Feuerwehr


Deutschland | 112 |
Österreich | 122 |
Schweiz und Liechtenstein | 118 |
Südtirol | 115 |
Arten
- Freiwillige Feuerwehr / Jugendfeuerwehr
- Berufsfeuerwehr
- Pflichtfeuerwehr
- Betriebsfeuerwehr
- Werkfeuerwehr

Zahlen
- Gesamtanzahl Feuerwehren
- Deutschland 25.513
- Österreich 4.876
- Schweiz
- Südtirol 305
- Gesamtanzahl Aktive
- Deutschland 1.383.730
- Österreich 247.227
- Schweiz
- Südtirol 12.500
(Stand 2001)
Die Feuerwehr ist eine Hilfsorganisation deren primäre Aufgabe die Brandbekämpfung ist. Ihr Aufbau und ihre weiteren Aufgaben können regional von einander stark abweichen. Da sich in den letzten Jahrzehnten das Brandgeschehen aufgrund verschienster Maßnahmen stark rückentwickelt hat, werden der Feuerwehr heute auch andere Aufgaben, die zwar nichts mehr mit dem Namen gemein haben, aber nicht weniger abverlangen, zugewiesen.
Gründe für Unterschiede in der Welt
Einmal ist der Aufbau einer Feuerwehr von den ihr übertragenen Aufgaben abhängig. In manchen Gebieten (zum Beispiel Berlin, Deutschland) übernimmt die Feuerwehr beispielsweise auch den Bereich des Rettungsdienstes. Weiterhin sollte die Feuerwehr den ihr möglichen Einsätzen entsprechend ausgestattet sein. Dies macht insbesondere eine Anpassung der Technik bezüglich der Umweltverhältnisse (zum Beispiel Seen, Gebirge, Waldflächen, Hochhäuser) im Bereich der wirkenden Feuerwehren notwendig.
Die Leistungsfähigkeit einer Feuerwehr ist abhängig von der von ihr verwendeten Technik und von genügend ausgebildeten Personal. Gerade Feuerwehren in Entwicklungsländern können ihre Aufgaben auf Grund fehlenden Kapitals nicht flächendeckend und nicht optimal erfüllen.
Abhängig von der Bevölkerungsstruktur und -dichte sind auch die Strukturen der Feuerwehrorganisationen. Sind im deutschprachigen Raum die freiwilligen Feuerwehren die jenigen, die flächenmäßig den größten Teil des Brandschutzes abdecken, haben andere Länder auf Stützpunktfeuerwehren gesetzt. Wieder andere setzen auf den Brandschutz durch militärische Strukturen.
Hauptartikel:
Aufgaben
Die Aufgaben der Feuerwehren werden in den Gesetzen der jeweiligen Staaten geregelt. International weit verbreitet, sind ihre Aufgaben in den vier Worten Retten, Löschen, Bergen und Schützen als Leitbild enthalten.
Nachfolgend werden Aufgaben, die für einen Großteil der Feuerwehren grundlegend sind, beschrieben.
Retten
Die wichtigste Aufgabe der Feuerwehren besteht in der Abwendung von Gefahren für Menschen und Tiere, sei es durch Feuer, Überschwemmungen oder Verkehrsunfällen.
Löschen
Das Löschen ist die ureigenste Aufgabe der Feuerwehr. Bei diesem so genannten abwehrende Brandschutz werden unterschiedlichste Brände mit Hilfe der technischen Feuerwehrausrüstung bekämpft. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Brände stark verändert. Waren es in früheren Zeiten hauptsächlich nur Brände von Holz oder ähnlichen Stoffen, so hat sich dies in den letzten Jahrzehnten durch das verstärkte Vorkommen von Kunststoffbränden, mit all seinen zusätzlichen Gefahren, verändert.
Bergen
Die Feuerwehr kann weiterhin für das Bergen von Sachgütern zum Beispiel bei Hochwasser, technische Hilfeleistungen wie das Auspumpen von Kellern, Hilfe bei Verkehrsunfällen und Unwettern verantwortlich sein.
Besonders in den Industrienationen ist ein starker Anstieg technischer Hilfeleistungen aufgetreten, seit der Motorisierung der Verkehrswege am Anfang des 19. Jahrhunderts.
