Bushidō
Bushidō (jap. 武士道, dt. Weg des Kriegers), ist eine Lebensphilosophie der alten Samurai aus Japan. Sie ist eine Weiterentwicklung der Philosophie des Budō, die auf die Tätigkeit und Aufgaben eines Samurai abgestimmt wurde. Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit der absoluten Loyalität des Samurai bzw. bushi gegenüber seinem Daimyō (Fürst) und der Bereitschaft für diesen und die Werte des Bushidō sein Leben zu lassen. Die Samurai und der Lebensweg Bushidō waren hoch anerkannt, nicht zuletzt weil die Samurai die höchste Kaste des japanischen Systems zu den verschiedensten Epochen der japanischen Geschichte darstellten. In diesem Zusammenhang verwendet man das Kōhai-Synonym für den Begriff Schüler oder Lernender.
Hintergrund
Für die Samurai war es selbstverständlich, neben dem Kriegshandwerk auch eine Ausbildung in den Bereichen Kunst, Wissenschaft, Religion und Philosophie zu machen (bunbu ryoodo = die beiden parallelen Wege von der Kunst der literarischen Künste und des Kämpfens). An erster Stelle stand jedoch immer die Loyalität zum Lehnsherrn. Die Samurai entwickelte einen strengen Verhaltenskodex, der u. a. die sieben Tugenden eines Kriegers (Bushi) beinhaltete. Dieser Kodex war die Basis für alle Verhaltensweisen, auch im privaten Bereich. Verstöße gegen diesen Ehrenkodex wurden als unehrenhaft empfunden. Die Scham, gegen den Bushido verstoßen zu haben, führte oft zum rituellen Suizid, dem Seppuku.
Die sieben Tugenden
- Gi: Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit
- Yu: Mut
- Jin: Güte
- Rei: Höflichkeit
- Makoto: Wahrheit und Wahrhaftigkeit
- Meiyo: Ehre
- Chugi: Loyalität/Treue
Die fünf Hauptforderungen
Die fünf Hauptforderungen des Bushidos, die auch unter dem Begriff Dojokun zusammengefasst werden, waren:
- Treue
Treue gegenüber deinem Herrscher und Heimatliebe
Treue und Achtung vor den Eltern
Treue zu dir selbst, Fleiß - Höflichkeit
Liebe
Bescheidenheit
Etikette - Tapferkeit
Härte und Kaltblütigkeit
Geduld und Ausdauer
Schlagfertigkeit - Offenheit und Aufrichtigkeit
Ehrgefühl
Gerechtigkeit - Einfachheit
Reinheit
Manche religiös orientierte Schriften ordnen das Bushidō auch in sieben Tugenden, entsprechend den sieben großen Kami des Shintoismus: Ehrlichkeit, Mut, Mitgefühl, Höflichkeit, Ehrhaftigkeit, Aufrichtigkeit und Pflichtbewusstsein.
Aus der Philosophie des Bushidō gingen alle Kampfkünste hervor, die mit den Waffen der Samurai ausgeführt werden. Dazu gehören:
Bushido heute
Wegen der Forderung nach einer bedingungslosen Unterwerfung des Individuums unter einen Fürsten oder höhere Werte wird Bushido vor allem in der westlichen Gesellschaft von vielen als nicht mehr zeitgemäß angesehen. Bushido hat heute aber durchaus noch seine Bedeutung in den traditionellen japanischen Kampfkünsten. In der sportlichen Auseinandersetzung ist der Gegner deshalb nicht als Feind zu betrachten. Er soll vielmehr als Freund gesehen werden, der es einem ermöglicht, seine eigenen Fähigkeiten zu testen.
Siehe auch
- Budo - Hagakure - Portal:Budō
Literatur
- Inazo Nitobe: Bushido. Die Seele Japans. Erweiterte Ausgabe. Angkor Verlag, 2003. ISBN 3-936018-16-2
- Miyamoto Musashi: Das Buch der fünf Ringe. Econ Verlag, 1999, ISBN 3-430-16967-4
- Gustav Meyrink:Tschitrakarna, das vornehme Kamel, im Projekt Gutenberg