch-Unterricht. Für Max ist es relativ einfach eine geeignete Jungenschule zu finden; Anna muss jedoch noch lange waren bis für sie ein Platz an einer guten Schule frei ist. Solange ist sie daheim bei ihrer Mutter und frustriert, dass Max nicht da ist.
Als sie schließlich in die Schule kommt, lernt sie Colette kennen, die sich um sie kümmern soll. Sie versteht zwar noch nicht viel französisch, jedoch gefällt ihr die Schule im Gegensatz zu Max, der sich als Außenseiter fühlt.
Eines Tages gehen sie zu Annas Großtante Sarah. Diese sammelt Geld und Kleidung für Wohltätigkeitsvereine und als sie sieht, dass Annas Kleidung viel zu klein ist, schenkt sie ihr welche. Papa ist davon nicht begeistert, weil er viel zu stolz ist um diese Geschenke anzunehmen. Annas Anblick überzeugt ihn jedoch und er wird traurig.
In Paris lernt Mama Madame Fernand kennen, die ihr hilft Kleidung zu nähen. Dadurch entwickelt sich eine dicke Freundschaft zwischen den zwei Familien und sie treffen sich wöchentlich zu einem Spielenachmittag.
Kurz vor den Sommerferien gibt es Zeugnisse und die fallen besonders für Max erstaunlich gut aus. In den Sommerferien fährt die Familie in die Schweiz zu den Zwirns. Die Ferien vergehen schnell und Anna bemerkt, dass sie sich verändert hat v.a. als sie auf ihre Freunde trifft.
Nachdem Anna erst knapp ein Jahr eine französische Schule besucht, stehen die Prüfungen bevor. Zwischenzeitlich ist Anna frustriert, weil sie statt besser schlechter wird, aber als sie die Prüfungsergebnisse bekommt, ist sie sogar unter den besten 20 und bekommt vom Bürgermeister einen Preis von 20 Francs.
Diese Sommerferien gehen sie nicht in Urlaub, weil sie nicht genug Geld haben und Papa schreibt ein Drehbuch über einen Napoleon-Film, aber zuerst will es niemand verfilmen. Es gibt mehrere schlimme Vorfälle und die Familie beschließt nach England auszuwandern.
Onkel Julius hat sich nur noch selten gemeldet und eines Tages kommt jemand vorbei, der ihnen die Nachricht überbringt, dass Julius durch Suizid gestorben ist. Es wird vermutet, dass er es getan hat, weil er seine geliebten Tiere nicht mehr sehen durfte, weil es Juden verboten wurde in den Zoo zu gehen und Julius´ Großmutter war Jüdin.
Auf diese traurige Nachricht folgt sofort eine gute: Eine englische Firma nimmt das Filmmanuskript von Papa an und bezahlt ihm 1000 Pfund dafür. Jetzt gibt es nichts mehr, was die Familie daran hindern könnte nach London zu gehen.
Die Geschichte endet damit, dass alle hoffnungsvoll in London ankommen und von Cousin Otto abgeholt werden.