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Monarchismus im deutschsprachigen Raum

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In Deutschland gab und gibt es Monarchisten, also Befürworter einer monarchischen Staatsform.

Zum Teil hatten und haben sie sich in monarchistischen Vereinigungen zusammengeschlossen (-> siehe: 2.: "Organisierte Monarchisten").

Die beiden größten, und einzigen auf Bundesebene tätigen, sind heute " Tradition und Leben" sowie die "Monarchiefreunde". Darüberhinaus gibt es noch regionale Gruppierungen, v.a. in Bayern und Sachsen (-> siehe: Anhänger der Wittelsbacher bzw. Wettiner) sowie meist nicht fester organisierte Anhänger einzelner Fürsten.

Die beiden vorgenannten Vereinigungen haben beide die Einführung der parlamentarischen Monarchie zum Ziel. "Tradition und Leben e.V." ist ein Verein, die "Monarchiefreunde" eine politische Partei.

Geschichte

Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es viele monarchistische Gruppierungen, bei denen jedoch wohl das traditionalistische und nationalitische Element meist überwog. Viele Monarchisten arbeiteten zudem in der republikfeindlichen Harzburger Front eng mit nichtkonservativen Rechten wie der NSDAP und der Thule-Gesellschaft zusammen. Der Tag von Potsdam (21. März 1933), wo ein grandios inszenierter Händedruck zwischen Adolf Hitler und Paul von Hindenburg (letzterer in einer noch aus dem kaiserlichen Deutschland stammenden Uniform) und eine Verbeugung Hitlers von Hindenburg stattfand, um Hitler in eine Reihe mit der „preußisch-deutschen Tradition“ zu stellen, bildete den Höhepunkt der Benutzung des Monarchismus durch die Nationalsozialisten, wohl ohne nennenswerte Gegenwehr ersterer.

1934 dann wurden alle monarchistischen Organisationen verboten.

Unter den Beteiligten des Austands am 20. Juli 1944 um die Brüder Stauffenberg waren viele Monarchisten bzw. Anhänger des Deutschen Kaiser- und Preußischen Königshaues, die beabsichtigten im Falle eines Erfolges wieder zur Monarchie zurückzukehren.

Reichsverweser bzw. Deutscher Kaiser wäre nach Ansicht der Monarchisten in diesen Fall Kronprinz Wilhelm (III.) (1881-1951) oder sein Sohn Prinz Louis Ferdinand (sen.) von Preußen (1907-1994) geworden. Eine entsprechende Erklärung war bereits vorbereitet.

Louis Ferdinand, Enkel von Wilhelm II. (im Exil in Doorn/Niederlande) bereits seit den 30er Jahren Kontakte zu bestimmten Kreisen des Widerstands unterhielt, wurde von der Gestapo verhört. Der Generalbevollmächtigte des Königshauses Kurt Freiherr von Plettenberg tötete sich nach seiner Verhaftung durch die Gestapo, um niemanden verraten zu müssen.