Die Feuerwehr kann manchmal auch zu spät kommen, um Menschenleben zu retten. Dann kann sie die Toten nur noch bergen, was für die Einsatzkräfte eine hohe psychische Belastung darstellt. Bei besonders starken Belasungen kann durch so genannte Peer den Einsatzkräften geholfen werden.
Schützen
Zum vorbeugenden Brandschutz kann die die Bereitstellung von Brandsicherheitswachen bei öffentlichen Veranstaltungen und die Kontrolle von Hydranten und Löscheinrichtungen sein. Der vorbeugende Brandschutz ist eine wichtige Einrichtung, um Brände im Vorfeld zu vermeiden, und einer Bevölkerung schon im Kindesalter Gefahren sowie das richtige Verhalten in Notsituationen aufzuzeigen. So wird Brandschutzerziehung in Kindergärten und Grundschulen durchgeführt. Besonders in Industrienationen wird dem Betriebsbrandschutz immer mehr Augenmerk geschenkt, sei es durch eigene betriebliche oder auch durch öffentliche Feuerwehren.
Außerdem kann die Feuerwehr aktiven Umweltschutz, wie die Eindämmung von Ölunfällen, Beseitigung von Ölspuren auf Straßen und Eindämmung chemischer, biologischer und atomarer Gefahren (siehe Gefahrgut), betreiben.
Auch bei der Erstellung von Alarmplänen oder bei verschiedenen Genehmigungsverfahren kann es nötig sein die Feuerwehr heranzuziehen. Weiterhin bringt die Feuerwehr bei der Erstellung von Standards in verschiedenen Fachgebieten ihre Erfahrung und Verbesserungsvorschläge ein.
Geschichte
Die Geschichte der Feuerwehr ist aus dem Bedürfnis der Menschen entstanden, Schäden die durch Feuer entstehen zu vermindern bzw. zu verhindern.
Vorzeit
In der Vorzeit konnten Brände keinen all zu großen Schaden anrichten da menschliche Siedlungen sehr klein waren und weit auseinander lagen. Die einfachen Hütten waren meist schnell wieder aufgebaut.
Römerzeit
Die Gründe für eine weitere Entwicklung des Feuerwehrwesens liegen in der zunehmenden Verstädterung und den Fortschritten der damaligen Bauarchitektur. Im Römischen Reich entstanden Millionenstädte wie Rom. Die Häuser waren meist mehrstöckig und standen sehr eng beieinander, auch die Gassen waren sehr eng. Vielfach wurden hölzerne An- und Vorbauten an den Häusern errichtet.
Obwohl Brandstiftung hart bestraft wurde, kam sie sehr häufig vor. Es gab keine Feuerversicherung, aber bei den großen Bränden leistete der Staat Unterstützung für die geschädigten Bürger.
Etliche Male vernichteten Feuersbrünste ganze Stadtteile von Rom. Allein der (angeblich) von Kaiser Nero gelegte Brand im (Juli 64 n. Chr.) wütete ungefähr zehn Tage und zerstörte drei von 14 Regionen der Stadt völlig. Sieben weitere verwüstete er bis auf ein paar Ruinen.
Nach dem verheerenden Neroschen Brand wurden Bauvorschriften erlassen, um die Feuergefahr zu vermindern. Die Straßen wurden breiter, es wurden mehr Plätze angelegt und die Stockwerkzahl der Häuser wurde beschränkt
Im Jahr 21 v. Chr. wurde eine erste Feuerwehr mit 600 Sklaven gegründet. Zur Zeit des Kaisers Augustus folgte dann ein Feuerlösch-Corps, das aus 7 Kohorten zu je 420 - 600 Mann bestand. Jede Kohorte war für zwei Stadtteile in Rom zuständig.
Die Römer kannten noch keine Schläuche, obwohl sie Meister der Wasserförderung waren. Statt dessen gehörten zur Ausrüstung: Spritzen, Eimer, Leitern, Stangen, Decken, Körbe, Schwämme, Besen, Lappendecken (mit Wasser getränkt zum Schutz der Nachbarhäuser), Einreißhaken, Sägen und Hämmer. In den Feuerlöschkohorten gab es Wasserträger, Spritzenleute, Leute mit Löschdecken und für die Beleuchtung Zuständige am Einsatzort.
Mittelalter
Im Mittelalter erlebte der Brandschutz einen großen Rückschritt. Feuer galt als eine Strafe Gottes, in die nicht eingegriffen werden durfte. So versuchte man, das Feuer mit Altartüchern zurückzudrängen und die Häuser mit Weihwasser zu besprengen. Eigentlicher Brandschutz galt vielfach als Gotteslästerung. In der Regel wurde nicht gelöscht, sondern die Bewohner flüchteten vor dem Feuer.
So brannte zum Beispiel Lübeck allein im 12. Jahrhundert mehrfach ab. Straßburg brannte im 14. Jahrhundert achtmal nieder. Neben Feuern aus Unachtsamkeit und Brandschatzungen in Kriegen kam es häufig zu Brandstiftungen durch Banden von Mordbrennern. Erst ab dem Ende 14. Jahrhundert brannte es weniger, da ab diesem Zeitpunkt solider gebaut wurde und mehr Steine für die Bauten verwendet wurden.
Im 13. - 14. Jahrhundert griffen die ersten Feuerlöschverordnungen. Diese enthielten zum Beispiel, dass abends ab einer bestimmten Zeit alle Feuer ausgemacht werden mussten. Dies wurde vom Nachtwächter kontrolliert. So wurde unter anderem geregelt, dass Wein- und Wasserträger bei Feuer sofort mit ihren Eimern Wasser zur Brandstelle bringen mussten. Es wurden Nachtwachen eingerichtet, die Feuer in der Stadt zu melden hatten.

Vermehrt wurden Wasserschöpfstellen durch Pumpwerke ständig mit Wasser versorgt und es entstanden nach und nach Wasserwerke.
Als Ausrüstung standen nur Ledereimer, Wasserfässer, Feuerhaken und Dachkrücken zur Verfügung. Ab dem 14. Jahrhundert gab es einfache Spritzen, die zunächst mit Eimern gespeist wurden.
Neuzeit
Im 17. Jahrhundert wurde der Schlauch erfunden, der zuerst aus genähtem Leder war; später wurde das Leder vernietet. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden erstmals Hanfschläuche eingesetzt, die aber erst 100 Jahre später zuverlässig im Feuerwehrdienst genutzt werden konnten, nachdem sie eine Gummi-Einlage erhalten hatten. Es wurden auch erstmals Feuerknechte in den Feuerlöschverordnungen verankert, so dass von den ersten Berufsfeuerwehren gesprochen werden kann, wie z. B. in Wien 1685.
Technik

Zur Erfüllung der einer Feuerwehr übertragenen Aufgaben verfügt die Feuerwehr in der Neuzeit über eine Vielzahl von technischem Gerät, dies umfasst sowohl die Feuerwehrfahrzeuge, als auch deren Beladung und die persönliche Ausrüstung eines jeden Feuerwehrmannes, welche in einer so genannten Feuerwache untergebracht sind. Darüber hinaus kommen bei der Feuerwehr auch Kommunikationssysteme, wie das BOS-Funksystem und Technik zur Alarmierung der Feuerwehrangehörigen zum Einsatz.
Nicht wirklich zur Technik aber zur Ausrüstung kann man sie zählen: die Rettungshunde, die in manchen Ländern auch zur Feuerwehr gehören. Sie werden hauptsächlich im Katastrophenhilfsdienst nach Erdbeben oder anderen Katastrophen, aber auch bei einzelnen Vermissten zur Suche von Menschen eingesetzt.
Struktur
Die Feuerwehr muß nach bestimmten Kriterien in Einheiten strukturiert sein, damit die Mitglieder der Feuerwehr möglichst effizient zusammen arbeiten können. In einigen Ländern wurden die Strukturen vom dortigen Militär übernommen, in anderen Ländern wurden neue Strukturen geschaffen.