Historische monarchistische Gruppierungen

  • Die „Kaisertreue Jugend“, eine monarchistische Organisation der Weimarer Zeit, die vor allem in der Reichhauptstadt Berlin aktiv war, hatte dort häufige Zusammentreffen und unternahm zudem auch regelmäßig Besuchsfahrten zu Kaiser Wilhelm II. nach Doorn im niederländischen Exil. Die neuen Mitglieder wurden dort dem Kaiser vorgestellt. Von den damaligen Mitgliedern lebt heute noch die ehemalige letzte Sekretärin der Kaiserin Hermine. Es soll Bestrebungen geben die Kaisertreue Jugend wieder zu beleben.
  • Die „Organisation Gärtnerei“ - (kurz: OG) war im gesamten Reich tätig. Sie konzentrierte sich v.a. auf die Person Kaiser Wilhelms II.
  • Der Frontkämpferbund „Stahlhelm“, ein Zusammenschluss von Kriegsteilnehmern des Ersten Weltkriegs, wandte sich generell gegen die Demokratie und vertrat in Teilen auch monarchistische Positionen. So gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der republikfeindlichen rechtsextremen „Harzburger Front“, der auch die SA angehörte. Der Stahlhelm wurde 1934 durch die Nationalsozialisten zwangsweise in die SA eingegliedert (bekannt unter der damals offiziellen Bezeichnung Gleichschaltung) und 1945 durch die Alliierten verboten. Obwohl der „Stahlhelm“ keine primär monarchistische Organisation war und beispielsweise ehemaligen jüdischen Frontsoldaten die Mitgliedschaft verwehrte, scheint Wilhelm II. sie für eine (monarchistische?) Wiederstandsgruppe gehalten zu haben: „Die Stahlhelmer, die alten Frontsoldaten müßten sich zusammentun und die Nazis erledigen.“ (1938). Für die während der Weimarer Zeit eindeutige monarchistische Ausrichtung sprechen auch klare und eindeutige Indizien: Es gehörten ihm bald nicht nur Kriegsteilnehmer an, und die Namen und Symbole, die einige der Untergruppen verwendeten, zeigten ziemlich eindeutig eine monarchistische Komponente.

In den 1950er Jahren wurde offen über die Monarchie diskutiert; die Umfragen waren dafür günstig. Seit Mitte der 60er Jahre ist ein deutlicher Rückgang spürbar. Die Gründe dafür werden zum einen im damaligen wirtschaftlichen Erfolg der westdeutschen Staatlichkeit gesehen, liegen aber auch in den gesellschaftlichen Veränderungen nach 1968. Mit der abtretetenden, vor 1918 geprägten Generation ging zudem die traditionellen Anhänglichkeit an die Dynastien und die Kontinuität weitgehend verloren.

Als Folge der immer weiter fortschreitenden Säkularisierung der Gesellschaft spielt auch die Auserwählung durch Geburt (von Gottes Gnaden) kaum eine Rolle mehr.

Der Preuße jüdischen Glaubens Professor Dr. Hans-Joachim Schoeps, Eherenmitglied von Tradition und Leben, forderte unter anderem 1951 in seiner Rede „Die Ehre Preußens“ die Wiederherstellung Preußens und die Rückkehr des Hauses Hohenzollern; sein mit Persönlichkeiten aus dem Deutschen Bundestag vorbereiteter „Volksbund für die Monarchie“ wurde jedoch nie konstituiert. Der „SPIEGEL“ verriet den Plan.

Die Anhänger des Hauses Habsburg

1967 wurde aus der Monarchistischen Bewegung Österreichs die "Aktion Österreich Europa", die sich bald darauf, als der frühere Erzherzog von Österreich Otto von Habsburg-Lothringen Präsident der "Internationalen Paneuropa-Union" wurde, zu deren österreichischen Zweig wandelte.

Zwischen 1946 und 1958 sammelten sich die (west)deutschen Anhänger des Hauses Habsburg um die angesehene konservative Zeitschrift Neues Abendland. Der aus Böhmen stammende Emil Franzel war ihr Chefredakteur. Auf Anregung Georgs Fürst v. Waldburg-Zeil entstand 1952 die Abendländische Akademie wo sich erlauchte Geister mit konservativer und monarchistischer Grundhaltung trafen. Jedoch wurde bereits 1958 die Tagungsarbeit wieder eingestellt.

Bekanntlich ist die Paneuropa-Union auch in der Bundesrepublik Deutschland aktiv. Bei ihr handelt es sich jedoch nicht um eine monarchistische Strömung. Organisierte Anhänger des Hauses Habsburg gibt es in Deutschland derzeit nicht mehr. In Österreich gibt es freilich Monarchisten in den verschiedensten Vereinigungen.