Hauptartikel: Feuerwehreinheiten
Ausbildung & Dienst
Da die Feuerwehren einerseits effektiv und professionell arbeiten sollen, andererseits auch der Selbstschutz nicht zu kurz kommen darf, ist eine gute Ausbildung notwendig. Deshalb müssen Lehrgänge, Übungen und Dienste mehr oder weniger regelmäßig von den Feuerwehrleuten besucht werden. In so genannten Feuerwehrschulen können diese Aus- und Weiterbildungen durchgeführt werden. Außerdem muss eine körperliche und geistige Eignung vorhanden sein. Diese kann je nach Gesetzeslage durch ärtzliche Tests und Untersuchungen festgestellt werden.
Der aktive Dienst kann in einigen Ländern schon mit 16 Jahren beginnen, bei anderen Ländern erst ab 18. Der Dienst endet mit dem Erreichen des 65. Lebensjahres, teilweise auch früher. Danach können die Kameraden bei Vorhandensein in eine so genannte Alters- und Ehrenabteilung wechseln.
Jugendarbeit
In vielen Ländern gibt es Abteilungen der Feuerwehr die sich speziell um die Anwerbung von jungen Menschen kümmern.
Hauptartikel: Jugendfeuerwehr
Kameradschaft
In der Öffentlichkeit ist die Feuerwehr im Allgemeinen besonders durch ihre Kameradschaft bekannt. Da Feuerwehrleute sich während ihrer Arbeit aufeinander verlassen müssen und unter Umständen einander ihr Leben gegenseitig anvertrauen, ist eine ausgeprägte Kameradschaft wichtig.
Gerade in kleinen Orten ist die Feuerwehr häufig ein gesellschaftlicher Mittelpunkt. Der Prozentsatz, den die Feuerwehrkameraden an der Ortsbevölkerung stellt ist in diesen Orten wesentlich höher als in städtischen Gebieten. Oft waren auch schon die Väter oder Großväter der Kameraden bei der Feuerwehr (siehe auch Tradition).
Aufgrund dieser Tatsachen bezeichnen sich die Feuerwehrangehörigen als "Kameraden". Der Begriff drückt auch das starke Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Kameraden aus, das sich u. a. auch auf ihre Freizeit auswirkt.
Bei regelmäßigen Kameradschaftsabenden treffen sich Kameraden außerdienstlich, um ihre Kameradschaft zu pflegen. In der Regel gehen sie gemeinsam Essen, Trinken, Grillabende oder andere gemeinsame Aktionen. An größeren Festen (Weihnachten, Ostern, Neujahr, etc.) finden vermehrt Kameradschaftsabende statt.
Probleme der Feuerwehr
Besonders in Zeiten fehlender Investitionen (vor allem Kapital) durch die Verantwortlichen, kann eine Feuerwehr es nicht mehr schaffen alle ihre Aufgaben wirkungsvoll zu erfüllen, d. h. es geraten unter Umständen Menschenleben in Gefahr, was wiederrum den Ruf der Feuerwehr in einer Bevölkerung verschlechtern kann.
Auch durch die Arbeitswelt im 21. Jahrhundert wird die Schlagfähigkeit von in vielen Ländern vorkommenden Freiwilligen Feuerwehren verringert. So dürfen manche freiwillige Feuerwehrleute während ihrer Arbeitszeit, die Arbeit nicht wegen eines Feuerwehreinsatzes verlassen.
In einigen Regionen wird paradoxerweise angenommen, dass besonders viele Brandstifter selber Mitglied in einer Feuerwehr sind. Jedoch ist statistisch erwiesen, dass nicht mehr Brandstifter aus der Feuerwehr kommen als aus anderen Berufen wie beispielsweise Lehrer.
Literatur
- Wolf-Dieter Prendke, Hermann Schröder; Lexikon der Feuerwehr, Stuttgart 2001, ISBN 3-170-15767-1
- Rainer Crummenerl, WAS IST WAS Band 114: Feuerwehr, München 2002 ISBN 3-788-61501-X
Weblinks
- feuerwehr.de - Großes Portal mit Schwerpunkt Deutschland
- Fire-World - Großes Portal mit Schwerpunkt Österreich
Siehe auch: Portal Feuerwehr, Themenliste Feuerwehr