Heutige Monarchisten

Es gibt mehrere monarchistische Organisationen in Deutschland. Die beiden größten in der Gegenwart noch bestehenden, und einzigen auf Bundesebene tätigen, sind derzeit „Tradition und Leben e.V.“ sowie die relativ junge „Bürgervereinigung 'Monarchiefreunde'“. Darüberhinaus gibt es noch regionale Gruppierungen, v.a. in Bayern und Sachsen (Anhänger der Wittelsbacher bzw. Wettiner) sowie Anhänger der Fürsten.

Die beiden vorgenannten großen Vereinigungen haben beide die Einführung der Parlamentarischen Monarchie zum Ziel.

„Tradition und Leben“ will dies auf dem Weg eines Vereins erreichen, um die Überparteilichkeit, mit der auch ein Monarch in der angestrebten Monarchie regiert, zu unterstreichen, während die „Monarchiefreunde“ sich in den 1990er Jahren aus „Tradition und Leben“ entwickelt und den Weg als Partei eingeschlagen haben.

Auch Horst Mahler vertritt in den letzten Jahren monarchistische Positionen, vermischt mit Entlehnungen aus dem Nationalsozialismus.

Tradition und Leben

Hauptartikel: Tradition und Leben
Tradition und Leben - Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des monarchischen Gedankens (TuL) führt die Tradition des 1918 gegründten „Bundes der Aufrechten“ fort. Die Vereinszeitschrift „Der Aufrechte“ erreichte in den 1920er Jahren die Zeitschrift eine Auflage von 100.000 Exemplaren und dem Bund gehörten 25.000 Mitglieder an; in den 30er Jahren hatte er zuletzt 100.000 Mitglieder.

1949 wurden Rundschreiben an die noch lebenden ehemaligen Mitglieder den Bundes geschickt, sodass der 1956 gegründete heutige Verein „Tradition und Leben“ (Eintragung ins Vereinsregister in Köln 1959) entstehen konnte.

Ende der 90er Jahre sah sich der Verein gezwungen, ein öffentlich zugängliches Forum wegen der massiven Postings von NPD-Aktivisten zu schließen.

1975 war Michael Kühnen der Hamburger Repräsentant von Tradition und Leben.

Der Verein ist überparteilich, bekennt sich in seinen Grundsätzen zur freiheitlich-demokratischen Grundordung und bejaht die föderative Staatsgliederung Deutschlands (Bundesländer).

Das Amt des Bundespräsidenten hingegen soll gegen das des Deutschen Kaisers ausgetauscht werden. Kaiser soll der jeweilige aktuelle Chef des Hauses Hohenzollern-Brandenburg-Preußen werden, heute wäre das also Georg Friedrich von Preußen.

Der Kaiser soll nicht ausschließlich repräsentative Aufgaben haben. „Ein gekrönter 'Urkundsbeamter' entspricht nicht unserer Vorstellung.“ [Zitat von der TuL-Webseite]. Die Aufgaben des Kaisers sollen sich an denen der Könige in den Niederlanden und Spanien orientieren.

Als Argumente für die Monarchie nennt TuL u.a. die Benachteiligung kleinerer Randgruppen in der Republik, für die der Monarch eintreten soll, sowie die Vorteile, die ein Monarch, der sich von Kindheit an auf sein Amt vorbereitet hat, mit sich bringt.

Außerdem soll der Monarch als Beschützer der Bevölkerung in Krisensituationen, die Übernahme des Parlaments und der Regierungsgewalt durch Extremisten (Sozialisten oder Nationalsozialisten) verhindern, wobei als Beispiel die Vereitelung von Antonio Tejeros Putschsversuch „Operación Galaxia“ durch Juan Carlos I. (Spanien) genannt wird.


Tradition und Leben (kurz:TuL) vertreibt die zweimonatlich erscheinende Zeitung „Erbe und Auftrag“.

Regionale monarchistische Gruppierungen

Die Anhänger der Wittelsbacher

Es ist eine in Deutschland weit verbreitete Meinung, dass Monarchisten am ehesten in Bayern zu finden sind. Da die Amerikaner entschieden gegen die Monarchie waren, verboten sie bald den wiedergegründeten Bayerischen Heimat- und Königsbund. Er konnte erst 1949 – nach dem Ende der Militärregierung – neu instituiert werden. Nach dem Tod des früheren Kronprinzen Rupprecht von Bayern am 2. August 1955 zeigte sich, daß Bayern wohl weithin mit der Republik ausgesöhnt war. Die Wittelsbacher wurden und werden aber als ein Teil der Tradition empfunden. 1967 hat sich der Heimat- und Königsbund in „Bayernbund“ umbenannt.

Der langjährige Vorsitzende Rudolf Huber und Albrecht Herzog von Bayern sahen in der Zeit der Bonner Großen Koalition Kiesinger-Brandt Bayerns „Eigenstaatlichkeit“ in Gefahr. Der Herzog meinte, dass man alle „Sonderwünsche“ – womit zweifellos die Monarchie gemeint war – zurückstellen müsse. Er zog sich daraufhin auch weitgehend ins Privatleben zurück.

Neben dem heutigen Bayernbund gab es noch die Bayerische Heimat- und Königspartei.

Über das Verhältnis der heute noch bestehenden Bayernpartei zur Monarchie ist zu sagen, dass sich Anton Besold (ein früheres Mitglied der Bayerischen Heimat- und Königspartei) und Eugen Fürst zu Oettingen-Wallerstein als Bundestagsabgeordnete der Bayernpartei Ende 1951 zur Monarchie bekannten.

1988 hat der Jungbayernbund, die Jugendgruppe der Bayernpartei, die Einführung der parlamentarischen Monarchie in Bayern verlangt. Die Partei distanzierte sich dann jedoch von dieser Forderung. Die Bayernpartei ficht nach Aussage ihres Geschäftsführers für ein souveränes Bayern. Sei dieses weit in der Ferne liegende Ziel erreicht, solle eine Volksabstimmung über die Staatsform herbeigeführt werden.

In der Christlich-Sozialen Union (CSU) gab es nur zwischen 1945 und 1949 royalistische Äußerungen. Fritz Schäffer, der später so bekannte Bundesfinanzminister, stand gegen den engagierten Republikaner Josef Müller. Bekanntlich hat die CSU es mit anderen Parteien erreicht, dass Bayern das Grundgesetz ablehnte. In der Kampagne fochten CSU-Politiker wie Alois Hundhammer und Josef Baumgartner gegen Bonn auch mit monarchistischen Argumenten.

Die Anhänger der Welfen

Die hauptsächlich aus der Welfischen Bewegung hervorgegangene Deutsche Partei hatte in ihren „Grundsätzen“ von 1952 eine deutliche monarchistische Komponente. Das Staatsoberhaupt sollte von politischen Mächten und Parteien unabhängig sein: „Die Deutsche Partei bejaht dieses aus den geschichtlichen Tiefen des Reiches erwachsene Amt.“ Jedoch blieb das monarchistische Element in dieser Partei eher eine Randerscheinung. Immerhin trat der spätere Bundesminister Hans-Joachim von Merkatz als Fraktionsmitglied der Deutschen Partei im Oktober 1951 im Bundestag offen für die Monarchie ein. Der Fraktionsvorsitzende der Deutschen Partei im Bundestag, Professor Dr. Ernst-Christoph Brühler, sprach zum 18. Januar 1957 bei Tradition und Leben in Bonn.

Der am 10. Mai 1952 gegründete Welfenbund hatte im Jahr 1992 etwa 300 Mitglieder.

Literatur

  • Joachim Selzam, Monarchistische Strömungen in der Bundesrepublik Deutschland 1949 - 1989, Dissertation (Universität Erlangen-Nürnberg), 1994
  • Hans-Otto Meissner, Als die Kronen fielen, Gießen 1956
  • Rudolf Huber, Monarchie - Retterin der Zukunft, Feldafing o.J.
  • Norbert Ficek, Waisenkind Deutschland – oder: Warum wir unseren Kaiser wieder brauchen, Berlin 2004

Siehe auch